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Hyponatriämie

Aus Jewiki
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Klassifikation nach ICD-10
E87.1 Hypoosmolalität und Hyponatriämie
Natriummangel
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Unter einer Hyponatriämie versteht man einen zu niedrigen Natriumspiegel im Blut. Da Natrium bei den meisten Blutuntersuchungen als das häufigste positiv geladene Elektrolyt im Extrazellularraum sehr häufig gemessen wird, fällt eine verringerte Natriumkonzentration bei stationären Patienten oder bei Personen, die für Kontrolluntersuchungen regelmäßig einen Arzt aufsuchen, schnell auf.

Schwere Hyponatriämiefälle mit einer Natriumkonzentration unter 120 mmol/l sind selten. Sie sind als bedrohlich einzustufen und bedürfen meist einer umgehenden stationären Behandlung.

Klassifikation

Echter Natriummangel

Verdünnungshyponatriämie

Führt man dem menschlichen Körper vermehrt Wasser zu, das wenig Salz enthält, dann kann es zu einer Verdünnungsnatriämie kommen. Die Natriummenge im Blut ist eigentlich normal, aber die Flüssigkeitsmenge ist zu hoch. Eine Verdünnungshyponatriämie findet sich beispielsweise bei krankhaft gesteigerter Wassereinnahme (Polydipsie) oder tritt häufig bei Marathonläufern auf, die zu viel Wasser zu sich nehmen.

Pseudohyponatriämie

Durch stark erhöhte Plasmalipide oder Plasmaproteine sinkt der Natriumanteil im Gesamtplasma. Betrachtet man nur das Plasmawasser, sind die Werte normal. Es handelt sich hierbei nicht um eine echte Hyponatriämie.

Ursachen

Laborwerte

  • Normalwert des Natriums 135–150 mmol/l (Erwachsene)
  • Normalwert des Natriums 132–145 mmol/l (Kinder)
  • Normalwert des Natriums 130-150 mmol/l (Neugeborene)
  • leichte Hyponatriämie 130–135 mmol/l
  • mittelschwere Hyponatriämie 120–130 mmol/l
  • schwere Hyponatriämie < 120 mmol/l

Die Plasmanatriumkonzentration sagt aber noch nichts darüber aus, wie viel Natrium im Körper vorhanden ist. Zu einer Hyponatriämie kommt es nämlich entweder durch Natrium-Verlust oder durch den Verdünnungseffekt aufgrund einer verminderten Wasserausscheidung oder einer erhöhten Wasseraufnahme. Deswegen müssen unbedingt noch andere Parameter gemessen werden, um eine Hyponatriämie vollständig diagnostizieren zu können. Dazu gehört die Osmolarität im Serum und im Urin.[1]

Symptome

Die Hyponatriämie führt bei rascher Entwicklung zu einem Hirnödem mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Tremor und epileptischen Anfällen. Bei langsamer Entwicklung über mehr als zwei Tage stehen Müdigkeit, Verwirrtheit, Inappetenz und Veränderung der Persönlichkeit im Vordergrund.

Bei chronischer Hyponatriämie führen Störungen von Gang und Aufmerksamkeit zu einem häufigeren Auftreten von Stürzen. Zudem kommt es unter Hyponatriämie zu einer verminderten Mineralisierung des Knochens und zu einer erhöhten Aktivität der Osteoklasten, Zellen, die Knochensubstanz abbauen. Die Folge ist eine Neigung zu Osteoporose und in Verbindung mit häufigeren Sturzereignissen ein vermehrtes Auftreten von Knochenbrüchen.[2][3]

Therapie

Je nach Entstehung der Hyponatriämie ist entweder Flüssigkeitsrestriktion (Begrenzung der Wasseraufnahme) oder die Gabe von Kochsalz (als Infusion oder über den Magen-Darm-Trakt) angezeigt.

Die gefürchtetste Komplikation eines zu raschen Anstieges des Natriumspiegels ist die Zentrale pontine Myelinolyse. Daher sollte der Ausgleich der Natriumwerte langsam (maximal 12 mmol / 24 h) und unter häufigen Laborkontrollen erfolgen.

Das mittlerweile nicht mehr eingesetzte Tetrazyklin Demeclocyclin und Medikamente aus der Substanzklasse der Vaptane hemmen den Effekt von antidiuretischem Hormon (ADH) auf den Rezeptor in der Niere. Tolvaptan erhöht bei Patienten mit Hyponatriämie und normalem oder erhöhtem Extrazellulärvolumen das Serum-Natrium.[4] Conivaptan, ein weiterer Vertreter der Vaptane ist mittlerweile in den USA zur Behandlung der Hyponatriämie bei Krankenhauspatienten mit normalem oder erhöhtem Extrazellulärvolumen zugelassen.[5] In klinischer Erprobung befinden sich Lixivaptan und Satavaptan.

Literatur

  • H. J. Milionis, G. L. Liamis, M. S. Elisaf: The hyponatremic patient: a systematic approach to laboratory diagnosis. In: CMAJ : Canadian Medical Association journal = journal de l'Association medicale canadienne. Band 166, Nummer 8, April 2002, S. 1056–1062, ISSN 0820-3946. PMID 12002984. PMC 100882 (freier Volltext). (Review).
  • Obladen et al: Neugeborenen-Intensivmedizin. 2006.

Einzelnachweise

  1. H. J. Milionis, G. L. Liamis, M. S. Elisaf: The hyponatremic patient: a systematic approach to laboratory diagnosis. In: CMAJ : Canadian Medical Association journal = journal de l'Association medicale canadienne. Band 166, Nummer 8, April 2002, S. 1056–1062, ISSN 0820-3946. PMID 12002984. PMC 100882 (freier Volltext). (Review).
  2. J. C. Ayus, M. L. Moritz: Bone disease as a new complication of hyponatremia: moving beyond brain injury. In: Clinical Journal of the American Society of Nephrology. Band 5, Nummer 2, Februar 2010, S. 167–168. doi:10.2215/CJN.09281209. PMID 20089487.
  3. S. Kinsella, S. Moran, M. O. Sullivan, M. G. Molloy, J. A. Eustace: Hyponatremia independent of osteoporosis is associated with fracture occurrence. In: Clinical Journal of the American Society of Nephrology. Band 5, Nummer 2, Februar 2010, S. 275–280. doi:10.2215/CJN.06120809. PMID 20056759. PMC 2827601 (freier Volltext).
  4. R. W. Schrier, P. Gross, M. Gheorghiade, T. Berl, J. G. Verbalis, F. S. Czerwiec, C. Orlandi: Tolvaptan, a selective oral vasopressin V2-receptor antagonist, for hyponatremia. In: The New England journal of medicine. Band 355, Nummer 20, November 2006, S. 2099–2112. doi:10.1056/NEJMoa065181. PMID 17105757.
  5. Vaprisol (conivaptan) CenterWatch Newly Approved Drug Therapies Listing.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hyponatriämie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.