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Hauptmann (Offizier)
Hauptmann | |
---|---|
Dienstgradabzeichen eines Hauptmanns der Bundeswehr am Dienstanzug (Artillerietruppe) | |
Dienstgradgruppe | der Hauptleute |
NATO-Rangcode | OF-2 |
Dienstgrad Heer/Luftwaffe | Hauptmann |
Dienstgrad Marine | Kapitänleutnant |
Abkürzung (in Listen) | Hptm (H) |
Besoldungsgruppe | A11/12 nach BBesO |
Der Hauptmann (en: Captain, fr: Capitaine, ru: Капитан) ist ein militärischer Offizierdienstgrad, der in Deutschland zur Dienstgradgruppe der Hauptleute gezählt wird. Die Anrede lautet im deutschsprachigen Raum Frau bzw. Herr Hauptmann. Das Äquivalent in den Marinestreitkräften zu diesem Dienstgrad ist der Kapitänleutnant.
Geschichte
In den Heerhaufen des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit war der Feldhauptmann ganz allgemein der Anführer (das Haupt), der entweder von den Männern des Verbandes gewählt wurde oder aber als Militärunternehmer die Truppe selber aufgestellt hatte. Die Größe des Verbandes konnte stark variieren. Die Hauptleute wurden auf Latein capitaneus („Anführer“, abgeleitet von caput, „Haupt“) genannt, wovon die noch heute im romanischen, slawischen und angelsächsischen Sprachraum bei den Landstreitkräften gebräuchliche Dienstgradbezeichnung Kapitän herrührt.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Verwendung der französischen Bezeichnung Capitaine auch im deutschen Sprachraum gebräuchlich, da die französische Sprache zu dieser Zeit Verkehrssprache in militärischen Kreisen Europas war und das französische Heerwesen hohes Ansehen genoss.
Als Stabskapitän bezeichnete man in den damaligen Armeen einen Offizier, der sich im Rahmen der Kompaniewirtschaft keine eigene Kompanie leisten konnte und darum als Stellvertreter eines Kompanieinhabers fungierte. Gewöhnlich wurden die Kompanien der drei Stabsoffiziere eines Regiments (Major, Oberstleutnant, Oberst), die durch andere Aufgaben von der unmittelbaren Führung ihrer Kompanie abgehalten waren, von solchen Stabskapitänen kommandiert. Sie rangierten vor den Leutnants, jedoch hinter den „wirklichen“ Hauptleuten und bezogen auch weniger Sold als diese.
Daraus entwickelte sich die in einigen deutschen Armeen (z. B. in Bayern) noch im 19. Jahrhundert gebräuchliche Abstufung zweier Hauptmannsdienstgrade (z. B. Hauptleute/Kapitäne „1. und 2. Classe“).
Bei der Kavallerie nannte man den einem Hauptmann entsprechenden Dienstgrad bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Rittmeister.
Deutschland
Bundeswehr
Hauptmann (Abk.: Hptm / in Listen: H) ist ein Dienstgrad in der Bundeswehr. Es ist der dritte Offizierdienstgrad. Bei der Deutschen Marine heißt dieser Dienstgrad Kapitänleutnant. Im Sanitätswesen der Bundeswehr (also vor allem im Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr) sind ranggleich der Stabsarzt, Stabsapotheker und Stabsveterinär.
Soldaten in diesem Dienstgrad können innerhalb der durch die Vorgesetztenverordnung (VorgV) gesetzten Grenzen Mannschaften, Unteroffizieren ohne Portepee, Unteroffizieren mit Portepee und Leutnanten Befehle erteilen.
Hauptleute werden häufig als Kompaniechef oder in Stäben von Verbänden ab Stufe Bataillon verwendet. Sie werden nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit A 11 oder A 12 (bei einer Verwendung als Kompaniechef oder in vergleichbarer Dienststellung) besoldet. Stabsapotheker, Stabsärzte und Stabsveterinäre sind in der Besoldungsstufe A 13 eingeordnet.
Nach Abschluss eines zivilen Studiums mit der ersten Staatsprüfung oder mit einem universitären Masterabschluss kann man als Truppendienstoffizier mit wissenschaftlicher Vorbildung direkt mit dem Dienstgrad Hauptmann eingestellt werden.
Hptm Panzertruppe
Gesellschaftsanzug (Heer)
Dienstanzug Jägertruppe
Die Beförderung zum Hauptmann oder Kapitänleutnant kann frühestens nach fünfeinhalb Jahren Dienstzeit als Offizier vollzogen werden, bei besonderen Verwendungen auch schon nach fünf Jahren. Als besondere Altersgrenze für Hauptleute wurde die Vollendung des 56. Lebensjahres festgesetzt (§45 (2) Nr. 4 SG). Gemäß den NATO-Rangcodes wären diese Ränge mit OF-2[Anmerkung 1] vergleichbar.
- Anmerkung
- ↑ OF - steht für das englischsprachige Officer
Nationale Volksarmee der DDR
In Anlehnung an die sowjetischen Streitkräfte und die anderen Streitkräfte des Warschauer Pakts war in den Bewaffneten Organen der DDR der Hauptmann der dem Oberleutnant folgende nächsthöhere Offiziersrang. Im Unterschied zu den NATO-Streitkräften wurden vier Offizierssterne auf dem Schulterstück aufgebracht. Die Anordnung der Sterne entspricht der des Stabshauptmanns der Bundeswehr.
In der Volksmarine war die äquivalente Rangbezeichnung Kapitänleutnant.
Dienstgrad | ||
niedriger: Oberleutnant |
Hauptmann (Kapitänleutnant) |
höher: Major |
Für Offiziere der NVA betrug die Regelstehzeit für die Beförderung vom Hauptmann/ Kapitänleutnant zum Major/ Korvettenkapitän fünf Jahre.
- Siehe auch
⇒ Dienstgrade der Nationalen Volksarmee, Offizierkorps
Reichsheer, Reichswehr und Wehrmacht
In Reichsheer, Reichswehr und Wehrmacht war der Hauptmann ein eigenständiger Offiziersrang der Dienstgradgruppe der Hauptleute. Das Äquivalent bei der Kavallerie und bei bespannten Truppenteilen (z.B. Artillerie) war der Rittmeister. Im NS-Ranggefüge entsprach dieser Dienstgrad dem Kapitänleutnant der Kriegsmarine beziehungsweise dem SS-Hauptsturmführer oder SA-Hauptsturmführer.
Flight suit Luftwaffe
Österreich
Auch bei der österreichischen Polizei und dem österreichischen Bundesheer gibt es den Dienstgrad Hauptmann als Verwendungsbezeichnung. Der Träger des Dienstgrades Hauptmann hält in der Regel die Funktion eines Kompanie-Kommandanten oder eines Mitglieds des Stabes eines kleinen oder großen Verbandes (Bataillon oder Regiment). Akademiker des gehobenen Dienstes im Auslandseinsatz auch ohne Offiziersausbildung erhalten in der Regel ebenfalls die Verwendungsbezeichnung Hauptmann.
Außerdem wird die Bezeichnung Hauptmann für zivile, leitende Beamte (E1) der Exekutive in Österreich, dazu gehören Bundespolizei und Justizwache, verwendet, die lediglich nach militärischem Muster organisiert sind. Ein direkter Vergleich mit den Dienstgraden des Bundesheeres ist nicht möglich.
Bei den Freiwilligen Feuerwehren hatten bis zur Verwendung der heutigen Dienstgrade die Kommandanten einer Feuerwehr den Dienstgrad eines Hauptmannes.
Niedrigerer Dienstgrad Oberleutnant |
Dienstgrad Hauptmann |
Höherer Dienstgrad Major |
Einordnung: Rekruten – Chargen – Unteroffiziere – Offiziere Alle Dienstgrade auf einen Blick: Bundesheer-Dienstgrade |
Schweiz
In der Schweizer Armee ist ein Hauptmann (frz. capitaine, ital. capitano) entweder in der Funktion eines Kompaniekommandanten oder in einer Stabsfunktion eingesetzt (ab Stufe Bataillon und höher). In Auslandeinsätzen entspricht er dem NATO-Rangcode OF-2.
Der Armeeseelsorger trägt auch den Grad eines Hauptmanns.
Vorlage:Folgenleiste Grade Schweizer Armee Hauptleute
Englischsprachiger Raum
In englischsprachigen Landstreitkräften, z. B. der US Army oder der British Army, ist das Äquivalent des „Hauptmanns“ der Captain. Er hat den NATO-Rangcode OF-2. Der entsprechende Dienstgrad bei der Royal Air Force ist der Flight Lieutenant.
Dieser ist nicht mit dem maritimen Captain (Kapitän zur See) der englischsprachigen Marinen, z. B. der US Navy oder der Royal Navy, zu verwechseln, dessen Äquivalent der Colonel (Oberst) darstellt.
Bei der englischsprachigen Polizei werden Revierleiter oder vergleichbare Führungsränge der Kriminalpolizei häufig ebenfalls als „Captain“ bezeichnet. Dieser Rang ist in etwa mit einem deutschen Polizei-/Kriminalhauptkommissar oder einem Ersten Polizei-/Kriminalhauptkommissar vergleichbar.
In den USA ist bei den Police Departments (nicht bei den Sheriff's Departments) ein Captain der Revierleiter – somit ist ihm nicht ein Deutscher Polizeihauptkommissar, sondern ein Polizeirat bzw. Polizeioberrat gleichzusetzen. Deshalb ist der Polizeihauptkommissar nicht wie sonst ein Hauptmann (Captain), sondern ein Police-Lieutenant = Stellv. Revierleiter / Abteilungsleiter.
Türkei
In der türkischen Armee heißt der entsprechende Dienstgrad traditionell Yüzbaşı, eine Bezeichnung, die übersetzt so viel wie „Herr von Hundert“ oder „Hundertschaftsführer“ (analog dem römischen Centurio) bedeutet und dem deutschen Lesepublikum in der eindeutschenden Schreibweise Jüsbaschi aus verschiedenen Büchern Karl Mays bekannt ist.
Vatikanstadt
Die Schweizergarde kennt den Rang des Hauptmanns durch ihre enge Verbundenheit zur Schweizer Armee ebenfalls.
Sonstige Länder
Mehrheitlich lautet die einem deutschen „Hauptmann“ entsprechende Dienstgradbezeichnung auch in anderen Sprachen wie im Englischen „Kapitän“, z. B.: frz. Capitaine, span. Capitán, ital. Capitano, port. Capitão, ndl. Kapitein, dän. Kaptajn, schwed. Kapten, norw. Kaptein, finn. Kapteeni, russ. und poln. Kapitan.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hauptmann (Offizier) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |