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Hochhausen (Tauberbischofsheim)
Hochhausen Stadt Tauberbischofsheim
| ||
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Koordinaten: | 49° 40′ N, 9° 38′ O49.662139.63529183Koordinaten: 49° 39′ 44″ N, 9° 38′ 7″ O | |
Einwohner: | 712 (27. Mai 2015)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Jul. 1971 | |
Postleitzahl: | 97941 | |
Vorwahl: | 09341 | |
Lage von Hochhausen in Baden-Württemberg |
Hochhausen ist einer von sieben Stadtteilen von Tauberbischofsheim im Main-Tauber-Kreis mit 712 Einwohnern.[1]
Lage
Hochhausen liegt nördlich von Tauberbischofsheim an der Tauber. Der Taubertalradweg führt direkt durch das Ort.[1] Zum Stadtteil Hochhausen gehören das Dorf Hochhausen sowie die abgegangene Ortschaft Rückertshöflein.
Geschichte
Dorfgeschichte
Erstmals erwähnt wurde Hochhausen um 780 im Codex Eberhardi, die erste schriftliche Urkunde über Hochhausen stammt aus dem Jahr 1149. Der Ortsadel ist von 1244 bis 1393 belegt. Wichtige Inhaber von Gütern und Rechten im Spätmittelalter waren neben Kurmainz die Grafen von Wertheim, die Freiherren von Rosenberg als Lehensträger und das Hochstift Würzburg bzw. die Freiherren von Echter.[1]
Mit der Eröffnung der Taubertalbahn von Lauda bis Hochhausen wurde 1867 eine Eisenbahnlinie errichtet. Diese zwischen 1865 und 1867 errichtete Bahnlinie trennte das Obstwiesen- und Weinberggelände vom eigentlichen Ortskern. Bereits 1868 wurde die Taubertalbahn von Hochhausen bis Wertheim erweitert.[2]
Am 1. Juli 1971 wurde Hochhausen gemeinsam mit Impfingen im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg zu Tauberbischofsheim eingemeindet:[3][1]
Wappen
Das Wappen von Hochhausen zeigt in geteiltem Schild oben in Gold ein wachsender roter Löwe, unten in Rot ein achtspeichiges silbernes Rad.[4]
Jüdische Gemeinde Hochhausen
In Hochhausen ist eine jüdische Gemeinde ab dem 17. Jahrhundert bekannt. 1706 wurden vier Juden aus Hochhausen genannt, die jeweils zehn Gulden Schutzgeld bezahlen mussten.[5]
Die jüdische Gemeinde Hochhausen betrieb eine Synagoge, eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und den jüdischen Friedhof Hochhausen. Ein eigener religiöser Lehrer war angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1827 wurde die jüdische Gemeinde Hochhausen dem Bezirksrabbinat Wertheim zugeteilt, das seinen Sitz von 1850 bis 1864 vorübergehend auch bei der jüdischen Gemeinde Tauberbischofsheim hatte.[5]
Die Zahl der jüdischen Einwohner Hochhausens entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert wie folgt: 1826 (53 jüdische Einwohner, 6,3 % von insgesamt 840 Einwohnern Hochhausens), 1833 (38), 1838 (52), 1839 (51, 6,2 % von insgesamt 819 Einwohnern, davon 767 Katholiken und 1 Protestant), 1841 (51), 1848 (71, 7,9 % von insgesamt 904), 1864 (72), 1871 (97, 10 % von insgesamt 972), 1875 (103, 10,3 % von insgesamt knapp 1000), 1880 (80), 1885 (73), 1890 (61), 1895 (52, 6,5 % von insgesamt 794), 1900 (noch 33 jüdische Einwohner), 1905 (29), 1910 (23, von insgesamt 660 Einwohnern), 1925 (nur noch drei, von 652). Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner Hochhausens durch Aus- und Abwanderung stark zurück. 1887 wurde die jüdischen Gemeinde Impfingen noch als Filiale (Filialgemeinde) der jüdische Gemeinde Hochhausen zugeordnert; Bereits 1911 wurde jedoch die jüdische Gemeinde Hochhausen selbst als Filiale der jüdischen Gemeinde Wenkheim genannt. 1933 lebten in Hochhausen noch zwei jüdische Frauen: Frieda Rosenstock betrieb mit ihrer Tochter einen Kolonialwarenladen. Nach dem Tod ihrer Mutter zog die Tochter 1934 nach Frankfurt am Main. Damit endete die Geschichte der jüdischen Gemeinde Hochhausen.[5]
Von den jüdischen Personen, die in Hochhausen geborenen wurden oder längere Zeit im Ort wohnten, kamen in der Zeit des Nationalsozialismus die folgenden Personen nachweislich ums Leben:[6][7][5] Paula Daniel geb. Weinstock (1875), Marie Münster geb. Stiefel (1874), Flora Oppenheimer geb. Rosenstock (1887), Lotte Reinstein geb. Stiefel (1866), Julius Rothschild (1908), Salomon Rothschild (1865), David Stiefel (1869), Emil Stiefel (1872), Siegmund Stiefel (1879).
Wirtschaft
Weinanbau
Hochhausen besitzt ein Weinberggelände.
Tourismus
Durch die Lage am Taubertalradweg im Lieblichen Taubertal ist Hochhausen mit einem Biergarten und Übernachtungsmöglichkeiten ein Ziel für Rad- und Wandertouristen. Die etwa 40 Kilometer lange und ausgeschilderte Mountainbiketour links der Tauber führt ebenfalls durch Hochhausen.[8]
Verkehr
Hochhausen hat einen Haltepunkt an der Taubertalbahn Crailsheim–Wertheim.
Bei Tauberbischofsheim befindet sich nach etwa fünf Kilomentern seit 1972 eine Anschlussstelle an die Bundesautobahn 81.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Ortskern von Hochhausen ist bäuerlich geprägt und wird vom weithin sichtbaren Zwiebelturm beherrscht, der 1329 begonnen und 1795 im barocken Stil fertiggestellt wurde. Das Kirchenschiff wurde zuletzt im Jahre 1963/64 erneut gebaut. In Hochhausen stehen der Grünauer Hof und das von Leonhard Pfreundschig 1612 erbaute Gasthaus Zum Engel. Die „weithin charmanteste unter den badischen Tauberbrücken“ (Sprotte) mit einer Nepomukfigur verbindet Hochhausen mit Werbach.[1]
Literatur
- Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 148–161 (Kapitel: „Stadtteile“ Tauberbischofsheims).
- Zier, Hans Georg; Kastner, Julius Friedich: Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 1967.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Stadt Tauberbischofsheim: Die Stadtteile der Kreisstadt Tauberbischofsheim. Online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
- ↑ Stadt Tauberbischofsheim Stadtgeschichte. Online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 25. Mai 2015.
- ↑ Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 148-161 (Kapitel: „Stadtteile“ Tauberbischofsheims).
- ↑ Zier, Hans Georg; Kastner, Julius Friedich: Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 1967.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Alemannia Judaica: Hochhausen (Stadt Tauberbischofsheim, Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal / Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 27. Mai 2015.
- ↑ Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem.
- ↑ Angaben aus "Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945".
- ↑ Stadt Tauberbischofsheim: Mountainbiketour "Links der Tauber". Online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
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