Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Henry Ries

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Berlin-Tempelhof 1948

Henry Ries (geboren 22. September 1917 in Berlin; gestorben 24. Mai 2004 in Ghent, New York; gebürtig Heinz Ries) war ein US-amerikanischer Fotograf deutscher Herkunft.

Leben

Ries emigrierte mit einem Teil seiner Familie 1937 wegen der nationalsozialistischen Judenverfolgung in die USA. Die amerikanischen Einwanderungsbehörden in New York sandten ihn wegen technischer Probleme mit seinem Reisepass nach Deutschland zurück. Im Januar 1938 durfte er schließlich nach zweimaliger Atlantiküberquerung in die USA einreisen. Seine Großmutter kam im KZ Theresienstadt um.

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als US-Soldat in Asien. Mit den amerikanischen Streitkräften kam er 1945 nach Berlin zurück. Zunächst arbeitete er als Übersetzer für den US-Geheimdienst, übersetzte unter anderem das Testament Adolf Hitlers und Gestapo-Geheimakten. Ab 1946 arbeitete Ries als Fotograf für die amerikanische Militärregierung. Von 1947 bis 1952 war er Fotojournalist für die New York Times in Europa.

Ries fotografierte die deutsche Nachkriegsära, die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und die Berlin-Blockade, aber auch Pablo Picasso, Pablo Casals und Spaniens Diktator Francisco Franco. Berühmt wurde ein Foto aus dem Jahr 1948, das einen Rosinenbomber der Berliner Luftbrücke im Landeanflug über zuschauenden Kindern zeigt. Es wurde zu einem Symbol der Unterstützung der Freiheit West-Berlins durch die USA und später auf eine amerikanische Briefmarke gedruckt.

Seit Mitte der 1950er Jahre lebte Ries in den USA, arbeitete als Werbefotograf. Ab Mitte der 1970er Jahre widmete er sich stärker Deutschland und seiner Geburtsstadt Berlin, eröffnete dort Ausstellungen. Er verfasste Bücher zur Zeitgeschichte.

Der größte Teil des fotografischen Nachlasses von Henry Ries befindet sich seit 2007 im Deutschen Historischen Museum zu Berlin.

Grabstätte

Er ist auf dem Waldfriedhof Zehlendorf bestattet. (Feld 024-121)

Werke

  • Berliner Galerie. Porträts, Aussagen, Einsichten. Ullstein, Berlin 1983, ISBN 3550077041
  • Deutsche. Gedanken und Gesichter 1948–1949. Argon Verlag, Berlin 1988, ISBN 3870241217
  • Photographien aus Berlin, Deutschland und Europa 1946–1951. Ausstellungskatalog der Photographischen Sammlung der Berlinischen Galerie. Berlin 1988, ISBN 3870241225
  • Menschen am zerstörten Anhalter Bahnhof, Museum für Verkehr und Technik, Berlin 1990
  • Abschied meiner Generation. Argon Verlag, Berlin 1992, ISBN 3870242027
  • Auschwitz. Aufbau-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3351024630
  • Berlin, Photographien 1946–1949. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1998, ISBN 3875846907
  • Ich war ein Berliner. Erinnerungen eines New Yorker Fotojournalisten. Parthas Verlag, Berlin 2001, ISBN 3932529316

Filme mit und über Henry Ries

  • Manfred Wilhelms: Der Flaneur von Berlin – Eine Erzählung von zwei Städten (mit Henry Ries). Berlin 1999 / 2005, 105 Minuten, 16 mm Farbe und Schwarzweiß. Autor, Regie, Kamera, Schnitt, Produktion: Manfred Wilhelms / Lassoband-Filmproduktion, Berlin. Weltpremiere: The Museum of Modern Art (MoMA), New York, am 7. und 9. November 2005

Ehrungen

Ries wurde 1999 vom Regierenden Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen mit dem Ehrentitel Professor e. h. ausgezeichnet.

Berliner Gedenktafel am Geburtshaus Meinekestraße 12 in 10719 Berlin-Wilmersdorf, Enthüllung am 3. Juni 2008:

Henry Ries
22. September 1917 – 24. Mai 2004
New Yorker Photojournalist und Autor
„Ich war ein Berliner“
Er war der Photograph der deutschen Nachkriegszeit
Sein Photo eines „Rosinenbombers“ der Berliner Luftbrücke
wurde zum Symbol für die Unterstützung der
Freiheit West-Berlins durch die USA, in die er 1938
hatte emigrieren müssen

Literatur

  • Thomas Hartwig, Hans-Joachim Roscher: Henry Ries (Gespräch mit Ries mit Lebenslauf), in: Die verheissene Stadt : deutsch-jüdische Emigranten in New York ; Gespräche, Eindrücke und Bilder, Berlin: Das Arsenal 1986, ISBN 978-3-921810-66-8, S. 80–89
  • Christoph Hamann: „Rosinenbomber“. Zur Bildrhetorik der Berlin-Blockade. In: Gerhard Paul: Das Jahrhundert der Bilder. Bildatlas. Band 1: 1900 bis 1949. V&R, Göttingen 2009, S. 762–767.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Henry Ries aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.