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Hochrhein

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Rheingebiet mit markiertem Hochrhein

Als Hochrhein wird der zwischen Bodensee und Basel gelegene Abschnitt des Rheins bezeichnet. Diesem Abschnitt folgt weitgehend die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Nach ihm ist auch die Planungsregion Hochrhein-Bodensee des Landes Baden-Württemberg benannt.

Allgemeines

Der obere Hochrhein mit der deutschen Exklave Büsingen und dem Gebiet Schaaren
Der Hochrhein bei Dörflingen

Die Bezeichnung Hochrhein wurde erst im 19. Jahrhundert durch die Wissenschaft eingeführt. Vor allem die Geologen waren bestrebt, den Hochrhein sprachlich vom Oberrhein abzugrenzen. Davor sprach man allenfalls vom „Badisch-Schweizerischen Rhein“.[1] Der Hochrhein beginnt am Ausfluss des Rheins aus dem Untersee des Bodensees bei Stein am Rhein und geht am Basler Rheinknie in den Oberrhein über. Als genauer Grenzpunkt zwischen dem Teilbecken Rheinsee des Untersees und dem Hochrhein ist die Rheinbrücke Stein am Rhein definiert,[2] als Endpunkt gilt die Mittlere Brücke in Basel. Letztere liegt bei Stromkilometer 166,6[3], erstere bei Kilometer 25,45; dazwischen liegen also gut 141 Stromkilometer.

Im Gegensatz zu Alpenrhein und Oberrhein fließt der Hochrhein vor allem nach Westen und fällt dabei von 395 m auf 252 m. Die Abflussmenge nimmt zu von 364 m³/s auf 1037 m³/s (zu weiteren Daten siehe: Flusssystem des Rheins). Das Tal ist abwechselnd breitsohlig und eng eingekerbt. Unter anderem deshalb variiert die Besiedlungsdichte.

Größere Nebenflüsse des Hochrheins sind Biber, Thur, Töss, Glatt, Wutach, Aare, Alb, Murg, Sissle, Wehra, Ergolz und Birs. Bemerkenswert ist, dass beim Zusammenfluss die Aare wasserreicher (560 m³/s) ist als der etwas längere Rhein mit 439 m³/s. Aus hydrologischer Sicht ist also der Rhein ein Nebenfluss der Aare.

Naturraum

Der deutsche Teil des Hochrheintals ist Teil der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Nr. 16 (Hochrheingebiet) im Südwestdeutschen Schichtstufenland. Er führt die Nr. 160 in der Systematik des Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands.

Wasserfälle und Stromschnellen („Laufen“)

Die einstige Laufenburger Stromschnelle (Gemälde von Gustav Schönleber um 1880)

Das relativ hohe Gefälle und die kaltzeitlich bedingten Laufveränderungen erleichterten die Bildung mehrerer bedeutender Stromschnellen („Laufen“) am Hochrhein. Zunächst bildet der Hochrhein in Neuhausen beim Auftreffen auf eine vormals verschüttete Stromrinne den größten Wasserfall Kontinentaleuropas, den Rheinfall (Großer Laufen; Oberer Jura). Es folgt oberhalb der Wutachmündung der Ettikoner Lauffen, auch Koblenzer Laufen genannt (Oberer Muschelkalk). Bei Laufenburg verfehlte der sich nacheiszeitlich eintiefende Rhein wiederum eine zuvor zusedimentierte Abflussrinne und traf auf einen Ausläufer des Schwarzwälder Kristallins. Darin schnitt er die enge Laufenburger Stromschnelle ein, den heute gesprengten und überstauten Kleinen Laufen. Ebenfalls überstaut ist heute der Schwörstadter Laufen.

Städte und Landschaften

Bekanntere Städte am Hochrhein sind Stein am Rhein, Schaffhausen, Neuhausen am Rheinfall, Waldshut-Tiengen, Laufenburg, Bad Säckingen, Rheinfelden und Basel.

Im vielfach von Becken und Nebentälern gekammerten Hochrheingebiet existieren zahlreiche aktuelle und historische Landschaftsbezeichnungen. Von West nach Ost sind dies Dinkelberg, Augstgau, Fricktal, Tafeljura, Albgau, Aargau, Hotzenwald, Zurzibiet, Klettgau, Zürichgau und Thurgau.

Hochrhein zwischen Stein und Basel

Nutzungen und Eingriffe

Der gestaute Hochrhein bei Rheinau ZH
Der frei fließende Hochrhein bei Ellikon

Der Charakter der Flusslandschaft wurde durch den Bau von Wasserkraftwerken auf weiten Strecken verändert. Verbunden mit dem ursprünglichen Ziel der Schiffbarmachung wurden hierbei auch die großen Stromschnellen bei Laufenburg gesprengt und überstaut (siehe auch Wasserfälle in Deutschland).

Zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein fließt der Hochrhein noch ungestaut. Das erste Flusskraftwerk des Hochrheins in Schaffhausen hat seine Stauwurzel oberhalb von Diessenhofen. Rund 7 km unterhalb des Rheinfalls folgt das Ausleitungskraftwerk Rheinau. Seinem Bau gingen in den 1950er Jahren heftige Proteste voraus, da die Stauwirkung bis zum Rheinfall sichtbar ist. Außerdem ist die Rheinschlaufe beim Kloster Rheinau nur dank zweier Hilfswehre mit Wasser umspült. Die nächsten Kraftwerke liegen bei Eglisau-Glattfelden und Reckingen. Danach fließt der Rhein wieder ungestaut durch den Koblenzer Laufen, nimmt danach die Aare auf und stößt bei Leibstadt und Dogern auf das nächste Kraftwerk (Kraftwerk Albbruck-Dogern). Von hier bis Basel folgen weitere sieben Kraftwerke. Insgesamt zählt der Hochrhein elf Staustufen mit zwölf Flusskraftwerken (zwei bei der Staustufe Augst/Wyhlen).

Die bedeutendsten Organisationen für grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Hochrhein sind die Hochrheinkommission und die Hochrheinagentur.

Schifffahrt

Typisch für den Hochrhein sind die grün-weißen Schifffahrtszeichen, die sogenannten Wiffen. Sie markieren die Fahrrinne. Schiffe mit größerem Tiefgang wie die Kursschiffe der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein können ausschließlich auf der grünen Seite fahren. Zur Sicherheit sind Boote mit wenig Tiefgang, wie z. B. Weidlinge oder Schlauchboote, gehalten, auf der weißen Seite zu fahren.

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Gruschke: Der Hochrhein. Eine alemannische Flusslandschaft. Schillinger, Freiburg im Breisgau 1995, ISBN 3891551835
  • Manfred Bosch, Adelheid Enderle, Heinz Fricker, Reinhard Valenta: Der Hochrhein. Landschaft und Alltagsleben in alten Photographien. G. Braun, 1997, ISBN 3-7650-8157-4
  • Horst Johannes Tümmers: Der Rhein: ein europäischer Fluß und seine Geschichte. Beck, 2. Aufl. 1999 (1. 1994). Kapitel 3: Der Hochrhein: eine Grenze, die verbindet.

Weblinks

Wiktionary: Hochrhein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Hochrhein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reinhard Valenta: Eine Landschaft im Wandel; Der Hochrhein zwischen Waldshut und Rheinfelden. in: Bosch, M. A. Enderle, H. Fricker & R. Valenta: Der Hochrhein. G.Braun Verlag, Karlsruhe (1997) S.6-29
  2. Schweizerische Zeitschrift für Hydrologie, Volumes 21-22, Seite 49: Das Ende des Untersees und damit des gesamten Bodensees liegt unter der Rheinbrücke bei Stein.
  3. Horst Johannes Tümmers (1999): Der Rhein: ein europäischer Fluß und seine Geschichte (S. 87)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hochrhein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.

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