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Iakchos
Iakchos (griechisch Ἴακχος) ist eine der in den Mysterien von Eleusis verehrten Gottheiten. Er ist eng verknüpft mit der Prozession der Mysten von Athen nach Eleusis und da insbesondere mit dem von den Teilnehmern ausgestoßenen ekstatischen Schrei (ἰαχή iache „Geschrei“, „Kriegsgeschrei“).[1] Sein Bildnis, das eine Fackel trägt, wurde in einem der Tempel der Demeter beim Pompeion beim Heiligen Tor von Athen aufbewahrt.[2] Beim Zug nach Eleusis wurde das Bildnis der Prozession vorangetragen.[3]
In den Fröschen des Aristophanes[4] erscheint der Zug der Mysten:
CHOR
- Iakchos, der du im ehrenreichen
- Heiligtum hier wohnest,
- Iakchos, Iakchos!
- Laß den üppigen, beerenreichen
- Myrtenkranz, dein Haupt umschwellend,
- Duftig sich schütteln!
- Stampfe den Takt mit keckem Fuß
- Zur ungezügelten, wonnetrunknen,
- Neckischen Feier!
- Tanz ihn mit, den holdseligen,
- Anmutreichen, dreimalheil'gen
- Mystischen Reigen!
XANTHIAS leise.
- Persephone, du Heil'ge, Benedeite,
- Wie mystisch duftet hier das Schweinefleisch!
DIONYSOS.
- Sei still, dann kriegst du auch vielleicht ein Würstchen!
CHOR
- Aufflammen laß die blitzenden
- Fackeln! Ja, du kommst, o Iakchos,
- Und schwingst sie in Händen,
- Du, beim nächtlichen Fest der Morgenstern!
- Von Lichtern funkelt der Anger,
- Greisen selbst regt sich das Knie,
- Und sie schütteln der Sorgen
- Und der bleichenden Jahre Last
- Vom Haupte, verjüngt
- Durch die heilige Festlust!
- Aber du, o Seliger,
- Leuchte voran mit der Fackel
- Glänzendem Leitstern
- Zum blumig betauten Gefild
- Dem schwebenden Jünglingsreigen!
Obwohl in etwas ironisch gebrochener Form dargestellt, sind die wesentlichen mit Iakchos verknüpften Elemente klar herausgehoben, nämlich Ruf, Tanz und das Tragen der Fackel.
Iakchos wurde bereits bei den Tragikern mit Dionysos gleichgesetzt.[5] Bei Platon schließlich wird er darüber hinaus als Psychopompos mit Hermes identifiziert, der die Seelen in die Unterwelt führt, während Dionysos sie aus der Unterwelt zur Reinkarnation bringt.[6] In den orphischen Hymnen wird er mit anderen Gestalten der eleusinischen Mythen wie Eubuleus und Dysaules identifiziert und erscheint als männliches Gegenstück der mannweiblichen Mise.[7]
Eine mythologische Genealogie erhält Iakchos erst spät in den Dionysiaka des Nonnos. Dort ist Iakchos der Sohn von Dionysos und der von ihm vergewaltigten jungfräulichen Jägerin Aura. Aura gebiert Zwillinge und tötet den einen Zwilling, der andere − Iakchos − wird aber von Artemis gerettet und auf Geheiß des Dionysos nach Eleusis gebracht, wo die Mänaden des Heiligtums sich seiner annehmen.[8]
Literatur
- Fritz Graf: Iakchos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 843 f.
- Erika Simon: Iakchos. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band V, Zürich/München 1990, S. 612–614.
- Heinrich Wilhelm Stoll: Iakchos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 1–11 (Digitalisat).
Weblinks
- Iacchus im Theoi Project (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Herodot Historien 8.65.4
- ↑ Pausanias Beschreibung Griechenlands 1.2.4
- ↑ Plutarch Alkibiades 34.3
- ↑ Aristophanes Die Frösche 324-354. Übersetzung von Ludwig Seeger
- ↑ Sophokles Antigone 1152; Euripides Ion 1074–1077
- ↑ Platon Phaedo 107c ff
- ↑ Orphischer Hymnos 41, 42, 57
- ↑ Nonnos Dionysiaka 48.848 ff
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Iakchos aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |