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Joan Fontaine
Joan Fontaine (* 22. Oktober 1917 in Tokio als Joan de Beauvoir de Havilland; † 15. Dezember 2013 in Carmel-by-the-Sea, Kalifornien) war eine britisch-US-amerikanische Schauspielerin. Ihre bekanntesten Rollen spielte die jüngere Schwester von Olivia de Havilland unter der Regie von Alfred Hitchcock in Rebecca und Verdacht, für den sie 1942 den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt.
Leben
Joan Fontaine wurde als Tochter des in Japan tätigen britischen Patentanwalts Walter Augustus de Havilland (1872–1968), ein Cousin des Flugpioniers und Ingenieurs Geoffrey de Havilland, und der britischen Schauspielerin Lillian Fontaine in Tokio geboren. Sie und ihre ein Jahr ältere Schwester Olivia de Havilland zogen nach der Scheidung ihrer Eltern mit der Mutter nach Kalifornien, wo sie bereits früh Schauspielunterricht erhielten. Joan ging Anfang der 1930er für einige Jahre zurück nach Japan, wo sie ihre Schulausbildung an der amerikanischen Schule beendete.
1934 kehrte sie in die USA zurück, wo ihre Schwester bereits erste Erfolge in Hollywood feierte, und gab 1935 ihr Debüt als Theaterschauspielerin in Los Angeles. Weil Olivia de Havilland den Familiennamen benutzte, trat Joan zunächst unter den Künstlernamen Joan St. John und Joan Burfield auf. 1935 spielte sie noch unter dem Künstlernamen Joan Burfield in No More Ladies neben Joan Crawford, doch waren Publikum und Kritik zunächst wenig beeindruckt von der Schauspielerin. Erst 1937 unter einem Studiovertrag mit RKO nahm die Karriere von Joan Fontaine, wie sie sich nun nannte, Konturen an. An der Seite von Fred Astaire spielte sie 1937 in Ein Fräulein in Nöten die weibliche Hauptrolle, gefolgt von Nebenrollen in Aufstand in Sidi Hakim und Rache für Alamo, die beide 1939 in den Verleih kamen. Im selben Jahr war Joan Fontaine in Die Frauen neben Norma Shearer, Rosalind Russell, Joan Crawford, Paulette Goddard und Mary Boland zu sehen. Ihren Durchbruch feierte die Schauspielerin 1940, als sie von David O. Selznick und Regisseur Alfred Hitchcock für die Hauptrolle in Rebecca, die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellerromans von Daphne du Maurier, ausgewählt wurde. Fontaine wurde für den Oscar nominiert und avancierte zum Star. Allerdings war sie für die nächsten Jahre vertraglich an Selznick gebunden, der sie nach Belieben an andere Studios verlieh und ihr nur einen Bruchteil der dabei erzielten Gage auszahlte. Ingrid Bergman, die zeitgleich bei Selznick unter Vertrag war, bezeichnete diese Methode später als Form der Sklaverei.
1941 war Fontaine erneut unter der Regie von Hitchcock in Verdacht zu sehen, wo sie eine verängstigte junge Frau spielte, die ihren Ehemann (Cary Grant) verdächtigt, sie ermorden zu wollen. Für ihre schauspielerische Leistung wurde sie 1942 mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. In den folgenden Jahren war Fontaine in zahlreichen aufwendig inszenierten Filmen zu sehen. Sie spielte in dem Kriegsdrama This Above All neben Tyrone Power und erhielt eine weitere Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin für Liebesleid, der sie 1943 an der Seite von Charles Boyer zeigt. Ihre Darstellung der Jane Eyre neben Orson Welles in Die Waise von Lowood brachte ihr 1944 gute Kritiken ein. Im selben Jahr war Fontaine in Der Pirat und die Dame, der mit viel Aufwand in Szene gesetzten Verfilmung des Buchs Frenchman Creek von Daphne du Maurier in einer Rolle zu sehen, die an die Filme erinnerte, die Margaret Lockwood und Phyllis Calvert zu der Zeit in England drehten: wohlgeborene Dame bei Tag, Geliebte eines Verbrechers bei Nacht und viele romantische Verwicklungen.
Fontaines persönlicher Lieblingsfilm war Max Ophüls’ Brief einer Unbekannten, eine Verfilmung der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1948, die sie nach der Beendigung ihres Vertrages mit Selznick koproduzierte und in der sie die weibliche Hauptrolle übernahm. In scharfem Kontrast zu ihren sonstigen Rollen stand ihr Auftritt als mordende Abenteurerin in Ivy sowie in dem Film noir Bis zur letzten Stunde, der Fontaine neben Burt Lancaster zeigte. Mit dem Ende der Dekade sank ihr Stern dann rasch, hauptsächlich weil der Markt für romantische Melodramen, die ihr Forte waren, keinen Bedarf mehr zeigte. Zu Beginn der 1950er Jahre war die Schauspielerin in Born to Be Bad, Wofür das Leben sich lohnt und Ivanhoe – Der schwarze Ritter zu sehen. In dem Film Der Mann mit den zwei Frauen stand sie, wie schon bei Ivy, mit ihrer Mutter Lillian Fontaine gemeinsam vor der Kamera. Nach ihrem Auftritt 1966 in dem Hammer-Film Der Teufel tanzt um Mitternacht trat Fontaine nur noch in Fernsehproduktionen auf, darunter 1981 in einer Folge von Love Boat und Hotel. 1982 war sie Präsidentin der Jury der Berlinale. Nach der Fernsehproduktion Der gute König verabschiedete sie sich 1994 komplett vom Filmgeschäft und lebte bis zu ihrem Tod am 15. Dezember 2013 zurückgezogen in Kalifornien.
Privatleben
Zu ihren Hobbys zählte Joan Fontaine Ballonfahrten, Sportfliegerei und Hochseefischen. In ihrer 1979 veröffentlichten Autobiographie No Bed of Roses schilderte sie außerdem freimütig zahllose Affären und ein ausgeprägtes Desinteresse an ihren Töchtern, die sie eher als Belastung empfunden habe. Besonders diese fehlende Mutterliebe soll ein Hauptkritikpunkt ihrer Schwester Olivia gewesen sein. Joan Fontaine war viermal verheiratet und wurde ebenso oft geschieden. In erster Ehe war sie von 1939 bis 1945 mit Brian Aherne verheiratet. 1946 ehelichte sie William Dozier, den Vater ihrer 1948 geborenen, leiblichen Tochter Deborah Leslie Dozier; die Ehe wurde 1951 geschieden. Von 1952 bis 1961 war sie mit dem Drehbuchautor und Produzenten Collier Young verheiratet. Ihre Ehe mit dem Sportjournalisten Alfred Wright jr. hielt von 1964 bis 1967.
1943 nahm sie zusätzlich zur britischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.[1]
Auszeichnungen
Oscar
- Oscarverleihung 1941: Nominierung als beste Hauptdarstellerin für Rebecca
- Oscarverleihung 1942: Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin für Verdacht
- Oscarverleihung 1944: Nominierung als beste Hauptdarstellerin für Liebesleid
Sonstige Preise und Ehrungen
- 1940: New York Film Critics Circle Award – Dritter Platz für Rebecca
- 1941: New York Film Critics Circle Award für Verdacht
- 1943: Sour Apple Award als unkooperativste Schauspielerin
- 1947: Golden Apple Award als kooperativste Schauspielerin
- 1960: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (1645 Vine Street)
- 1980: Daytime Emmy Award für ihren Gastauftritt in der Fernsehserie Ryan’s Hope
Filmografie (Auswahl)
Kinofilme
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Fernsehen
- 1961: The Light That Failed (Fernsehfilm)
- 1978: The Users (Fernsehfilm)
- 1980: Ryan’s Hope (Fernsehserie)
- 1981: Love Boat (Fernsehserie)
- 1986: Dark Mansions (Fernsehfilm)
- 1986: Hotel (Fernsehserie)
- 1994: Der gute König (Good King Wenceslas, Fernsehfilm)
Weblinks
- Joan Fontaine bei Turner Classic Movies
- Artikel über die Viennale 2006 mit Filmen von Fontaine
- ausführlicher Artikel über den jahrzehntelangen Streit mit Olivia de Havilland
- Joan Fontaine in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Joan Fontaine auf Hollywood’s Golden Age
Einzelnachweise
- ↑ Oscar-winning actress Joan Fontaine dies aged 96 auf BBC News 16. Dezember 2013
Personendaten | |
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NAME | Fontaine, Joan |
ALTERNATIVNAMEN | Havilland, Joan de Beauvoir de; Burfield, Joan |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Filmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1917 |
GEBURTSORT | Tokio, Japan |
STERBEDATUM | 15. Dezember 2013 |
STERBEORT | Carmel-by-the-Sea, Kalifornien |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Joan Fontaine aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |