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Giengen an der Brenz
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
48.62166666666710.245464 Koordinaten: 48° 37′ N, 10° 15′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Heidenheim | |
Höhe: | 464 m ü. NN | |
Fläche: | 44,05 km² | |
Einwohner: |
18.997 (31. Dez. 2012)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 431 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 89537, 89522 (Christophruhe) | |
Vorwahl: | 07322 | |
Kfz-Kennzeichen: | HDH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 35 016 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktstraße 11 89537 Giengen an der Brenz | |
Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Gerrit Elser | |
Lage der Stadt Giengen an der Brenz im Heidenheim | ||
Die ehemalige Freie Reichsstadt Giengen an der Brenz liegt im Osten Baden-Württembergs an der Grenze zu Bayern, etwa zehn Kilometer südöstlich von Heidenheim an der Brenz und 30 Kilometer nordöstlich von Ulm. Sie ist nach der Kreisstadt Heidenheim die zweitgrößte Stadt des Landkreises Heidenheim und die fünftgrößte Stadt in der Region Ostwürttemberg. Giengen gehört zum Mittelbereich Heidenheim, der alle Gemeinden des Landkreises Heidenheim umfasst, und ist seit 1. Januar 1999 Große Kreisstadt.
Geographie
Giengen liegt am Ostrand der Schwäbischen Alb, auf der sogenannten Lonetal-Flächenalb in einem Talkessel der unteren Brenz nördlich des Flusses zwischen Schießberg und Bruckersberg. Die Brenz betritt, von Herbrechtingen kommend, im Nordwesten das Stadtgebiet, durchfließt dann die Kernstadt (südlich der Altstadt) und verlässt es im Südosten in Richtung Hermaringen wieder. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Höhenlage von 449 m ü. NN beim Wasserwerk Burgberg bis 595 m ü. NN im Gewann Dornhäule an der Grenze zu Heidenheim.
Historische Geografie
Durch Giengen führt der historische Jakobspilgerweg, der in Santiago de Compostela (Spanien) endet. Giengen liegt am süddeutschen Teilstück Nürnberg–Ulm–Konstanz. So wird Giengen heute wieder von vielen Menschen zu Fuß auf dem Weitwanderweg besucht.
Im Wohnbezirk Hohenmemmingen liegen die abgegangenen Ortschaften Sparenweiler, Stulen und Weiler, im Wohnbezirk Hürben liegt die abgegangene Ortschaft Niederweiler.[2]
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Giengen an der Brenz besteht aus der Kernstadt und den vier im Rahmen der Gebietsreform 1972 eingegliederten Gemeinden Burgberg, Hohenmemmingen, Hürben und Sachsenhausen, diese bilden Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[3]
Zur ehemaligen Gemeinde Burgberg gehören das Dorf Burgberg und Schloss und Gehöft Schloss Burgberg. Zur Stadt Giengen an der Brenz im Gebietsstand vom 31. Dezember 1971 gehören die Stadt Giengen, das Gehöft Schratenhof und der Wohnplatz Christophruhe. Zur ehemaligen Gemeinde Hohenmemmingen gehört das Dorf Hohenmemmingen. Zur ehemaligen Gemeinde Hürben gehört das Dorf Hürben. Zur ehemaligen Gemeinde Sachsenhausen gehört das Dorf Sachsenhausen.[2]
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Giengen an der Brenz. Sie werden, im Uhrzeigersinn beginnend, im Osten genannt: Syrgenstein und Bachhagel (Landkreis Dillingen, Bayern) sowie Hermaringen, Sontheim an der Brenz, Niederstotzingen, Gerstetten, Herbrechtingen und Heidenheim an der Brenz (alle Landkreis Heidenheim).
In der Kernstadt werden teilweise weitere Wohngebiete mit eigenem Namen unterschieden, deren Bezeichnungen sich im Zuge der Bebauung ergeben haben, deren Grenzen jedoch meist nicht festgelegt sind. Hierzu gehören zum Beispiel Schwage und Bühl.
Hürben liegt im Lonetal in der Schwäbischen Alb. Hier befindet sich die Charlottenhöhle, eine der längsten Schauhöhlen Süddeutschlands.
Geschichte
Giengen wurde zum ersten Mal im Jahr 1078 als Giengin urkundlich erwähnt. Die Herkunft des Namens ist nicht gesichert. Die Siedlung entwickelte sich um eine Burg, die im 14. Jahrhundert noch erwähnt war. Im 13. Jahrhundert war Giengen bereits als Stadt genannt. 1391 konnte sie ihre Reichsfreiheit erlangen. 1395 trat sie dem Schwäbischen Städtebund bei. Die Stadt konnte sich jedoch kein Herrschaftsgebiet erwerben. Sie führte die Reformation ein und trat 1608 der evangelischen Union bei. Mit Württemberg gab es oft Streitigkeiten über die Obrigkeit. Am 5./15. September 1634 brannte die Stadt bis auf wenige Überreste vollständig ab; zum Gedenken an diesen Tag schuf der aus Giengen stammende Ulmer Stadtmaler Stötzlin das sogenannte „Brandbild“, das heute noch in der Stadtkirche besichtigt werden kann. Durch die Mediatisierung in der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 kam die Stadt an das Königreich Württemberg und wurde 1806 Sitz eines Oberamtes, das jedoch 1809 bereits wieder aufgelöst wurde. Fortan gehörte die Stadt zum Oberamt Heidenheim, aus dem 1938 der Landkreis Heidenheim hervorging. 1972 erreichte das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung.
Die Einwohnerzahl der Stadt Giengen überschritt 1996 die 20.000-Einwohner-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1999 beschloss.
Die Burg im Stadtteil Burgberg wurde 1209 erstmals als Burg Berg, der zugehörige Weiler 1372 als Berg erstmals erwähnt. Von den Herren von Berg kam der Ort an verschiedene Geschlechter. Ein Teil kam 1328 schließlich an die Herren von Öttingen. Die andere Hälfte war im Besitz der Herren von Böbingen. Im 14. Jahrhundert waren die Herren von Stein Besitzer, und schließlich 1452 waren die Herren von Grafeneck, die den Ort bis 1728 beherrschten, die Ortsherren. Dann fiel der Ort wieder an die von Öttingen. Im Schloss und im Weiler stand die hohe Obrigkeit und teilweise auch die niedrige Obrigkeit der württembergischen Herrschaft Heidenheim zu, sonst den Schlossherren. 1806 fiel der Ort an Bayern, 1810 an Württemberg und gehörte zum Oberamt Heidenheim. Das Schloss wurde 1838 von den Öttingen an Freiherr von Linden verkauft. 1936 erwarb es die Gemeinde. Im Ort wurde im 18. Jahrhundert von der Ortsherrschaft Fahrendes Volk angesiedelt, das überwiegend der Volksgruppe der Jenischen angehörten.
Hohenmemmingen wurde 1250 erstmals erwähnt. Der Ort gehörte zur Herrschaft Staufen, die den Ort 1353 an die Herren von Helfenstein verkauften. Somit gelangte der Ort an die Herrschaft Heidenheim und kam mit diesem 1504 an Württemberg. Es gehörte schon früh zum Oberamt Heidenheim.
Hürben wurde 1171 als Hurwin (Sumpf) erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften kam auch Hürben an Heidenheim, wurde 1442 an Ulm verpfändet und 1448 jedoch wieder mit Heidenheim an Württemberg und gehörte zum Oberamt Heidenheim.
Sachsenhausen wurde 1143 als Sachsenhusen erstmals erwähnt. Auch dieser Ort kam über verschiedene Herrschaften an Heidenheim und damit 1448 an Württemberg und war dem Oberamt Heidenheim zugehörig.
Religionen
Die Bevölkerung von Giengen an der Brenz gehörte ursprünglich zum Bistum Augsburg und war dem Archidiakonat Ries unterstellt. 1528 wurde die erste evangelische Predigt gehalten. Auf Bitten der Bürger wurde 1531 der erste evangelische Prediger angestellt. Es gab jedoch weiterhin katholische Gottesdienste. 1537 wurde die württembergische Kirchenordnung eingeführt, und 1556 wurde endgültig die Reformation besiegelt. Katholische Gottesdienste wurden eingestellt. Danach war Giengen über Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Als Freie Reichsstadt konnte sie ihre kirchlichen Angelegenheiten selbst regeln. Bürgermeister Jörg Vetter (1512–1589) unterzeichnete für den Rat der Stadt die lutherische Konkordienformel von 1577[4].
Nach dem Übergang an Württemberg wurde die Kirchengemeinde Giengen dem Dekanat bzw. Kirchenbezirk Heidenheim zugeordnet. Neben der Stadtkirche gibt es noch die Spitalkirche, die aber seit 1967 der griechisch-orthodoxen Gemeinde als Gottesdienstraum dient.
In den Stadtteilen Hohenmemmingen, Hürben und Sachsenhausen wurde infolge der frühen Zugehörigkeit zu Württemberg ebenfalls die Reformation eingeführt. Daher gibt es in diesen Orten jeweils eine evangelische Kirchengemeinde und eine Kirche. Die Protestanten von Burgberg gehören zur Nachbarkirchengemeinde Hermaringen. Burgberg ist sonst überwiegend katholisch. Alle evangelischen Kirchengemeinden im Stadtgebiet Giengens gehören zum Dekanat Heidenheim innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Katholiken gibt es in Giengen erst wieder seit dem späten 19. Jahrhundert. Für sie wurde 1909 eine eigene Kirche St. Maria gebaut. Doch wurde erst 1936 ein Expositurvikariat eingerichtet, das 1950 zur Pfarrverweserei und 1954 zur Pfarrei erhoben wurde. 1962 wurde die heutige Pfarreikirche Heilig Geist erbaut. Zur Kirchengemeinde Heilig Geist Giengen gehören auch die Stadtteile Hohenmemmingen und Sachsenhausen. Burgberg hat eine eigene Kirchengemeinde St. Vitus, zu der Hürben gehört. Beide Gemeinden gehören zur Seelsorgeeinheit 6 im Dekanat Heidenheim des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Auch die Neuapostolische Kirche ist in Giengen vertreten.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden nach Giengen an der Brenz eingegliedert:
- 1. Januar 1972: Hürben und Sachsenhausen
- 15. März 1972: Hohenmemmingen
- 1. April 1972: Burgberg
Wappen der eingemeindeten Gemeinden
Hürben |
Sachsenhausen |
Hohenmemmingen |
Burgberg |
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Politik
Mit der Gemeinde Hermaringen ist die Stadt Giengen an der Brenz eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Giengen an der Brenz stand in kaiserlicher Zeit der Vogt als Vorsitzender des Gerichts. Später leitete der Stadtamtmann als Vertreter des Kaisers das Gericht in der Stadt. Daneben hatte Giengen einen Rat, der aus einem Bürgermeister und 11 bis 15 Ratsherren bestand. Von 1552 bis 1565 gab es vorübergehend drei Bürgermeister. Die Amtszeit des Bürgermeisters dauerte ein Jahr, doch waren sie danach dem neuen Bürgermeister noch zur Seite gestellt. Der amtierende Bürgermeister, seine zwei Vorgänger und 2 Ratsmitglieder bildeten die „Fünf Geheimen“. Die Verfassung der Stadt wurde mehrmals geändert. Nach dem Übergang an Württemberg wurde der Bürgermeister auf Lebenszeit gewählt. Ab 1819 trug er die Bezeichnung Stadtschultheiß seit 1933 Bürgermeister und mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Januar 1999 lautet die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf acht Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.
Zwischen 1798 und 1819 amtierten Johann Eßlinger, Johann Michael Heinzelmann, Georg Schnapper, Johannes Nüsseler und Johann Jakob Hastermann teilweise mehrmals, jeweils für ein Jahr, als Bürgermeister.[5]
- 1819–1826: Johannes Oswald
- 1826–1848: Martin
- 1848–1851: Lorenz David Wencher
- 1851–1860: Anton Fink
- 1860–1891: Lorenz David Wencher, 2. Amtszeit
- 1891–1929: Julius Brezger
- 1929–1945: Christian Ehrlinger
- 1945–1948: Adolf Kolb
- 1948–1977: Walter Schmid
- 1977–2001: Siegfried Rieg
- 2001–2009: Clemens Stahl
- seit Oktober 2009: Gerrit Elser
Gemeinderat
Fraktion | Sitze 2009 | Sitze 2004 | Sitze 1999 |
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CDU | 13 | 15 | 14 |
SPD | 11 | 10 | 10 |
Unabhängige und Grüne | 3 | 3 | 2 |
Sitze insgesamt | 27 | 28 | 26 |
Wappen
Das Wappen der Stadt Giengen an der Brenz zeigt in Blau ein aufgerichtetes goldenes Einhorn. Die Stadtflagge ist blau-gelb.
Schon ein Siegel von 1293 zeigt das Einhorn als Wappenfigur, ebenso wie die Freie Reichsstadt Schwäbisch Gmünd. Doch haben beide Städte eine andere Blasonierung. Im 14. Jahrhundert tauchte in den Siegeln Giengens auch der Reichsadler auf. Im 19. Jahrhundert wurden Einhorn und die württembergischen Hirschstangen auf gespaltenem Schild dargestellt. Seit 1890 ist das Einhorn wieder das alleinige Wappensymbol. Die Flagge ist erstmals seit 1546 nachweisbar.
Städtepartnerschaften
Giengen unterhält Städtepartnerschaften mit:
- Köflach, Österreich (seit 1962)
- Le Pré-Saint-Gervais bei Paris in Frankreich (seit 1972)
- dem thüringischen Zeulenroda-Triebes (seit 1990)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Giengen besitzt einen Sportflugplatz und liegt verkehrsgünstig an der Bundesautobahn 7 (Flensburg–Füssen). Die Stadt ist über die Anschlussstelle Giengen/Herbrechtingen zu erreichen. Die B 19 führt über Herbrechtingen nach Heidenheim.
Die Stadt liegt an der Brenzbahn (Aalen–Heidenheim–Ulm) und gehört dem Heidenheimer Tarifverbund an. Im Stundentakt verbinden RegionalExpress-Züge (RE) Giengen mit Ulm und Aalen bzw. Ellwangen, im Zweistundentakt verkehren zusätzlich InterRegioExpress-Züge (IRE) nach Ulm und Aalen mit Anschluss an die InterCity-Züge (IC) in Aalen. Im Stadtgebiet versorgen fünf Buslinien den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Medien
Über das Lokalgeschehen in Giengen berichten die Tageszeitungen Brenztal-Bote (eine Lokalausgabe der Südwest Presse) und die Heidenheimer Zeitung.
Der Südwestrundfunk betreibt auf dem Bruckersberg einen Füllsender, den Sender Giengen, von dem die Hörfunkprogramme SWR1 Baden-Württemberg (89,9 MHz), SWR2 (87,8 MHz), SWR3 (93,6 MHz) und SWR4 Schwaben Radio (97,7 MHz ) abgestrahlt werden. Die regionalen privaten Hörfunkprogramme sind Radio 7 (103,7 MHz; Sender Aalen) und Radio Ton (107,1 MHz; Sender Aalen).
Sport
In Giengen gibt es mehrere Sportvereine, darunter die TSG Giengen, den SC Giengen, den Schachverein Giengen, den TC Giengen, die Sportfreunde Südhang und den TKSV Giengen. Ältester Verein Ist die Schützengesellschaft Giengen 1830 e. V., deren Schützenhaus sich am Rande des Schießbergs im Hölltal befindet.
Auf dem Schießberg liegt die Spielstätte der TSG Giengen, das Schießbergstadion.
Öffentliche Einrichtungen
Giengen an der Brenz verfügt über ein Notariat.
Ansässige Unternehmen
Weltbekannt ist die seit 1880 bestehende Stofftierfirma Steiff. Die Feuerwehrgerätefabrik Ziegler, seit 1890 im Ort, sowie BSH Bosch und Siemens Hausgeräte sind die größten Arbeitgeber Giengens. Mit der Armaturenfabrik AWG gibt es neben Ziegler einen weiteren international tätigen Feuerwehrausstatter in der Stadt. Ein weiteres traditionsreiches Unternehmen in Giengen sind die Vereinigten Filzfabriken (VFG), welche bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurden und den Ausgangsstoff für die ersten Produkte von Margarete Steiff lieferten. Die Orgelbau-Werkstatt Link ist seit dem 19. Jahrhundert ein traditionsreicher Hersteller hochwertiger Orgeln. Seit 1903 besteht die traditionsreiche Druckerei Schmid.
Seit 2002 gibt es den Industriepark A 7, ein gemeinsames Projekt mit der Nachbarstadt Herbrechtingen an der Bundesautobahn 7.
Bildungseinrichtungen
In Giengen an der Brenz gibt es ein Gymnasium (Margarete-Steiff-Gymnasium), eine Realschule (Robert-Bosch-Realschule), eine Förderschule (Jakob-Herbrandt-Schule), zwei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Bühlschule und Lina-Hähnle-Schule) sowie vier selbständige Grundschulen (Bergschule, Grundschule Burgberg, Grundschule Hohenmemmingen und Grundschule Hürben).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke und Museen
Sehenswert ist die Altstadt. Ein Wahrzeichen der Stadt ist die Evangelische Stadtkirche mit ihren beiden ungleichen Türmen. Das Bauwerk aus der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde um 1400 gotisch erweitert. Die Zerstörungen des Stadtbrands waren 1655 wieder behoben. Die Renovierung von 1906 brachte Jugendstilelemente und die berühmte Orgel der Gebrüder Link (sehr bedeutendes spätromantisches Orgelwerk, weitgehend original erhalten) in die Kirche. Weitere Bauwerke sind die gotische Spitalkirche zum Heiligen Geist (heute griechisch-orthodoxe Kirche), das Rathaus von 1667/71, das ehemalige Kornhaus aus dem 15. Jahrhundert und Reste der ehemaligen Stadtbefestigung. Die katholische Heilig-Geist-Kirche wurde 1962 erbaut.
Die im Juni 2005 neu eröffnete Welt von Steiff zeigt die Geschichte der Firma und deren weltbekannte Produkte.
Sehenswürdigkeiten in den Stadtteilen sind: Das Stadtmuseum im alten Rathaus des Stadtteils Hürben, die Charlottenhöhle und die Burg Kaltenburg bei Hürben, die Alte Mahlmühle von 1344 und das Schloss im Stadtteil Burgberg sowie die evangelischen Kirchen in Hohenmemmingen (romanisch mit mehreren Veränderungen), Hürben (spätbarocker Bau von Christoph Friedrich Weyhing) und Sachsenhausen (nach Brand neu erbaut 1681). Die katholische Kirche Burgberg wurde 1966 anstelle der 1853 erbauten Kirche erstellt. Die Hohenmemminger katholische Kirche wurde 1958 erbaut.
Im August 2005 wurde bei der Charlottenhöhle in Hürben ein Höhlenhaus eröffnet. Dort wird Zeitgeschichtliches zum Thema Höhlen visuell dargestellt.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jährlich am Dienstag nach Pfingsten findet seit über 300 Jahren das Kinderfest auf dem Schießberg statt, für das im Voraus die Straßen der Stadt mit Fähnchen geschmückt werden und nach frühmorgendlichen Böllerschüssen vom Bruckersberg aus Musikkapellen von allen Ecken der Stadt losziehend die Giengener zu ihrem Fest einladen. Daneben gibt es jährlich das dreitägige Stadtfest. Zudem richten die zu Giengen gehörenden Gemeinden jährliche Dorffeste aus. Einzig Hohenmemmingen und Sachsenhausen vollziehen diese Dorffeste im Wechsel. Eine besondere Tradition sind auch die sogenannten „Jahrgangsfeiern“. Beginnend mit dem „40er-Fest“ treffen sich die Angehörigen eines „runden“ Jahrgangs jährlich zu Pfingsten am Kinderfest zu meist mehrtägigen Festivitäten.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Giengen an der Brenz hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:[5]
- 1875 Johann Voetsch, Schulmeister (* 1824 in Ostdorf; † 1897 in Ulm)
- 1894 Josef Stöcker, Stadtförster (* 1822 in Bühlertann; † 1895 in Giengen)
- 1902 Christian Baumann, Oberlehrer (* 1830 in Giengen; † 1913 in Giengen)
- 1906 Karl Rau, Stadtbaumeister (* 1830 in Giengen; † 1913 in Giengen)
- 1908 Hans Haehnle, Kommerzienrat, MdR (* 1839 in Giengen; † 1909 in Winnental)
- 1909 August Dieterlen, Professor (* 1847 in Gönningen; † 1923 in Stuttgart)
- 1920 Georg Käumle, Rektor (* 1853 in Gärtringen; † 1936 in Stuttgart)
- 1921 Dr. Paul Wörnle, Oberforstrat (* 1869 in Stuttgart; † 1937 in Stuttgart)
- 1929 Julius Brezger, Stadtschultheiß (* 1861 in Giengen; † 1930 in Göppingen)
- 1930 Lina Hähnle, Gründerin und Vorsitzende des Bundes für Vogelschutz (* 1851 in Sulz a. N.; † 1941 in Giengen)
- 1977 Walter Schmid, Bürgermeister (* 1910; † 1994 in Giengen)
- 1988 Hans Otto Steiff, Fabrikant (* 1919 in Giengen; † 1994 in Giengen)
- 2001 Siegfried Rieg, Oberbürgermeister
Söhne und Töchter der Stadt
- Jacob Heerbrand (* 12. August 1521; † 22. Mai 1600 in Tübingen), Professor der Theologie, Kanzler und Propst in Tübingen
- Hans Haehnle (* 29. Juli 1838; † 5. Juli 1909 in Winnental), Begründer der Filzfabrik, Landtags- und Reichstagsabgeordneter
- Margarete Steiff (* 24. Juli 1847; † 9. Mai 1909), Begründerin der Spielwarenfabrik Steiff
- Max von Zabern (* 3. Juni 1903; † 12. Juni 1991 in Mannheim), Landrat und Bankier
- Karl Gerold (* 29. August 1906; † 28. Februar 1973 in Frankfurt am Main), Journalist, Mitherausgeber der Frankfurter Rundschau
- Erich Ehrlinger (* 14. Oktober 1910; † 31. Juli 2004 in Karlsruhe), Massenmörder, SS-Brigadeführer und Befehlshaber der Sicherheitspolizei Russland-Mitte.
- Ursula Späth (* 9. November 1937), Schirmherrin des Landesverbandes „Aktion Multiple Sklerose Erkrankter“ (AMSEL)
- Jörg Knoblauch (* 1949), Unternehmer
- Jochen Klein (* 1967; † 28. Juli 1997 in München), Künstler
- Frank Zeller (* 23. April 1969 in Burgberg), Schachspieler, -autor und -trainer
- Andreas Stoch (* 10. Oktober 1969), Kultusminister des Landes Baden-Württemberg
- Franz Garlik, Musiker und Schauspieler
- Bernd Maier (* 30. November 1974), Fußballspieler
Literatur
- Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte“ - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 591–598
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Giengen an der Brenz vom 22. November 2001, Änderung vom 15. Dezember 2005 (PDF; 169 kB)
- ↑ Vgl. BSLK, S. 765; vgl. S. 17.
- ↑ 5,0 5,1 Chronik der Stadt Giengen an der Brenz vom Arbeitskreis der Stadtgeschichte, 2002
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