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Mukatschewo

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Mukatschewo
(Мукачево)
Wappen von Mukatschewo
Mukatschewo (Ukraine)
Mukatschewo
Mukatschewo
Basisdaten
Oblast: Oblast Transkarpatien
Rajon: Kreisfreie Stadt
Höhe: 128 m
Fläche: 27 km²
Einwohner: 77.300 (Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 2.863 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 89600
Vorwahl: +380 3131
Geographische Lage: 48° 27′ N, 22° 43′ O48.44194444444422.718333333333128Koordinaten: 48° 26′ 31″ N, 22° 43′ 6″ O
KOATUU: 2110400000
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt
Bürgermeister: Andrey Balogh
Adresse: вул. Пушкіна 2
89600 м. Мукачево
Website: https://mukachevo-rada.gov.ua
[11877 Statistische Informationen]

Mukatschewo (ukrainisch Мукачево – bis 2017 Mukatschewe/Мукачеве[1]; deutsch Munkatsch) ist eine Stadt in der westukrainischen Oblast Transkarpatien. Mukatschewo ist der Sitz des Verwaltungszentrums für den Rajon Mukatschewo, ein Weinbaugebiet, und liegt am Fluss Latorica, 250 km südwestlich von Lemberg. Mukatschewo liegt nahe den Grenzen zu Polen (200 km), Slowakei (90 km), Ungarn (40 km) und Rumänien (110 km). Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die Burg Palanok, die im 14. Jahrhundert auf dem Lankova errichtet wurde.

Blick über die Stadt

Benennung und Gebietszugehörigkeiten der Stadt

Bedingt durch die wechselvolle Geschichte, hat die Stadt verschiedene Namen in verschiedenen Sprachen: deutsch Munkatsch, ukrainisch Мукачево/Mukatschewo, Мукачеве/Mukatschewe oder Мукачів/Mukatschiw, russinisch Мукачово/Mukatschowo, russisch Мукачево/Mukatschewo, ungarisch Munkács, slowakisch und tschechisch Mukačevo, jiddisch Minkatsch sowie rumänisch Munceag oder Muncaci (archaisch Muncaciu).

Zeitraum Zugehörigkeit
9. Jahrhundert Vermutlich Großmähren
10. bis 11. Jahrhundert In bzw. an der Grenze der Kiewer Rus
10./11. Jahrhundert bis 1538 Königreich Ungarn (Komitat Bereg)
1538 bis Ende des 17. Jahrhunderts Abwechselnd Fürstentum Siebenbürgen und Königreich Ungarn (Komitat Bereg)
Ende des 17. Jahrhunderts bis 1918 Kaisertum Österreich, seit 1867 Österreich-Ungarn, Königreich Ungarn (Komitat Bereg)
1919–1938 Tschechoslowakei (Podkarpatská Rus)
1938–1945 Königreich Ungarn (Komitat Bereg)
1945–1991 Sowjetunion (Oblast Transkarpatien), seit 1946 zugleich Teil der Ukrainischen Sowjetrepublik
1991 bis heute Republik Ukraine (Sakarpatska Oblast/Oblast Transkarpatien)

Geschichte

Ungarische Zeit (10./11. Jahrhundert bis 1919)

Flagge von Mukatschewo
Burg Palanok

Im Königreich Ungarn gehörte die Stadt zum Komitat Bereg.

Die Burg von Munkács (heute Burg Palanok) ließ, wie die meisten Burgen in dieser Gegend, der ungarische König Béla IV. im 13. Jahrhundert nach dem Mongoleneinfall erbauen, um die östlichen Grenzen Ungarns zu schützen.

1445 wurde die Stadt zu einer königlichen Freistadt erklärt.

Berühmtester Inhaber der Burg war die Familie Rákóczi. Nach dem Ende des von Ferenc II. Rákóczi angeführten ungarischen Aufstands gegen die Habsburger (1711 Frieden von Sathmar) verloren die Rákóczis die Burg.

1726 übertrugen die Habsburger die Burg mit der Stadt und Umgebung der österreichischen Familie Schönborn, die auch viele Deutsche in Munkács ansiedelte. In dieser Zeit expandierte die Stadt flächenmäßig und wirtschaftlich.

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bis 1897 wurde die Burg als Kaserne und Gefängnis benutzt.

In der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde die Stadt stets mit ihrem ungarischen Namen Munkács bezeichnet.

20. Jahrhundert

Der deutsche Kaiser besichtigte 1917 auf der Durchfahrt von Munkács das von der Karpathenfront kommende Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 23 auf dem Bahnhof

1919 kam die Stadt im Zusammenhang mit den Pariser Vorortverträgen zur neu gegründeten Tschechoslowakei und trug nun den Namen Mukačevo. Im November 1938 kam die Stadt mit dem von Hitler diktatorisch bewirkten Ersten Wiener Schiedsspruch zurück an das Königreich Ungarn. Der Schiedsspruch wurde von den Kriegsgegnern Deutschlands als nichtig von Anfang an betrachtet.

In der Zwischenkriegszeit betrug der jüdische Bevölkerungsanteil über 40 %, das waren Anfang 1941 13.488 Personen. Nach der deutschen Besetzung Ungarns im März 1944 wurde im April von der ungarischen Verwaltung ein Ghetto für die jüdische Bevölkerung der Stadt und ein zweites für die des Umlandes angeordnet. Bis Ende Mai 1944 wurde die gesamte jüdische Bevölkerung nach Auschwitz deportiert, wo über 80 % ermordet wurden. Am 26. Oktober 1944 wurde die Stadt von der Roten Armee im Zuge der Ostkarpatischen Operation erobert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Stadt zur Sowjetunion, als die Karpatenukraine ohne Befragung der wiedererrichteten Tschechoslowakei der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik zugeschlagen wurde.

Es kam infolge starker Industrialisierung zu umfangreichen Eingemeindungen, die ehemals selbstständigen Orte Palanok (ukrainisch Паланок, deutsch selten Plankenburg, ungarisch Várpalánka), Roswyhowo (ukrainisch Росвигово, russisch Росвегове/Roswegowe, ungarisch Oroszvég), Pidhorod (ukrainisch Підгород, russisch Подгород/Podgorod, deutsch selten Kroatendorf, ungarisch Munkácsváralja), Pidmonastyr (ukrainisch Підмонастир, russisch Подмонастирь/Podmonastir, ungarisch Klastromalja) und Pidhorjany (ukrainisch Підгоряни, russisch Подгоран/Podgorjan, ungarisch Őrhegyalja) sind seit dem 11. Januar 1945[2] Teile des Stadtgebiets.

Die Russische Armee unterhält zudem eine Frühwarn-Radarstation, die Ukrainische Armee die 128. mechanisierte Brigade.


Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt ist Knotenpunkt zwischen der Europäischen Union und Osteuropa. Mukatschewo ist Standort von Fabriken aus der Bier-, Wein-, Tabak-, Textil-, Möbel- und Lebensmittelindustrie. Im Stadtzentrum findet der größte Basar der Provinz Transkarpatien statt.

Bevölkerung

In Mukatschewo bilden Ukrainer den Hauptanteil der Einwohnerzahl (77,1 %). Die größten Minderheiten stellen Russen (9,0 %), Magyaren (8,5 %), Deutsche (1,9 %) und Roma (1,4 %).

Söhne und Töchter der Stadt

Religion

Ukrainisch-orthodoxe Kirche in der Innenstadt, umgebaut aus einem ehemaligen Offizierskasino

Mukatschewo ist Sitz von zwei katholischen Bistümern, der römisch-katholischen Diözese Mukatschewe und der ruthenischen griechisch-katholischen Eparchie Mukatschewe.

Klima

Die Sommer sind sehr warm (durchschnittlich 23 bis 25 °C im Juli) und die Winter kalt (−3 bis −4 °C im Januar). Der Herbst ist meist trocken und mild. April ist der feuchteste Monat mit häufigem Niederschlag.

Der Fluss Latorica in Mukatschewo

Städtepartnerschaften

Literatur

  • Munkács, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009 ISBN 978-965-308-345-5, S. 504f.

Weblinks

 Commons: Mukatschewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mukatschewo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.