Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Kaspisches Meer
Kaspisches Meer | ||
---|---|---|
Satellitenaufnahme des Kaspischen Meeres | ||
Geographische Lage | Aserbaidschan, Kasachstan, Iran, Russland, Turkmenistan | |
Zuflüsse | Wolga, Ural, Kura, Terek | |
Abfluss | abflusslos | |
Städte am Ufer | Baku, Astrachan, Ramsar | |
Daten | ||
Koordinaten | 41° N, 51° O4151-28Koordinaten: 41° N, 51° O | |
| ||
Tiefe unter Meeresspiegel | 28 m unter dem Meeresspiegel | |
Fläche | 386.400 km² [1] | |
Länge | 1.200 km | |
Breite | 435 km | |
Volumen | 78.700 km³ | |
Maximale Tiefe | 995 m, Seegrund 1.023 m unter dem Meeresspiegel | |
Mittlere Tiefe | 184 m | |
Besonderheiten |
größter See der Erde, |
Das Kaspische Meer (auch Kaspisee, russisch Каспийское море, persisch دریای خزر / دریای مازندران, aserbaidschanisch Xəzər dənizi) ist der größte See der Erde. Es liegt in West-Asien und im äußersten Osteuropa ohne natürliche Verbindung zu den Ozeanen innerhalb der großen Aralo-Kaspischen Niederung. Im Norden grenzt es an Russland und Kasachstan, im Osten an Turkmenistan, im Süden an den Iran und im Westen an Aserbaidschan.
Geographie
Das Kaspische Meer, das in einer weitläufigen und bis zu 1.023 m tiefen natürlichen Depression liegt, befindet sich unter anderem zwischen dem trockenliegenden Teil der großen Kaspischen Senke im Norden, der Kasachensteppe im Nordosten, dem großen Tiefland von Turan im Osten, dem Elburs im Süden und dem Kaukasus im Westen. Aserbaidschan (Küstenlänge: ca. 800 km), Iran (Küstenlänge: 750 km), Kasachstan (Küstenlänge: 1894 km), Russland (Küstenlänge: ca. 960 km) und Turkmenistan (Küstenlänge: 1768 km) grenzen daran.
Das Kaspische Meer ist – je nach Definition – Teil der Grenze von Europa und Asien und zerteilt somit Eurasien in zwei Kontinente. Zum Verlauf dieser Grenze der ineinander übergehenden Erdteile siehe unter Innereurasische Grenze.
Die Fläche des Kaspischen Meeres beträgt 386.400 km², damit ist es die größte von Land umschlossene Wasserfläche der Erde beziehungsweise derer größter See. Die Fläche des Kaspischen Meeres entspricht ungefähr der Fläche von Deutschland und Belgien oder auch der Ostsee ohne das Kattegat. Seine Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 1200 km, seine West-Ost-Ausdehnung umfasst 435 km (im Mittel 300 km). Während der große Nordteil im Mittel nur etwa 6 m tief ist, beträgt seine tiefste Stelle im Süden 995 m. Weil seine Wasseroberfläche 28 m unter dem Meeresspiegel liegt, befindet sich dieses Tiefenmaximum 1.023 m unter dem Meeresspiegel und ist damit die zweittiefste natürliche Depression der Erde nach dem Baikalsee, dessen Seegrund sich 1.182 m unter dem Meeresspiegel befindet.
Das Kaspische Meer besitzt keine natürliche Verbindung zu den Ozeanen. Es ist damit ein See und trägt die Bezeichnung „Meer“ nur aufgrund seiner Größe und des Salzgehalts des Wassers. Ein früher geläufiger Name war Kaspisee. Über die Wolga, den Wolga-Don-Kanal und den Don besteht aber eine schiffbare Verbindung über das Asowsche Meer zum Schwarzen Meer.
Inseln
Im Kaspischen Meer befinden sich zahlreiche Inseln. Die meisten sind klein und unbesiedelt, aber es gibt auch einige besiedelte. Viele der Inseln nahe Aserbaidschan sind wegen ihrer Erdölvorkommen bedeutsam.
So hat die Bulla-Insel vor der Küste Aserbaidschans bedeutende Erdölvorkommen. Gleiches gilt für die Pirallahı-Insel. Hier fand die erste Ölbohrung im Kaspischen Meer statt und hier gab es auch einen der ersten Erdölfunde in Aserbaidschan.
