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Gjumri
Gjumri Գյումրի | ||
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Staat: | ||
Provinz: | Schirak | |
Gegründet: | ca. 401 v. Chr. | |
Koordinaten: | 40° 47′ N, 43° 51′ O40.78944444444443.84751509Koordinaten: 40° 47′ N, 43° 51′ O | |
Höhe: | 1.509 m | |
Fläche: | 36 km² | |
Einwohner: | 172.053 (2009) | |
Bevölkerungsdichte: | 4.779 Einwohner je km² | |
Zeitzone: | UTC+4 | |
Telefonvorwahl: | (+374) 312 | |
Postleitzahl: | 3101–3126 | |
Gemeindeart: | Stadt | |
Bürgermeister: | Samvel Balasanyan | |
Webpräsenz: | ||
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Gjumri (armenisch Գյումրի, traditionell Գիւմրի Giumri; engl. und frz. Transkription Gyumri) ist die zweitgrößte Stadt Armeniens und Hauptstadt der Provinz Schirak.
Geografie
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Gjumri liegt im Westen des Landes nahe der Grenze zur Türkei auf etwa 1.592 m.
Die Stadt hat etwa 130.000 Einwohner. Sie sprechen einen lokalen Dialekt.
Im Kaiserreich Russland hieß die Stadt von 1840 bis 1924 Alexandropol (Александрополь, Ալեքսանրապոլ), anschließend, nach Wladimir Iljitsch Lenin benannt, von 1924 bis 1991 Leninakan (russisch Ленинакан, Լենինական) und 1991/1992 Kumajri (Կումայրի).
Geschichte
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Der Ort war bereits seit der Antike sporadisch besiedelt. Die heutige Stadt entstand bei einer 1837 gegründeten russischen Festung. Sie teilte die wechselnden Schicksale Armeniens. Bis zum Ersten Weltkrieg war sie Hauptstadt eines Ujesds im Gouvernement Eriwan.
Eisenbahn
1899 erreichte mit der Strecke Tiflis–Kars die Eisenbahn die Stadt. 1902 wurde die in Gjumri von dieser Strecke abzweigende Bahn nach Jerewan eröffnet, die Stadt wurde zu einem wichtigen Eisenbahnknoten. In der Folge des Ersten Weltkriegs kam es zu einer neuen Grenzziehung zwischen der Sowjetunion und der Türkei. Die Grenze verlief nun unmittelbar westlich von Alexandropol, der nächste Bahnhof in Richtung Türkei, Achurian, wurde zum Grenzbahnhof. 1964 wurde ein Dreischienengleis (Normalspur, 1435 mm / russische Breitspur, 1524 mm) zwischen Kars (Türkei) und Leninakan in Betrieb genommen. Der grenzüberschreitende Personenverkehr mit der Bahn wurde 1988, der Güterverkehr 1990 eingestellt. Mit der Unabhängigkeit Armeniens 1991 und den folgenden tiefgreifenden Differenzen zwischen der Türkei und Armenien wurde der Übergang nie wieder geöffnet.[1] Heute bauen die Türkei, Georgien und Aserbaidschan an einer Umfahrung Armeniens im Eisenbahnverkehr.
Erdbeben 1988
Am 7. Dezember 1988 erschütterte ein schweres Erdbeben die Region Lori im Norden der Armenischen SSR, bei dem 25.000 Menschen ums Leben kamen. Neben der Stadt Spitak, die nahezu vollständig zerstört wurde, wurden Leninakan und Kirowakan (heute: Wanadsor) sowie viele umliegende Dörfer schwer beschädigt.
Wiederaufbau
Zahlreiche insbesondere nicht sozialistische Länder beteiligten sich an den Wiederaufbauarbeiten. Dies spiegelt sich in der vielfältigen Architektur der Neubauten wider, die häufig typische Züge der betreffenden Länder aufweist. Eine Besonderheit stellt das vom Deutschen Roten Kreuz Berlin betriebene "Gästehaus Berlin" dar. Ein Zusammenschluss verschiedener Hilfsorganisationen aus West-Berlin wurde beauftragt, eine Poliklinik zur medizinischen Versorgung zu errichten. Dafür wurde ein Gebäude an der Hauptstraße zur Verfügung gestellt. Da das westdeutsche Prinzip einer Poliklinik sowohl ambulante als auch stationäre Versorgung umfasst, wurde neben einem Ambulanzkomplex für die wichtigsten medizinischen Fächer auch eine Bettenstation errichtet. Da die sozialistische Variante der Poliklinik aber eine rein ambulante Versorgung vorsieht, wurde diese bettenführende Abteilung nicht benötigt. Man entschloss sich daher, die Räume als Gästehaus umzunutzen. Diese aus den Umständen entwickelte Improvisation hat inzwischen dazu geführt, dass der ambulante medizinische Betrieb zum großen Teil aus eigenen Mitteln realisiert werden kann. Insbesondere sind im Gegensatz zu den anderen örtlichen medizinischen Einrichtungen Investitionen in moderne Gerätetechnik möglich.
Wirtschaft
An Industrie weist die Stadt Teppichwebereien und Metall verarbeitenden Fabriken auf. Die Arbeitslosigkeit ist nach den Verwüstungen durch das Erdbeben von Spitak 1988 hoch.
Verkehr
Fünf Kilometer südlich des Stadtzentrums liegt der Flughafen Gjumri, der zweitwichtigste Flughafen des Landes, und am westlichen Stadtrand eine Basis der Russischen Streitkräfte[2].
Die Stadt besitzt einen großen Bahnhof an der Bahnstrecke Tiflis–Jerewan.
Kultur und Sport
Etwa zehn Kilometer nordwestlich der Stadt stehen im Tal des Achurjan drei Kirchen aus dem 11. Jahrhundert des ehemaligen Klosters Marmaschen.
Außerdem beheimatet die Stadt den armenischen Erstligaverein FC Schirak Gjumri.
Partnerstädte
Partnerstädte von Gjumri sind[3]
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Söhne und Töchter der Stadt
- Anania Schirakatsi (610–685), armenischer Gelehrter, Mathematiker und Geograph
- Georges I. Gurdjieff (vermutlich 1866–1949), armenisch-griechischer Esoteriker
- Garegin Chaschak (1867−1915), armenischer Journalist, Lehrer, Opfer des Völkermords an den Armeniern
- Armen Tigranjan (1879−1950), Komponist
- Sergei Merkurow (1881–1952), griechisch-russischer Bildhauer
- Olga Tschechowa (1897–1980), deutsche Schauspielerin
- Artasches Schahinjan (1907–1978), armenisch-sowjetischer Mathematiker und Hochschullehrer
- Levon Madoyan (1909–1964), Dudukspieler
- Hovhannes Schiras (1915–1984), armenischer Dichter
- Khachatur Avetisyan (1926–1996), Komponist
- Mher „Frunsik“ Mkrttschjan (1930–1993), Schauspieler
- Schak Suprikjan (1937–2011), sowjetischer Fußballspieler
- Artawasd Peleschjan (* 1938), armenischer Filmemacher
- Wartan Militosjan (1950–2015), Europameister im Gewichtheben
- Jurik Wardanjan (1956–2018), Olympiasieger im Gewichtheben
- Sergei Babayan (* 1961), Pianist
- Lewon Dschulfalakjan (* 1964), Olympiasieger im Ringen
- Mnazakan Iskandarjan (* 1967), Olympiasieger im Ringen
- Israjel Militosjan (* 1968), Olympiasieger im Gewichtheben
- Harut Wardanjan (* 1970), Fußballspieler
- Artur Petrosjan (* 1971), Fußballspieler
- Ara Abrahamian (* 1975), schwedischer Ringer
- Geworg Dawtjan (* 1983), Europameister im Gewichtheben
- Tigran Wardan Martirosjan (* 1983), Europameister im Gewichtheben
- Nasik Awdaljan (* 1986), Weltmeisterin im Gewichtheben
- Hrajr Mkojan (* 1986), Fußballspieler
- Arsen Dschulfalakjan (* 1987), Olympiasieger im Ringen
- Tigran Hamasyan (* 1987), Jazzpianist
- Meline Dalusjan (* 1988), Europameisterin im Gewichtheben
- Tigran Geworg Martirosjan (* 1988), Weltmeister im Gewichtheben
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Webseite der Stadt (armenisch, englisch)
- Preliminary Technical File. Gyumri, Armenia. Kyiv Initiative Regional Programme. Pilot Project on the Rehabilitation of Cultural Heritage in Historic Towns, ca. 2012
Einzelnachweise
- ↑ Neil Robinson: World Rail Atlas. Bd. 8: The Middle East and Caucasus. 2006. ISBN 954-12-0128-8, 5f., 15f., 50ff.
- ↑ Silvia Stöber: «Nach der Krim ist alles möglich» Georgiens Furcht vor Russland. Neue Zürcher Zeitung, 16. Mai 2014
- ↑ Gjumri – sister cities, abgerufen am 13. Oktober 2016
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gjumri aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |