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Werbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
49.6691666666679.6405555555556187 Koordinaten: 49° 40′ N, 9° 38′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Main-Tauber-Kreis | |
Höhe: | 187 m ü. NN | |
Fläche: | 43,18 km² | |
Einwohner: |
3.335 (31. Dez. 2012)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 97956 | |
Vorwahlen: | 09341, 09348, 09349 | |
Kfz-Kennzeichen: | TBB (Main-Tauber-Kreis) | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 28 128 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 59 97956 Werbach | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Ottmar Dürr | |
Lage der Gemeinde Werbach im Main-Tauber-Kreis | ||
Werbach ist eine Gemeinde in Tauberfranken und gehört zum Main-Tauber-Kreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.[2] Bekannt wurde die Gemeinde durch ihre Wallfahrtskapelle Liebfrauenbrunn.
Geographie
Geographische Lage
Werbach liegt im Taubertal zwischen Tauberbischofsheim, Wertheim und Würzburg.
Gemeindegliederung
Zu Werbach gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Brunntal, Gamburg, Niklashausen, Wenkheim und Werbachhausen. Zur ehemaligen Gemeinde Brunntal gehört das Dorf Brunntal. Zur ehemaligen Gemeinde Gamburg gehören das Dorf Gamburg, Gehöft und Haus Eul(Eil)schirben, die Häuser Bimssteinfabrik, Dorfmühle, Bahnstation Gamburg, Gasthof Tauberperle, Möbelfabrik und das Schloss Schloßberg. Zur ehemaligen Gemeinde Niklashausen gehören das Dorf Niklashausen sowie die abgegangene Ortschaft Helzenberg. Zur ehemaligen Gemeinde Wenkheim gehören das Dorf Wenkheim und die Höfe Neumühle, Öl- und Sägmühle und Seemühle. Zur Gemeinde Werbach in den Grenzen vom 31. Dezember 1973 gehören das Dorf Werbach und die Häuser Fischzuchtanstalt, Schneidmühle und Welzmühle. Zur ehemaligen Gemeinde Werbachhausen gehören das Dorf Werbachhausen und die Häuser Emmentaler Mühle und Mühlenbau-Werkstätte.[3]
Wenkheim ist, mit nur zwei Kilometern Abstand zur bayerischen Landesgrenze, der östlichste Ort der Gemeinde. Der Ort hat 770 Einwohner und ist mit 1193 Hektar der größte Ortsteil.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Werbachs stammt von 1248. 1563 tötet die Pest in Werbach fast 500 Menschen. Im Deutschen Krieg kam es am 24. Juli 1866 zum Gefecht bei Werbach zwischen badischen und oldenburgischen Militärverbänden, wobei die mit Preußen verbündeten Oldenburger Werbach besetzten.
Religionen
Jüdische Gemeinde Wenkheim
Die jüdische Gemeinde Wenkheim entstand im 16. Jahrhundert. Der Ort ist für seine jüdische Geschichte bekannt, erstmals werden 1576 und 1591 Juden am Ort genannt. Neben einer früheren Synagoge betrieb die jüdische Gemeinde Wenkheim eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und den jüdischen Friedhof Wenkheim. Die Gemeinde hatte einen eigenen Lehrer zur Besorgung religiöser Aufgaben angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war. Ab 1827 gehörte die jüdische Gemeinde Wenkheim zum Bezirksrabbinat Wertheim.[4] Ab 1911 wurde die jüdische Gemeinde Hochhausen als Filiale (Filialgemeinde) der jüdischen Gemeinde Wenkheim aufgeführt.[5]
Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner Wenkheims wie folgt:[4]
Jahr | Gesamt | % der Wenkheimer Einwohner[4] |
---|---|---|
1825 | 105 | 14,0 % von insgesamt 752 |
1875 | 160 | 17,2 % von 930 |
1880 | 181 | 20 % der Ortsbevölkerung |
1900 | 92 | 11,7 % von 786 |
1925 | 80 | 8 % von etwa 1.000 |
1933 | 46 | unbekannt |
1938/40 | 0 | Auflösung der jüd. Gemeinde |
1933 betrieben die jüdischen Familien, die überwiegend vom Handel mit Vieh, Landesprodukten und den Bedarfsartikeln des bäuerlichen Haushalts lebten, noch die folgenden Geschäfte in Wenkheim: Drei Textilwarengeschäfte, ein Kolonial- und Eisenwarengeschäft, eine Mazzenbäckerei sowie zwei Viehhandlungen. Vor der Zeit des Nationalsozialismus bekannte ehemalige jüdische Geschäfte in Wenkheim waren: Viehhandlung Bernhard Grünebaum (Lindenstraße 24), Viehhandlung und Metzgerei Louis Grünebaum (Pfarrgasse 4), Viehhandlung Samuel Grünebaum, Levis Sohn (Herrenstraße 6), Viehhandlung/Landwirtschaft Samuel Grünebaum III (Herrenstraße 7), Altwarenhandlung Samuel Grünebaum IV (Frankenstraße 14), Viehhandlung und Metzgerei Simon Grünebaum (Obertorstraße 21), Textilgeschäft Abraham Hubert (Frankenstraße 10), Handelsmann Lippmann Karpf (Obertorstraße 11), Mazzenbäckerei Sigmund Lehmann (Lindenstraße 33), Textilgeschäft Hermann Schartenberg (Breite Straße 5 und Lindenstraße 31, beide abgebrochen) und Kaufmann Jakob Schuster (Hindenburgstraße 1).[4]
Bis 1937/38 konnten die jüdischen Geschäfte großenteils weitergeführt werden, dann mussten sie aufgegeben werden. Beim Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge demoliert. Bis 1940 emigrierte über die Hälfte der jüdischen Einwohner (22 in die USA, 8 nach Palästina). Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten 11 jüdischen Einwohner Wenkheims nach Gurs deportiert.[4]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg wurden zum 1. Januar 1974 die bisher selbständigen Gemeinden Wenkheim, Werbachhausen und Brunntal zur neuen Gemeinde Werbach zusammengeschlossen. Zum 1. Januar 1975 kamen Gamburg und Niklashausen dazu.
Ortsteile
Brunntal
Brunntal wird erstmals 1222 urkundlich erwähnt. Damals kamen Teile des Dorfes durch Schenkung an Würzburg. In Brunntal war im 14. Jahrhundert auch das Kloster Bronnbach begütert. Bis 1803 gehörte das Dorf zu Kurmainz. Im Rahmen der Säkularisation aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurde der Ort dem Fürstentum Leiningen zugeteilt. Nach dessen Auflösung 1806 im Zuge der Rheinbundakte kam es zum Großherzogtum Baden.
Gamburg
Bereits 1139 wird Gamburg erstmals urkundlich erwähnt. 1806 kam der Ort unter die Hoheit Würzburgs und ein Jahr danach durch einen Staatsvertrag zwischen Würzburg und Baden unter die Souveränität des Großherzogtum Baden.
Das Wahrzeichen Gamburgs ist die Burg Gamburg.
Niklashausen
Nicozeshusen, wie das Dorf früher hieß, wurde urkundlich erstmals 1170 erwähnt. Das Dorf gehörte zur alten Grafschaft Wertheim, der späteren Grafschaft Löwenstein-Wertheim. Hans Böhm, der Pauker von Niklashausen, tritt 1476 als Prediger vor die Wallfahrer in Niklashausen. Ihm gelingt es, 40.000 Bauern um sich zu scharen. Trotzdem wird er festgenommen und in Würzburg als Ketzer verbrannt. 1806 kommt das Dorf unter die Landeshoheit des Großherzogs von Baden.
Wenkheim
Urkundlich wird "Weggencheim" erstmals 1149 genannt. Mann nimmt an, dass die Herren von Wenkheim, die in Thüringen saßen, ursprünglich von hier stammen. Ab 1625 war es Bestandteil der Grafschaft Löwenstein-Wertheim. 1673 brannten die Franzosen das Wenkheimer Schloss nieder. 1750 brannte ein Großteil von Wenkheim nieder. 1776 wurde das Dorf bei einem Unwetter schwer verwüstet. 1806 kam Wenkheim unter die Landeshoheit des Großherzogs von Baden.
Werbachhausen
Werbachhausen wurde als Werpachhusen 1308 erstmals erwähnt, 1332 wird es als Husin bei Wertpach erwähnt. Mehrere Adelsgeschlechter hatten Besitz in Werbachhausen, das seit 1592 zu Kurmainz gehörte. 1803 bis 1806 gehörte es zum Fürstentum Leiningen und kam dann zum Großherzogtum Baden.[6]
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
Wappen
Das Wappen zeigt ein rotes Mainzer Rad auf weißem Grund über zwei weißen Rosen auf blauem Grund.
Wirtschaft und Infrastruktur
Werbach ist Weinort des Bereichs Tauberfranken.
Verkehr
Die Ortsteile Niklashausen und Gamburg sind durch die Taubertalbahn (Crailsheim–Wertheim) an das überregionale Schienennetz angebunden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Ortsteil Wenkheim gibt es einen jüdischen Friedhof, der im 17. Jahrhundert oder früher östlich des Ortes im Gewann „Großer Wald“ (heute unmittelbar an der Landesgrenze Baden-Württemberg/Bayern) angelegt und bis 1938 belegt wurde (Flurstück 10321, Fläche 55,80 a).
Bauwerke
- Liebfrauenbrunnkapelle zwischen Werbach und Werbachhausen
- Ehemalige Synagoge in Wenkheim - durch einen Förderverein restauriert
- Evangelische Kirche Wenkheim
- Gamburger Pfarrkirche von 1895
- Burg Gamburg bei Gamburg
- Eulschirbenmühle bei Gamburg
Freizeit
- In Wenkheim befindet sich ein Freibad.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Georg Hund von Wenkheim (1520–1572) Hochmeister des Deutschritterordens
- Franz Anton Buscher (1825–1879), Bildhauer
- Sebastian Buscher (1849–1926), Bildhauer
- Clemens Buscher (1855–1916), Bildhauer
- Thomas Buscher (1860–1937), Bildhauer
- Brigitte Wohlfarth, * um 1967, Konzert- und Opernsängerin
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
- ↑ Main-Tauber-Kreis: Main-Tauber-Kreis: Städte und Gemeinden. Online auf www.main-tauber-kreis.de, abgerufen am 25. Oktober 2014
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 354–357
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Alemannia Judaica: Wenkheim (Gemeinde Werbach, Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
- ↑ Alemannia Judaica: Hochhausen (Stadt Tauberbischofsheim, Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal / Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 27. Mai 2015.
- ↑ Informationen zur Geschichte Werbachhausens auf werbach.de (abgerufen am 24. August 2008)
Weblinks
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