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Gorleben

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Dieser Artikel bezieht sich auf die Gemeinde Gorleben. Zur anderen Bedeutung siehe Atommülllager Gorleben.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen fehlt
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Gorleben
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gorleben hervorgehoben
53.04805555555611.35555555555620
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Lüchow-Dannenberg
Samtgemeinde: Gartow
Höhe: 20 m ü. NN
Einwohner:

613 (31. Dez. 2013)[1]

Postleitzahl: 29475
Vorwahl: 05882
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 03 3 54 007
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 16
29475 Gorleben
Webpräsenz: www.gorleben.de
Bürgermeister: Klaus Hofstetter (WG)
Lage der Gemeinde Gorleben im Lüchow-Dannenberg
Karte

Gorleben ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Gartow im Landkreis Lüchow-Dannenberg im äußersten Nordosten von Niedersachsen. Die Region wird auch als Wendland bezeichnet. In der Nähe des Ortes befindet sich das bekannte Atommülllager Gorleben.

Geographie

Der kleine Ort liegt direkt am linksseitigen Ufer der Elbe (deutscher Fluss-Kilometer 492) auf etwa 20 Metern über Normalnull. Während sich östlich, nördlich und nordwestlich die als Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue geschützte Elbe-Flusslandschaft ausdehnt, schließt sich im Süden ein großes Kiefernforstgebiet an, die so genannten „Gartower Tannen“. Dieser größte zusammenhängende deutsche Privatwald, der im Eigentum des Grafen Bernstorff zu Gartow steht,[2] befindet sich auf einer ausgedehnten Flugsandanhöhe, die durch periglaziale Prozesse entstanden ist. Die gesamte Region bis zur Hügelkette des Drawehn im Westen liegt innerhalb des Elbe-Urstromtals, das als Schmelzwasser-Hauptrinne zuletzt während der Weichseleiszeit geformt wurde. Biogeografisch wird die Gegend bereits zum subkontinental beeinflussten Nordostdeutschen Tiefland gezählt (vergleiche auch: Naturräumliche HaupteinheitengruppeWendland und Altmark“). Naturkundlich bemerkenswert ist die östlich von Gorleben liegende Erhebung des Höhbeck, die aus der Elbtalniederung inselartig aufragt.

Geschichte

Gorleben wurde 1360 erstmals durch Urkunde der Herrschaft zu Dannenberg (Elbe) erwähnt. Am Ort stand eine Festung. Der Name „Gorleben“ leitet sich vermutlich aus „Goor“ (Schlick; slawisch Gor jedoch „Berg“) und „leben“ (Erbe) ab.

Am 1. Juli 1972 wurde die Nachbargemeinde Meetschow eingegliedert.[3]

Bundesweite und internationale Bekanntheit erlangte die Gemeinde Gorleben durch die Pläne für die Einrichtung eines nationalen Atommüll-Endlagers sowie die regelmäßig unter starken Protesten stattfindenden Atommülltransporte ins bereits bestehende oberirdische Zwischenlager im Wald südlich des Ortes.

Die Gemeinde profitierte finanziell massiv von der Ansiedlung atomrechtlicher Einrichtungen und gehört zu den reichsten Gemeinden Niedersachsens.

Die Ratsherren der Gemeinde stimmten der Einrichtung des Zwischenlagers 1981 zu, obwohl sie sich ursprünglich gegen das Lager ausgesprochen hatten. Der Entschluss war einstimmig. Die absolute Mehrheit des Rates hatte die CDU. Sowohl Bundeskanzler Helmut Schmidt als auch Oppositionsführer Helmut Kohl hatten im Vorfeld die Gemeinde aufgesucht, um die Ratsherren zu überzeugen. Bei den 4 Monate nach der Entscheidung stattfindenden Wahlen errangen die Gegner des Lagers aus dem Stand ca. 20 % der Stimmen. Nach der Entscheidung veränderte sich in der Region das Zusammenleben nachhaltig.[4]

Treffen von Demonstranten und Polizisten bei Gorleben

Im April 1984 verschärfte sich die Situation vor Ort, als Demonstranten erstmals alle Zufahrtsstraßen ins Wendland blockierten. Der erste Transport fand im Oktober 1984 statt. Seit 1989 findet jeden Sonntag das Gorlebener Gebet statt.

1995 fand erstmals ein Tag X in Zusammenhang mit den Castortransporten statt. Seitdem finden entsprechende Transporte beinahe jährlich statt. Im Rahmen der Transporte kommt es immer wieder zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Kernkraftgegnern, lokalen Bauern und der Polizei. Da die Bauern in der Vergangenheit wiederholt Traktoren im Rahmen ihrer Proteste verwendeten, werden diese im Vorfeld nun regelmäßig von der Polizei beschlagnahmt und in ein Zentrallager gebracht.

Politik

Gemeindewahl 2016[5]
Wbt.: 69,1 % (2011: 74,7 %)
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
75,9 %
12,6 %
11,4 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
+20,7 %p
−7,5 %p
−13,3 %p

Die Gemeinde Gorleben gehört zum Landtagswahlkreis Elbe und zum Bundestagswahlkreis Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[6][7]

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Gorleben besteht seit der Gemeindegebietsreform von 1972 aus zwei Ortsteilen:

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Gorleben hat neun Mitglieder, die sich seit der Kommunalwahlen in Niedersachsen 2016 auf folgende Wählergruppen und Parteien verteilen:

  • Wählergemeinschaft Gorleben (WG): 7 Sitze
  • GRÜNE: 1 Sitz
  • Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG): 1 Sitz

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde Gorleben ist Klaus Hofstetter (WG).[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kapelle in Gorleben

Neben der Kapelle Gorleben und der Dorfkirche Meetschow befinden sich alle Baudenkmale in der Liste der Baudenkmale in Gorleben.

Wirtschaft und Infrastruktur

In der Gemeinde sind mehrere Einrichtungen zur Atommüllentsorgung angesiedelt:

Verkehr

Hauptstraße L256 in der Dorfmitte

Die Landesstraße 256 Dannenberg – Gartow führt durch Gorleben. Am „Gorlebener Haken“, einem Altarm der Elbe, befinden sich ein öffentlicher Sportboothafen und ein Stützpunkt des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg, Außenbezirk Wittenberge.

Weblinks

 Commons: Gorleben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gorleben – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, 102 Bevölkerung - Basis Zensus 2011, Stand 31. Dezember 2013 (Tabelle K1020014) (Hilfe dazu)
  2. http://www.elbe-urlaub.de/region/sport.html
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 231.
  4. vgl. z. B. Gorleben: Noch lange nicht zu Ende Die Aussicht auf Atom-Industrialisierung hat das Wendland entzweit , DER SPIEGEL 2/1982, 11. Januar 1982.
  5. http://wahl.luenecom.de/gartow/gw2016gorleben.html
  6. Landtagswahlkreise ab 16. Wahlperiode. Wahlkreiseinteilung für die Wahl zum Niedersächsischen Landtag. Anlage zu § 10 Abs. 1 NLWG, S. 4. ( PDF (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive); 87 KB)
  7. Beschreibung der Wahlkreise. Anlage zu § 2 Abs. 2 Bundeswahlgesetz. In: Achtzehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes. Anlage zu Artikel 1. Bonn 18. März 2008, S. 325. ( PDF (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive); 200 KB)
  8. "Der Neue nach der Krüger-Ära" (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), EJZ am 15. Juli 2013, aufgerufen am 16. Juli 2013.

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Lüchow-Dannenberg

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gorleben aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.