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Internationales Literaturfestival Berlin
Das Internationale Literaturfestival Berlin (Eigenschreibweise: internationales literaturfestival berlin oder kurz ilb) ist ein alljährlich im September in Berlin stattfindendes Literaturfestival. Seit seiner Gründung im Jahr 2001 präsentiert das Festival die literarische Vielfalt zeitgenössischer Lyrik, Prosa, Nonfiction, Graphic Novels sowie Kinder- und Jugendliteratur aus aller Welt. Renommierte Autorinnen und Autoren treten auf dem ilb neben internationalen Neuentdeckungen in einem ebenso breitgefächerten wie politischen Programm auf. Träger des Festivals ist die Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e. V. Das 20. ilb findet vom 9. bis 19. September 2020 statt.
Ein erklärtes Ziel des internationalen literaturfestival berlin ist u. a. die Vernetzung von Literaten auf der ganzen Welt und die damit verknüpfte Realisierung internationaler (Literatur-)Projekte.[1]
Programm
Das Programm gliedert sich in mehrere Sektionen: Literaturen der Welt/ Kinder- und Jugendliteratur/ Reflections/ Erinnerung, sprich/ Science and the Humanities/ Specials. Seit 2010 findet im Rahmen des Festivals ein Graphic Novel Day statt. Seit 2013 gibt es Kooperationen mit dem Wissenschaftsjahr des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Seit 2019 kooperiert das ilb mit dem Excellenzcluster Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective der Freien Universität Berlin.
Das ilb wird jedes Jahr von einer preisgekrönten Autorin oder einem preisgekrönten Autor feierlich eröffnet. Eröffnungsredner*innen waren Petina Gappah (2019), Eva Menasse (2018), Elif Shafak (2017), César Aira (2016), Javier Marias (2015), Pankaj Mishra (2014), Taiye Selasi (2013), Liao Yiwu (2012), Tahar Ben Jelloun (2011), Juan Goytisolo (2010), Arundhati Roy (2009), Nancy Huston (2008), David Grossman (2007), Édouard Glissant (2006), Carlos Fuentes (2005), Antjie Krog (2004), Shashi Tharoor (2003), Dževad Karahasan (2002), Charles Simic (2001).
Seit 2002 treten Autor*innen des ilb im Rahmen der Reihe "Literatur hinter Gittern" in Berliner JVAs auf.
Gäste
Seit 2001 nahmen über 2500 Autor*innen aus über 120 Ländern am internationalen literaturfestival berlin teil, darunter zahlreiche Nobelpreisträger*innen wie Swetlana Alexijewitsch, J. M. Coetzee, Nadine Gordimer, Günter Grass, Doris Lessing, Herta Müller, Orhan Pamuk, Wole Soyinka, Mario Vargas Llosa, Gao Xingjian.
Förderung
Die Hauptförderer des internationalen literaturfestival berlin sind der Hauptstadtkulturfonds, das Auswärtige Amt, die Bundeszentrale für politische Bildung, die Heinrich Böll Stiftung, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Weitere Förderer sind Botschaften, Kulturinstitute sowie Verlage.[2]
Publikationen
Festivalkatalog
Der jährlich zum Festival erscheinende Katalog ist ein fortlaufendes Lexikon der zeitgenössischen Weltliteratur. Er enthält Fotos, Biografien in deutscher und englischer Sprache sowie Texte der teilnehmenden Autor*innen. Der Katalog erscheint im Verlag Vorwerk 8.
Berliner Anthologie
In der Berliner Anthologie finden sich Texte und Gedichte aus aller Welt, ausgewählt von Gästen des internationalen literaturfestivals berlin.
- The Poetry Project[3], 2016
- Woher ich nicht zurückkehren werde, 2015, herausgegeben von Christine Pütz, Anna Senft und Ulrich Schreiber, Verlag Vorwerk 8
- Ein literarischer Rettungsschirm für Europa, 2013, herausgegeben von Thomas Böhm, Robert Geselle und Ulrich Schreiber, Verlag Vorwerk 8
- den erdrand erleuchtet begierde, 2012, herausgegeben von Ajda Omrani und Ulrich Schreiber, Verlag Vorwerk 8
- Wenn ohne Grund die Nacht schön ist, 2009 herausgegeben von Ajda Omrani, Gregor Pohl und Ulrich Schreiber, Verlag Vorwerk 8
- Alle Uhren andere Zeiten, 2007, herausgegeben von Beatrice Faßbender und Ulrich Schreiber, mit einer Vorwort von Bora Cosic, Verlag Vorwerk 8
- Das Andenken, die Bilder der Erde, 2006, herausgegeben von Beatrice Faßbender und Ulrich Schreiber, mit einer Vorwort von Édouard Glissant, Verlag Vorwerk 8
- Aus einem Abgeschiedenen Land, 2005, herausgegeben von Beatrice Faßbender und Ulrich Schreiber, mit einem Vorwort von Ilma Rakusa, Alexander Verlag Berlin
- Irdisches Leben, blauer Dunst, 2004, herausgegeben von Beatrice Faßbender und Ulrich Schreiber, mit einem Vorwort von Michael Krüger, Alexander Verlag Berlin
- Das Gedächtnis der Wörter, 2003, herausgegeben von Beatrice Faßbender und Ulrich Schreiber, mit einem Lexikonartikel von Hans Magnus Enzensberger, Alexander Verlag Berlin
- An den Toren einer unbekannten Stadt, 2002, herausgegeben von Beatrice Fassbender und Ulrich Schreiber, mit einem Vorwort von Lars Gustaffson, Alexander Verlag Berlin
- Die Welt über dem Wasserspiegel, 2001, eingeleitet von Joachim Sartorius, Alexander Verlag Berlin
Refugees Worldwide
„Refugees Worldwide“ möchte Erfahrungen, Eindrücke und Informationen über verschiedene Flüchtlingssituationen im europäischen wie außereuropäischen Kontext sammeln und vermitteln. Das Projekt tritt für einen Perspektivenwechsel im öffentlichen Diskurs über Migration ein, von einer eurozentrierten hin zu einer globalen Perspektive. Vor diesem Hintergrund verfassen Autor*innen literarische (Reise-)Reportagen über die Flüchtlingssituation in jeweils ausgewählten Ländern. Im August 2017 sind die ersten Reportagen als Anthologie im Verlag Klaus Wagenbach und kurz darauf in englischer Übersetzung im Verlag Ragpicker Press erschienen. 2019 erschien die zweite Ausgabe "Refugees Worldwide 2" im Verlag Klaus Wagenbach.
Scritture Giovani
- Much Ado About Nothing, 2016, mit Texten von Ilaria Gasipari, Rebecca F. John, Nina Polak und Mercedes Lauenstein
- Home, 2015, mit Texten von Llŷr G. Lewis, Marco Parlato, Elske Rahill und Valerie Fritsch
- Sarajevo, 2014, mit Texten von Florian Kessler, Jemma L. King und Luca Giordano
- Jerusalem, 2013, mit Texten von Laura Fidaleo, Maarten Inghels, Meirion Jordan und Felix Stephan
- Why?, 2012, mit Texten von Andrea Lundgren, Antonio Baum, Eurig Salisbury und Francesca Scotti
- Names, 2011, mit Texten von Susanne Heinrich, Anna Lewis, Paolo Piccirillo und Kallia Papadaki
- Sea, 2010, mit Texten von Dora Albanese, Catrin Dafydd, Clemens Setz und Ştefania Mihalache
- 4.00 a.m., 2009, mit Texten von Paul Brodowsky, Gabriele Dadati, Owen Martell und Céline Robinet
- Sunshine, 2008, mit Texten von Cynan Jones, Giovanni Montanaro, Thomas von Steinaecker und Seray Şahiner
- Unruhe, 2007, mit Texten von Eirik Ingebrigtsen, Caryl Lewis, Thorsten Palzhoff, Chiara Valerio, David Machado
- Casablanca, 2006, mit Texten von Cristiano Cavina, Kirsten Fuchs, Gaute Heivoll, Aneirin Karadog und Ana Prieto Nadal
- Anderswo, 2005, mit Texten von Marco Archetti, Fflur Davfydd, Gunnhild Øyehaug, Antje Rávic Strubel und Daniel Odija
- Monster, 2004, mit Texten von Ingeborg Arvola, Valeria Parella, Owen Sheers und Gernot Wolfram
- Grenzen, 2003, mit Texten von Bjarte Breiteig, Richard John Evans, Angharad Price, Tilmann Rammstedt und Flavio Soriga
- Die Dinge ändern sich, 2002, mit Texten von Rajeev Balasubramanyam, Davide Longo, Marco Mancassola, Ingo Niermann, Silke Scheuermann und Rachel Trezise
Orte
Das internationale literaturfestival berlin findet an unterschiedlichen Orten in Berlin statt.
Freundeskreis
Der Verein „Freunde und Förderer des internationalen literaturfestivals berlin e. V.“ wurde 1999 gegründet. Seitdem sind seine Mitglieder aktiv an der Unterstützung und Weiterentwicklung des Festivals beteiligt. Der Verein fördert folgende Projekte des ilb: berlin liest, Literatur hinter Gittern, Weltweite Lesungen. Darüber hinaus ermöglicht der Verein jungen Autor*innen die Teilnahme am ilb.
Weblinks
- Offizielle Website
- Offizielle Website Literaturfestival Odessa
- Festivalkataloge: [1]
- Programmhefte: [2]
- Eröffnungsreden: [3]
- Refugees Worldwide: [4]
- Freundeskreis: [5]
- Offizielle Website der Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e. V.
- Word Alliance
- Neue Zeichen – Comics in Berlin
- Scritture Giovani
- Projekte mit dem Wissenschaftsjahr [6]
- Weather Stations
- Susanne Messmer: Eine Reise um die Welt in 12 Tagen In: taz, 5. September 2017.
- Katharina Granzin: Wahnsinn und Routine In: die tageszeitung. 17. September 2010.
- Andreas Kilb: Berliner Literaturfestival: Buchwache im Mafialand In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. September 2007.
- Jörg Lau: Schreibers kühnste Pläne In: Die Zeit. 26. September 2002.
- Holger Kulick: Lohnender Wahnsinn in Berlin In: Spiegel Online, Samstag, 21. September 2002.
- Petra Ahne: Der Bauleiter und Literaturliebhaber Ulrich Schreiber organisiert Berlins erstes Internationales Literaturfestival. In: Berliner Zeitung, 12. Juni 2001.
- Gernot Wolfram: Die neue literarische Berlinale? In: Die Welt, 12. Dezember 2000.
- Sabine Vogel: Wir ahnten nicht, wie wenig wir wussten.
- Bindung an die Werte im alten Europa Deutschlandradio Kultur: Viktor Jerofejew im Interview, Gespräch mit Matthias Hanselmann. 24. September 2010.
- Programmleiter Christoph Rieger im Interview
Einzelnachweise
- ↑ "Ein kleines globales village". In: DeutschlandRadio Kultur. 9. September 2009 (Online).
- ↑ Unsere Partner. literaturfestival.com. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- ↑ The Poetry Project. Abgerufen am 8. März 2017.
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