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Kalonymiden
Als Kalonymiden bezeichnet man eine jüdische Familie, die ursprünglich aus Lucca in Italien stammt und später in der Provence und in Deutschland ansässig wurde.
Ein genauer Zeitpunkt, wann Teile des Familienverbandes nach Deutschland zogen, kann nicht eindeutig festgestellt werden. Nach einem Bericht des Thietmar von Merseburg rettete ein Jude mit Namen Qalonymus das Leben Kaiser Ottos II. in der Schlacht am Kap Colonna mit den Sarazenen im Jahre 982. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert war sie eine der führenden jüdischen Familien im deutschen Rheingebiet (Worms, Speyer und Mainz). Wichtige religiöse und kulturelle Führungspersönlichkeiten dieser Zeit waren Kalonymiden. Sie waren vor allem die bekanntesten Vertreter des deutschen Chassidismus. Die Vertreter der Familie brachten italienische Traditionen mit in ihre neue Heimat. Wahrscheinlich waren sie es, die den Pijjut in den jüdischen Gottesdienst in Deutschland einführten. Der erste uns bekannte Pajtan aus dem Familienverband der Kalonymiden war Moshe ben Qalonymus, dessen Arbeiten zum siebten Tag des Pessach in mehrere jüdische Gebetbücher Eingang fanden.
Zu ihren bekannten Vertretern gehören:
- Qalonymus ben Jehuda,
- Qalonymus ben Moshe meLucca,
- Qalonymus ben Isaak,
- Samuel ben Kalonymus he-Chassid,
- Jehuda ben Samuel he-Chasid,
- Jehuda ben Qalonymus ben Moshe meMainz,
- Jehuda ben Qalonymus ben Meir meSpeyer und
- Eleazar ben Jehuda meWorms.
- Rabbi Meschullam ben Kalonymos[1] war bis 1096 Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Mainz. Als durchsickerte, dass die Kreuzfahrer in Frankreich Pogrome an den Juden begangen hatten, schickte er einen Boten zu Kaiser Heinrich IV. nach Italien, der daraufhin allen weltlichen und geistlichen Fürsten befahl, die Juden zu schützen. Obwohl die meisten versuchten, dies auch zu tun, kam es dennoch zu den ersten Pogromen gegen Juden in Deutschland, die in der jüdischen Kultur als Gezerot Tatnu bekannt sind.
Ein Vertreter der Familie aus der Provence ist Kalonymus ben Kalonymus.
Namenspatrone für eine wissenschaftliche Zeitschrift
Die vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut herausgegebene Zeitschrift Kalonymos wurde nach den Kalonymiden benannt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Kalonymos ben Meschullam auf planet-wissen.de
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