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Canterbury

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Canterbury (Begriffsklärung) aufgeführt.
City of Canterbury
Canterbury (Vereinigtes Königreich)
Canterbury
Canterbury
KentCanterbury.png
Lage in Kent
Basisdaten
Status City
Region South East England
Verw.grafschaft Kent
Verwaltungssitz Maidstone
Fläche 23,54 km²
Bevölkerung 44.000 (2003)
ONS-Code
Website Canterbury City Council

Canterbury [ˈkæntəbəɹɪ] (von altenglisch Cantwaraburig für „Burg (oder Stadt, Ort) der Leute von Kent“, lat. Cantuaria, veraltet im Deutschen auch Kanterberg oder Kantelberg) ist eine Universitätsstadt mit 42.258 Einwohnern (2001). Sie liegt am Fluss Stour in der Grafschaft Kent im Südosten Englands und ist Sitz des Erzbischofs von Canterbury und Zentrum der Anglikanischen Kirche Englands.

Geschichte

Ausgrabungsstelle: The Big Dig (deutsch: „Die große Ausgrabung“)

Canterbury soll der Sage nach 900 v. Chr. von Rudilibas angelegt und von den alten Briten Caerther oder Caerkent (Stadt von Kent) genannt worden sein. Ab 43 n. Chr. entstand an ihrer Stelle das römische Durovernum Cantiacorum (römisch: duro = „Fort“, verno = „Sumpf“), das sich zu einem Verwaltungszentrum entwickelte und das größte Amphitheater Britanniens besaß; ab 200 n. Chr. wurde die Stadt mit einer Stadtmauer umgeben. Æthelberht von Kent, der ab 568 n.Chr. regierte, machte Canterbury zu seiner Residenz und nannte sie Cantwarabyrig.

Nach dem Übertritt der Angelsachsen zum Christentum wurde die Stadt Sitz des Erzbischofs-Primas, geistliches Oberhaupt der Kirche von England und der anglikanischen Kommunion. Die Erzbischöfe von Canterbury werden seit dem Bruch Heinrichs VIII. mit Rom vom englischen König (später britischen König) bestimmt.

Erzbischöfe

Der Apostel der Angelsachsen, Augustinus von Canterbury, auch Austin genannt, war der erste Erzbischof von Canterbury. Er wurde von Papst Gregor I. im Jahr 597 zu König Æthelberht, gesandt, wobei er von Laurentius von Canterbury, dem späteren zweiten Erzbischof, begleitet wurde.

Augustinus ließ eine alte Kirche in Canterbury als seine Kathedrale wieder aufbauen und neu weihen und gründete dazu ein Kloster. Ein zweites Kloster wurde St. Peter und St. Paul außerhalb der Stadtmauern gewidmet. Später, im Jahr 978, wurde das Kloster dem inzwischen heiliggesprochenen Augustinus geweiht.

Der italienische Philosoph und Theologe Anselm von Canterbury wurde im Jahr 1093 Erzbischof von Canterbury, musste aber zweimal ins Exil gehen, da er sich mit William II. und mit Henry I. über die Frage der Laieninvestitur zerstritt.

Mit Justin Welby wurde 2013 der 105. Erzbischof in ununterbrochener Folge geweiht. Er ist der Nachfolger von Rowan Williams der 2002 das Amt übernahm.

Kathedrale von Canterbury

Kathedrale

Die Kathedrale von Canterbury ist in Form eines erzbischöflichen Doppelkreuzes erbaut und hat von Ost nach West eine Länge von 160 Metern sowie in ihren zwei Querschiffen eine Breite von 48 und 40 Metern. Der älteste Teil ist die um 1070 erbaute Krypta. Das Kirchenbauwerk ist die Grabstätte von König Heinrich IV. von England und von Edward of Woodstock, dem „Schwarzen Prinzen“. Ihre größte Berühmtheit jedoch entspringt dem Mord an Thomas Becket im Jahre 1170. Sein längst verschwundener Schrein war bis zur Reformation das Ziel Tausender von Wallfahrern, etwa Geoffrey Chaucer, der seine Canterbury Tales 1387 schrieb.


Canterbury in der Literatur

Der Mord an Thomas Becket ist Gegenstand in den Dramen von George Darley (1840), Alfred Tennyson (1884) und Jean Anouilh (1959) sowie in T. S. Eliots Theaterstück Murder in the Cathedral (1935), das im Chapter House uraufgeführt wurde und in Ken Folletts Roman Die Säulen der Erde.

Die Erzählungen der Canterbury Tales (deutsch: „Canterbury-Geschichten“) des mittelalterlichen Dichters Geoffrey Chaucer sind in eine Rahmenhandlung eingebunden, die von einer Pilgergruppe auf ihrem Weg von London nach Canterbury zum Grabmal von Thomas Becket handelt. Die Themen der Erzählungen variieren und beinhalten höfische Liebe, Verrat und Habsucht. Die Genres variieren ebenso, es gibt Romanzen, bretonische Lai (kurze rhythmische Erzählungen), Predigten und Fabeln. Hier ein Beispiel aus dem mittelenglischen Text des 14. Jahrhunderts:

Canterbury Tales, Holzschnitt von 1484

<blockquote; style="background:#f4f4ff; border: 2px solid #999; 2px">

Bifil that in that seson, on a day,
In Southwerk at the Tabard as I lay
Redy to wenden on my pilgrymage
To Caunterbury with ful devout corage,
At nyght was come into that hostelrye
Wel nyne and twenty in a compaignye
Of sondry folk, by aventure yfalle
In felaweshipe, and pilgrimes were they alle,
That toward Caunterbury wolden ryde.

Stadtentwicklung

Canterbury entwickelte sich in römischer Zeit als besagtes Durovernum Cantiacorum zu einer bedeutenden Siedlung. Nach der Christianisierung Kents wurden einige frührömische Kirchen wieder für den Gebrauch hergerichtet, so z. B. St. Martin und die damals an der Stelle der jetzigen Kathedrale befindliche Kirche. Seit jener Zeit ist Canterbury Mittelpunkt der Kirche in England und Anziehungspunkt für viele Besucher; nach der Ermordung von Thomas Becket waren das vor allem die mittelalterlichen Wallfahrer. Im 12. Jahrhundert avancierte Canterbury zur zweitgrößten Münzstätte Englands nach London. Im 16. Jahrhundert setzte dank der Einführung der Weberei durch die Hugenotten, die als Religionsflüchtlinge vom Festland kamen, ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Im Jahr 1888 erhielt die Stadt Grafschaftsrechte, obwohl sie bis dahin von der Industriellen Revolution kaum berührt wurde und die Zahl der Einwohner nur geringfügig zugenommen hatte.

Stadtbild und Sehenswürdigkeiten

Historische Weberhäuser

Das Stadtbild blieb über lange Zeit weitgehend unverändert, wurde aber im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe stark beschädigt. Seitdem hat sich Canterbury zu einer modernen Stadt und einem wichtigen Einkaufszentrum entwickelt, mit großem Freizeitangebot, guten Verkehrsverbindungen und vielfältigen Unterkunftsmöglichkeiten. Weil viele historische Bauwerke erhalten blieben, konnte der mittelalterliche Charakter des Stadtkerns bewahrt werden. Bemerkenswert sind außer der Kathedrale auch die vielen anderen alten Kirchenbauwerke in der Stadt.

Ein Großteil der Stadtmauer ist unversehrt; von den sechs alten Toren ist nur noch eins, das Westgate, aus der Zeit Richards II. erhalten; es beherbergt heute ein Museum. Am Fluss Stour entlang reihen sich die historischen Weberhäuser aneinander, und weiter flussabwärts liegen die Klöster der Blackfriars und Greyfriars aus dem 13. Jahrhundert. Canterbury bietet eine Vielzahl weiterer historischer Sehenswürdigkeiten wie den Bergfried des ehemaligen normannischen Canterbury Castles oder die normannische Treppe der King’s School. Einige von ihnen haben berühmten Dichtern und Schriftstellern als Anregung gedient. Christopher Marlowe wurde in Canterbury geboren und in St. Georg getauft. Und trotz seiner engeren Bindungen an Rochester und Broadstairs hat Charles Dickens offensichtlich Canterbury zu einem der Schauplätze seines Romans David Copperfield gemacht.

Bildungseinrichtungen

Zu den Bildungseinrichtungen der Stadt gehören die University of Kent, die Canterbury Christ Church University (gegründet 1962),[1] die University for the Creative Arts, das Chaucer College, eine Graduiertenschule für japanische Studenten, und das Franciscan International Study Centre, eine Schule für den Orden der Franziskaner. Außerdem gab es von 1848 bis 1976 das St. Augustine’s College, ein theologisches Seminar der Anglikanischen Kirche. Des Weiteren gibt es das Kent College an der Whitstable Road, welches mit internationalen Schülern besetzt ist.

The King’s School wurde im Jahr 597 vom Heiligen Augustinus von Canterbury gegründet und ist die älteste erhaltene Schule der Welt.

Variante 2 (aus der Literatur und von den offiziellen Führern vor Ort so vorgetragen): Die Schule wurde im 16. Jh. von Heinrich VIII. gegründet und zählt zu den exklusivsten der Welt.

Museen

Das Canterbury Heritage Museum informiert über die Stadtgeschichte in eindrucksvollen Inszenierungen, während das Canterbury Tales Museum über Chaucer und seine Zeit berichtet. Im Roman Museum ist ein Mosaik in situ zu bewundern. Im mittelalterlichen Westtor befindet sich ein kleines militärhistorisches Museum. Hier sind unter anderem auch interessante deutsche Beutestücke aus den beiden Weltkriegen zu finden.

Verkehrsanbindung

Canterbury hat zwei Bahnhöfe und liegt an der Schnellstraße A2 nach London. Über das Schienennetz ist die Stadt an den Eurostar angebunden, der in Ashford (in 25 Kilometer Entfernung) hält. Ab dort gibt es Direktverbindungen nach London-St Pancras, Paris und Brüssel. Das Straßennetz verbindet Canterbury über die Autofähren des benachbarten Dover mit dem europäischen Festland.

Bevölkerungsentwicklung

1801: 9.500
1861: 16.700
1921: 18.900
1961: 30.408
2001: 42.264
2004: 44.000

Im Jahr 2001 bezeichneten sich 94 Prozent der Bevölkerung als Weiße. Keine andere Gruppe hat mehr als zwei Prozent Bevölkerungsanteil.

Die rund 42.000 Einwohner auf einer Fläche von 23.54 km² ergeben eine Bevölkerungsdichte von 1.795 Personen pro Quadratkilometer.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Bamber Gascoigne: Encyclopedia of Britain. BCA, London, New York, Sydney, Toronto 1993, ISBN 0-333-54764-0, S. 112.
  • Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1972, Band 5, S. 306f.
  • Dorothy Eagle (Herausgeber): The Oxford Illustrated Literary Guide to Great Britain and England. BCA und Oxford University Press, 1992, S.  43.

Einzelnachweise

  1. Offizielle Website (aufgerufen am 30. Dezember 2009)

Weblinks

 Commons: Canterbury – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien


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