Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Waldfriedhof Zehlendorf
Der Waldfriedhof Zehlendorf ist ein über 37,5 Hektar großer landeseigener Friedhof von Berlin, der im Ortsteil Nikolassee des Bezirks Steglitz-Zehlendorf liegt. Der Nordteil des Friedhofs wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 geplant und zwischen 1946 und 1947 von Herta Hammerbacher angelegt, ein weiterer Ausbau erfolgte zwischen 1948 und 1954 durch Max Dietrich. Wie der Waldfriedhof Dahlem gilt auch dieser Friedhof als Prominentenfriedhof, da hier mehrere bedeutende Persönlichkeiten Berlins beerdigt wurden.
Gestaltung
Der Waldfriedhof nimmt eine Fläche von 375.794 m² ein.[1] Grundlage der Gestaltung war die Anlehnung an die vorgefundene Topographie, den Boden und den Pflanzbestand; die Gestaltung war bewusst im landschaftlichen Stil gewählt und wurde als Anknüpfung an den Landschaftsraum Rehwiese betrachtet.[2] Für die Anlage wurde etwa ein Drittel Jagen des benachbarten Forstes in die Fläche integriert, dessen Waldcharakter beibehalten und nur für den neuen Zweck ausgelichtet wurde. Der Baumbestand besteht hauptsächlich aus Kiefern, hinzu kommen vereinzelt Eichen, Ebereschen und Birken. In die Planung waren sowohl der damalige Gartendirektor Reinhold Lingner als auch der Stadtbaudirektor Hans Scharoun integriert.[2] Die Hauptachsen bilden zwei Wege in Nord-Süd-Richtung, zwischen denen sich in einem lockeren Rechteckmuster mit gebogenen Pfaden die restlichen Wege des Friedhofs erstrecken. Die Feierhallen liegen auf einer natürlichen Anhöhe und zwischen dieser Anhöhe und dem Eingang am Wasgensteig befindet sich eine U-förmig angelegte und nach Osten geöffnete Wiese, die ursprünglich als Heidefläche angelegt war. Die Gräber sind als Reihengräber angelegt und liegen sowohl im Wiesen- als auch im Waldabschnitt des Friedhofes.
Im Jahr 1953 wurde zudem ein italienischer Ehrenfriedhof angelegt, der von Gehölzen umstanden und damit strukturell vom restlichen Friedhof getrennt ist. Auf diesem finden sich auf einer Rasenfläche regelmäßig angeordnete Grabplatten.
Kapelle und Nebengebäude
Auf einer natürlichen Anhöhe befinden sich die Feierhallen des Friedhofs, die aus finanziellen Gründen erst in den Jahren 1956 bis 1958 von Sergius Ruegenberg und Wolf von Möllendorff gebaut wurden. Der Standort wurde von Hammerbacher gegen das Gartenamt zugunsten des landschaftlichen Charakters durchgesetzt.[2] Es handelt sich hierbei um eine größere und eine kleinere Feierhalle, die von mehreren niedrigen Nebengebäuden miteinander verbunden sind. Die Vorderfront der Hallen ist durch zwei freistehende, travertinverkleidete Mauern mit einem dazwischenliegenden Eingang verdeckt, dahinter befindet sich ein flacher Sammlungsraum. Bei den Hallen selbst handelt es sich um Stahlbetonbauten in einer Skelettbauweise mit Ziegeln als Ausfachung. Die Stirnseiten der Hallen sind mit dunklem Blech verkleidet und bestehen teilweise aus Glasflächen. Die Rückseiten sind weitgehend verglast und von Stahlrahmen eingefasst.
Neben diesen Hauptgebäuden existieren auf dem Friedhof noch eine Reihe weiterer Gebäude. Dazu gehören das 1950 von Friedrich Dücker gebaute Tor an der Potsdamer Chaussee und das 1959 von Hans-Joachim Sachse und Bernhard Busen gebaute Tor am Wasgensteig. Das Pförtnerhaus an der Potsdamer Chaussee stammt ebenfalls von Sachse und Busen (1961/1962), während der Blumenladen (1967/1968) und das Pförtnerhaus am Wasgensteig (1971/1972) nur von Sachse gebaut wurde. Auf der Wiese zur Potsdamer Chaussee befindet sich zudem noch ein Glockenbau, den Sergius Ruegenberg und Möllendorff 1963 erstellten.
Grabstätten bekannter Persönlichkeiten
Auf dem Waldfriedhof Zehlendorf wurden viele bekannte Berliner Persönlichkeiten bestattet. Der Berliner Senat übernimmt die Kosten der Pflege für über 40 Ehrengräber.
- ( * = Ehrengrab)
- Otto Bach* (1899–1981), Politiker (SPD)
- Renate Barken (1920–2014), Schauspielerin, Filmproduzentin (Feld 049)
- Boleslaw Barlog* (1906–1999), Theaterintendant
- Jan Bontjes van Beek* (1899–1969), Keramiker und Bildhauer
- Hertha Beese* (1902–1987), Politikerin (SPD) und Stadtälteste
- Hans Beirer (1911–1993), Kammersänger
- Hans Bierbrauer (1922–2006), Schnellzeichner „Oskar“ (Karikaturist)
- Gerhard Bienert (1898–1986), Schauspieler
- Günther Birkenfeld (1901–1966), Schriftsteller
- Boris Blacher* (1903–1975), Komponist
- Peter Bloch (1900–1984), Politiker
- Peter Bloch jr. (1925–1994), Kunsthistoriker und Hochschullehrer
- Rut Brandt (1920–2006), Autorin und zweite Ehefrau von Willy Brandt
- Willy Brandt* (1913–1992), Politiker (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, Bundeskanzler
- Wilhelm Dumstrey* (1899–1990), Pädagoge und Politiker (CDU)
- Fritz Eberhard (1896–1982), Publizist, Politiker
- Herwig Friedag (1921–2012), Journalist und Verbandsfunktionär
- Götz Friedrich* (1930–2000), Opernregisseur und -intendant
- Ekkehard Fritsch (1921–1987), Schauspieler
- Ernst Fritsch* (1892–1965), Maler und Kunstprofessor
- Peter Fitz (1931–2013), Schauspieler
- Hendrikje Fitz* (1961–2016), Schauspielerin
- Fritz Genschow (1905–1977), Schauspieler, 25 Jahre lang der Onkel Tobias vom RIAS
- Heinz Giese (1919–2010), Schauspieler und Synchronsprecher (Feld 032-Ruhegemeinschaft)
- Peter Giese (1931–2005), Geophysiker und Geologe
- Tatjana Gsovsky* (1901–1993), Balletttänzerin
- Edith Hancke* (1928–2015), Schauspielerin
- Otfrid von Hanstein (1869–1959), Schriftsteller
- Paula von Hanstein (1883–1966), Schriftstellerin
- Karl Hartung* (1908–1967), Bildhauer
- Martin Held* (1908–1992), Schauspieler und Synchronsprecher
- Willy Henneberg* (1898–1961), Politiker (SPD)
- Hermann Henselmann* (1905–1995), Architekt
- Karl-Josef Hering (1929–1998), Berliner Kammersänger, Schauspieler und Hotelier
- Paul Hertz* (1888–1961), Politiker (SPD), Berliner Senator
- Martin Hirthe (1921–1981), Schauspieler und Synchronsprecher
- Wolfgang Holst (1922–2010), ehemaliger Präsident von Hertha BSC, Großgastronom
- Lothar Homeyer* (1883–1969), Grafiker
- Albert Horlitz* (1882–1972), Politiker (SPD), Bezirksbürgermeister von Berlin-Charlottenburg
- Kurt Ihlenfeld* (1901–1972), Schriftsteller und Theologe
- Helmut Käutner* (1908–1980), Regisseur, auch Kabarettist
- Jakob Kaiser* (1888–1961), Politiker (CDU), Bundesminister
- Günter Klein* (1900–1963), Politiker (SPD), Berliner Senator, Mitglied des Bundestages
- Gustav Klingelhöfer* (1888–1961), Politiker (SPD), Mitglied des Bundestages
- Hildegard Knef* (1925–2002), Schauspielerin
- Hermine Körner* (1878–1960), Schauspielerin und Regisseurin
- Willy Kressmann* (1907–1986), Politiker (SPD), Bezirksbürgermeister
- Eberhard Lämmert (1924–2015), Literaturwissenschaftler
- Kurt Landsberg* (1892–1964), Politiker (CDU, SPD)
- Annedore Leber* (1904–1968), Publizistin, Politikerin (SPD), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses
- Julius Leber (1891–1945), Widerstandskämpfer, Politiker
- Ernst Lemmer* (1898–1970), Politiker (CDU), Bundesminister
- Eva Lissa (1913–1988), Schauspielerin
- Paul Löbe* (1875–1967), Politiker (SPD), Reichstagspräsident
- Oscar Martay (1920–1995), Mitbegründer der (Berlinale) Internationale Filmfestspiele Berlin (Feld 049)
- Ingeborg Martay (1920–2014), Schauspielerin (als Renate Barken) und Filmproduzentin (Feld 049)
- Gerd Martienzen (1918–1988), Schauspieler und Synchronsprecher
- Moriz Melzer* (1877–1966), Maler und Bildhauer
- Wolfgang Menge (1924–2012), Drehbuchautor und Journalist
