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Karl Korn

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Dieser Artikel behandelt den deutschen Journalisten. Zum nordrhein-westfälischen CDU-Politiker siehe Karl Korn (Politiker).

Karl Korn (* 20. Mai 1908 in Wiesbaden; † 10. August 1991 in Bad Homburg vor der Höhe) war ein deutscher Journalist, Schriftsteller und Geisteswissenschaftler.

Leben

Korn wuchs im Rheingau auf und besuchte die Diltheyschule in Wiesbaden. Ab 1927 studierte er Philologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er 1931 das Staatsexamen ablegte und 1932 promoviert wurde. 1932 bis 1934 war er Lektor an der Faculté des Lettres und am Lycée de Garçons in Toulouse.

1934 bis 1937 arbeitete er als Redakteur beim Berliner Tageblatt, danach bei der Literaturzeitschrift Neue Rundschau. Im Mai 1940 wurde er Feuilletonredakteur der Goebbels-Wochenzeitung Das Reich. Hier schrieb er eine positive Filmrezension des Nazi-Propagandafilms Jud Süß.[1] Im Beschluss über eine von Korn eingereichte Unterlassungsklage (gegen Kurt Ziesel bzw den J. F. Lehmann Verlag) urteilte 1959 das Münchner Landgericht, dass Korn „ein Handlanger des Antisemitismus gewesen sei, dass er seine Feder dem NS-System verkauft habe“.[2]

Korn schrieb 1940 in seiner Zeitung Das Reich:

„Dawider[3] spricht nicht die Tatsache, daß Paris die Hochburg des sogenannten Antifaschismus war und als solche gelten wollte. Was in Paris bewußte Ablehnung war, ist in der französischen Provinz glattes Unvermögen des Verstehens. Das konservative Frankreich hat nicht bloß die Revolutionen der jüngsten Zeit nicht verstanden, sondern auch das ganze Jahrhundert noch nicht erlebt. Französische Provinz ist im weitesten Maße neunzehntes Jahrhundert. Die Provinz insgesamt ist alt und greisenhaft wie ihre starre Weisheit. Sie hemmt das Neue und Junge. War es nicht einer der ungeheuerlichsten Widersprüche, daß das zu asiatischer Starre und Unbeweglichkeit erstarrte Frankreich Europa unter das Strukturgesetz seiner erstarrten Provinz zwingen wollte?“[4]

Frankreich würde sich der gegenwärtigen, zukunftsweisenden Entwicklung, also dem Nationalsozialismus, somit aus Trotteligkeit verweigern.

Aufgrund einer Gemäldebesprechung wurde Korn im Oktober 1940 entlassen und mit zwei Jahren Berufsverbot belegt.

1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1946 arbeitete er zunächst als Journalist in Berlin, von wo er 1948 zur Allgemeinen Zeitung nach Mainz ging.

Er gründete 1949 mit Hans Baumgarten, Erich Dombrowski, Paul Sethe und Erich Welter die Frankfurter Allgemeine Zeitung, zu deren Herausgeberkollegium er bis 1973 gehörte. Als Leiter des Feuilletons prägte er den Stil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in den fünfziger und sechziger Jahren maßgeblich.

Eine Sammlung von Essays, in denen er sich kritisch mit der Entwicklung der deutschen Sprache auseinandersetzte, veröffentlichte er 1958 unter dem Titel „Sprache in der verwalteten Welt“. Die Sprache sei das „Herz- und Kernstück der Tradition“, die es gegen Pseudomodernisten zu verteidigen gelte.[5]

Korn galt als wertkonservativer, für neue kulturelle und gesellschaftliche Strömungen aufgeschlossener Publizist. Schon früh setzte er sich für das Werk von Künstlern wie Alfred Andersch, Ingmar Bergman, Heinrich Böll und Wolfgang Koeppen ein. Seine Vergangenheit als Journalist im Dritten Reich arbeitete er literarisch und publizistisch auf. Er verstand sich als Europäischer Patriot, dem die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich, gegen das er noch 1940 Hasstiraden geschrieben hatte (siehe oben), und die europäische Einigung am Herzen lagen.

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

  • Studien über „Freude und Trûren“ bei mittelhochdeutschen Dichtern. Beiträge zu einer Problemgeschichte. Phil. Dissertation, Frankfurt. - Leipzig, 1932, VI, 139 S. (Auch im Buchhandel als: Von deutscher Poeterey. Band 12)
  • Übergänge. Beiträge zur geistigen Situation. Berlin: Minerva-Verlag, 1946, 148 S.
  • Die Rheingauer Jahre. Berlin: Minerva-Verlag, 1946, 104 S. (Frankfurt a.M.: S. Fischer, 1955, 108 S.)
  • Die Rheingauer Jahre [Autobiographie 1912–1926]. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag, 1993, 198 S., ISBN 3-7973-0443-9 (2. Auflage, 1993)
  • Lange Lehrzeit. Ein deutsches Leben. [Der Schwerpunkt dieser Autobiographie liegt in der Zeit des Dritten Reiches bis 1940]. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag, 1975, 314 S.; ISBN 3-7973-0272-X
  • Sprache in der verwalteten Welt [Essays]. Frankfurt am Main: Verlag Heinrich Scheffler, 1958, 195 S. (2., erg. Auflage. Olten; Freiburg i. Br.: Walter, 1959, 229 S.)
  • Über Land und Meer. Journal aus 3 Jahrzehnten. [Reisen Karl Korns]. Frankfurt: Frankfurter Societäts-Verlag, 1977, 328 Seiten, ISBN 3-7973-0301-7
  • Zola in seiner Zeit. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag, 1980, 441 S.; ISBN 3-7973-0362-9 (Ullstein, 1984)
  • Rheinische Profile. Stefan George, Alfons Paquet, Elisabeth Langgässer. Pfullingen: Neske, 1988, 184 S., ISBN 3-7885-0309-2

Literatur

  • Marcus Payk: Der Geist der Demokratie. Intellektuelle Orientierungsversuche im Feuilleton der frühen Bundesrepublik: Karl Korn und Peter de Mendelssohn (= Ordnungssysteme. Studien zur Ideengeschichte der Neuzeit, Bd. 23). Oldenbourg, München 2008.
  • Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Erster Band. A–L. Waldemar Kramer, Frankfurt am Main, ISBN 3-7829-0444-3.

Weblinks

Quellen

  1. Schillernde Feder Der Spiegel Nr. 4, 20. Januar 1960
  2. Zitiert nach: Schillernde Feder, in: Der Spiegel Nr. 4, 20. Januar 1960, S. 33
  3. Das heißt: gegen seine These, die Franzosen seien unfähig, den NS zu begreifen
  4. Das Reich Nr. 5/1940, S. 17. Zitiert nach Wolfgang Geiger: Das Frankreichbild im Dritten Reich, Vortrag an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, 2000, S. 16 (PDF-Datei; 110 kB)
  5. Karl Korn: Nur ein Traditionswert? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. Mai 1959
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