Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Grablege
Grablege oder Sepultur ist ein Begriff aus dem Bestattungswesen, der sich auf die Funktion einer Grabstätte bezieht, nicht jedoch auf ihre Gestaltung. Im Zusammenhang mit den Grablegen adeliger oder bürgerlicher Familien oder Geschlechter ist besonders in Norddeutschland auch der Begriff Erbbegräbnis gebräuchlich.
Definition und Bedeutung
Als Grablege werden die regelmäßig benutzten Grabstätten sozial höhergestellter Personen bezeichnet, meist – jedoch nicht ausschließlich – im Zusammenhang mit der Bestattung von Monarchen, Bischöfen oder Adelsfamilien. In vielen Fällen sind Grablegen repräsentativ gestaltet und im Inneren von Kirchen zu finden, doch muss dies nicht zwingend der Fall sein. Für den Begriff der Grablege ist entscheidend, dass bei einer Begräbnisstätte eine Kontinuität der Nutzung durch Bestattungen aus demselben sozialen Personenkreis vorliegt.[1] Bei der Errichtung von Grablegen in Kirchen war auch die Exklusivität des Begräbnisses innerhalb des betreffenden Sakralraums von besonderer Bedeutung.[2]
Hingegen ist unerheblich, ob eine Grablege aus Einzel- oder Gemeinschaftsgräbern besteht.[3] Eine als Grablege dienende Begräbnisstätte kann unter anderem auch als Gruft oder als Mausoleum angelegt sein, doch muss dies nicht der Fall sein.[4] So befindet sich die Grablege der norwegischen Könige in der Krypta der Schlosskirche der Festung Akershus in Oslo, auch die Habsburger in Wien benutzten als Grablege die eigene Kapuzinergruft. Die Grablege der Bischöfe von Rottenburg-Stuttgart befindet sich nicht im Dom St. Martin, sondern in der Gruft der Sülchenkirche in Rottenburg am Neckar. Die Fürsten von Schaumburg-Lippe bevorzugten Mausoleen als Familiengrablege und ließen sich zunächst im Mausoleum Stadthagen und ab 1915 im Mausoleum Bückeburg bestatten. Als Grablege der schwedischen Könige hingegen dient der Friedhof Haga im Hagapark in Stockholm. Auch die griechischen Könige nutzten als eigenen Friedhof den Friedhof Tatoi als Grablege, dieser befindet sich im Schlosspark von Tatoi. Die französischen Könige liegen in der Kathedrale von Saint-Denis in Paris meist in Einzelgräbern begraben, wobei diese teilweise als Grüfte und teilweise als Erdgräber im Kircheninneren angelegt waren. Die Scaliger von Verona hatten ein umzäuntes Areal neben der Kirche Santa Maria Antica als Grablege, wo ihre Sarkophage in großen Grabbauten in Form gotischer Schreine mit Reiterstandbildern stehen.
In Bayern ist in der frühen Neuzeit zu beobachten, dass auf dem Lande ansässige katholische Adelsfamilien meist die ihrem Schloss am nächsten liegende Pfarrkirche als Grablege benutzten. Wer im Schloss starb, wurde in der nahen Pfarrkirche bestattet, selbst wenn die überwiegende Mehrheit der Familienangehörigen ihre Residenz an einem anderen Ort hatte. Dies geschah manchmal in der Form von individuellen Erdgräbern, so dass im Laufe der Zeit ein Anwachsen mehrerer Grabstellen aufeinanderfolgender Generationen eines Geschlechtes in der Kirche festzustellen ist. In anderen Fällen wurde die Nutzung der Kirche als Grablege planmäßig angestrebt; dies war meist verbunden mit der Errichtung einer Familiengruft.[5]
Als Grablege oder Grablegung wird auch der Vorgang der Bestattung bezeichnet. Die Grablege Christi ist ein verbreiteter Bildtypus in der christlichen Kunst.
Siehe auch
Literatur
- Borgolte Michael, Grablege, in: Lexikon des Mittelalters Band 4, München-Zürich 1989, 1628-1630
- Seddon, Christopher R., Die inschriftlichen Denkmäler der Herren und Freiherren von Hackledt im Rahmen der Deutschen Inschriften, Wien 2002
- Zajic Andreas H., Die Lebenden und die Toten - Familiendenken und adeliges Bestattungsverhalten im 16. und 17. Jahrhundert, Konstanz 2000
Weblinks
- Definition Grablege
- Steffen Krämer: Herrschaftliche Grablege und lokaler Heiligenkult Kunstwissenschaftliche Studien, Deutscher Kunstverlag, München 2007
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Grablege aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |