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Hugo Buli

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Hugo Buli (kyrillisch Хуго Були; geb. 1875 in Belgrad, Königreich Serbien; gest. Oktober 1941 in Belgrad, KZ Topovske Šupe, Königreich Jugoslawien) war ein serbischer Kaufmann, Fußballpionier und treibende Kraft in den Anfangsjahren des Belgrader bzw. serbischen Fußballs. 1896 brachte er als Student den ersten Fußball aus dem deutschen Kaiserreich ins damalige Königreich Serbien mit und führte somit dort den Fußballsport ein. Er gründete 1896 die Fußballabteilung des Gymnastikvereins Soko, die heute als aller erste Fußballsektion in Südosteuropa gilt, initiierte kurz darauf das erste Fußballspiel auf serbischem Boden, und war drei Jahre später Gründungsmitglied des ersten unabhängigen Fußballclubs Südosteuropas namens Prvo Srpsko društvo za igru loptom bzw. Srpsko loptačko društvo. Außerdem war er 1903 einer der Initiatoren für die Gründung des SK Soko, dem heute zweitältesten noch existierende serbische Fußballverein, beteiligt. Er agierte im Fußball als Spieler, Trainer und Funktionär. So machte er seine ersten Fußballschritte beim BFC Germania 1888, der heute älteste noch existierende Fußballverein Deutschlands. Er gehört somit zu den wichtigsten Fußballpionieren in der Geschichte des serbischen Fußballs. Buli wurde 1941 wahrend des Holocausts von der Nazis im von der Wehrmacht besetztem Belgrad im KZ Topovske Šupe ermordet.

Leben

Flugzeugaufnahme des Tempelhofer Feldes von 1933. Hier erlernte Hugo Buli das Fußballspielen, den er 1896 in Serbien einführte.

Hugo Buli wuchs in einer serbisch-jüdischen Familie herann, dessen Eltern Edi bzw. Adi Buli, ein wohlhabenden Belgrader Bankbesitzers, und Miriam Buli waren.[1] 1891 gründete Hugo Buli gemeinsam mit Andra Nikolić in Belgrad eine Gymnastikverein namens Soko („Der Falke“), womit der Weg zur späteren Entstehung der ersten Fußballabteilung eines Sportvereins in der Region geebnet wurde. Im Frühjahr 1896 brachte Buli den ersten Fußball aus dem deutschen Kaiserreich in die serbische Hauptstadt mit.[2][3] Der Ball stammte ursprünglich aus Berlin, wo er sein Auslandsstudium verbrachte und für den BFC Germania 1888 spielte, der heute älteste noch existierende Fußballverein Deutschlands.[2][4][5] Höchstwahrscheinlich brachte Buli dehn Ball aus dem Ortsteil Tempelhof mit, der Gründungsort des Berliner Clubs, und erlernte das Fußballspielen auf dem Tempelhofer Feld, das Germania anfänglich nutzte, bevor er die neue Sportart in Serbien einführte.

Am 12. Mai 1896 gründete Buli schließlich die Fußballabteilung des Gymnastikvereins Soko, die heute als aller erste Fußballsektion in Südosteuropa gilt.[3] Sieben Jahre später ging daraus der Fußballclub SK Soko hervor, dem heute yweitältesten noch existierende serbischen Fußballverein, bei dessen Entstehung Buli ebenfalls eine Rolle spielte.[3] Somit ist der heute älteste noch existierenden serbische Fußballverein über Buli indirekt mit dem zweitältesten noch existierenden Verein Deutschlands verbunden. Am 19. Mai fand das erste Fußballspiel auf serbischem Boden statt, als Buli, seine Freunde und mehrere Mitglieder der Fußballabteilung Soko, die neue Sportart den Bürgern in der Parkanlage Kalemegdan im Bereich des Befestigungsturms Nebojša demonstrierten.[2]

Durch weitere Bemühungen von Buli, sowie Andra Nikolić, der bereits zum Außenminister aufgestiegen war, und einigen weiteren Mitgliedern der Gymnastikvereins Soko, allesamt junge Juristen, Beamte und Geschäftsleute, fand am 1. Mai 1899 die Gründungsversammlung des ersten unabhängigen Fußballclubs Südosteuropas namens Prvo Srpsko društvo za igru loptom (Erster serbischer Verein für Ballspiele) bzw. Srpsko loptačko društvo (Serbischer Ballverein bzw. Fußballverein) statt, die in einem Belgrader Restaurant namens Trgovačka kafana gehalten wurde.[2] Zwei Jahre später entstand in Belgrad der SK Soko, dessen Gründung Stevan Stefanović, Sohn eines wohlhabenden Konservenfabrikinhabers, mit der Unterstützung von Buli und Nikolić einleitet, und somit praktisch Nachfolger des 1896 gegründeten Fußballabteilung der Gymnastikgeselschaft Soko wurde. Buli wurde im laufe der Jahre ein erfolgreicher Kaufmann, heiratet eine Frau Namens Nora und engagiert sich weiterhin im Bereich des serbischen Fußballs. Während des Zweiten Weltkriegs wurde jedoch Serbien, das seit Ende des Ersten Weltkrieg zum Königreich Jugoslawien gehörte, von den Achsenmächten zerschlagen und besetzt. Belgrad stand unter deutscher Militärokkupation durch die Wehrmacht. Ab September 1941 veranlasste sie Massenmorde an Juden, dem auch Buli zum Opfer viel.[1] Inmitten des Holocausts wurde er von den Nazis im Oktober verschleppt und im KZ Topovske Šupe erschossen.[6]

Quellen

  1. 1,0 1,1 Yad Vashem The Holocaust Martyrs' and Heroes' Remembrance Authority:The Central Database of Shoah Victims' Names
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Dejan Zec: The Origin of Soccer in Serbia - Introduction. Institute for Recent History of Serbia, Academia.edu, S. 138.
  3. 3,0 3,1 3,2 tempelhoferfeld.info:Gründung des ältesten noch existierenden deutschen Fussball-Vereins
  4. Dr. Thomas Schneider: Die Geschichte des B.F.C. Germania 1888. Die Zeitleiste – 1888. Hrsg.: ballpassagen.de, abgerufen am 27. August 2013 (deutsch).
  5. Friedhard Teuffel: Der älteste Verein – ein kleiner Verein. In: Wolfgang Niersbach, Rudi Michel (beide DFB) (Hrsg.): 100 Jahre DFB – Die Geschichte des Deutschen Fußballbundes. Sportverlag, Berlin 1999, ISBN 3-328-00850-0, S. 483.
  6. Srbislav Todorović; SOFK Zvezdara (Hrsg.): Fudbal u Srbiji 1896.-1918.. Belgrad 1996, S. 8.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hugo Buli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.