Nargin, die größte Insel in der Baku-Bucht, ist ein früherer sowjetischer Militärstützpunkt. Aschūradeh liegt am östlichen Ende der Miankaleh-Halbinsel nordöstlich der Gorgan-Bucht nahe der Iranischen Küste. Aschuradeh wurde durch einen Kanal von der Halbinsel getrennt.
Verschiedene Inseln, speziell nahe Aserbaidschan, erlitten durch die Ölproduktion enorme Umweltschäden, beispielsweise Dasch Sirja, obwohl dort immer noch Robben leben.
Im Nordosten des Kaspischen Meeres liegen die Tjuleni-Inseln (Robbeninseln).
Vor der Küste Dagestans liegt die Insel Tschetschen und die Robbeninsel.
Einige Inseln liegen vor der Küste des Wolgadeltas und gehören zu Kalmückien und zur Oblast' Astrachan, bzw. zur Oblast' Atyrau in Kasachstan. Die Inseln, die zu Russland gehören, liegen in der Grenzzone der Russischen Föderation und können nicht betreten werden.
Entstehungsgeschichte
Das Kaspische Meer ist wie das Schwarze Meer und der Aralsee ein Rest der Paratethys, eines Binnenmeeres, das sich während des Oligozäns und des Großteils des Neogens von Westeuropa bis nach Zentralasien erstreckte. Gegen Ende des Miozäns bildete sich eine Grenze zum Schwarzen Meer heraus, seit Beginn des Pliozäns kam es zu einer Serie von starken Wasserstandsschwankungen, wodurch die Größe stark variierte. Bei niedrigem Wasserstand schrumpfte das Kaspische Meer auf einen See in den tiefsten Bereichen im Süden, in Zeiten hohen Wasserstandes kam es zu Wiedervereinigungen mit dem Schwarzen Meer. Zum bisher letzten Mal geschah dies zu Ende der Eiszeiten, als die Eismassen der sibirischen Gletscher abtauten und die Manytschniederung geflutet wurde. In Richtung Osten entstand in der Aralo-Kaspischen Niederung eine Verbindung zum Aralsee.
Eine direkte Verbindung zum Ozean bestand nie, da das Schwarze Meer zum Zeitpunkt seiner Verbindung mit dem Kaspischen Meer nach gängiger Lehrmeinung vom Mittelmeer getrennt war.
Änderungen im Wasserspiegel
Im 20. Jahrhundert ging die Wasserfläche von Anfang der 1930er Jahre bis in die 1980er Jahre dramatisch zurück; zu Beginn dieses Zeitraums soll die Seefläche etwa 420.000 km² groß gewesen sein. Das Absinken des Seespiegels vollzog sich vor allem in den Jahren 1930–1941 und 1970–1977 mit einer Geschwindigkeit von 16 beziehungsweise 14 cm pro Jahr. Die Wassermassen, die dem See durch die Wolga, den Ural und die Kura zugeführt wurden, reichten damals nicht aus, um seinen Wasserinhalt aufrechtzuerhalten; die Wasserentnahme zu Bewässerungszwecken war an seinen wenigen Zuflüssen enorm groß und die Verdunstung, die auf der riesigen Wasserfläche entstand, ließ seinen Inhalt und damit seine Größe ständig schrumpfen. Mitverantwortlich war auch der Bau der großen Wolga-Staustufen, welche die Verdunstungsfläche der Wolga vergrößerten, so dass die Wolga als Hauptzufluss weniger Wasser einspeisen konnte.
Die Kara-Bogas-Bucht, eine ehemals sehr flache, aber große östliche Ausbuchtung des Kaspischen Meeres, wurde 1980 an der schmalsten Verbindungsstelle durch einen Damm abgeriegelt, weil in diesem trockenen, heißen Gebiet die Verdunstung besonders hoch war. Nach dem Dammbau kam es zur völligen Austrocknung der Lagune und zur Umwandlung in eine für die Umwelt gefährliche Salzwüste. Da der Einbau von Schleusen in den Jahren 1985–1991 die Situation nicht wesentlich verbesserte, wurde der Damm 1992 beseitigt.
Zwischen 1978 und 1994 stieg der Seespiegel anhaltend und intensiv mit einer jährlichen Rate von 14 cm bis 40 cm an. Das führte in dieser Zeit zu weiträumigen Überschwemmungen des Festlandes in einer Breite von 5–25 km und über eine Länge von 1500 km. Dadurch wurden 2 Millionen Hektar Land überflutet.
Der immer noch andauernde Anstieg des Wasserspiegels wird von Wissenschaftlern mit verstärkten geologischen Aktivitäten am Boden des Kaspischen Meeres erklärt.[Beleg?] Der Forscher G. Titarenko rechnet damit, dass der Anstieg des Wasserspiegels noch 200 Jahre anhalten und bereits in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts zu einer Steigung des Wasserspiegels um 40 Meter über der Hochwassermarke des Jahres 1994 führen wird.
Der Anstieg des Wasserspiegels hat die Anrainerstaaten vor die Notwendigkeit gestellt, die Siedlungen und Industrieanlagen in den überfluteten Gebieten zu schützen. Bedroht sind insbesondere die Gebiete intensiver Erdöl- und Erdgasförderung und die Industriedeponien mit Gefahrgut.
Besonderheiten
Salzgehalt
Im Norden, wo die beiden Hauptzuflüsse Wolga und Ural einmünden, ist der Salzgehalt (Salinität) nur sehr gering; in Richtung Süden, wo es kaum noch nennenswerte Zuflüsse gibt, steigt er an: Das Maximum fand sich mit über 30 % an den Salzlagerstätten in der Kara-Bogas-Bucht (Kara-Bogas-Gol) in Turkmenistan. Im Mittel beträgt der Salzgehalt 1,1 bis 1,3 % und liegt damit bei etwa einem Drittel der Konzentration in den Ozeanen.
Fauna
Im Kaspischen Meer leben etwa 150 Fischarten[2][3], trotz des brackigen Wassers vor allem Süßwasserfische. Wirtschaftliche Bedeutung haben vor allem die verschiedenen Störe sowie zahlreiche zu Fischereizwecken eingeführte Fischarten. Eine kulinarische Spezialität des Kaspischen Meeres ist der Stör, von dem Kaviar gewonnen wird. Außerdem gibt es reichlich z. T. endemische Heringsverwandte und wilde Karpfen. Die Kaspische Robbe ist eine endemische Robbe des Kaspischen Meeres.
Fischarten des Kaspischen Meeres:
Bodenschätze
Unter dem Seeboden befinden sich insbesondere bei Baku sehr große Reserven an Erdöl und Erdgas. Geologen vermuten zwischen 15 und 50 Milliarden Barrel Erdöl auf dem Grund und an den Küsten des Kaspischen Meeres.[4] Optimistische Schätzungen lauten auf bis zu 100 Milliarden Barrel, die einen Wert von fünf Billionen US-Dollar verkörpern sollen.
In der Kara-Bogas-Bucht wird Salz abgebaut.
Völkerrechtlicher Status
Der internationale Status des Kaspischen Meeres ist bis heute nicht endgültig geklärt. Deshalb wurde von den Anrainerstaaten, Aserbaidschan, Iran, Kasachstan, Russland und Turkmenistan 1992 die Kooperationsgemeinschaft Kaspischer Staaten gegründet. Ziel ist ein Abkommen zum Schutze und zur Nutzung des Kaspischen Meeres.
Vor diesem Schritt gab es nur zwei gültige Verträge aus den Jahren 1921 und 1940 zwischen dem Iran und der Sowjetunion zur Regelung der Schifffahrt und der Fischerei. In ihnen wurde das Kaspische Meer als Binnengewässer mit dem Recht der gemeinsamen Nutzung definiert.
Die neuen Anrainer Aserbaidschan, Kasachstan und Turkmenistan sehen darin für sich eine Benachteiligung und möchten, dass das Kaspische Meer als internationales Gewässer behandelt wird. Hintergrund dieser Forderungen sind vor allem die Förderrechte für Erdöl und Erdgas.
Käme es zu jenem Status, den Russland und der Iran favorisieren, würde es zu einer Aufteilung der Bodenschätze unter den Anrainern zu gleichen Teilen kommen. Käme jedoch – entsprechend der überwiegenden Meinung der Völkerrechtler – das internationale Seerechtsabkommen von 1994 zur Geltung, hätte jeder Anrainer das alleinige Recht der Ausbeutung seiner Zone. Unterstützung finden die drei neuen Anrainerstaaten durch die westlichen Staaten und deren Mineralölkonzerne, die keine Beteiligung Russlands oder des Irans möchten. Die Staaten konnten sich bis heute nicht einigen, bei der Erschließung neuer Erdölfelder sind sich die neuen Staaten mittlerweile auch nicht mehr einig.
Zuflüsse
Zu den größten Zuflüssen des Kaspischen Meeres zählen
Name | Länge (km) |
Einzugsgebiet (km²) |
Abfluss (m³/s) |
Lage |
---|---|---|---|---|
Aras | 1.072 | 102.000 | Türkei, Armenien, Iran, Aserbaidschan | |
Atrak | Iran, Turkmenistan | |||
Emba | 712 | 40.400 | 17,5 | Kasachstan |
Kuma | 802 | 33.500 | 10 | Russland |
Kura | 1.364 | 218.906 | 575 | Türkei, Georgien, Aserbaidschan |
Samur | 213 | 7.330 | 75 | Russland, Aserbaidschan |
Sefid Rud * | 670 | 13.450 | Iran | |
Sulak | 144 | 176 | Russland | |
Terek | 623 | 43.200 | 305 | Georgien, Russland |
Ural | 2.428 | 244.280 | 297 | Russland, Kasachstan |
Wolga | 3.530 | 1.360.000 | 8.064 | Russland |
* Weißer Fluss, auch Sepid Roud bzw. Kisil Usen genannt
Häfen und Städte
- Aqtau (Kasachstan)
- Astara (Aserbaidschan)
- Astara (Iran)
- Astrachan (Russland)
- Atyrau (Kasachstan)
- Babolsar (Iran)
- Baku (Aserbaidschan)
- Bandar Anzali (Iran)
- Bandar-e Torkaman (Iran)
- Derbent (Russland)
- Fort Schewtschenko (Kasachstan)
- Isberbasch (Russland)
- Kaspijsk (Russland)
- Lənkəran (Aserbaidschan)
- Machatschkala (Russland)
- Nouschahr (Iran)
- Olja (Russland)
- Sumqayıt (Aserbaidschan)
- Türkmenbaşy (Turkmenistan)
Siehe auch
Literatur
- Gundula Bahro: Die ökologische Krise des kaspischen Meeres und der Kaspiregion. Seite 161 ff. mit Literaturangaben in: Ernst Giese, Gundula Bahro, Dirk Betke: Umweltzerstörungen in Trockengebieten Zentralasiens (West- und Ost-Turkestan). Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998.
- V. A. Zubakov: History and Causes of Variations in the Caspian Sea Level: the Miopliocene, 7.1—1.95 Million Years Ago. In: Water Resources. 28/2001, S. 249–256, ISSN 0097-8078
- H. J. Dumont: The Caspian Lake: History, biota, structure, and function. In: Limnology and Oceanography, 43(1), 1998, 44–52 (online einsehbar) (PDF; 1,3 MB)
- Zhenis Kembayev: Die Rechtslage des Kaspischen Meeres (Summary: The Legal Status of the Caspian Sea). In: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, 68(4), 2008, 1027-1055.
- Igor S. Zonn, Andrey G. Kostianoy, Aleksey N. Kosarev, Michael Glantz: The Caspian Sea Encyclopedia. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2010.
Einzelnachweise
- ↑ caspian environment programme
- ↑ Petru Banaescu: Zoogeography of Fresh Waters. Band 2, AULA, Wiesbaden 1992, ISBN 3-89104-482-8
- ↑ Fishspecies in Caspian Sea
- ↑ CRS Report for Congress
Weblinks
- Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in/im Kaspisches Meer
- Strahlenbelastung der Bevölkerung in Aktau (Kasachstan) am Kaspischen Meer – Ein Projekt des Forschungszentrums Jülich
- Caspian Environment Programme (englisch)
- Liste der im und um das Kaspische Meer vorkommenden Fischarten
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kaspisches Meer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |