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Abraham Isaak Kook

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Raw Abraham Isaak Kook
Großrabbiner Kook am 15. April 1924
Raw Kook in New York mit dem Bürgermeister und New Yorker Rabbinern (um 1920)
Lewaja von Raw Kook 1935

Oberrabbiner HaGaon Abraham Isaak Kook (auch Kuck) (geb. 8. September 1865 in Daugavpils; gest. 1. September 1935 / 3. Elul 5695 in Jerusalem), hebräisch הרב אברהם יצחק הכהן קוק, HaRav Avraham Yitzchak HaCohen Kook, auch unter dem Akronym HaRaIyaH oder HaRaAYaH bekannt, war ein bedeutender und berühmter jüdischer Gelehrter und Denker, Halachist und Kabbalist und gilt als einer der geistigen Väter des modernen religiösen Zionismus (Misrachi).

Biografische Skizze

Im Alter von neun Jahren musste sein Vater ihn schon aus der Talmud Tora nehmen und ihn persönlich unterrichten, da seine Lehrer ihm nichts mehr beibringen konnten.

An der berühmten Jeschiwa von Waloschyn (heute in Weißrussland) studierte er ab ca. (die Angaben differieren) 1884 Talmud und Kabbala. Der Raw von Ponivez, der "Aderet", Reb Elijahu David Rabinowitz-Te'umim, nahm ihn zum Schwiegersohn (Heirat Raw Kooks 1884, nach anderen Quellen 1885; er war zweimal verheiratet, seine erste Frau war bereits 1888 verstorben). Die Verlobungszeit vor der ersten Eheschliessung hatte anderthalb Jahre gedauert. Während dieser Zeit lernte Rabbi Awraham Jitzchak mit übergrosser Hatmada in der Wolozhiner Jeschiwa. Er vertiefte sich täglich während achtzehn Stunden in die Gemara und konnte dabei jeden Tag sechzig Daf (Seiten) Gemara lernen. Das brachte ihn aber ans Ende seiner Kräfte und nach einiger Zeit fiel er in Ohnmacht. Sein Rebbe, der Rosch Jeschiwa der Wolozhiner Jeschiwa, wies ihn daraufhin zurecht: "In meinen jungen Jahren war ich auch solch ein Matmid, wie du es bist. Dann beschloss ich aber aus gesundheitlichen Gründen, dass ich mein Studium auf sechzehn Stunden zurückschrauben muss. Du hast vergessen, Grenzen zu setzen!"[1]

Nach seiner Heirat wohnte Raw Kook mit seinem Schwiegervater zusammen in der Stadt Ponivezh. Bald danach wurde er 1887 im Alter von nur 23 Jahren zum Raw der Stadt Za'umal (Zaumel) in Litauen gewählt. Diese Wahl erfolgte nach dem Rat des Chafez Chajim, der ihm sagte: "Es ist für dich besser, Raw zu sein, als die Hilchot Kodoschim zu lernen!"

Als der Raw von Jaffo, Rabbi Naftali Herz Halevi, 1902 niftar wurde, stand Raw Kook vor einer grossen Entscheidung in seinem Leben. Einerseits meinte der Gadol Hador, Rabbi Chajim Ozer Grodzinsky, der Raw von Wilna, dass es ihm untersagt war, Russland zu verlassen. Die Jehudim am Ort waren auf ihn angewiesen. Andererseits wurde er vom Raw von Jeruschalajim, dem Gadol Rabbi Schmuel Salant, gebeten, nach Erez Jisrael zu kommen. Auch sein Schwiegervater, der Adere't, der damals schon in Erez Jisrael war, empfahl ihm, die Stelle als Raw von Jaffo anzunehmen. Schliesslich kam er dieser Aufforderung nach, kam im Jahr 1904 nach Erez Jisrael und war bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Raw von Jaffo.

Als erster offizieller aschkenasischer Oberrabbiner Palästinas unter britischem Mandat (im Jahre 1921; eine Position, die später vom Oberrabbiner Israels übernommen wurde) gründete Raw Kook die Vereinigung der Oberrabbinate von Israel, die Rabbanut und Israels nationale Rabbinergerichte (Av Bet Din), die mit der israelischen Regierung zusammenarbeiten und für Rechtsangelegenheiten wie Ehe, Scheidung, Konversion und Bildung zuständig sind.

Er baute Brücken der Kommunikation und politische Allianzen zwischen säkularen jüdischen Zionisten und Anhängern des religiösen Zionismus. Seinem religiös-philosophischen System zufolge sah er die jugendlichen, säkularen und sogar anti-religiösen, sozialistischen Pioniere, die Chalutzim, als Teil eines großen göttlichen Planes, durch den das Land und das Volk Israel aus seinem zweitausendjährigem Exil (hebr. Galut) erlöst würden.

Sein Einfühlungsvermögen für nichtreligiöse und sogar anti-religiöse Juden erregte den Verdacht seiner charedischen Gegner, die teilweise dem alten rabbinischen Establishment angehörten, das seit der Zeit der türkischen Kontrolle über Palästina existierte. Deren Oberhaupt, Rabbiner Joseph Chaim Sonnenfeld, war Rabbiner Kooks größter rabbinischer Rivale - obwohl das Verhältnis zwischen beiden von grosser gegenseitiger Wertschätzung geprägt war.

Rabbiner Kook ist Autor eines weitgefächerten Themenkatalogs von Werken über jüdisches Gedankengut und Mystizismus. Er gründete eine der angesehensten religiösen Schulen Israels, die Jeschiwa Merkaz HaRav in Jerusalem. Gemeinsam mit seinem Sohn Zvi Yehuda Kook gilt Abraham Isaak Kook als geistiger Vater der messianistischen Siedlerbewegung Gusch Emunim[2].

Er ist der Vater von Zvi Yehuda Kook (1891–1982) und der Onkel von Peter Bergson (1915–2001).

Rabbi Awraham Jitzchak Kook starb 1935 und wurde im Monat Elul des Jahres 5695 auf dem Har Hasetim unter der Anteilnahme von mindestens 20 000 trauernden Personen begraben.

Religiöse Anschauungen

Während seiner Zeit in Erez Jisrael bis an sein Lebensende beschäftigte sich Raw Kook mit der Vereinigung der Weltanschauung des "alten Jischuw" mit derjenigen des neuen Jischuw. Der alte Jischuw, unter der Führung des Gaon Rabbi Josef Chajim Sonnenfeld, vertrat die Meinung, dass der Chinuch zur Tora von keinen weltlichen Lehren begleitet werden dürfe. Er kämpfte dafür mit der Behauptung, dass der Chinuch aller kommenden Generationen davon abhängig sei. Jeglicher Zusammenschluss mit den Zionisten und Chilonim wurde deshalb verworfen. Der "neue Jischuw" wollte die Chinuch-Institutionen und die Weltanschauung vollkommen verändern und dem Bau des Landes den Vorzug über das Toralernen und die Erfüllung der Mitzwot geben.

Rabbi Awraham Jitzchak Kook, der auf der Erfüllung von Tora und Mitzwot bestand, fand eine Rechtfertigung für die Chilonim, die die Erfüllung der Mitzwot vernachlässigten, sich aber voll und ganz dem Aufbau von Erez Jisrael widmeten.

Während dreissig Jahren versuchte Raw Kook diese zwei Weltanschauungen durch seine einzigartige Anschauung zu vereinigen, und im alten Jischuw entwickelte sich deshalb eine starke Abneigung gegen ihn. Raw Kook entschied zum Beispiel im Schmitta-Jahr 5669 (1909), den "Heter Mechira" über den Verkauf von jüdischem Land während des Schmittajahres an Nichtjuden zu erlauben, sodass die Jehudim den Boden auch während des Schmittajahres weiterhin bearbeiten und sich davon ernähren konnten. Die Gedolim in Erez Jisrael, unter ihnen auch der Radwa'z, stellten sich ihm entschieden entgegen. Raw Kook änderte seine Meinung aber nicht.

Als er später im Jahr 5679 (1919) nach Jeruschalajim übersiedelte und als Raw Raschi über Erez Jisrael amtierte, unterstützte er die Idee, die "hebräische Universität" auf dem Har Hazofim zu eröffnen. Auch deswegen entstand ein Streit mit den Frommen. Später bereute er aber, dass er die Eröffnung der Universität befürwortet hatte.

Persönlichkeit

Raw Kook war neben seiner Grösse in Tora und guten Eigenschaften auch eine sehr mitfühlende Person. Jehudim aus allen Richtungen schlossen sich ihm an. Rabbi Awraham Mordechai Alter, der Admor von Gur, schrieb über ihn: "Er ist ein Riese in Tora und guten Middot. Viele sagen über ihn auch, dass er Geld verabscheut. Seine Liebe zu Erez Jisrael ist grenzenlos."

Der Neziv, seines Zeichens Rosch Jeschiwa der Woloziner Jeschiwa, schätzte Raw Kook über alle Massen und sagte über ihn einmal aus: "Es lohnte sich, die Jeschiwa zu gründen, nur damit solch ein Talmid hervorkommen soll!"

→ Siehe auch die weiteren eindrucksvollen Zitate rabbinischer Autoritäten im Artikel der englischsprachigen Wikipedia.

Schüler und Werke

Rabbi Awraham Jitzchak eröffnete seine Jeschiwa, "Merkas Haraw", neben seiner Wohnung in der "Raw Kook-Strasse" und viele grosse Schüler lernten bei ihm. Unter ihnen befanden sich auch Raw Jakow Mosche Charla'p, Rabbi David Cohen, Rabbi Jitzchak Arieli und Rabbi Arje Levin.

Zu seinen Werken gehören: "Halacha Berura", "Orot Hakodesch" und "Orot Hateschuwa".

Literatur (Auswahl)

  • Iosef Ben Chlomo, Introduction à la pensée du Rav Kook, Cerf 1992
  • Abraham Isaak HaCohen Kook: Die Lichter der Tora. = Ôrôt hat-tôrā. Herausgegeben von Christoph Schulte und Eveline Goodman-Thau. Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Timotheus Arndt. Mit einem Nachwort von Joseph Dan. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002515-8 (Jüdische Quellen 4), (hebräisch-deutsch)

Quellen/Fussnoten/Belege

  • Lexikon des Judentums, Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 390
  1. Rabbi Awraham Jizchak Hakohen Kook, in: Jüdische Zeitung, Ausgabe vom 29. August 2014, Seite 14
  2. Stephen Lendman übersetzt für Znet 2009: Religiöser Fundamentalismus in Israel

Weblinks

 Commons: Abraham Isaak Kook – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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