- Klaus Miedel (1915–2000), Schauspieler und Synchronsprecher
- Ulrike von Möllendorff (1939–2017), Journalistin und Fernsehmoderatorin
- Wolfgang Müller (1922–1960), Schauspieler, Kabarettist
- Anna Nemitz* (1873–1962), Politikerin (SPD), Berliner Stadtverordnete und erste Stadtälteste
- Wolfgang Neuss (1923–1989), Schauspieler, Kabarettist (beigesetzt neben Wolfgang Müller)
- Hanns-Heinz Nissen (1905–1969), Opern- und Konzertsänger
- Bruno Paul* (1874–1968), Architekt
- Günter Pfitzmann (1924–2003), Schauspieler und Kabarettist
- Erwin Piscator* (1893–1966), Regisseur
- Gerhart Pohl* (1902–1966), Schriftsteller
- Erich Rahn* (1885–1973), Jiu-Jitsu- und Judo-Sportler
- Erik Reger* (1893–1954), Schriftsteller, Tagesspiegel-Herausgeber
- Ernst Reuter* (1889–1953), Politiker (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin
- Ernst Ruska (1906–1988), Elektroingenieur und Erfinder des Elektronenmikroskops
- Helmut Ruska (1908–1973), Mediziner und Pionier der Elektronenmikroskopie
- Ulrich Schamoni (1939–1998), Regisseur
- Hans Scharoun* (1893–1972), Architekt
- Walter Scheel* (1919–2016), Politiker (FDP), Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
- Claire Schlichting (1905–1978), Komikerin
- Fritz Schloß* (1895–1954), Politiker (SPD), Bezirksbürgermeister
- Clemens Schmalstich (1880–1960), Komponist, Dirigent
- Wolfdietrich Schnurre* (1920–1989), Schriftsteller, Illustrator, Film- und Theaterkritiker
- Gustav „Bubi“ Scholz (1930–2000), Boxer (verlegt nach Friedhof Heerstraße)
- Richard Schröter* (1892–1977), Politiker (SPD), Mitglied des deutschen Bundestages
- Richard Schubert* (1877–1955), Widerstandskämpfer, Stadtältester
- Klaus Schütz (1926–2012), Politiker (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin
- Peter Seum (1949–1998), Schauspieler
- Ruth Stephan (1925–1975), Schauspielerin
- Heinz Striek (1918–2011), Finanzpolitiker und Sportfunktionär
- Otto Suhr* (1894–1957), Politiker (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin
- Herbert Theis* (1906–1972), Politiker (SPD), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, Stadtältester
- Heinz Trökes (1913–1997), Maler
- Rudolf Valenta (1929–2015), Bildhauer
- Frithjof Voss (1936–2004), Geograf
- Wilhelm Weise (1936–2012), Mediziner, Direktor des Robert Koch-Instituts
- Wolfgang Zeller (1893–1967), Komponist
Siehe auch
Literatur
- Klaus Hammer: Historische Friedhöfe & Grabmäler in Berlin. Stattbuch, Berlin 1994
- Klaus Konrad Weber, Peter Güttler, Ditta Ahmadi (Hrsg.): Berlin und seine Bauten. Teil X Band A: Anlagen und Bauten für die Versorgung (3) Bestattungswesen. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1981, ISBN 3-433-00890-6
- Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006. ISBN 3-7759-0476-X
Weblinks
- Dokumentation der Ehrengrabstätten Berlins zum Tag des Friedhofs (2002).
- Waldfriedhof Zehlendorf. auf den Seiten des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf auf berlin.de.
- Waldfriedhof Zehlendorf. (Memento vom 30. Oktober 2014 im Internet Archive)
- Waldfriedhof Zehlendorf. Jahr 1948 in der Online-Ausstellung 100 Jahre Landschaftsarchitektur des bdla
Einzelnachweise
- ↑ Liste der Friedhöfe in Berlin. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Stand Mai 2016, abgerufen am 6. Juni 2017 (PDF).
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Waldfriedhof Zehlendorf, Jahr 1948 in der Online-Ausstellung 100 Jahre Landschaftsarchitektur des bdla. Abgerufen am 30. April 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Waldfriedhof Zehlendorf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |