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Josef Meir Weiss

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Der "Imre Josef"

Josef Meir Weiss (geb. 15. März 1838 in Munkatsch; gest. 26. Mai 1909), bekannt auch als Imre Josef (nach seinem Hauptwerk), war ein ungarischer Rabbiner, Zaddik und der Begründer der chassidischen Spinka-Dynastie.

Leben

Er wurde einige Tage nach Purim im Jahr 5598 in Munkatsch in Ungarn geboren (heute Ukraine). Sein Vater, Rabbi Samuel Zevi (Schmuel Zvi) Weiss, war Av Bet Din von Munkatsch, und seine Mutter, Rebbetzen Zirel, war die Tochter von Zvi Hirsch von Drohobycz.

Seine Mutter legte Herz und Seele in den Chinuch ihres Sohnes. Ihr innigster Wunsch war es, dass er ein Gadol haDor sein würde. Als junges Kind nahm ihn sein Vater oft zu den Gedolim jener Generation mit, wie zum Bne Jissachar, Raw Hirsch von Rimanov (1778-1846) und Raw Jehuda Zwi von Razla. Die Brachot, die er von diesen Grössen erhielt, bestimmten sein ganzes Leben. Als der Belser Raw, der Sar Schalom, ihn einmal als Kind sah, hob er seine Jarmulke und sagte, der Junge habe einen "guten Kopf".

Noch bevor er Bar Mizwa wurde, schickte ihn sein Vater zu seinem Onkel, dem Svaliver Raw, damit er mit diesem lerne. Unter dessen Anleitung machte der junge Josef Meir grosse Fortschritte. Sein Bar Mizwa-Pschetl war das Tagesgespräch in Munkacz. Es ist bekannt, dass der Imre Josef die ganzen Teschuwot des Chasam Sofer auswendig kannte, als er noch kein Bar Mizwa-Bachur war. Es gibt Teschuwot, die der Imre Josef als Antwort auf Fragen schrieb, die ihm Gedolim schickten, als er erst sechzehn Jahre alt war.

Josef Meir Weiss besuchte die angesehene Jeschiwa von Rabbi Meir Eisenstaedter (Maharam Asch) in Ungvar/Ungarn (jetzt Uschhorod).[1] Diese Studien setzte er, nachdem Meir Eisenstaedter 1852 gestorben war, unter Meir Eisenstaedters Sohn, Rabbi Menachem Eisenstaedter, fort. Weiss studierte dann bei Rabbi Schmuel Schmelke Klein von Chust/Ungarn (jetzt Chust/Ukraine), dem Autor von "Tzeror HaChaim", zu dem er ein enges Verhältnis aufbauen konnte.[2]

Jizchok Weiss, Sohn des Imre Josef, 2. Spinker Rebbe (links, mit Judenstern), den die Nazis 1944 ermordeten

Sein wichtigster chassidischer Mentor wurde Jizchak Isaac Eichenstein von Ziditschow. Grossen Einfluss auf ihn hatten auch Chaim Halberstam (Zans), Schalom Rokeach (Belz) und Menachem Mendel Hager (Wischnitz).

1854, als Josef Meir Weiss 16 Jahre alt war, starb seine Mutter. In diesem Jahr heiratete er, und zwar die Tochter von Mordechai von Barschau (jetzt Rumänien), allerdings starb seine Frau bereits drei Jahre später.[3] Sie hatten keine Kinder. Später erkrankte er an einer schweren Lungenentzündung, die so schwerwiegend war, dass die Ärzte ihn aufgegeben hatten. Sein Vater aus Munkatsch ging zum Zaddik Raw Eisik von Ziditschow, der ihm eine Bracha für eine vollständige Genesung gab. Raw Josef Meir wurde wieder gesund und heiratete nochmals und hatte mit seiner zweiten Frau zwei Töchter, seine zweite Frau starb allerdings im Jahr 1868 (nach anderen Quellen 1870). Es waren Jahre der grössten Not und bittersten Armut, wegen seiner kranken Frau hatte auch die ganze Last des Haushalts auf seinen Schultern gelegen. Der Rebbe, der äusserst scheu war, zog es vor, zu hungern, anstatt andere um Brot zu bitten. Seine Armut war so gross, dass er nicht einmal eine Kerze hatte, um in der Nacht Tora zu lernen. Da die Töchter noch sehr jung waren, hatte er keine andere Wahl, als sie zu ihren Grossmüttern zu geben, eine Tochter gab er zu seiner Mutter und die andere zu seiner Schwiegermutter. Der reiche Reb Mendel Hauser von Ziditschow nahm den Imre Josef in seinem Haus auf. Eine kurze Weile später kehrte er in sein Elternhaus in Munkacz zurück und nahm seine Kinder wieder zu sich, wie es ihm der Ziditschower Rebbe aufgetragen hatte. Einige Tage später wurde ihm ein Schidduch angetragen, und so heiratete er 1870 am Lag Baomer ein drittes Mal, und zwar Perl, die Tochter von Esra Jakov Basch von Săpânța (jiddisch: Spinka).

