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Han Kang

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Han Kang, 2014

Han Kang (koreanisch 한강; * 27. November 1970 in Gwangju, Provinz Süd-Jeolla, Südkorea) ist eine südkoreanische Schriftstellerin. Am 10. Oktober 2024 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur zuerkannt.[1]

Leben & Wirken

Han Kang ist die Tochter des Schriftstellers Han Seung-won (Han Sŭngwon) und wurde 1970 in Gwangju geboren, wuchs jedoch ab ihrem elften Lebensjahr in Seoul auf. Sie studierte an der Yonsei University in Seoul Koreanische Literatur und graduierte dort im Jahr 1993. Han debütierte mit Gedichten, die in der Zeitschrift „Literatur und Gesellschaft“ (Munhak-kwa sahoe) erschienen, bekannt wurde sie kurz darauf jedoch als Prosaschriftstellerin.[2]

1994 gewann Han mit der Kurzgeschichte Rotes Segel (붉은 닻 Bulgeun Dat) den Literaturpreis der Zeitung Seoul Shinmun. Danach schrieb sie kontinuierlich und veröffentlichte mehrere Bände mit Erzählungen.

Im Jahre 1999 gewann Han einen Preis für den besten koreanischen Roman, 2000 den „Preis für junge Künstler von heute“ des Ministeriums für Kultur und Tourismus und schließlich 2005 den Yi-Sang-Literaturpreis.[3]

Außerdem arbeitete Han als Journalistin für die Zeitschriften „Wasser der tiefen Quelle“, „Journal der Publikationen“ und „Quelle“.[4] Ihr Werk Die Vegetarierin wurde 2010 verfilmt und der Kurzroman Baby Buddha diente als Grundlage für den Film Scar. Derzeit lehrt Han Kreatives Schreiben am Seoul Institute of the Arts.[5]

Am 16. Mai 2016 erhielt Han zusammen mit ihrer Übersetzerin ins Englische, Deborah Smith, für ihren Debütroman 채식주의자 The Vegetarian aus dem Jahr 2007 den mit 50.000 Pfund Sterling dotierten Man Booker International Prize. Der Roman stellt die südkoreanische Hausfrau Yeong-hye in den Mittelpunkt, die eines Tages beschließt, sich nur noch vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt entfernt. Ihre passive Rebellion nimmt immer groteskere Ausmaße an, als sie sich in der Öffentlichkeit zu entblößen beginnt und von einem Leben als Pflanze träumt, was auf Unverständnis und Gegenwehr ihrer Familie stößt. 2009 wurde das Werk von Im U-seong verfilmt. Der Roman erschien im August 2016 unter dem Titel Die Vegetarierin auch auf Deutsch.[6] Die Protagonistin gilt als erste Frau in der Byronic-Hero-Rolle.[7]

2014 wurden Han ihrer Heimat der Roman Der Junge kommt (소년 이 온다 Sonyŏn i onda) veröffentlicht, in dem sie sich thematisch der gewaltsamen Zerschlagung des Gwangju-Aufstands (1980) annimmt.[8] Eine deutsche Übersetzung des Buchs erschien 2017 unter dem Titel Menschenwerk.

2018 schrieb Han einen Beitrag für das Kunstprojekt Future Library der schottischen Künstlerin Katie Paterson. Es soll im Jahr 2114 in einer 100 Texte umfassenden Anthologie veröffentlicht werden. Bis dahin wird das Manuskript unveröffentlicht und ungelesen in der Deichmanske bibliotek in Oslo verwahrt. Hans Beitrag trägt den Titel Dear Son, My Beloved.[2]

2024 wurde Han mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Die Jury begründete den Preis mit “for her intense poetic prose that confronts historical traumas and exposes the fragility of human life” (für ihre intensive Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens aufzeigt).[9] Damit wurde erstmals ein Literaturnobelpreis nach Südkorea vergeben.

Publikationen

Koreanisch

  • 여수의 사랑 Liebe in Yŏsu, Munhak-kwa chisŏngsa (1995)
  • 검은 사슴 Schwarzer Hirsch, Munhakdongne (1998)
  • 내 여자의 열매 Die Früchte meiner Frau, Ch'angbi (2000)
  • 그대의 차가운 손 Deine kalte Hand, Munhak-kwa chisŏngsa (2002)
  • 붉은 꽃 이야기 Die Geschichte der purpurnen Blume, Yŏllimwŏn (2003)
  • 가만가만 부르는 노래 Das sanft gesungene Lied, Pich'ae (2007) ISBN 978-89-92036-27-6
  • 채식주의자 Die Vegetarierin, Ch'angbi (2007) ISBN 978-89-364-3359-8
  • 사랑과 사랑을 둘러싼 것들 Liebe und das was Liebe umfasst, Yŏllimwŏn (2009) ISBN 978-89-7063-369-5
  • 희랍어 시간 Zeit für Griechisch, Munhakdongne (2011) ISBN 978-89-546-1651-5
  • 노랑무늬 영원 Ewiges gelbes Muster, Munhak-kwa chisŏngsa (2012) ISBN 978-89-320-2353-3
  • 회복하는 인간 Genesende Menschheit, Asia (2013) ISBN 978-89-94006-82-6
  • 서랍에 저녁을 넣어 두었다 Den Abend in die Schublade gelegt, Munhak-kwa chisŏngsa (2013) ISBN 978-89-320-2463-9
  • 소년 이 온다 Der Junge kommt, Sonyŏn i onda (2014) ISBN 978-89-364-3412-0
  • Weiss (2016) ISBN 978-89-546-5113-4

Bilderbücher (Text)

Übersetzungen ins Deutsche

Auszeichnungen

Hörbuch

  • Deine kalten Hände Sprecher Heikko Deutschmann, Rike Schmid Erscheinungsjahr 2018 Verlag KIDDINX Media GmbH

Weblinks

 Commons: Han Kang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Literature Prize. Abgerufen am 10. Oktober 2024 (en-US).
  2. 2,0 2,1 Han Kang hands over book to Norway's 'Future Library' project. In: The Korea Times. 27. Mai 2019, abgerufen am 2. September 2022 (english).
  3. Dong-a Ilbo: Human as Plants abgerufen am 6. August 2013 (englisch).
  4. Han Kang(한강). In: library.ltikorea.or.kr, Digital Library of Korean Literature, Writers & Media, abgerufen am 10. Oktober 2024 (mehrsprachig).
  5. list Volume 20. Summer 2013: Eyes that pierce into the Hinterland of Life (Memento vom 11. November 2014 im Internet Archive) abgerufen am 6. August 2013 (englisch).
  6. Man Booker Prize für südkoreanische Autorin Han Kang. boersenblatt.net, 17. Mai 2016, abgerufen am 17. Mai 2016
  7. Felix Stephan: Lady Byron. Wie junge, außereuropäische Autorinnen die universalistische Literatur wiederbeleben. In: Süddeutsche Zeitung, 12./13. Mai 2018, S. 20.
  8. „Was Menschen zur Gewalt treibt, hat mich schon als Kind interessiert“ – Interview bei faz.net (abgerufen am 15. September 2017).
  9. The Nobel Prize in Literature 2024. Abgerufen am 10. Oktober 2024 (en-US).
  10. Maximilian Kalkhof: Rebellion einer Hausfrau: Sie träumt davon, eine Pflanze zu werden. Spiegel Online, 15. August 2016, abgerufen am 16. August 2016
  11. Warum haben Sie auf mich geschossen? In: FAZ, 21. September 2017, S. 10
  12. Deine kalten Hände. Abgerufen am 2. März 2019 (english).
  13. NDR: Han Kang: „Deine kalten Hände". Abgerufen am 2. März 2019.
  14. 2024 Laureates - HOAM. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
Koreanischer Name Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Koreanischen. Han ist hier somit der Familienname, Kang ist der Vorname.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Han Kang aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.