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Kieler Förde
Die Kieler Förde (dänisch Kiel Fjord und Kielerfjorden) ist eine rund 17 km lange, schmale Förde an der Ostsee, die durch Gletscherbewegungen in der letzten Eiszeit entstanden ist. Sie liegt zwischen den Landschaften Dänischer Wohld im Westen und Wagrien im Osten und erstreckt sich von ihrem südlichen Ende, der Hörn neben dem Stadtzentrum von Kiel, bis zur Außenförde, die in die Kieler Bucht übergeht. An der „Friedrichsorter Enge“ ist die Förde, die einen natürlichen Tiefwasserhafen bildet, nur 1 km breit und wurde früher durch die Festung Friedrichsort gesichert.
Bei Neumühlen-Dietrichsdorf am Ostufer mündet der Fluss Schwentine in die Förde. In Kiel-Holtenau am Westufer befinden sich die Schleusenanlagen des Nord-Ostsee-Kanals (NOK; internationale Bezeichnung Kiel Canal, bis 1948 in Deutschland Kaiser-Wilhelm-Kanal). Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt verbindet die Nordsee (Elbmündung) mit der Ostsee und erspart der internationalen Schifffahrt den bis zu etwa 800 Kilometer längeren Weg um die Halbinsel Jütland durch Skagerrak und Kattegat. Im Jahr 2012 passierten 34.879 Schiffe (33.522 im Jahr 2011)[1] Kanal und Förde.
Liste der Fördeorte
Im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend:
Ostufer
- Heidkate (Gemeinde Wisch (Holstein))
- Wendtorf (Urlaubsort, Yachthafen)
- Stein
- Ostseebad Laboe (Urlaubsort, Marine-Ehrenmal, U-Boot 995, Fischerei- und Gewerbehafen, Museumshafen und 2 Yachthäfen)
- Möltenort (Gemeinde Heikendorf – Fischerei- und Sporthafen)
- Heikendorf (U-Boot-Ehrenmal)
- Kitzeberg (Gemeinde Heikendorf)
- Mönkeberg (Yachthafen)
- Neumühlen-Dietrichsdorf (Stadt Kiel – Handelshafen: Ostuferhafen)
- Wellingdorf (Stadt Kiel – südliche Schwentinemündung)
- Ellerbek (Stadt Kiel – ehemaliges Fischerdorf, jetzt Arsenal)
- Gaarden-Ost (Stadt Kiel – Howaldtswerke-Deutsche Werft AG)
Westufer
- Kiel-Zentrum (Anlegestellen der großen Skandinavienfähren)
- Düsternbrook (Stadt Kiel)
- Wik (Stadt Kiel)
- Holtenau (Stadt Kiel – Nord-Ostsee-Kanal)
- Friedrichsort (Stadt Kiel – traditionsreicher Industriestandort)
- Falckenstein (Kiels kurtaxfreier Strand in Friedrichsort)
- Schilksee (Stadt Kiel – mit dem Olympiazentrum Schilksee)
- Strande (Fischerei- und Sporthafen)
- Bülk (Gemeinde Strande – Bülker Leuchtturm)
Durch die Kieler Förde verläuft auch die Grenze zwischen den beiden Landesteilen und früheren Herzogtümern Schleswig und Holstein. Die nördlich des Nord-Ostsee-Kanals befindlichen Orte (Holtenau, Friedrichsort mit Falckenstein, Schilksee, Strande und Bülk) gehören zum Landesteil Schleswig bzw. Südschleswig, während die übrigen Orte und Stadtteile zum Landesteil Holstein zu zählen sind.
Auf der Kieler Förde herrscht stets reger Schiffsverkehr, der vor allem durch Handelsschiffe, die den Nord-Ostsee-Kanal passieren, Auto- und Personenfähren von und nach Skandinavien, Hafenfähren, Segel- und Motorbooten verursacht wird, die in den genannten Fördeorten eine hohe Dichte von Liegeplätzen vorfinden. Unter der Förde verläuft der 1368 Meter lange Fernwärmetunnel Kiel.
Maritimer Lebensraum
Die Kieler Förde ist durch Uferbefestigungen, Hafenanlagen und Schiffsverkehr stark vom Menschen geformt. Dennoch nutzen mindestens 30 verschiedene Fischarten die Förde als Lebensraum. Ständige Fördebewohner sind zum Beispiel der bizarre Seeskorpion und diverse Grundelarten. Dem Dorsch (Kabeljau) dient die Förde vor allem als Kinderstube. Angelockt vom Flusswasser der Schwentine, kommen auf ihren Laichwanderungen Lachse, Meerforellen und Heringe in die Förde. Aufgrund der Süßwasserzuflüsse umfasst die Fauna auch salztolerante Süßwasserarten wie Flussbarsch und Hecht.
Eiswinter
Als Ostseehafen war die Kieler Förde häufig von Vereisung betroffen. In den Jahren zwischen 1849 und 1897 musste die Förde deswegen in 22 Wintern gesperrt werden. Einen sehr strengen Winter gab es 1929. Nach dem Zweiten Weltkrieg zählten die Jahre 1947, 1956, 1963 und 1978/1979 (Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978) zu den Eiswintern, in denen Eisbrecher zum Einsatz kamen, um Fahrrinnen für die Schifffahrt freizumachen. Der Klimawandel macht jedoch die Evidenz von Eiswintern eher unwahrscheinlich.[2]
Fotos
Kieler Förde, Ausblick vom Landeshaus Kiel
Kieler Förde, Ausblick vom Wasserturm Ravensberg
Lotseneinsatz auf der Kieler Förde
Ehemaliger Olympiahafen, im Hintergrund das Marine-Ehrenmal
Leuchtturm Friedrichsort am Falkensteiner Ufer vor dem Stadtteil Friedrichsort
Um 22.35 Uhr nächtliche Sommersonnenwende am Nordhorizont der Kieler Förde; rechts das Marine-Ehrenmal Laboe.
Literatur
- Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): Das neue Schleswig-Holstein Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2006, ISBN 3-529-02441-4, Lemmata Kiel (Stadt) und Kiel (Amt).
- Doris Tillmann, Johannes Rosenplänter (Hrsg.): Kiel-Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2011, ISBN 978-3-529-02556-3, Lemma Förde.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jahresbericht 2012. (Memento vom 9. November 2014 im Internet Archive) Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord. Sueskanal: 17.225 Schiffe (2012); 17.799 Schiffe (2011)
- ↑ Doris Tillmann, Johannes Rosenplänter (Hrsg.): Kiel-Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2011, Lemma Eiswinter
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kieler Förde aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |