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Grünsfeld
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
49.6077629.744958210 Koordinaten: 49° 36′ N, 9° 45′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Main-Tauber-Kreis | |
Höhe: | 210 m ü. NN | |
Fläche: | 44,72 km² | |
Einwohner: |
3.639 (31. Dez. 2012)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 81 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 97947 | |
Vorwahl: | 09346 | |
Kfz-Kennzeichen: | … | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 28 047 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 12 97947 Grünsfeld | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Joachim Markert (CDU) | |
Lage der Stadt Grünsfeld im Main-Tauber-Kreis | ||
Grünsfeld ist eine fränkische Stadt im Main-Tauber-Kreis im Nordosten von Baden-Württemberg.[2] Ihren Namen verdankt sie dem Grünbach, einem Nebenfluss der Tauber, der hier mit dem Wittigbach zusammenfließt.
Geographie
Stadtgliederung
Zu Grünsfeld gehören die ehemals selbstständigen Gemeinde Grünsfeldhausen, Krensheim, Kützbrunn, Paimar und Zimmern. Zur Stadt Grünsfeld in den Grenzen vom 31. Januar 1972 gehören die Stadt Grünsfeld, der Weiler Uhlberg (Hof) und die Häuser Neumühle, Riedmühle und Wendels (Englerts)-mühle. Zur ehemaligen Gemeinde Grünsfeldhausen gehört das Dorf Grünsfeldhausen. Zur ehemaligen Gemeinde Krensheim gehört das Dorf Krensheim. Zur ehemaligen Gemeinde Kützbrunn gehören das Dorf Kützbrunn sowie die abgegangene Ortschaft Schloßgewann. Zur ehemaligen Gemeinde Paimar gehören das Dorf Paimar sowie die abgegangene Ortschaft Steinhaus. Zur ehemaligen Gemeinde Zimmern gehört das Dorf Zimmern.[3]
Geschichte
Grünsfeld wurde 750 erstmals urkundlich erwähnt. Zunächst gehörte es zur Herrschaft Zimmern und dann den Herren von Lauda. 1213 fiel der Ort an die Grafen von Rieneck. Um 1320 wurden der Gemeinde die Stadtrechte verliehen. Von Ende des 15. bis Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte die Stadt zur Landgrafschaft Leuchtenberg, dann kam sie zum Fürstbistum Würzburg, das in der Stadt das Oberamt Grünsfeld einrichtete. 1803 kam Grünsfeld im Rahmen der Säkularisation zum neugebildeten Fürstentum Leiningen, wo es Sitz eines Amtsbezirkes wurde. Mit Auflösung des Fürstentums 1806 wurde Grünsfeld badisch.
Ortsteile
Grünsfeldhausen
Grünsfeldhausen wurde erstmals 1322 als Husen urkundlich erwähnt. Es teilte im Wesentlichen die Geschichte der Kernstadt.
Krensheim
Erstmals 1155 wurde Krensheim erwähnt. Dies geschah in einer Urkunde des Klosters Bronnbach. Zunächst gehörte der Ort einem ansässigen Ortsadel, ging dann aber an die Herren von Zimmern über.
Kützbrunn
Noch früher, nämlich 1119, wurde Kützbrunn urkundlich erwähnt, als es durch eine Schenkung an das Bistum Würzburg kam. Nachdem die Grafen von Rieneck Mitte des 13. Jahrhunderts den Ort zwischenzeitlich als Lehen erhielten, wurde er noch im selben Jahrhundert an das Kloster Gerlachsheim vergeben, in dessen Besitz er bis zur Säkularisation verblieb.
Paimar
Relativ jung ist Paimar, das erst 1407 erstmals urkundlich erwähnt worden ist. Es gehörte stets zum Amtsbezirk Grünsfeld und teilte dessen Schicksal.
Zimmern
Aus Zimmern stammen die Freiherren von Zimmern, die erstmals 1155 urkundlich erwähnt wurden und nicht nur über ihren Stammsitz, sondern auch über andere Orte der Region herrschten. Nachdem sich die Herrschaft Ende des 12. Jahrhunderts mit der Herrschaft Lauda vereinigte, fiel sie 1213 an die Grafen von Rieneck. Über die Grafen von Leuchtenberg kam das Gebiet an das Fürstbistum Würzburg (Näheres siehe oben).
Eingemeindungen
Religion
Christentum
Zur römisch-katholischen Seelsorgeeinheit Grünsfeld-Wittighausen, die dem Dekanat Tauberbischofsheim zugeordnet ist, gehören die Pfarreien Pfarreien St. Peter und Paul (Grünsfeld) mit der Filiale St. Achatius (Grünsfeldhausen), St. Ägidius (Krensheim), St. Margaretha (Zimmern), St. Martin (Poppenhausen) und Allerheiligen (Unterwittighausen).
Jüdische Gemeinde Grünsfeld
Eine jüdische Gemeinde in Grünsfeld entstand bereits im Mittelalter und existierte mit Unterbrechungen bis zur Zeit des Nationalsozialismus. 1218 wurden jüdische Einwohner in Grünsfeld erstmals erwähnt. Eine Judenverfolgung im Jahre 1298 zerstörte die jüdische Gemeinde, bevor ab 1377 wieder Juden am Ort genannt wurden. Die jüdische Gemeinde Grünsfeld besaß eine Synagoge, eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Allersheim bestattet. Ein eigener Religionslehrer war angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1827 wurde die jüdische Gemeinde Grünsfeld dem Bezirksrabbinat Wertheim zugeteilt. 1933, zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft, gab es noch 29 jüdische Einwohner. Nach zunehmenden Entrechtung und verstärkten Repressalien sowie der Auswirkungen des angeordneten wirtschaftlichen Boykott jüdischer Geschäfte wanderte ein Teil von ihnen aus oder zog in andere Städte Deutschlands, bevor die jüdische Gemeinde Grünsfeld am 7. März 1938 aufgelöst wurde. Die verbliebenen Juden wurden fortan der jüdischen Gemeinde Tauberbischofsheim zugeteilt. 1940 wurden die letzten jüdischen Einwohner aus Grünsfeld ins KZ Gurs deportiert, von denen nur eine Person den Nationalsozialismus überlebte. Davor in Grünsfeld lebende Juden wurden unter anderem auch ins KZ Theresienstadt deportiert.[4] Von den jüdischen Personen, die in Grünsfeld geborenen wurden oder längere Zeit im Ort wohnten, kamen in der Zeit des Nationalsozialismus 18 Personen nachweislich ums Leben.[5][6][4]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
In Grünsfeld wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Grünsfeld hat nach der letzten Wahl 21 Mitglieder (2009: 18). Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,1 % (2009: 63,2 %).
Liste | 2014 | 2009 | ||
CDU/Freie Wählervereinigung | 57,7 % | 12 Sitze | 57,1 % | 10 Sitze |
Freie Bürgerliste (FBL) | 42,3 % | 9 Sitze | 42,9 % | 8 Sitze |
Bürgermeister
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold eine silberne Lilie, an deren Bund angelehnt vorne ein goldener Dreieckschild mit fünf roten Balken, hinten ein silberner Halbrundschild mit einem blauen Pfahl.“
Städtepartnerschaften
Seit 1973 verbindet Grünsfeld eine Städtepartnerschaft mit Pfreimd, das früher ebenfalls zur Landgrafschaft Leuchtenberg gehörte. Nach der politischen Wende in der DDR kam eine Partnerschaft zu Großpostwitz in der Oberlausitz hinzu.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Grünsfeld und Zimmern verfügen über je einen Haltepunkt an der Frankenbahn (Stuttgart–Würzburg). Zwischen Lauda und Würzburg besteht ein ungefährer 2-Stunden-Takt mit Regionalbahnen der Westfrankenbahn.
Über die Bundesstraße 290 (Tauberbischofsheim–Aalen) ist Grünsfeld an die Autobahn 81 angebunden.
Bildung
Mit der Dorothea-von-Rieneck-Schule verfügt die Stadt über eine Grund- und Werkrealschule, die regionaler LRS- und Dyskalkuliestandort ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Das Rathaus in der Altstadt ist ein fränkischer Profanbau aus dem Jahre 1579.
- Von allen Seiten sichtbar ist die Stadtkirche St. Peter und Paul aus dem 14./15. Jahrhundert mit 75 m hohem Turm.
- Amtshaus, heute Heimatmuseum
- Im Stadtteil Grünsfeldhausen steht eine der wenigen noch erhaltenen romanischen Oktogonkirchen in Süddeutschland, die um 1220 erbaute Kapelle St. Achatius. Seit der Erbauung hat sich die Talsohle um ca. 3 m in mehreren Stufen erhöht. Von 1903 bis 1905 wurde der ursprüngliche Eingang wieder freigelegt.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Grünsfeld
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Alfred Beetz, ehemaliger Bürgermeister (verliehen am 25. April 2013)[8]
Söhne und Töchter der Stadt
- * um 1440, Dorothea von Rieneck, † 24. März 1503, Gräfin von Rieneck, Landgräfin von Leuchtenberg und Gräfin von Wertheim
- * 1470, Johann IV. (Leuchtenberg), † 1. September 1531, Landgraf von Leuchtenberg
- * 29. Mai 1854, Emil Thoma (in Krensheim), † 22. Mai 1932, Bürgermeister von Freiburg im Breisgau
- * 17. Juni 1855, Fritz Steinbach, † 13. August 1916, Brahms-Dirigent und Komponist
- * 12. Mai 1884, Josef Brönner, † 21. Januar 1958, Politiker (CDU), MdB
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
- ↑ Main-Tauber-Kreis: Main-Tauber-Kreis: Städte und Gemeinden. Online auf www.main-tauber-kreis.de Abgerufen am 25. Oktober 2014
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 319–322
- ↑ 4,0 4,1 Alemannia Judaica: Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal / Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 16. Juni 2015.
- ↑ Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem.
- ↑ Angaben aus "Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945".
- ↑ 7,0 7,1 Diana Seufert: Joachim Markert wird neuer Rathauschef. fnweb.de, 11. März 2013, abgerufen am 27. April 2013.
- ↑ "Baumeister der Stadt" ist Ehrenbürger. fnweb.de, 27. April 2013, abgerufen am 1. Mai 2013.
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