Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
IX fortas
IX fortas (Fort IX oder Neuntes Fort, Devintas fortas) in Kaunas ist eine unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg fertiggestellte Festungsanlage der Festung Kowno, die heute als Gedenkstätte für die Opfer stalinistischer Verfolgung und nationalsozialistischen Massenmordes dient.
Bau
Das IX. Fort wurde ab 1902 erbaut. Dies geschah im Rahmen des Ausbaus der Festungsanlagen, mit dem die damals zum zaristischen Russland gehörende Stadt Kaunas (damals Kowno) zu einer militärischen Festung ausgebaut werden sollte. Im Jahr 1924 wurde im Fort eine Außenstelle des Gefängnisses von Kaunas eingerichtet.[1]
Besatzungszeit
In den Jahren 1940 und 1941 diente das Fort dem sowjetischen NKWD als Gefängnis. Während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg wurden im IX. Fort mindestens 18.500[2] jüdische Menschen aus Litauen und ganz Europa ermordet. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurden zwischen Ende Juni und im Juli 1941 Tausende von Juden ins Fort verschleppt, von litauischen Wächtern misshandelt und erschossen.[3] Am 28. Oktober 1941 wurde die so genannte „große Aktion“ durchgeführt, in deren Verlauf 9000 Juden, die Hälfte davon Kinder, im Fort umgebracht wurden.[3]
Zwischen dem 25. und dem 29. November 1941 wurden Juden aus Berlin, Frankfurt, Breslau, Wien und München im Fort erschossen.[4] Die Ermordung dieser 4934 Deportierten ist im Jäger-Bericht dokumentiert. Sie wird überwiegend als eigenmächtige Aktion eingeschätzt, die von Friedrich Jeckeln bzw. Karl Jäger ohne Befehl oder Zustimmung Himmlers erfolgt sei.[5]
Nach Kriegsende
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Fort einige Jahre wieder als Gefängnis genutzt. Ab 1948 siedelten sich Gewerbebetriebe an, die im Fort bauliche Veränderungen durchführten.[1] Im Jahr 1958 wurde im Fort ein Museum eingerichtet. Die Ausstellungen im Fort befassen sich jedoch nicht nur mit den Vorgängen in Kaunas, sondern haben auch den gesamten Holocaust in Litauen zum Thema.
Literatur
Christoph Dieckmann: Deutsche Besatzungspolitik in Litauen 1941-1944. Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0929-6, Band 2.
Weblinks
- Museum IX. Fort, Kaunas, Homepage
- Massacre in Fort IX. Seite des United States Holocaust Memorial Museum (ushmm), Washington
- Unearthing Project web link Fort IX Kaunas
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Museum im 9. Fort Kaunas Museum, aufgerufen am 10. März 2013
- ↑ 1939–1944 Timeline–Kovno, United States Holocaust Museum (Memento vom 8. Dezember 2012 im Internet Archive), aufgerufen am 10. März 2013
- ↑ 3,0 3,1 Israel Gutman u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. München und Zürich 1995, ISBN 3-492-22700-7, Bd. 2, S. 804
- ↑ Alfred Gottwaldt, Diana Schulle: Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941–1945: eine kommentierte Chronologie. Marix, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-059-5, S. 98–109.
- ↑ Christoph Dieckmann: Deutsche Besatzungspolitik in Litauen 1941-1944. Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0929-6, Bd. 2, S. 962.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel IX fortas aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |