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Johann Daniel Albrecht Hoeck

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Johann Daniel Albrecht Hoeck (* 13. Mai 1763 in Gaildorf; † 7. Januar 1839 in Ansbach) war ein deutscher Kameralist und Statistiker.

Leben

Familie, Kindheit, Jugend, Ausbildung

Johann Daniel Albrecht war der Sohn von Johann Gottfried Hoeck, Amtmann, und Juliana Dorethea Margaretha Salvelder, die 1759 geheiratet hatten. Sein Großvater war der Kanzleirat Johann Jacob Hoeck. Sein Vater starb am 17. Juni 1764, als seine ältere Schwester vier Jahre, sein älterer Bruder Johann Karl (* 2. Mai 1761) drei Jahre und er 14 Monate alt waren; seine Mutter und ihr Schwager kümmerten sich um die Erziehung der Kinder. Im Frühjahr 1777, er war 14 Jahre alt, begann Johann Daniel Albrecht eine Ausbildung in Kameralistik und Forstökonomie bei der gräflichen Verwaltung in Gaildorf. Ab dem Sommer-Semester 1780 studierte er Kameralwissenschaften und Statistik, Landwirtschaft, Kammerrechnungswesen, Mathematik und Naturwissenschaften in Gießen; sein älterer Bruder Johann Karl nahm zur gleichen Zeit dort ein juristisches Studium auf; dieser heiratete – nach einer Anstellung auf Schloss Gottorf und danach in Meerholz – am 29. Juli 1784 die Pfarrerstochter Wilhelmine Sophie Hedwig Frank aus Meerholz.

Johann Daniel Albrecht bekleidete nach dem Studium (1783) eine Hofmeisterstelle und eine als Fiskalactuarius in Hanau und zeichnete eine Ansicht seiner Heimatstadt Gaildorf, die in Hanau von dem Kupferstecher Johann Jacob Müller gestochen wurde. Ebenfalls 1783 veröffentlichte er eine „Topographische Beschreibung der fränkischen Herrschaft Limburg“.

Ysenburg-Büdingen-Meerholzer Wappen mit Mittelschild für Limpurg-Gaildorf

Zehn Jahre Registrator in Meerholz

Karte der Grafschaft Oberisenburg (1790) von Johann Daniel Albrecht Hoeck, aus Wikimedia Commons

1786 trat er in der Residenz der Grafschaft Ysenburg-Büdingen-Meerholz in Meerholz in ysenburgische Dienste als zweiter Sekretär und Registrator. Der in diesem Jahr verstorbene Meerholzer Registrator Philipp Christoph Frank war sein Schwager. Graf Johann Friedrich Wilhelm zu Ysenburg und Büdingen in Meerholz (regierte 1774–1802) war über seine Mutter Eleonore Juliane (1703–1762), Tochter des Grafen zu Solms-Rödelheim-Assenheim, an dem Erbe von Limpurg-Gaildorf beteiligt.[1]

1790 zeichnete und publizierte er eine Karte der Grafschaft Ober-Isenburg. In seiner Meerholzer Zeit entstanden auch seine ersten großen landeskundlichen Handbücher.

Professor in Erlangen

Nach zehn Jahren Tätigkeit in Meerholz und der Publikation zahlreicher Schriften erhielt er 1796 einen Ruf als ordentlicher Professor der Philosophie und Kameralwissenschaft nach Erlangen (Ernennung durch König Friedrich Wilhelm von Preußen am 3. Februar 1796, Besoldung: 500 Gulden jährlich); er schied aber bereits nach einem Jahr dort aus.[2]

Polizeidirektor in Schwabach

Von 1797 bis 1808 war Hoeck Polizeidirektor (Justizrath) im von 1792–1806 preußischen Schwabach.[3] Er hatte u. a. die Aufsicht über die dortige Zucht- und Irrenanstalt. 1806 wurde Ansbach bayerisch (Königreich Bayern), 1808 verschwand im Zuge einer Verwaltungsreform seine Stelle. In der Folgezeit wurde er als Finanzrat in Ansbach und Bamberg eingesetzt, ehe er 1811 in Würzburg Regierungsrat und später Landesdirektionsrat wurde.

Ab 1817 im Ruhestand hielt er sich in Nürnberg und auch in Baiersdorf auf, zog sich aber bald nach Ansbach zurück, wo er auch starb.

„Ein Mann von unermüdlichem Sammelfleiße, vielseitigen Kenntnissen in allen Zweigen der Wirtschaft und Technik, und einem praktischen Sinn für übersichtliche Anordnung und Vergleichung besonders statistischen Stoffes, hat er eine reiche litterarische Thätigkeit, besonders auf dem Gebiete der Landwirthschaft und Industrie, der Staatseinrichtungen und wirthschaftlichen Statistik entfaltet, ohne doch einen bleibenden Einfluß auf die Wissenschaft auszuüben.“[4]

Das Hoecksche Haus am Marktplatz in Gaildorf

Hoeck und seine drei Geschwister haben am 15. März 1813 ihr Elternhaus (seit drei Generationen in Familienbesitz, sein Großvater Johann Jacob hatte das Haus von Dorothea Wilhelmine Sophia Gräfin von Waldeck-Pyrmont erworben), das Hoecksche Haus am Marktplatz in Gaildorf verkauft. Käufer des Hauses mit Garten und Gartenhaus waren die Stadt Gaildorf und das Oberamt, die dort ein Rathaus und die Stadtschreibereiwohnung einrichten wollten (Kaufpreis: 4000 Gulden). Bis 1967 (Umzug der Stadtverwaltung in das Neue Schloss) war das Haus der Sitz der Stadtverwaltung.[5]

Schriften

  • Biographisch-litterarische Nachrichten von Oekonomen und Kameralisten. Gießen 1784.
  • Die Verfassung der vereinigten Niederlande, aus authentischen Quellen beschrieben. Reiffenstein, Frankfurt am Main 1785.
  • Historisch-statistische Topografie der Grafschaft Oberisenburg mit einer Landkarte. Jägersche Buchhandlung, Frankfurt am Main 1790 (Digitalisat).
  • mit Peter Adolph Winkopp: Magazin für Geschichte, Statistick, Litteratur und Topographie der sämtlichen deutschen geistlichen Staaten. Orell, Geßner, Füßli & Co., Zürich, Bd. 1, 1790 (Digitalisat). Den zweiten Band (1791) gab Peter Adolph Winkopp allein heraus.
  • Materialien zu der Geschichte, Statistik und Topographie der deutschen Reichsgrafschaften. 3 Bände. Johann Gottlob Pech, Frankfurt am Main 1791–1792 (Band 1, Band 2, Band 3).
  • Ökonomische Abhandlung von der Schweinszucht. Jägersche Buchhandlung, Frankfurt am Main 1792 (Digitalisat).
  • Statistische Übersicht der Deutschen Staaten in Ansehung ihrer Grösse, Bevölkerung, Producte, Industrie und Finanzverfassung. Decker, Basel 1800 (Digitalisat).
  • Zusätze und Berichtigungen zu dem Geographisch-Statistisch-Topographischen Lexikon von Baiern, Stettinische Buchhandlung, Ulm 1802 (Online – Google-Buchsuche).
  • Versuch einer Literatur des Schachspiels. In: Aaron Reinganum: Ben-Oni oder die Vertheidigungen gegen die Gambitzüge im Schache, nach bestimmten Arten klassificirt. Hermann, Frankfurt am Main 1825, S. 163–176 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).

Literatur

  • Hans König: Johann Daniel Albrecht Hoeck – Ein vielseitig Gelehrter. In: Historischer Verein für Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall (Hg.): Menschen aus dem Limpurger Land – Lebensbilder aus fünf Jahrhunderten (= Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch Franken, Band 16). Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1998, S. 74–76.

Weblinks

 Commons: Johann Daniel Albrecht Hoeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Johann Daniel Albrecht Hoeck – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Jürgen Ackermann: Verschuldung, Reichsdebitverwaltung, Mediatisierung – Eine Studie zu den Finanzproblemen der mindermächtigen Stände im Alten Reich: Das Beispiel der Grafschaft Ysenburg-Büdingen 1687–1806 Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 40, Marburg 2002, ISBN 3-921254-93-0, S. 85 Fn. 332
  2. Johann Georg Veit Engelhardt: Die Universität Erlangen von 1743–1843, Zum Jubiläum der Universität 1843 J. J. Barfus, Erlangen 1843, S. 253 (Digitalisat).
  3. J. D. A. Höck: Abriß der ältern und neuern Polizeyverfassung in dem Königl. Preußischen Fürstenthum Ansbach in: Magazin der Staatswirthschaft und Statistik, Industrie-Comptoir, Weimar 1797 S. 412 ff. Digitalisat
  4. Karl Theodor von Inama-Sternegg: Hoeck, Johann Daniel Albrecht. In: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 532, (Version vom 8. Juli 2014, 11:56 Uhr UTC) Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource
  5. Heike Krause: Wie das Höcksche Haus zum Rathaus wurde. SW-Presse vom 4. April 2013 (Digitalisat).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Johann Daniel Albrecht Hoeck aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.