Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Kibbuz Cheruth
Der Kibbuz Cheruth war eine 1926 gegründete jüdische Arbeiterkolonie und Ausbildungsstätte im Sinne der Hachschara in Dörfern zwischen Hameln und Bad Pyrmont im heutigen Niedersachsen. Er diente bis zu seiner Auflösung um 1930 zahlreichen jungen Menschen zur beruflichen und kulturellen Vorbereitung auf ihre Auswanderung nach Palästina.
Gründung
Der Kibbuz Cheruth geht auf den kleinen jung-jüdischen Wanderbund Brit Haolim (Bund der Aufsteigenden) zurück, der 1920 gegründet wurde. Praktisches Ziel der Vereinigung war die Erziehung zum Kibbuz. Jeder ausgebildete junge Zionist sollte nach Palästina auswandern.
1923 hielt der Brit Haolim seinen Bundestag auf dem Ohrberg bei Hameln mit Abgesandten eines Kibbuz aus Israel ab. 1925 gründete die Vereinigung das Zentrum Hameln mit 90 Angehörigen. 1926 wurde auf einem Treffen bei Bad Pyrmont die Gründung eines Kibbuz beschlossen. Die Gründung erfolgte am 1. November 1926 mit 10 Personenn. Er nannte sich „Cheruth“ (Freiheit) nach dem Titel einer Rede von Martin Buber über Jugend und Religion aus dem Jahre 1918.
Als Initiator des Kibbuz Cheruth (Kommune Freiheit) gilt der Hamelner Zahnarzt Hermann Gradnauer (1894 - 1972), einer der Gründer und Führer des Brit Haolim. Er ging Ende der 1920er Jahre nach Palästina und ließ sich im Kibbuz Givat Brenner nieder.
Beschreibung
Bei den Angehörigen des Kibbuz Cheruth handelte es sich junge Zionisten, die meist 18 bis 20 Jahre alt waren und häufig eine höhere Schulbildung hatten. Sie stammten vielfach aus gutbürgerlichen jüdischen Familien aus Großstädten wie Berlin, aber auch aus Polen, Litauen und anderen osteuropäischen Ländern. Da viele eine Trennung von ihren assimilierten Elternhäusern vollzogen, kam es zu Rückholversuchen durch Eltern.
Die Angehörigen des Kibbbuz lebten bei Bauern in Aerzen, Griessem, Holzhausen und anderen Dörfern, wo sie eine landwirtschaftliche Lehre absolvierten. Abends und an den Wochenenden kamen sie zusammen, um ihr Judentum neu zu entdecken und Hebräisch zu lernen.
Nachdem die strikte Einwanderungssperre in Palästina aufgehoben wurde, kam es 1928 zur ersten Alija durch den Kibbuz Cheruth. 34 seiner Angehörigen gingen erst nach Rechovot und 1930 in den Kibbuz Givat Brenner. Eine zweite Alijah folgte 1930 mit 90 Angehörigen, die ebenfalls nach Givat Brenner gingen.
Über die Gründe für das Ende des Kibbuz Cheruth um 1930 ist nichts bekannt. Ein Grund dürfte die Auswanderung seines Initiators Hermann Gradnauer zu dieser Zeit nach Palästina gewesen sein. Als weitere Gründe werden die Weltwirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit und offen aufbrechender Antisemitismus vermutet.
Literatur
- Werner Fölling, Wolfgang Melzer: Kibbuz Cheruth – Hameln. Biographische Interviews mit Palästina-Pionieren, Band 1 und 2, Kibbuz Givat Brenner, 1988
Weblinks
- Ausführliche Beschreibung durch den Hameln Historiker Bernhard Gelderblom
- Kibbutz Cheruth (Kommune Freiheit) bei Hamelner-Geschichte.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kibbuz Cheruth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |