Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Hildegard Franz

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hildegard Franz (* 6. Februar 1921 in Tübingen als Hildegard Reinhardt; † 7. Mai 2013 in Deißlingen[1]) war eine Überlebende des Porajmos. Sie war im „Zigeunerlager Auschwitz“ und dem KZ Buchenwald inhaftiert.

Leben

Ravensburg, Mahnmal zum Gedenken an die 29 in Auschwitz ermordeten Sinti aus Ravensburg vor der Kirche der Gemeinde Sankt Jodok, deren Mitglieder die Deportierten waren. Unter den Opfern sind auch die Kinder von Hildegard Franz

Hildegard Franz wurde in Tübingen geboren und wuchs in Ravensburg auf. Nachdem sie 1936 in das Zigeunerzwangslager in Ravensburg eingewiesen wurde, wurde sie dort 1937 von der Rassenhygienischen Forschungsstelle untersucht. Aus dem Lager wurden am 13. März 1943 36 Kinder, Männer und Frauen abgeholt und am 15. März 1943 vom Güterbahnhof Stuttgart in das neu eingerichtete „Zigeunerlager Auschwitzdeportiert.[2] Zu diesem Zeitpunkt ist sie verheiratet und hat drei Töchter im Alter zwischen drei Jahren und sieben Monaten.[3] Sie überlebte, doch ihre drei Kinder starben.[4][5] Später wurde sie im Konzentrationslager Buchenwald als Zwangsarbeiterin im Bereich Rüstung eingesetzt.[6] Auf einem Todesmarsch in Thüringen befreiten sie die Amerikaner.[7] Nach dem Krieg kehrte sie nach Ravensburg in Baden-Württemberg zurück.

1957 erhielt sie für ihre Verfolgung durch den NS-Staat eine einmalige Entschädigung von 150 Mark als Ausgleich für den Freiheitsentzug der Kinder, nicht für deren Tod. Erst 2001 konnte sie eine monatliche Opferrente erreichen.[1]

Nach dem Erstarken der Bürgerrechtsbewegung hielt sie viele Vorträge, auch vor Schulklassen, und bekam zahlreiche Ehrungen. Sie war Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande für ihren Einsatz als „unermüdliche Mahnerin gegen das Vergessen und für die Versöhnung der Völker“.[8][9]

2003 und 2007 hielt sie auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald an Jahrestagen der Befreiung Ansprachen.[10] Im März 2013 wurde anlässlich des siebzigsten Jahrestages der Deportation der Sinti aus der Region um Stuttgart in einem ökumenischen Gedenkgottesdienst unter Beteiligung der Bischöfe Gebhard Fürst und Ulrich Fischer aus ihren Erinnerungen vorgelesen.[11]

Hildegard Franz starb am 7. Mai 2013 im Alter von 92 Jahren an einer Lungenentzündung, nachdem ihr zahlreiche Ehrungen der Stadt Ravensburg entgegengebracht worden waren. Sie liegt auf dem Stadtfriedhof in Rottweil begraben.

Weblinks

Zeitzeugin im Film und visuellen Dokumentationen

Literatur zu Hildegard Franz

  • Daniel Strauß (Hrsg.): " ... weggekommen. Berichte und Zeugnisse von Sinti, die die NS-Verfolgung überlebt haben." Berlin 2000.
  • Dorothea Kinderlen: Verfolgung und Vernichtung der Ravensburger Sinti, in: Peter Eitel (Hg.), Ravensburg im Dritten Reich. Beiträge zur Geschichte der Stadt, 2. Aufl. Ravensburg 1998,

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hildegard Franz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.