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Yehezkel Abramsky

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Yehezkel Abramsky

Yehezkel Abramsky (auch Chatzkel Abramsky; geb. 7. Februar 1886 bei Grodno; gest. 19. September 1976/ 24. Elul 5736 in Jerusalem) war ein prominenter und einer der bedeutendsten und einflussreichsten orthodoxen Rabbiner des 20. Jahrhunderts. Er war in Russland geboren und aufgewachsen und stand später siebzehn Jahre lang dem Londoner Bet Din vor, bis er schliesslich nach Israel ging und dort als Rosch Jeschiwa tätig wurde. 1956 erhielt er den Israel-Preis in der Kategorie Rabbinische Literatur.

Leben

Yehezkel Abramsky war das dritte Kind und der älteste Sohn von Mordechai Zalman Abramsky, eines Holzhändlers, und seiner Frau Freydel Goldin. Er studierte an der Telschen Jeschiwa, an der Mirrer, der Slabodka und insbesondere an der Brisker Jeschiwa unter Chaim Soloveitchik. Im Alter von 17 Jahren wurde er Rabbiner und amtierte als solcher in Smoljan, Smolewitsch und Sluzk. 1909 heiratete er Reisel, die Tochter von Rabbi Mosche Nachum Jerusalimsky, Rabbiner von Lechumen in Russland.

Russland, Sibirien

Yehezkel Abramsky

Nach der Oktoberrevolution war er einer der Führer der Opposition gegen die Versuche der Kommunisten, die jüdische Religion und Kultur zu unterdrücken. In der Folge verweigerte die russische Regierung 1926 und 1928 Abramskys Gesuchen, das Land zu verlassen und eine Rabbinatsstelle in Petach Tikwa zu übernehmen, die Zustimmung. 1926, als er Rabbiner in Sluzk war, wurde er gemeinsam mit RabbiSchlomo Josef Zevin Mitglied im Vaad Harabbonim der UdSSR. 1928 lancierte er ein hebräischsprachiges Magazin unter dem Titel "Jagdil Tora" (deutsch: "Mache die Tora gross"), aber die Behörden verboten das Medium, nachdem die ersten beiden Nummern erschienen waren. Im Jahr 1929 wurde er verhaftet und zu fünf Jahren Zwangsarbeit in Sibirien[1] verurteilt, kam jedoch 1931 wieder frei[2] aufgrund einer Intervention der deutschen Regierung unter Reichskanzler Brüning, die ihn gegen sechs Kommunisten freitauschte, die sich zuvor in deutschem Gewahrsam befunden hatten.

London

1932 emigrierte er nach London, wo er zum Rabbiner von Machzike Hadath in Londons East End bestellt wurde. 1934 überzeugte ihn Chief Rabbi Joseph H. Hertz, Ab Bet Din an Londons Bet Din zu werden, was Yehezkel Abramsky schliesslich dann bis zu seiner Übersiedlung nach Jerusalem 1951 blieb. Die Berufung eines osteuropäischen charedischen Rabbiners an das Londoner Bet Din bildete für die United Synagogue den Beginn einer langanhaltenden Tradition, und die Ernennung Abramskys als Rosch Bet Din trug wesentlich zur Erhöhung des weltweiten Ansehens der Londoner Institution bei. Obwohl auch andere renommierte Talmidei chachamim dort als Dajanim tätig waren – gleichzeitig und nach ihm –, wie z. B. Aryeh Leib Grossnass ("Lev Arje") und Avrohom Rapoport ("Be'er Avrohom"), war es vor allem Yehezkel Abramsky, der die grundlegenden Regeln und Gebräuche definierte und etablierte, die bis auf den heutigen Tag in Geltung sind. 1935, nach dem Tod von Raw Kook, hatte man ihm angeboten, die Stelle des Raw Haraschi von Erez Jisrael zu übernehmen, Raw Abramsky hatte das aber mit Dank zurückgewiesen und blieb seiner Gemeinde in London treu.

1946 machte der Raw Haraschi von Erez Jisrael, Raw Jitzchak Eisik Halevi Herzog, einen Besuch in London. Tausende jüdische Kinder waren während der Kriegsjahre in den Klostern versteckt worden und man wollte sie von dort zurückholen. Sie waren in ganz Europa verstreut - in Frankreich alleine fand er über tausend solche Kinder. Er wandte sich an Raw Jecheskel Abramsky und bat ihn, bei der Geldbeschaffung für die Rettung dieser jüdischen Kinder zu helfen. Sofort liess Raw Jecheskel eine Versammlung aller Rabbanim einberufen und so kamen vierhundert Rabbanim zusammen, die sich dann für diese Angelegenheit einsetzten. Er konnte so eine Riesensumme zusammenbringen und Raw Herzog kehrte nach Frankreich zurück. Durch seinen unermüdlichen Einsatz konnte er fünfhundert Kinder von dort zurückbringen.

Jerusalem

Nach seinem Ausscheiden aus dem Londoner Bet Din liess sich Jecheskel Abramsky pensionieren und übersiedelte nach Erez Jisrael. Er hatte sich eine Wohnung in Bait Wegan gekauft, wo er bis an sein Lebensende wohnte. Die Gedolei Hador besuchten ihn. Raw Welwel Solovieczyk und Raw Schlomo Salman Auerbach standen ihm sehr nahe. Er erteilte einen anspruchsvollen Schiur für Ba'alei Batim und gab auch einen wöchentlichen Schiur in der Slobodka Jeschiwa in Bne Brak. Gleichzeitig gab er auch Schiurim in der Jeschiwat Kol Tora in Bait Wegan.

Er starb am 19. September 1976. Er wurde auf dem Har HaMenuchot-Friedhof beerdigt. An seiner Beerdigung, einer der grössten, die man an diesem Ort bis zu dieser Zeit gesehen hatte, nahmen über 40 000 Menschen teil.

Hauptwerk

Hazon Yehezkel.jpg
  • Chason Jecheskel ("Vision Yehezkels"), 24-bändiger Kommentar zur Tosefta, verfasst zwischen 1925 und 1975, ein Werk, das zugleich die höchste Anerkennung von rabbinischer Seite wie auch von jüdisch-akademischen Gelehrten erhielt. Es ist weltweit bekannt und hat heute einen Ehrenplatz in jedem Bet Hamidrasch und in jeder Jeschiwa.

Raw Abramsky sagte einmal: "Es ist nicht schwierig, einen Chidusch zu sagen. Die Hauptarbeit daran ist aber, in der ganzen Tora zu suchen und festzustellen, dass keine Stelle existiert, die diesem Chidusch widerspricht. Es kann zum Teil auch einen ganzen Monat dauern, bis man mit Sicherheit behaupten kann, dass ein Chidusch wirklich der Wahrheit entspricht."

Nachkommen

Er hatte vier Söhne, darunter Prof. Chimen Abramsky, und war der Grossvater von Prof. Samson Abramsky und Jenny Abramsky.

Fussnoten

  1. Nur die wenigsten Zwangsarbeiter kamen von dort lebendig zurück. Die meisten starben an der schrecklichen Kälte, vor allem in Verbindung mit den unmenschlichen Strafmassnahmen. So berichtete Yehezkel Abramsky später, dass ihnen am Tag ihrer Ankunft befohlen worden sei, Schuhe und Strümpfe auszuziehen, sich draussen im Schnee in einer Reihe aufzustellen und auf ein Zeichen des Kommandanten eine Strecke von drei km im Schnee barfuss zu rennen, bei 50 Grad minus. Dennoch habe er sich nicht ein einziges Mal erkältet, was er auf Fürsprache "von oben" zurückführte.
  2. Weltweit hatten sich Juden für seine Freilassung eingesetzt, zu der sich die russische Obrigkeit dann bereit erklärte, aber nur zu seiner Freilassung, töten wollte man ihn dennoch, man liess ihn zwar frei, gab ihm aber eine Zugfahrkarte für einen ungeheizten Wagen, in dem er mit Sicherheit erfroren wäre, so dass man dann seinen toten Körper anschliessend einfach aus dem Zug geworfen hätte. Sie wollten sagen können: "Wir haben ihn freigelassen, er starb aber auf seiner Rückreise". Durch eine wundersame Fügung erhielt Yehezkel Abramsky von einem russischen Offizier, der mit den Verhältnissen vertraut war, eine "richtige Fahrkarte" für einen geheizten Waggon. Dieser Offizier war ebenfalls Jude, und ihm tat es um Reb Abramsky leid. Und tatsächlich sah Reb Abramsky während der ganzen Fahrt immer wieder, wie man aus anderen Waggons leblose Körper hinauswarf. Auch danach noch versuchte die russische Regierung auf anderen Wegen - erfolglos -, Reb Abramsky zu töten. Auf seiner weiteren Rückreise über Odessa Richtung Warschau traf Reb Abramsky auf Reb Elchonon Wassermann, der schon von Reb Abramskys Befreiung gehört hatte, was Reb Abramsky sehr wunderte, da noch nicht einmal seine Familie darüber informiert war. Die Erklärung war allerdings einfach: Der Chafez Chajim hatte als Erster ein Telegramm über Reb Abramskys Befreiung erhalten und Reb Wassermann war am Erev Jom Kippur, als Reb Abramsky noch unterwegs war, mit dem Chafez Chajim zusammengetroffen, der fröhlich ausrief: "Siehe, die Bolschewiken haben nicht gewonnen, denn man konnte Raw Abramsky aus Sibirien befreien!"

Literatur

Andere Wikis

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