Bereits in Munkatsch hatte er eine Jeschiwa errichtet, in der auf hohem Niveau talmudische Studien betrieben wurden und die eine starke Anziehungskraft auf Studenten, auch aus anderen Ländern, ausübte. Nach dem Tod seines Mentors, des Ziditschower Rebben, im Juni 1873 errichtete Weiss seine eigene chassidische Dynastie in Spinka, der Vaterstadt seiner dritten Ehefrau.

Josef Meir Weiss galt als Wundertäter, war bekannt für Askese, Selbstkasteiung und ekstatische Gebete. Im Laufe der Zeit gewann er tausende Anhänger. Er starb im Jahr 1909. Seine sterblichen Überreste wurden 1972 in Petah Tikva beigesetzt.

Als Rebbe folgte ihm sein Sohn, Rabbi Jizchok Isaak Weisz (1875–1944), nach. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verlegte Jizchok Weisz, der 2. Spinker Rebbe, den Hof nach Munkatsch. Wenige Jahre später bat ihn der Rabbiner von Munkatsch, sein Chassidut erneut zu verlegen, da es zu anhaltenden Streitigkeiten zwischen den "Spinkern" und "Munkatschern" gekommen war. Er erhielt 100 Gulden als Kompensation und ging dann mit seinen Anhängern nach Selisch (Wynohradiw). Jizchok Weisz wurde 1944, gemeinsam mit 31 Familienmitgliedern, von den Nazis im KZ Auschwitz ermordet.

Naftoli Zwi Weiss (geb. ca. 1892; Mitte) kurz vor seiner Ermordung (vermutlich wurde er noch am selben Tag, als die Aufnahme entstand, vergast) bei der Ankunft in Auschwitz im Frühling 1944. Er war der Grossonkel seines Namensvetters Naftali Tzvi Weisz, Grand Rabbi of Spinka of Borough Park (geb. 1948), der wegen Betrugs und Geldwäsche in Millionenhöhe im Jahr 2009 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Des Letzteren Gabbai bzw. Assistent, Moshe Zigelman, wurde ebenfalls zu zwei Jahren verurteilt. Fünf weitere in den Betrugsfall involvierte Personen erhielten geringfügigere Strafen. Etwa eine halbe Million ungarische Juden wurden nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Darunter die gesamte Gemeinde von Naftoli Zwi Weiss, ca. 1500 Personen.

Nach dem Krieg wurde das Spinker Chassidut von Jizchok Isaaks Enkel, Jacob Joseph Weiss, in Jerusalem wiedererrichtet. Andere Ableger des Chassiduts wurden von weiteren Nachfahren des Imre Josef in Williamsburg, Boro Park, Flatbush, Queens, Kiryas Joel, London, Antwerpen und Bnei Brak errichtet.

