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Juan Manuel Fangio
Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Nation: | Argentinien | ||||||||
Erster Start: | Großer Preis von Großbritannien 1950 | ||||||||
Letzter Start: | Großer Preis von Frankreich 1958 | ||||||||
Konstrukteure | |||||||||
1950−1951 Alfa Romeo • 1953−1954 Maserati • 1954−1955 Mercedes • 1956 Ferrari • 1957 Maserati • 1958 Scuderia Sud Americana | |||||||||
Statistik | |||||||||
WM-Bilanz: | Weltmeister (1951, 1954, 1955, 1956, 1957) | ||||||||
| |||||||||
WM-Punkte: | 277,64 | ||||||||
Podestplätze: | 35 | ||||||||
Führungsrunden: | 1.313 über 9.031,7 km |
Juan Manuel Fangio (* 24. Juni 1911 in Balcarce; † 17. Juli 1995 in Buenos Aires) war ein argentinischer Automobilrennfahrer. Er prägte die Anfangsjahre der Formel 1 und wurde in dieser Klasse fünfmal Weltmeister − ein Rekord, der erst im Jahr 2003 von Michael Schumacher übertroffen wurde. Nicht zuletzt deshalb gilt Fangio bis heute als einer der erfolgreichsten und besten Rennfahrer in der Geschichte des Grand-Prix-Sports. Bei 51 GP-Starts gewann er 24 Mal, diese Erfolgsquote blieb bis heute unerreicht.
Leben
Kindheit und Jugendalter
Geboren wurde Fangio am 24. Juni 1911 in Balcarce als Sohn von Don Loreto und Herminia Fangio. Während seiner Schulzeit wollte er lieber Arzt werden, allerdings begeisterte er sich immer mehr für Autos und nahm bald an einem öffentlichen Rennen teil.
Seine Schulzeit begann, als er sechs Jahre alt war, und endete, als er mit elf Jahren Auszubildender in einem Metallgeschäft wurde. Schon bald bekam er einen Job in einer Autowerkstatt, bei dem er das erste Mal Kontakt zu diesen „höllischen Maschinen“ aufnahm. Mit dem Reinigen und Reparieren der Teile erwarb er eine lebenslange Faszination für Automechanik. Mit 13 bekam er einen Job als Schlosserlehrling. Zu seiner Freude bereitete diese Firma auch Rennwagen vor. Auf diese Weise erweiterte er seine mechanischen Kenntnisse um ein Vielfaches. Zu seinen Aufgaben gehörte auch das Fahren auf Pick-Ups und das Abliefern in benachbarte Städte.
Karriere
Fangio startete vor dem Krieg bei Rallye-Veranstaltungen in Südamerika, wobei bei einem Unfall sein Beifahrer Daniel Urrutia getötet wurde. Fortan fuhr er wenn möglich nur noch allein, auch bei Sportwagenrennen in Europa. 1949 kam Fangio nach Europa und gewann auf Anhieb den GP von San Remo 1949. Noch im selben Jahr bekam er einen Vertrag bei Maserati. Für dieses Team fuhr er mit seinem M-4CLT, seinem damaligen Auto, bereits nach kurzer Zeit Erfolge ein und wurde für die Saison 1950, in der zum ersten Mal die Fahrerweltmeisterschaft ausgetragen wurde, von Alfa Romeo engagiert.
In der Saison 1950 gewann er bereits drei Grand Prix und wurde hinter Giuseppe Farina Vizeweltmeister.
Schon bald stellte sich heraus, dass „El Chueco“, d. h. „Der Krummbeinige“, trotz seiner fast 40 Jahre der Konkurrenz an fahrerischem Können und taktischem Geschick überlegen war. So wurde er 1951 auf Alfa Romeo Typ 159 mit 37 Punkten zum ersten Mal Weltmeister, es folgte ein Jahr Zwangspause, da er wegen eines Unfalls in Monza zu Beginn der Saison ausfiel. 1953 fuhr er wieder für Maserati, konnte aber nur einen WM-Lauf für sich entscheiden. Sein schärfster Konkurrent in diesem Jahr war Alberto Ascari, der mit einem deutlich überlegenen Ferrari unterwegs war. Fangio wurde hinter Ascari Vizeweltmeister 1953. Im selben Jahr konnte er für Lancia die Carrera Panamericana gewinnen.
1954 wurde Fangio von Mercedes-Benz als Fahrer verpflichtet. Die neuen Rennwagen, mit denen die Rückkehr des Werks in den Grand-Prix-Sport erfolgen sollte, wurden jedoch erst zum GP von Frankreich fertig. Da Fangio seine Chancen auf die Weltmeisterschaft nicht riskieren wollte, startete er während der ersten Saisonrennen in Argentinien und Belgien für Maserati. Mit insgesamt sechs Saisonsiegen gewann er überlegen zum zweiten Mal die Weltmeisterschaft.
Auch 1955 fuhr Fangio einen Mercedes W 196 und wurde mit 40 Punkten und vier Saisonsiegen ein drittes Mal Weltmeister. Zum Saisonende zog sich Mercedes zurück. Der Vorstand hatte die Entscheidung zum Rückzug am Jahresende schon im Frühjahr 1955 getroffen[1] und Fangio wechselte zu Ferrari-Lancia. 1956 wurde er dann mit diesem Team zum vierten Mal Weltmeister.
1957 wechselte er erneut zum Maserati-Team, mit dem er auf einem 250F zum fünften Mal Weltmeister wurde. Im gleichen Jahr zeigte er seine wohl begeisterndste Leistung am 4. August 1957 beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, als er einen durch einen verpatzten Boxenstopp verursachten, scheinbar aussichtslosen Rückstand auf seine Konkurrenten Mike Hawthorn und Peter Collins dadurch aufholte, dass er immer neue Rundenrekorde fuhr. Fangio beendete das Rennen als Sieger und sicherte sich so seinen fünften WM-Titel.
1958 startete er erneut, fuhr aber lediglich zwei WM-Läufe und gab nach dem GP in Reims seinen Rücktritt aus dem Motorsport bekannt. Er nahm aber weiterhin an Oldtimerrennen teil. Darüber hinaus blieb Fangio mit der Marke Mercedes-Benz verbunden und baute in seinem Heimatland Argentinien ein Motorenwerk für das Stuttgarter Unternehmen auf. Ab 1974 war er als Präsident der Mercedes-Benz Argentina S. A. tätig. Am 17. Juli 1995 starb er in Buenos Aires im Alter von 84 Jahren an einem Nierenleiden.
Trivia
Am 26. Februar 1958 wurde Fangio auf Kuba von der ‚Bewegung des 26. Juli‘ (Fidel Castro) entführt. Statt an einem vom kubanischen Diktator Fulgencio Batista veranstalteten Rennen in Havanna teilzunehmen, musste er die Zeit bei den Revolutionären verbringen. Nach seiner Freilassung am nächsten Tag berichtete er vor der Weltpresse von guter Behandlung. Zuvor hatte Batista besonders der ausländischen Presse gegenüber immer wieder versichert, es gebe gar keine Guerilla-Armee.
Statistik
Statistik in der Formel 1
Gesamtübersicht
Saison | Team | Chassis | Motor | Rennen | Siege | Zweiter | Dritter | Poles | schn. Runden |
Punkte | WM-Pos. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1950 | Alfa Romeo SpA | Alfa Romeo 158 / 159 | Alfa Romeo 1.5 L8C | 6 | 3 | − | − | 4 | 3 | 27 | 2. |
1951 | Alfa Romeo SpA | Alfa Romeo 159 / 159 M | Alfa Romeo 1.5 L8C | 7 | 3 | 2 | − | 4 | 5 | 37 (31) | 1. |
1953 | Officine Alfieri Maserati | Maserati A6GCM / A6SSG | Maserati 2.0 L6 | 8 | 1 | 3 | − | 2 | 2 | 29,5 (28) | 2. |
1954 | Officine Alfieri Maserati | Maserati 250F | Maserati 2.5 L6 | 2 | 2 | − | − | 1 | 1 | 17 | 1. |
Daimler Benz AG | Mercedes-Benz W 196 | Mercedes 2.5 L8 | 6 | 4 | − | 1 | 4 | 2 | 40,1 (25) | ||
1955 | Daimler Benz AG | Mercedes-Benz W 196 | Mercedes 2.5 L8 | 6 | 4 | 1 | − | 3 | 3 | 41 (40) | 1. |
1956 | Scuderia Ferrari | Lancia-Ferrari D50 | Ferrari 2.5 V8 | 7 | 3 | 2 | − | 6 | 4 | 33 (30) | 1. |
1957 | Officine Alfieri Maserati | Maserati 250F Tipo 2 | Maserati 2.5 L6 | 7 | 4 | 2 | − | 4 | 2 | 46 (40) | 1. |
1958 | Scuderia Sud Americana | Maserati 250F Tipo 2 / Tipo 3 | Maserati 2.5 L6 | 2 | − | − | − | 1 | 1 | 7 | 14. |
Gesamt | 51 | 24 | 10 | 1 | 29 | 23 | 277,6 |
Grand-Prix-Siege
Einzelergebnisse
Saison | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1950 | |||||||||||
DNF | 1 | DNF | 1 | 1 | DNF/DNF | ||||||
1951 | |||||||||||
1 | (9) | 11/(1) | 2 | 2 | DNF | 1 | |||||
1953 | |||||||||||
DNF | DNF | DNF | 2 | 2 | 2 | DNF/(4) | 1 | ||||
1954 | |||||||||||
1 | 1 | 1 | (4) | 1 | 1 | (1) | (3) | ||||
1955 | |||||||||||
1 | (DNF) | 1 | 1 | 2 | 1 | ||||||
1956 | |||||||||||
DNF/1 | 4/2 | DNF | 4 | 1 | 1 | 8/(2) | |||||
1957 | |||||||||||
1 | 1 | 1 | DNF | 1 | 2 | (2) | |||||
1958 | |||||||||||
4 | DNQ | 4 |
Legende | ||
---|---|---|
Farbe | Abkürzung | Bedeutung |
Gold | — | Sieg |
Silber | — | 2. Platz |
Bronze | — | 3. Platz |
Grün | — | Platzierung in den Punkten |
Blau | — | Klassifiziert außerhalb der Punkteränge |
Violett | DNF | Rennen nicht beendet (did not finish) |
NC | nicht klassifiziert (not classified) | |
Rot | DNQ | nicht qualifiziert (did not qualify) |
DNPQ | in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) | |
Schwarz | DSQ | disqualifiziert (disqualified) |
Weiß | DNS | nicht am Start (did not start) |
WD | zurückgezogen (withdrawn) | |
Hellblau | PO | nur am Training teilgenommen (practiced only) |
TD | Freitags-Testfahrer (test driver) | |
ohne | DNP | nicht am Training teilgenommen (did not practice) |
INJ | verletzt oder krank (injured) | |
EX | ausgeschlossen (excluded) | |
DNA | nicht erschienen (did not arrive) | |
C | Rennen abgesagt (cancelled) | |
keine WM-Teilnahme | ||
sonstige | P/fett | Pole-Position |
SR/kursiv | Schnellste Rennrunde | |
* | nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet | |
() | Streichresultate | |
unterstrichen | Führender in der Gesamtwertung |
Le-Mans-Ergebnisse
Jahr | Team | Fahrzeug | Teamkollege | Platzierung | Ausfallgrund |
---|---|---|---|---|---|
1950 | Automobiles Gordini | Gordini T15S | José Froilán González | Ausfall | Zündung |
1951 | Louis Rosier | Talbot-Lago T26S | Louis Rosier | Ausfall | Leck im Öltank |
1953 | SpA Alfa Romeo | Alfa Romeo 6C 3000 CM | Onofre Marimón | Ausfall | Motorschaden |
1955 | Daimler-Benz A.G. | Mercedes-Benz 300 SLR | Stirling Moss | zurückgezogen |
Sebring-Ergebnisse
Jahr | Team | Fahrzeug | Teamkollege | Platzierung | Ausfallgrund |
---|---|---|---|---|---|
1954 | Scuderia Lancia | Lancia D24 | Eugenio Castellotti | Ausfall | Differential |
1956 | Scuderia Ferrari | Ferrari 860 Monza | Eugenio Castellotti | Gesamtsieg | |
1957 | Maserati Factory | Maserati 300S | Jean Behra | Gesamtsieg |
Zitate
- „Eines der besten Mittel gegen das Altwerden ist das Dösen am Steuer eines fahrenden Autos.“
- „Wie ich gewonnen habe? Ich bin immer nur etwas schneller gefahren als der Zweitplazierte.“
- Auf die Bemerkung von Enzo Ferrari, es sei eine Ehre für Ferrari zu fahren: „Fangio braucht keine Ehre, Fangio hat Ehre genug.“
Literatur
- Ronald Hansen, Federico B. Kirbus: The Life Story of Juan Manuel Fangio. Edita S.A., Lausanne 1956.
- Hartmut Lehbrink: Fangio & Mercedes-Benz. Bündnis der Besten. Heel, Königswinter 2011, ISBN 978-3-86852-551-9.
- Günther Molter: Juan Manuel Fangio. Erfolgreichster Rennfahrer des 20. Jahrhunderts. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-613-03313-9.
Weblinks
- Literatur von und über Juan Manuel Fangio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Fanseite zu Fangio
- Statistik zu Fangios Formel-1-Karriere
- Juan Manuel Fangio bei motorsportmemorial.org (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ „Schlachtfeld Le Mans“ (faz.net am 14. Juni 2005)
1950: Giuseppe Farina | 1951: Juan Manuel Fangio | 1952, 1953: Alberto Ascari | 1954–1957: Juan Manuel Fangio | 1958: Mike Hawthorn | 1959, 1960: Jack Brabham | 1961: Phil Hill | 1962: Graham Hill | 1963: Jim Clark | 1964: John Surtees | 1965: Jim Clark | 1966: Jack Brabham | 1967: Denis Hulme | 1968: Graham Hill | 1969: Jackie Stewart | 1970: Jochen Rindt | 1971: Jackie Stewart | 1972: Emerson Fittipaldi | 1973: Jackie Stewart | 1974: Emerson Fittipaldi | 1975: Niki Lauda | 1976: James Hunt | 1977: Niki Lauda | 1978: Mario Andretti | 1979: Jody Scheckter | 1980: Alan Jones | 1981: Nelson Piquet | 1982: Keke Rosberg | 1983: Nelson Piquet | 1984: Niki Lauda | 1985, 1986: Alain Prost | 1987: Nelson Piquet | 1988: Ayrton Senna | 1989: Alain Prost | 1990, 1991: Ayrton Senna | 1992: Nigel Mansell | 1993: Alain Prost | 1994, 1995: Michael Schumacher | 1996: Damon Hill | 1997: Jacques Villeneuve | 1998, 1999: Mika Häkkinen | 2000–2004: Michael Schumacher | 2005, 2006: Fernando Alonso | 2007: Kimi Räikkönen | 2008: Lewis Hamilton | 2009: Jenson Button | 2010–2013: Sebastian Vettel | 2014, 2015: Lewis Hamilton
Personendaten | |
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NAME | Fangio, Juan Manuel |
KURZBESCHREIBUNG | argentinischer Autorennfahrer |
GEBURTSDATUM | 24. Juni 1911 |
GEBURTSORT | Balcarce |
STERBEDATUM | 17. Juli 1995 |
STERBEORT | Buenos Aires |
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- Weltmeister (Formel 1)
- Formel-1-Rennfahrer (Argentinien)
- Formel-1-Rennfahrer (Mercedes)
- GP-Fahrer vor 1950
- Ciudadano ilustre von Buenos Aires
- Rennfahrer der 24 Stunden von Le Mans
- Formel-1-Rennfahrer (Ferrari)
- Sportwagen-WM-Rennfahrer
- Argentinier
- Geboren 1911
- Gestorben 1995
- Mann
- Sieger der 12 Stunden von Sebring