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Achsenmächte
Als Achsenmächte bezeichnet man im Zusammenhang des Zweiten Weltkriegs das Deutsche Reich und seine Bündnispartner, insbesondere Italien und Japan. Die Kriegsgegner dieses Bündnisses werden als die Alliierten unter den kriegführenden Staaten des Zweiten Weltkriegs bezeichnet, die damals global agierende Kriegskoalition auch heute noch als Anti-Hitler-Koalition.
Die durch die Absprachen Hitlers und Mussolinis 1936 ermöglichte Kooperation des nationalsozialistischen Deutschland mit dem faschistischen Italien begründete zunächst die „Achse Berlin–Rom“, die durch den Stahlpakt (1939) zum förmlichen Bündnis wurde. Seit dem Abschluss des auf Initiative Hitlers geschlossenen Dreimächtepakts (1940) zwischen dem Deutschen Reich, dem Kaiserreich Japan und dem Königreich Italien wurde – auch von den Vertragspartnern – von der „Achse Berlin–Rom–Tokio“ gesprochen.[1] Vom Auswärtigen Amt wurde zudem von 1939 bis 1944 eine propagandistische, aufwendig gestaltete und zweisprachig (deutsch/italienisch) erscheinende Zeitschrift «Berlin Rom Tokio» herausgegeben, die der Zusammenarbeit dieser drei Staaten nach dem Beitritt Italiens (1937) zum Antikominternpakt von 1936 publizistischen Ausdruck gab.[2] Auf dem Höhepunkt ihrer Macht beherrschten die Achsenmächte große Teile Europas, Asiens und des Pazifischen Ozeans.
Ursprung
Die Bezeichnung Achsenmächte geht auf eine Rede Benito Mussolinis am 1. November 1936 zurück, worin er von einer „Achse Berlin–Rom“ sprach, der am 25. Oktober 1936 ein geheimer Freundschaftsvertrag zwischen Italien und dem Deutschen Reich vorausgegangen war. Mussolini erklärte, dass die beiden Länder eine „Achse“ bilden würden, um welche sich die anderen europäischen Staaten drehen würden.[3]
Geschlossen wurde dieses Abkommen, als das faschistische Italien – Deutschland ursprünglich keineswegs freundlich gesinnt – sich aufgrund des Äthiopienkriegs der Kritik des Völkerbundes ausgesetzt sah, von Deutschland jedoch Beistand erhielt. Der Zusammenschluss Italiens mit Großbritannien und Frankreich von Stresa war nur von kurzer Dauer. Später resultierte die Annäherung zwischen Adolf Hitler und dem Duce in einem Bündnis, das letzterer Stahlpakt nannte;[4] nach und nach umfasste es den Großteil des Faschismus in Europa. Ein entsprechender Bündnisvertrag wurde vom deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop und seinem italienischen Kollegen Galeazzo Ciano im Beisein Hitlers am 22. Mai 1939 in Berlin unterzeichnet.
Der Dreimächtepakt
Am 27. September 1940 schlossen die „Haupt-Achsenmächte“ den Dreimächtepakt:
- Das Deutsche Reich unter seinem „Führer“ Adolf Hitler und während der letzten Kriegstage unter Reichspräsident Karl Dönitz;
- Italien, zunächst als korporativ verfasstes nationalistisches Königreich Italien (1922–1943), später dann als Republik von Salò unter „Il Duce“ Benito Mussolini, der im Namen Königs Viktor Emanuel III. bis September 1943 regierte, bis der König Mussolini entließ und den Alliierten beitrat;
- das Japanische Kaiserreich unter Kaiser Hirohito und Premierminister Tōjō Hideki und während der letzten Kriegstage unter Premierminister Koiso Kuniaki und Suzuki Kantarō.
Kurzzeitig erhielt der italienische Name Roberto eine neue Bedeutung als Abkürzung von Rom-Berlin-Tokio.
In der Folgezeit traten weitere Staaten diesem Bündnis bei:
- Königreich Ungarn am 20. November 1940
- Königreich Rumänien am 23. November 1940
- Slowakische Republik am 24. November 1940
- Königreich Bulgarien am 1. März 1941
- Königreich Jugoslawien am 25. März 1941 (nur bis 27. März 1941)
- Unabhängiger Staat Kroatien am 15. Juni 1941
Zugehörigkeit zur „Achse“
Ob bestimmte Länder tatsächlich Teil der „Achse“ gewesen sind, wird heute kontrovers diskutiert, besonders bei den Ländern, die der „Achse“ erst unter Zwang und/oder vollständiger militärischer Besetzung beitraten. Länder, die formal dem Dreimächtepakt von 1940 beitraten (Deutschland, Italien und Japan als Gründungsmitglieder) gelten als Teil der „Achse“, außer Jugoslawien, das durch die deutsche Wehrmacht besetzt wurde, nachdem seine Achsen-freundliche Regierung gestürzt worden war, als man den Vertrag unterzeichnet hatte. Auch Kroatien, ein nominell unabhängiges Land, das durch eine Teilung Jugoslawiens entstanden war, galt als Mitglied der „Achse“.
Thailand trat dem Dreimächtepakt zwar nicht bei, schloss aber 1942 ein militärisches Bündnis mit Japan und erklärte den USA und Großbritannien den Krieg.
Die Finnen bezeichnen sich heute ungern als ehemalige Verbündete des Deutschen Reichs. Vielmehr wollen sie als „gleichzeitig kriegführender Staat“ gesehen werden. Finnland beteiligte sich am deutschen Überfall auf die Sowjetunion. Finnisches Territorium durfte von der Wehrmacht als Aufmarschgebiet genutzt werden und die finnische Armee wurde gegen die sowjetischen Truppen mobilgemacht. Der Name dieses sogenannten Fortsetzungskriegs spielt auf den finnisch-sowjetischen Winterkrieg an.
Die Finnen wollten im Winterkrieg verloren gegangene Gebiete zurückgewinnen und auch Ost-Karelien erobern. Die Bombardierung finnischer Städte durch sowjetische Streitkräfte diente dann am 25. Juni als Begründung für die finnische Kriegserklärung an die Sowjetunion und den Beginn der finnischen Offensive. Großbritannien erklärte Finnland nach wiederholten Ersuchen, die feindlichen Aktivitäten gegen die Sowjetunion einzustellen, am 6. Dezember 1941 ebenfalls den Krieg.
Finnland trat nie dem Dreimächtepakt bei, unterzeichnete 1941 allerdings den Antikominternpakt. Finnland lehnte es ab, seine Streitkräfte unter das Kommando eines gemeinsamen deutsch-finnischen Hauptquartiers zu stellen und bewahrte seine operative Unabhängigkeit. So wurde etwa die Teilnahme an der Leningrader Blockade und am Angriff auf die Murmanskbahn bei Louhi verweigert.
Mit dem insgesamt sechs Wochen währenden Ryti-Ribbentrop-Vertrag wandelte sich das Verhältnis zu einem formalen Militärbündnis, welches als deutsche Bedingung für die Gewährung dringend benötigter Waffen- und Luftunterstützung geschlossen wurde, als sich Finnland bei der Großoffensive der Roten Armee mit der Gefahr einer vollständigen sowjetischen Besetzung konfrontiert sah. Nachdem die Offensive mit Hilfe der deutschen Waffenlieferungen abgewehrt war, wechselte Finnland 1944 zu den Alliierten und ging unter sowjetischem Druck im Lapplandkrieg zum Angriff auf deutsche Streitkräfte über. Präsident Risto Ryti, der sein persönliches Ehrenwort für die Einhaltung des Bündnisses gegeben hatte, trat daraufhin von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger im Amt, Präsident Mannerheim, erklärte Rytis Abkommen mit den Deutschen für nichtig. Nach Kriegsende drängte die Sowjetunion auf ein Gerichtsverfahren gegen Ryti und einige seiner Kabinettsmitglieder. In dem umstrittenen Prozess wurde Ryti schließlich ex post facto zu einer Gefängnisstrafe von zehn Jahren verurteilt.
Von Deutschland abhängige und/oder kontrollierte Länder (Auswahl)
Königreich Belgien
Nach den Erfahrungen der deutschen Besatzung, die Belgien im Ersten Weltkrieg über sich ergehen lassen musste, war die gesamte Nation beim Gedanken an eine zweite deutsche Besatzung entsetzt, insbesondere, da die belgische Delegation bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 wenig Einfluss hatte – auch wenn Belgien bei den Reparationen keineswegs zu kurz gekommen war. Mehr aus diesem Grund als aus politischen Erwägungen heraus war Belgien den Achsenmächten wenig freundlich gesinnt, obwohl sich später Tausende Belgier (sowohl Flamen als auch Wallonen) der Waffen-SS unter dem berüchtigten belgischen Faschisten Léon Degrelle freiwillig anschlossen.
Nachdem die Deutschen Belgien 1940 tatsächlich erneut besetzten, erlebten die niederländisch-sprachigen Flamen von den Deutschen eine gewisse Bevorzugung gegenüber den frankophonen Wallonen. Nach der deutschen Invasion der UdSSR erhielten flämische Freiwillige die Erlaubnis zum Beitritt in die Waffen-SS, wohingegen die Wallonen zunächst nur bei der deutschen Wehrmacht aufgenommen wurden.
Königreich Dänemark
Dänemark wurde von Deutschland am 9. April 1940 im Zuge der Operation Weserübung überfallen und blieb bis zum Kriegsende militärisch besetzt. Die Dänen hegten große Sympathien für die Alliierten, jedoch gab es auch Unterstützung für die Achsenmächte: Die von der deutschen Besatzungsmacht bis 1943 im Amt belassene Regierung trat dem Antikominternpakt bei. Über 6.000 dänische Staatsangehörige dienten bei der Waffen-SS an der Ostfront in verschiedenen Verbänden, davon 1.500 Angehörige der deutschen Minderheit in Dänemark (Zahlen von 1941).[5]
Französischer Staat (Vichy-Regime)
Nach der französischen Kapitulation am 22. Juni 1940 wurde Marschall Henri Philippe Pétain zum neuen Staatschef des sogenannten Vichy-Regimes ernannt. Die Waffenstillstandsbedingungen sahen die militärische Besetzung von mehr als 50 Prozent des französischen Gebietes vor, einschließlich der Hauptstadt Paris. Pétain verlegte den Regierungssitz in den Badeort Vichy in der unbesetzten „freien“ Zone.
Großbritannien befürchtete, dass die französische Marine in deutsche Hände fallen würde und beschlagnahmte sämtliche französischen Schiffe in Häfen unter britischer Kontrolle. Auch wurden bei einem britischen Angriff in Mers-el-Kébir am 3. Juli 1940 mehrere französische Kriegsschiffe versenkt. Nach diesem Angriff brach das Vichy-Regime sämtliche diplomatischen Beziehungen mit Großbritannien ab und zog eine Kriegserklärung in Betracht.
Die Vichy-Regierung übte die Kontrolle über die französischen Kolonialbesitzungen aus und wurde auch von den USA und der Sowjetunion diplomatisch anerkannt. Dem standen die Forces Françaises Libres entgegen, deren Exilregierung unter Charles de Gaulle sich in London befand.
Vichy-Frankreich zeichnete den Antikominternpakt von 1941 und entsendete französische Freiwilligenkräfte an die Ostfront. Vichy-beherrschte Kolonien wurden häufig als Aufmarschgebiete für Angriffe der Achsenmächte genutzt. Japan besetzte Französisch-Indochina, das dann Ausgangspunkt der Invasion von Thailand, Malaya und Borneo war.
Streitkräfte der Briten und der Forces Françaises Libres bekämpften Vichy-treue Truppen in Syrien 1941 und Madagaskar 1942, US-amerikanische Einheiten beteiligten sich Ende 1942. Die deutsche Wehrmacht besetzte 1942 Südfrankreich und die Vichy-Kolonie Tunesien, nachdem die Vichy-Verteidigungskräfte von den Amerikanern und Briten überrannt und niedergekämpft worden waren.
Italienische Sozialrepublik
Die Italienische Sozialrepublik (Repubblica Sociale Italiana – RSI) ersetzte 1943 das Königreich Italien als Mitglied der Achsenmächte. Am 25. Juli 1943 enthob König Viktor Emanuel III. in Übereinstimmung mit dem Faschistischen Großrat Benito Mussolini seines Amtes und ließ ihn festnehmen. Italien schloss sich den Alliierten an und erklärte Deutschland den Krieg. In einer spektakulären Befreiungsaktion konnte Mussolini jedoch von einer Fallschirmjägereinheit befreit werden.
Norditalien war von der Wehrmacht besetzt, und am 23. September 1943 rief Mussolini dort die Italienische Sozialrepublik aus. Dieser Staat, dessen Regierungssitz sich in Salò am Gardasee befand, schrumpfte flächenmäßig in dem Maße, in dem die westlichen Alliierten gen Norden vorrückten. Die Italienische Sozialrepublik hörte Ende 1944 auf zu existieren, als die letzten verbliebenen deutschen Streitkräfte auf italienischem Boden sich zurückzogen oder ergaben und schließlich kapitulierten.
Von Japan abhängige und/oder kontrollierte Länder (Auswahl)
Königreich Thailand
Japanische Streitkräfte drangen am Morgen des 8. Dezembers 1941 auf thailändisches Gebiet vor. Anfangs leisteten die thailändischen Grenztruppen der Invasion Widerstand, jedoch befahl Feldmarschall und Premierminister Phibul Songkhram die Einstellung des Widerstandes. Am 21. Dezember 1941 wurde ein Militärbündnis mit Japan unterzeichnet, am 25. Januar 1942 folgte die thailändische Kriegserklärung an das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika. Der siamesische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Seni Pramoj, stellte seine Abschrift der Kriegserklärung nicht zu. Auch wenn die Briten die Kriegserklärung erwiderten, indem sie ihrerseits Thailand den Krieg erklärten und es infolgedessen als feindliche Nation betrachteten, geschah dies bei den USA nicht. Die Seri-Thai-Bewegung entstand in dieser Zeit. Im Mai 1942 führten thailändische Streitkräfte ihre größte Offensive des Krieges durch und eroberten die Stadt Kengtung in Nordburma von der chinesischen 93. Division.
Weitere Seri-Thai-Strukturen wurden in Großbritannien und innerhalb Thailands aufgebaut. Königin Ramphaiphanee leitete die Sektion in Großbritannien, und der Regent Pridi Banomyong befehligte indirekt den weitaus größten Teil der Bewegung, den im Landesinneren, was de facto Hochverrat gleichkam. Unterstützt von Teilen des Militärs, gelang ab 1945 die Errichtung geheimer Flugplätze und Ausbildungslager und die Einschleusung alliierter Agenten.
Mit der fortschreitenden Dauer des Krieges regte sich in der thailändischen Bevölkerung Unmut über die japanische Besetzung. Im Juni 1944 trat Phibul Songkhram nach einer parlamentarischen Abstimmungsniederlage zurück. Die neue Zivilregierung versuchte, sowohl Seri Thai zu unterstützen als auch gleichzeitig ein gutes Verhältnis mit den Japanern aufrechtzuerhalten.
Nach Kriegsende verhinderte der maßgebliche Einfluss der USA, dass Thailand als Achsenmacht angesehen wurde, Großbritannien verlangte aber drei Millionen Tonnen Reis als Reparationszahlung und die Rückgabe von Gebieten der britischen Kolonie von Malaya, die während des Krieges und der Invasion annektiert worden waren. Ebenso musste Thailand annektierte Teile von Britisch-Burma, Französisch-Indochina, Französisch-Kambodscha und Französisch-Laos zurückgeben.
Kaiserreich Manshū (Mandschukuo)
Mandschukuo war ein von Japan am 1. März 1932 errichteter Marionettenstaat in der Mandschurei. Die staatliche Unabhängigkeit Mandschukuos von China wurde vom Völkerbund nicht anerkannt, was Japan veranlasste, aus dem Völkerbund auszutreten. Das Deutsche Reich, Italien und die Neuorganisierte Regierung der Republik China unter Wang Jingwei waren die einzigen bedeutenden Länder, die den von Japan abhängigen Staat diplomatisch anerkannten. Später folgten diese Länder: Costa Rica, El Salvador, Burma unter Ba Maw, Thailand, die Provisorische Regierung des Freien Indien von Subhash Chandra Bose und der Vatikan. 1945 wurde Mandschukuo von sowjetischen Truppen in der Operation Auguststurm besetzt und 1946 an die Republik China zurückgegeben.
Nanjing-China
Während des zweiten sino-japanischen Krieges 1937-45 wurde in Nanjing am 29. März 1940 ein kurzlebiger Staat von Wang Jingwei ausgerufen, der auch das Oberhaupt der von Japan kontrollierten Marionettenregierung wurde. Die Staatsembleme der Regierung der Republik China waren denen der Republik China und des heutigen Taiwan ähnlich. Nach der japanischen Niederlage am 9. September 1945 wurde das Gebiet der Herrschaft des nationalistischen und Chiang Kai-shek-treuen Generals Ho Ying-ching übergeben.
Zusätzlich wurden von den Japanern weitere kleine „unabhängige“ oder „autonome“ Staaten oder politische Gebilde in besetzten Gebieten des chinesischen Festlands eingerichtet, von der Inneren Mongolei bis nach Guangdong. Mengjiang war einer dieser weiteren Satellitenstaaten in Nordchina. Er wurde am 18. Februar 1936 im Osten der Inneren Mongolei gegründet, seit 1942 war er formal autonomer Teil Nanjing-China. Die Autonomie des Landes war rein theoretischer Natur, da die tatsächliche politische Machtausübung in den Händen der japanischen Besatzer blieb. Mengjiangs Staatsoberhaupt von Japans Gnaden war der mongolische Prinz Demchugdongrub.
Provisorische Regierung des Freien Indien
Die Provisorische Regierung des Freien Indien (Arzi Hukumat-e-Azad Hind) war eine Schattenregierung unter Subhash Chandra Bose. Ihr Wirkungskreis beschränkte sich auf jene Teile Indiens, die unter japanischer Kontrolle standen. Bose war ein indischer Freiheitskämpfer, der Gandhis Konzept des gewaltfreien Widerstandes nichts abgewinnen konnte.
Boses Aufstieg lagen mehrere Faktoren zugrunde:
- Indiens Armee war auch unter britischer Kolonialbesatzung größtenteils unabhängig.
- Da sich Großbritannien mit Deutschland im Krieg befand, wäre die Unterdrückung eines Aufstands problematisch gewesen.
- Der wichtigste Faktor war der japanische Vormarsch in Asien. Das Japanische Kaiserreich hatte schon 1932 die Mandschurei und später Indonesien und Vietnam in die „Unabhängigkeit“ entlassen, die Letzteren ohne jegliche Zustimmung derer europäischen Kolonialmächte.
Bose initiierte eine Massenbewegung gegen die Benutzung indischer Ressourcen und Soldaten für den Krieg und schloss mit den in Ostindien vorrückenden Japanern ein Bündnis. Bose und Anand Mohan Sahay, ein weiterer politischer Anführer, erhielten vom Chef der ultranationalistischen Geheimgesellschaft Gen’yōsha Tōyama Mitsuru und japanischen Militärberatern ideologische Unterstützung. Weitere achsen-freundliche indische Politgrößen waren Asit Krishna Mukherji, ein Freund Boses, seine Ehefrau und Wahl-Inderin Savitri Devi, der Pandit Rajwade von Pune und Rash Behari Bose, der Gründer der „Indischen Unabhängigkeits-Liga“. Bose erklärte am 21. Oktober 1943 Indien für unabhängig.
Nach der japanischen Besetzung der Andamanen und Nikobaren wurde Port Blair zur provisorischen Hauptstadt. Die „Provisorische Regierung des Freien Indien“ hielt sich bis zum 18. August 1945, als sie dann offiziell aufgelöst wurde. Während ihres Bestehens wurde sie von neun verschiedenen Staaten anerkannt: Deutschland, Japan, Italien, Kroatien unter Ante Pavelić, die Republik China unter Wang Jingwei, Thailand, Burma unter Ba Maw, Mandschukuo und die Philippinen unter dem de facto (und später auch de jure) Präsidenten José Laurel.
Von Italien abhängige und/oder kontrollierte Länder (Auswahl)
Königreich Albanien
Unter dem glücklosen König Ahmet Zogu befand sich das Königreich Albanien seit den 1920er Jahren im Einflussbereich Italiens. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde die italienische Sprache an albanischen Schulen gelehrt, und nach dem Krieg befand sich das Land unter dem „Schutz“ einer Vielzahl italienischer Festungen.
Am 7. April 1939 marschierten italienische Truppen in Albanien ein, besetzten rasch das Land und zwangen König Zogu ins Exil. Fünf Tage nach der Invasion beschloss das albanische Parlament den Anschluss an Italien in Personalunion, indem die albanische Krone Viktor Emanuel III. angeboten wurde, der somit König von Italien, Kaiser von Äthiopien und auch König von Albanien war. Am 10. Juni 1940 folgte Albanien Italien in den Krieg gegen Großbritannien und Frankreich. Albanien diente als Aufmarschgebiet für die italienische Invasion Griechenlands 1941. Albanische Truppen nahmen am Überfall auf Griechenland teil, und albanische Freiwillige dienten später in der 21. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Skanderbeg“ (albanische Nr. 1). 1941 erklärte Albanien auch den USA den Krieg.
Kaiserreich Äthiopien
Nachdem der italienische Versuch, Äthiopien im ersten Italienisch-Äthiopischen Krieg 1895–96 zu erobern, gescheitert war, wurde das Land von den Italienern im zweiten Krieg 1935–1936 schließlich okkupiert. Der Sieg wurde am 9. Mai 1936 verkündet und der italienische König Viktor Emanuel III. zum Kaiser von Äthiopien gekrönt.
Literatur
- I.C.B. Dear, M.R.D. Foot (Hrsg.): The Oxford Companion to World War II. Oxford Univ. Press, Oxford 1995, ISBN 0-19-214168-6.
- Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerrazzi, Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegführung 1939–1945. Schöningh, Paderborn/München/Wien 2010 (Krieg in der Geschichte, Band 64), ISBN 978-3-506-76547-5.
- Malte König: Kooperation als Machtkampf. Das faschistische Achsenbündnis Berlin-Rom im Krieg 1940/41. (= Italien in der Moderne, Band 14), SH-Verlag, Köln 2007, ISBN 3-89498-175-X.
- Gerhard L. Weinberg: A World at Arms. A Global History of World War II. 2. Auflage, Cambridge University Press, New York 2005.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die Zeit – Das Lexikon in 20 Bänden. Hamburg 2005, ISBN 3-411-17561-3, S. 59.
- ↑ Peter Longerich: Propagandisten im Krieg. Die Presseabteilung des Auswärtigen Amtes unter Ribbentrop (= Studien zur Zeitgeschichte; Bd. 33), Oldenbourg, München 1987, S. 260–262.
- ↑ Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019549-1, S. 7 f.
- ↑ Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, ISBN 3-608-91805-1, S. 745.
- ↑ Bo Lidegaard: Dansk Udenrigspolitiks Historie, Band IV: „Overleveren 1914–1945“. Gyldendal, 2. Ausgabe, Kopenhagen 2006, S. 461.
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