Weitere Begebenheiten aus seinem Leben

Geheime Awoda

Die Awodat Haschems des Spinker Rebben war Berichten zufolge einzigartig: Obwohl er während des Dawenens zitterte, bewegte er sich nicht, wie sein Sohn, der Chakal Jizchak sagte, "er schrie schweigend". Sein Gabbai, Reb Chaim Blech, erzählte, dass eine Frau einmal zum Spinker Rebben kam und sich beschwerte, dass sie Schwierigkeiten hatte, in der Nacht einzuschlafen. Der Rebbe segnete sie, dass sie einfach einschlafen sollte. Ein Mann, der draussen wartete, um sein Kwittel zu geben, hörte die Bracha des Rebben. Auch er litt an Schlaflosigkeit und beschloss, in seinem Kwittel auch um eine Bracha dafür zu bitten. Doch der Rebbe antwortete: "Nein, wenn ein Mann nicht schlafen kann, so soll er lernen." Die Emuna des Imre Josef war stark und unerschütterlich. Wenn er über "morgen" sprach, sagte er immer, "Man weiss nie, was morgen sein wird, doch wenn Haschem uns Leben schenkt, so werden wir das und das machen ..."

Laternen und Schabbat-Lichter

In der Gegend von Spinka litten die Einwohner damals unter der Kälte, da sie es sich nicht leisten konnten, Holz zu kaufen, um ihre Häuser zu heizen. Ein reicher Chassid, Reb Chaim Zwi Salomon, besass riesige Wälder und schickte dem Rebben jeden Winter einen grossen Holzvorrat. Das Holz wurde in einer Scheune im Hof des Rebben aufbewahrt. In einer bitter kalten Nacht schlich ein armer Dorfbewohner, der verzweifelt nach Holz suchte, um seinen Ofen zu heizen, in die Scheune des Rebben. Als der arme Mann ein Holzstück herauszog, fielen einige Äste auf ihn und verletzten ihn schwer. Blutend und mit schrecklichen Schmerzen wollte der Mann schreien, doch beherrschte er sich, da er Angst hatte, in der Scheune erwischt zu werden. So nahm er seine letzte Kraft zusammen und schaffte es, zurück in seine Hütte zu gelangen. Der Spinke Rebbe hörte davon und war schrecklich betrübt. "Ich schäme mich, dass ein armer Jehudi wegen seiner schrecklichen Armut eine solche Gefahr in meinem Haus erlitten hat." Der Rebbe bat dann, dass man ein Licht in der Scheune anbrachte, um solche Unfälle zu vermeiden, wenn jemand anderer sich Holz borgen wollte. Seit jenem Tag wurde in der Scheune eine Laterne angezündet.

Einmal wollte der Rebbe jemandem Zedaka geben, doch er hatte kein Geld bei sich. Er beschloss, seine silbernen Kerzenleuchter zu verpfänden, um Geld für Zedaka zu erhalten. Als die Rebbetzen das sah, fragte sie, was sie für ihre Schabbat-Lichter benutzen würde. Der Rebbe trug ihr auf, blecherne Behälter zu benutzen. Als die Chassidim das bemerkten, realiserten sie, was geschehen war, und sie lösten die silbernen Leuchter aus.

Eifersüchtig auf einen Schuhmacher

Einst kam ein Schuhmacher aus Kechniya zum Spinker Rebben mit einem Kwittel. Der Rebbe las es und sagte dann: "Du sollst wissen, teurer Bruder, dass ich auf dich eifersüchtig bin." Der einfache Jehudi starrte den Rebben verwundert an, der dann erklärte: "Du kannst ständig froh sein, denn wenn jemand zu dir kommt, um seine Schuhe flicken zu lassen, und dich rechtzeitig bezahlt, so gibst du ihm den Sechut der Mizwa, einen Arbeiter am selben Tag zu bezahlen. Und wenn dein Kunde nicht zufrieden ist und dir den Schuh zurückbringt und du ihn reparierst, so erfüllst du die Mizwa, deinen Nächsten nicht zu betrügen. Mit mir ist es jedoch genau das Gegenteil", erklärte der Rebbe. "Wenn jemand zu mir kommt mit einem Kwittel und mir Geld als Pidjon gibt, was soll ich tun, wenn meine Tefillah nicht angenommen wird? Die Person schämt sich, ihr Geld zurückzuverlangen, und wo werde ich in der nächsten Welt das Geld finden, um es zurückzuzahlen?"

Dämmerung

Am letzten Rosch Haschana seines Lebens, im Jahr 5669, war der Imre Josef sehr schwach. Als er zu den Worten "Wechol ma'aminim scheHu Dajan Emet" kam, änderte er sie zu "Dajan Chasak". Am sechsten Ijar desselben Jahres starb der grosse Zaddik. An der riesigen Lewaja, die in Spinka stattfand, weinte Raw Mosche ben Amram Grunwald aus Chust, bekannt als "Arugat haBosem": "Wir haben den Zaddik unserer Generation verloren. Wenn er dawente, so wurden die Vibrationen weit entfernt gespürt." Der Arugat haBosem nannte dann eine bestimmte Distanz in Kilometer, um zu beschreiben, wie weit die Tefillot des Imre Josef "reisten", und später fand man heraus, dass dies die genaue Entfernung zwischen Spinka und Chust war.

Werke

Die Werke von Josef Meir Weiss erschienen postum:

  • Imrei Yosef, 1910–27 (vierbändiger Kommentar zum Chumasch)
  • Hakdamat Likkutei Torah ve-ha-Shas, 1911 (Predigten und chassidische Lehren)
  • Tefillot u-Minhagim, 1912 (Sammlung von Gebeten und Gebräuchen)
  • Imrei Yosef, 1931 (Predigten zu verschiedenen Feiertagen)
  • Peirush la-Haggadah shel Pesach, 1964 (Kommentar zur Pessach-Haggada)

Fussnoten

  1. Folgende Anekdote wird erzählt: Der Maharam Asch bestand immer darauf, dass niemand in seinem Zimmer war, wenn er die Chanukka-Lichter anzündete. Sein junger Talmid Josef Meir war jedoch sehr neugierig und wollte sehen, was sein Rebbe tat. Also versteckte er sich einmal, um ihm zuzuschauen. Er wurde dabei vom Gabbai erwischt, der ihn zurechtwies und aus dem Zimmer vertrieb. Als er ging, trat der Maharam Asch ein und fragte, was geschehen sei. Als der junge Bachur seinem Rebbe gestand, dass er sich versteckt hatte, um das Zünden der Menorah zu sehen, erlaubte ihm der Maharam Asch, zu bleiben, um zuzuschauen. Der Imre Josef sagte später, dass er die Szene sein ganzes Leben lang nicht vergessen konnte.
  2. Eine weitere Anekdote: Als der Imre Josef viele Jahre später schon als grosser Gaon und Zaddik bekannt war, gab es einen Mann, der mit ihm in der Chuster Jeschiwa gelernt hatte, der auf ihn eifersüchtig war. Er beschloss, nach Spinka zu reisen, um den Rebben in eine Tora-Diskussion zu verwickeln und ihn irgendwie auszutricksen. Als er in Spinka ankam, wurde er plötzlich von Angst erfasst und vergass die ganze Sugja, die er dem Rebbe hatte vorlegen wollen. Der Rebbe erkannte ihn sofort und begrüsste ihn aufs Wärmste und sagte: "Komm, lass uns zusammen Gemara lernen." Der Rebbe öffnete die Gemara genau zur Sugja, die der Mann vorbereitet hatte, und der Rebbe erklärte die ganze Sugja, sodass alle Fragen des Herausforderers beantwortet wurden. Als sie mit der Sugja zu Ende waren, wandte sich der Mann an den Rebben mit der Frage: "Der Rebbe soll mich entschuldigen, doch was hat ihn so gross gemacht? Wir haben beide zusammen in der Jeschiwa gelernt und waren dort auf derselben Stufe." Der Spinke Rebbe antwortete: "Es stimmt, wir lernten beide aus demselben Schulchan Aruch, doch du warst glücklich, als wir lernten und wer nachsichtig ist, verliert nichts, während ich glücklich war, als wir zum Pasuk kamen und wer streng ist, soll gesegnet sein ".
  3. Mordechai von Barschau war ein vermögender Händler, der seinen Schwiegersohn unterstützen konnte, sodass Josef Meir Weiss, der sich in der Nähe von Barschau niedergelassen hatte, sich in Ruhe seinem Studium hinzugeben vermochte.

Andere Wikis

Hinweis

Der Artikeltext beruht in Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 12. April 2013, Seite 14-15 (Autor: S. Stern).

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