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Lucca

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Dieser Artikel beschreibt die italienische Stadt Lucca in der Toscana. Zu weiteren Bedeutungen siehe Lucca (Begriffsklärung).
Lucca
Wappen
Lucca (Italien)
Lucca
Staat: Italien
Region: Toskana
Provinz: Lucca (LU)
Koordinaten: 43° 51′ N, 10° 31′ O43.8510.51666666666719Koordinaten: 43° 51′ 0″ N, 10° 31′ 0″ O
Höhe: 19 m s.l.m.
Fläche: 185 km²
Einwohner: 89.204 (31. Dez. 2013)[1]
Bevölkerungsdichte: 482 Einw./km²
Postleitzahl: 55100
Vorwahl: 0583
ISTAT-Nummer: 046017
Demonym: Lucchesi
Schutzpatron: San Paolino di Lucca
Website: www.comune.lucca.it
Blick über Lucca vom Turm auf dem Palazzo Guinigi
Blick auf Lucca vom Stadtwall aus gesehen
In den Stadtwall integrierte Zitadelle von Lucca

Lucca (in der Antike: Luca) ist eine italienische Stadt mit 89.204 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2013) in der Toskana und Hauptstadt der Provinz Lucca. Sie liegt im Tal des Flusses Serchio ca. 20 km nordöstlich von Pisa und 20 km östlich der toskanischen Küste. Im 13. und 14. Jahrhundert zählte Lucca zu den einflussreichsten europäischen Städten. Große Bedeutung hatte insbesondere die Textilindustrie. Die großen Plätze, die romanischen Kirchen und die mittelalterlichen Türme zeugen heute noch von der einstigen Bedeutung dieser Stadt. Ihre von vier Toren durchbrochenen Befestigungsanlagen wurden 1504 begonnen und 1645 fertiggestellt und zählten lange zu den bemerkenswertesten Italiens. Sie sind heute noch gut erhalten und tragen eine von Bäumen gesäumte Promenade.

Geschichte

Antike bis Renaissance

Das antike etruskische Lucca, das das Tal des Serchio beherrschte, findet erstmals Erwähnung beim Historiker Livius als der Ort, wohin sich Sempronius 218 v. Chr. vor Hannibal zurückzog; es gibt Zweifel an der Korrektheit von Livius' Feststellung, denn obwohl es kontinuierlich Kriege mit den Ligurern gab, wird Lucca erst 180 v. Chr. erneut genannt. Damals wurde Lucca gleichzeitig mit Pisa (ebenfalls 180) und Luna (177) als römische Kolonie gegründet, um die Herrschaft der bis dahin in diesem Raum ansässigen Apuaner endgültig brechen zu können und das Land für Rom in Besitz zu nehmen.[2] Durch die Lex Julia von 90 v. Chr. muss es ein municipium geworden sein, und hier hielt Julius Caesar 56 v. Chr. seine berühmte Besprechung mit Pompeius und Crassus. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Lucca noch zu Ligurien, nicht zu Etrurien. Wenig später wurde hier durch das Triumvirat oder durch Octavian eine Kolonie geführt; ob nach Philippi oder nach Actium ist unklar.

In der augusteischen Unterteilung Italiens wurde Lucca der siebten Region (Etruria) zugeordnet. Aus der Periode des Kaiserreichs ist wenig bekannt, außer dass es eine Kreuzung von Straßen nach Florentia (siehe Via Clodia), Luna und Pisae war. Obwohl es von Odoaker geplündert und eines Teils seines Territoriums beraubt wurde, erscheint Lucca zur Zeit von Narses, der es 553 drei Monate lang belagerte, als wichtige Stadt und Festung. Unter den Langobarden war Lucca die Residenz eines Herzogs oder Markgrafen und hatte das Münzprivileg. Die Herzöge erweiterten ihre Macht allmählich auf die ganze Toskana, aber nach dem Tod der berühmten Matilda begann sich die Stadt als unabhängige Kommune zu konstituieren. 1160 erhielt sie vom bayrischen Herzog und toskanischen Markgrafen Welf VI. im Gegenzug für einen jährlichen Tribut die Herrschaft über ein Territorium um die Stadt. Der Reichtum und Einfluss der Stadt Lucca im 13. Jahrhundert basierte zu einem großen Teil auf ihrer Textilindustrie. Berühmt war Lucca unter anderem für seine Seide, deren Farbenpracht in Europa als unübertroffen galt.[3]

Innere Uneinigkeit gab Uguccione della Faggiola, mit dem Dante einige Zeit dort verbrachte, Gelegenheit, sich 1314 zum Herrn von Lucca zu machen, aber die Lucchesi verstießen ihn zwei Jahre später und übergaben die Stadt an Castruccio Castracani, unter dessen geschickter Tyrannei sie für kurze Zeit - bis zu seinem Tod 1328 (sein Grab befindet sich in der Kirche San Francesco) - die führende Stadt Italiens wurde. Die politischen Unruhen zu Beginn des 14. Jahrhunderts führte jedoch dazu, dass viele der Luccaer Färber und Seidenweber nach Venedig flohen. Die Stadt Venedig bot den Luccaer Flüchtlingen großzügig Asyl und finanzielle Hilfe an, allerdings unter der Bedingung, dass sie in Venedig ihr Gewerbe praktizierten. Die Luccaer Zunftgesetze sahen zwar den Tod für alle Bürger vor, die ihr Textilhandwerk außerhalb der Stadtmauern praktizierten. Angesichts ihrer finanziellen Lage nahmen ausreichend Luccaer Handwerker die venezianischen Bedingungen an.[4]

Von den Truppen Ludwigs des Bayern besetzt, an den reichen Genuesen Gheradino Spinola verkauft, vom böhmischen König Johann besetzt, an die Rossi aus Parma verpfändet, von denen an Martino della Scala aus Verona abgetreten, an die Florentiner verkauft, an die Pisaner übergeben, nominell befreit von Kaiser Karl IV. und von seinem Vikar regiert, gelang es Lucca, seit 1369 zuerst als Demokratie, nach 1628 als patrizisch-aristokratische Oligarchie, seine Unabhängigkeit als Stadtrepublik neben Venedig und Genua zu behaupten. Bis zur Französischen Revolution schrieb es das Wort Libertas auf seine Fahnen. Die politischen Wirren des 13. und 14. Jahrhunderts wurden von Dante in seinem Werk thematisiert, so führt Leeck (2007) anhand der Fallbeispiele Alessio Interminelli, Bonturo Dati und Bonagiunta aus.

Ab dem 16. Jahrhundert

Anfang des 16. Jahrhunderts unternahm einer seiner führenden Bürger, Francesco Burlamacchi, einen Versuch, Italien politischen Zusammenhalt zu verleihen, er kam aber auf dem Schafott um; sein Denkmal von Ulisse Cambi wurde 1863 auf der Piazza San Michele aufgestellt.

Elisa Bonaparte und Felix Bacciocchi auf einer Münze von 1806
Flagge des Herzogtums, 1815 bis 1818

Durch die militärische Macht der siegreichen französischen Revolutionsarmeen, die die österreichische Oberherrschaft über Italien beendeten, wurde die Republik Lucca 1799/1800 gezwungen, eine moderne "Demokratie" nach französischem Muster und in völliger Abhängigkeit vom Frankreich Napoleon Bonapartes einzuführen (Lucchesische Republik). Im Juni 1805 dekretierte der unterdessen zum Kaiser der Franzosen und zum König von Italien proklamierte Napoléon Bonaparte die Abschaffung der Republik, die stattdessen zugunsten seiner Schwester Elisa Bonaparte und ihres Ehemanns Félix Baciocchi zum Herzogtum Lucca umgebildet wurde. Lucca wurde im Zuge des Sturzes Napoleons 1814 kurzfristig von neapolitanischen, dann von österreichischen Truppen besetzt. Auf dem Wiener Kongress, der 1814/15 über die Neuordnung Europas entschied, wurde der kleine, aber wohlhabende Staat Lucca zur Verschiebe- und Entschädigungsmasse für dynastische und machtpolitische Interessen. Das Kaisertum Österreich verweigerte damals - trotz des ansonsten von ihm hochgehaltenen dynastischen Legitimitätsprinzips - dem bourbonischen Herzogtum Parma die Rückkehr in dessen Hauptstädte Parma und Piacenza, die auf Lebenszeit als Versorgungsgebiet für Napoleons Witwe, die ehemalige französische Kaiserin Marie Louise († 1847), eine Tochter von Franz I., vorgesehen wurden. Die parmesischen Bourbonen sollten, solange Marie Louise lebte, stattdessen mit der ehemaligen Republik Lucca als Herzogtum entschädigt werden, das allerdings nach einem Überwechseln der Bourbonen nach Parma und Piacenza an das habsburgische Großherzogtum Toskana (und damit in den Einflussbereich Österreichs) fallen sollte. Nach längerem Widerstand des Hauses Bourbon-Parma, das darin (vergeblich) vom eng verwandten spanischen König Ferdinand VII. unterstützt wurde, trat Ferdinands Schwester (die unter Napoleon zeitweilig Königin und Regentin des in der Toskana gebildeten „Königreiches Etrurien“ gewesen war) Maria Luisa, Königin von Etrurien, im November 1817 die Herrschaft als Herzogin von Lucca an. Mit ihrem Tode 1824 folgte ihr Sohn Karl Ludwig († 1883), der ehemalige Kind-König von Etrurien. Dieser verzichtete aufgrund der sich verschärfenden innenpolitischen Lage im Vorfeld der Revolution von 1848/49 jedoch im Oktober 1847 schon vor dem Tode der parmesisch-habsburgischen Herrscherin Marie Louise zugunsten des Großherzogs der Toskana auf die Regierung in Lucca. Das Herzogtum bildete seither einen Teil der Toskana, mit der es im Laufe des Risorgimento 1859/61 zunächst an Sardinien, dann an den neuen Einheitsstaat Italien angeschlossen wurde.

Flaggen der Lucchesischen Republik

Trotz der Kurzlebigkeit der Lucchesischen Republik von 1799 bis 1805 benutzte diese während ihres Bestehens drei verschiedene Nationalflaggen.

Sehenswürdigkeiten

Das rechteckige Netz des historischen Zentrums zeigt noch heute den römischen Straßenverlauf, während die Piazza San Michele die Form eines alten Forums hat.


Piazza dell'anfiteatro – Panorama

Das Panoramabild zeigt die Piazza dell'anfiteatro. Die Piazza ist der Innenraum des römischen Amphitheaters. Die Mauern sind jetzt für Geschäfte genutzt. An der Außenseite sieht man noch, welche Teile Originalteile des Amphitheaters sind.

Kirchen

Profanbauten und Anlagen

  • Piazza Napoleone
  • Piazza San Michele
  • Piazza dell’Anfiteatro – Häuser auf den Resten des antiken römischen Amphitheaters
  • Museo Nazionale Guinigi
  • Museo e Pinacoteca Nazionale
  • Villa Oliva im Ortsteil San Pancrazio
  • Palazzo Pfanner mit Garten
  • Torre delle Ore
  • Geburtshaus des Komponisten Giacomo Puccini. Der italienische Staat hat das Haus, das heute ein Museum beherbergt, zugleich mit den Geburtshäusern von Gioachino Rossini und Giuseppe Verdi mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
  • Vollständige Stadtmauer mit Festungswerken von 1650

Politik

Mauro Favilla (DC) wurde im Juni 2007 zum Bürgermeister gewählt. Sein Mitte-links-Bündnis stellt auch mit 26 von 40 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat. Favilla war bereits von 1972 bis 1988 Bürgermeister von Lucca.

Städtepartnerschaften

Lucca unterhält offizielle Partnerschaften zu fünf europäischen Städten und einer Stadt in Übersee:

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2013.
  2. Hermann Bengtson: Römische Geschichte. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr , S. 108.
  3. Amy Butler Greenfield: A Perfect Red. Empire, Espionage and the Quest for the Color of Desire, S. 5.
  4. Amy Butler Greenfield: A Perfect Red. Empire, Espionage and the Quest for the Color of Desire, S. 6.

Weblinks

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