Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Georg Kreis

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Georg Kreis (1988)

Georg Kreis (* 14. November 1943 in Basel) ist ein Schweizer Historiker. Er ist emeritierter Professor für Neuere Allgemeine Geschichte und Geschichte der Schweiz an der Universität Basel[1], war bis Juli 2011[2] Leiter des Europainstituts Basel[3] und bis Ende 2011 Präsident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR).

Biografie

Kreis studierte Geschichte, Germanistik und Geografie in Basel, Paris und in Cambridge. Seine Dissertation verfasste er im Jahr 1972 über die schweizerische Pressezensur während des Zweiten Weltkriegs. In den Jahren 1991 und 1992 war er Beauftragter des Bundesrates zur Erarbeitung eines historischen Berichts über den Staatsschutz in der Schweiz zwischen 1935 und 1990. Als ehemaliges Mitglied der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg UEK, nach ihrem Vorsitzenden auch Bergier-Kommission genannt, und diverser Historikerkommissionen gilt Kreis als profunder Kenner der neueren Schweizer Geschichte. Er leitete das Europainstitut der Universität Basel seit seiner Gründung 1993 bis Juli 2011.[2] Er war seit der Gründung der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) 1995 ihr Präsident, bis er auf Ende 2011 von diesem Amt zurücktrat.[4][5]

Georg Kreis (2010)

Georg Kreis verfasste zahlreiche Publikationen über die Schweizer Geschichte, über die Beziehung der Schweiz zum Ausland und über Minderheiten und hatte diverse Fernseh- und Radioauftritte als Experte zu themenspezifischen Fragen. Er gilt als engagierte Stimme in öffentlichen Diskussionen, insbesondere zum Verhalten der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs, und hat sich oft harsche Kritik seitens der Schweizerischen Volkspartei (SVP) gefallen lassen müssen.[6]

2006 wurde Georg Kreis von der Schweizer Illustrierten in die Liste der 100 wichtigsten Schweizer Persönlichkeiten aufgenommen.[7] 2007 wurde er mit dem Fischhof-Preis ausgezeichnet, der von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) vergeben wird.[8]

Kreis ist verheiratet und hat drei Söhne.[2] Er ist schweizerisch-deutscher Doppelbürger. Von 1973 bis 2013 war er Mitglied der FDP, zeitweise nationaler Vizepräsident und Mitglied des Weiteren Bürgerrates.[9]

Schriften (Auswahl)

Monografien

  • Auf den Spuren von «La Charité». Die schweizerische Armeeführung im Spannungsfeld des deutsch-französischen Gegensatzes 1936–1941, Basel/Stuttgart 1976.
  • Der Mythos von 1291. Zur Entstehung des schweizerischen Nationalfeiertages, Basel 1991.
  • Helvetia im Wandel der Zeiten. Zur Geschichte einer nationalen Repräsentationsfigur, Zürich 1991.
  • Mitautor: Staatsschutz in der Schweiz: die Entwicklung von 1935–1990: eine multidisziplinäre Untersuchung im Auftrage des schweizerischen Bundesrates, Bern 1993.
  • Die Schweiz in der Geschichte, 1700 bis Gegenwart, Zürich 1997.
  • Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Ihre Antworten auf die Herausforderungen der Zeit, Zürich 1999.
  • Die Rückkehr des J-Stempels: Zur Geschichte einer schwierigen Vergangenheitsbewältigung, Zürich 2000.
  • Fluchtgut Raubgut. Der Transfer von Kulturgütern in und über die Schweiz 1933–1945 und die Frage der Restitution (mit Esther Tisa Franscini und Anja Heuss), Zürich 2001 (Veröffentlichungen der UEK, Bd. 1).
  • Der Pass mit dem Judenstempel. Eine Familiengeschichte in einem Stück Weltgeschichte 1925–1975, München 2001.
  • Vorgeschichten zur Gegenwart. Ausgewählte Aufsätze, 6 Bände, Schwabe, Basel 2003–2013, DNB 970217919.
  • Europa und seine Grenzen: mit sechs weiteren Essays zu Europa, Bern 2004.
  • Mythos Rütli. Geschichte eines Erinnerungsortes, Zürich 2004.
  • Kein Volk von Schafen. Rassismus und Antirassismus in der Schweiz, Zürich 2007.
  • Frankreichs republikanische Grossmachtpolitik. 1870–1914. Innenansicht einer Aussenpolitik, von Zabern / Vandenhoeck & Ruprecht, Mainz / Göttingen 2007, ISBN 978-3-8053-3708-3 (von Zabern) / ISBN 978-3-525-10052-3 (Vandenhoeck & Ruprecht) - (Zugleich Habilitationsschrift an der Universität Basel 1980).
  • Zeitzeichen für die Ewigkeit. 300 Jahre schweizerische Denkmaltopografie, NZZ, Zürich 2008, ISBN 978-3-03823-417-3.
  • Schweizer Erinnerungsorte. Aus dem Speicher der Swissness, NZZ, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-591-0.[10]
  • Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg, Haymon Verlag, Innsbruck/Wien 2011, ISBN 978-3-85218-868-3.
  • Insel der unsicheren Geborgenheit. Die Schweiz in den Kriegsjahren 1914–1918, NZZ, Zürich 2013, ISBN 978-3-03823-844-7; 2., überarbeitete Auflage 2014, ISBN 978-3-03823-902-4.
  • Schweizer Postkarten aus dem Ersten Weltkrieg, hier + jetzt, Baden 2013, ISBN 978-3-03919-299-1.
  • mit Birgit Stalder, Martin Stuber, Sibylle Meyrat und Arlette Schnyder: Von Bernern und Burgern – Tradition und Neuerfindung einer Burgergemeinde, hier + jetzt, Baden 2014, ISBN 978-3-03919-333-2.
  • Einstehen für «entartete Kunst». Die Basler Ankäufe von 1939/40, NZZ, Zürich 2017, ISBN 978-3-03810-287-8. (mit einem Beitrag von Eva Reifert, Kuratorin am Kunstmuseum Basel).

Herausgeberschaften

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Georg Kreis auf der Website des Departements Geschichte der Universität Basel, abgerufen am 24. März 2014.
  2. 2,0 2,1 2,2 Nadja Pastega, Sebastian Ramspeck: «Ich war froh um jeden Tag, an dem ich nichts mit Rassismus zu tun hatte»: Geschichtsprofessor und FDP-Mitglied. In: SonntagsZeitung, 20. November 2011, S. 25 (Interview)
  3. Georg Kreis auf der Website des Europainstituts der Universität Basel. Abgerufen am 24. März 2014.
  4. Schweiz: Präsident der Rassismuskommission tritt ab. (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.is) In: Schweizer Radio DRS, 8. Mai 2011, abgerufen am 11. Februar 2012
  5. Hannes Nussbaumer: «Es gab Momente, in denen ich Angst bekam». Tages-Anzeiger, 15. Mai 2011, abgerufen am 11. Februar 2012.
  6. René Zeller: Georg Kreis wehrt sich: Unüberbrückbare Differenzen zur SVP – Partei fordert Rücktritt als EKR-Präsident. In: Neue Zürcher Zeitung, 14. Dezember 2009, abgerufen am 11. Februar 2012.
  7. Schweizer Illustrierte, Nr. 31, 29. Juli 2006, S. 21.
  8. Der Fischhof-Preis der GRA geht dieses Jahr an Anni Lanz und Georg Kreis. (pdf; 68 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), archiviert vom Original am 23. März 2014; abgerufen am 11. Februar 2012.
  9. Georg Kreis. Über mich. Website von Georg Kreis, abgerufen am 19. Dezember 2017.
  10. Jon Mathieu: Rezension. In: hsozkult.geschichte.hu-berlin.de, 2010.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Georg Kreis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.