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Karsten Jaspersen

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Karsten Jaspersen (geb. 8. August 1896 in Kiel; gest. 29. September 1968 in Plön) war ein deutscher Psychiater und Neurologe.

Leben und Wirken

Der Arztsohn nahm nach der Reifeprüfung am Ersten Weltkrieg teil und gehörte nach Kriegsende dem Freikorps Epp an.[1] Anschließend absolvierte er ein Medizinstudium an den Universitäten München und Kiel, wo er 1923 zum Dr. med. promoviert wurde. Danach folgte bis 1926 seine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Neurologie an der Universitätsnervenklinik bei Oswald Bumke und Emil Kraepelin. Jaspersen übernahm 1927 die stellvertretende ärztliche Leitung an der Privatanstalt für Geisteskranke Schellhorner Berg seines Vaters in Preetz.[2] Ab 1929 war er zunächst Oberarzt und dann von 1931 bis zu seiner Pensionierung 1960 Chefarzt der psychiatrisch-neurologischen Abteilung des Diakonissenhauses Sarepta der Bodelschwinghschen Anstalten Bethel in Bielefeld.[3]

Jaspersen war bereits Anfang Mai 1931 der NSDAP beigetreten. Er war als Gutachter bei der NSDAP-Reichsleitung München sowie als Richter am Erbgesundheitsgericht tätig und zeitweise der Arzt von Martin Bormann.[4] Während der Aktion T4 unterstützte er den Anstaltsleiter Fritz von Bodelschwingh gegen die Durchführung der NS-Euthanasie in Bethel.[2] Vergeblich suchte er bei Kollegen wie Oswald Bumke und Ernst Rüdin um Unterstützung gegen die geplanten Maßnahmen der NS-Euthanasie und informierte in diesem Zusammenhang auch den Bischof Clemens August Graf von Galen.[4] Er erstattete u.a. Anzeige gegen mit der Aktion T4 befassten Polizisten und weigerte sich die Meldebögen auszufüllen, da er dies als Beihilfe zum Mord einstufte. Ein entsprechende Intervention bei dem ihm persönlich bekannten Bormann war nicht erfolgreich.[5] Er leistete nach eigenen Angaben Widerstand, da „gerade für mich als nationalsozialistischen Arzt […] diese Maßnahmen unmittelbar und entscheidend gegen jede ärztliche Berufsauffassung gehen“.[6]

Er war mit der Malerin Elisabeth Jaspersen (1900−1994), geborene Rüdel, verheiratet. Nach ihrem Tod wurden die Eheleute an ihrem letzten Wohnort auf dem Plöner Osterfriedhof beigesetzt.[7][8]

Schriften

  • Ein Beitrag zur forensischen Beurteilung von Brandstiftung durch Imbezille, Kiel, Med. Diss., 1923
  • Lehrbuch der Geistes- und Nervenkrankenplege, Bethel : Verl.-Handl. d. Anst. Bethel (zwischen 1949 und 1965 mehrfach aufgelegt und überarbeitet)

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main, 2. (überarbeitete) Auflage 2007, S. 285
  • Heide-Marie Lauterer: Liebestätigkeit für die Volksgemeinschaft. Vandenhoeck & Ruprecht, 1994, ISBN 3-525-55722-1.
  • Hans-Walter Schmuhl, Franz-Werner Kersting: Quellen zur Geschichte der Anstaltspsychiatrie in Westfalen, Band 2: 1914-1955, Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71694-8.
  • Jörg Thierfelder: Karsten Jaspersens Kampf gegen die NS-Krankenmorde. In: Theodor Strohm, Jörg Thierfelder(Hg.): Diakonie im „Dritten Reich". Neuere Ergebnisse zeitgeschichtlicher Forschung, Heidelberg 1990. . S. 226-239.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heide-Marie Lauterer: Liebestätigkeit für die Volksgemeinschaft. Vandenhoeck & Ruprecht, 1994, S. 227
  2. 2,0 2,1 Hans-Walter Schmuhl, Franz-Werner Kersting: Quellen zur Geschichte der Anstaltspsychiatrie in Westfalen, Band 2: 1914-1955, Paderborn 2004, S. 764
  3. Hans-Walter Schmuhl, Matthias Benad: Ärzte in der Westfälischen Diakonissenanstalt Sarepta 1890–1970, Bethel-Verlag, 2001, S. 48
  4. 4,0 4,1 Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 285
  5. Robert Jay Lifton: Ärzte im Dritten Reich, Klett-Cotta, Stuttgart 1988, S. 101f.
  6. Zitiert nach: Robert Jay Lifton: Ärzte im Dritten Reich, Klett-Cotta, Stuttgart 1988, S. 102f.
  7. http://grabsteine.genealogy.net/tomb.php?cem=500&tomb=325&b=J
  8. http://www.knut-bischoff.de/html/dr__kartsen_jaspersen.html
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