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Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel
Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel | |
---|---|
Gründung | 1935 |
Trägerschaft | kirchlich |
Ort | Wuppertal, Bielefeld |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Rektor | Johannes von Lüpke |
Studenten | 225 (WS 2009/10), ca. 55 % Frauen |
Mitarbeiter | 49 |
Website | www.kiho-wb.de |
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel (KiHo) ist eine staatlich anerkannte wissenschaftliche Hochschule in Wuppertal-Barmen und in Bielefeld.
Geschichte
Die Anfänge der Kirchlichen Hochschule
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal wurde am 14. August 1935 als Kirchliche Hochschule für reformatorische Theologie, Abteilung Elberfeld auf besondere Initiative des Kreises um Martin Niemöller (Dahlem) und Karl Immer sen. (Barmen) als Ausbildungsstätte des theologischen Nachwuchses der Bekennenden Kirche gegründet. Parallel dazu entstand in Berlin die Kirchliche Hochschule für reformatorische Theologie, Abteilung Dahlem. Dem Entschluss zur Gründung dieser Hochschulen war die Zerschlagung der theologischen Fakultäten der staatlichen Universitäten – in der Hauptsache der Bonner Fakultät um Karl Barth – durch die Nationalsozialisten vorausgegangen.
Zum 1. November 1935 sollte die die Kirchliche Hochschule für reformatorische Theologie im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld zunächst mit 41 immatrikulierten Studenten ihren Lehrbetrieb aufnehmen. Doch wurden Kirchliche Hochschule und der für den Abend angesetzte Eröffnungsgottesdienst in der Gemarker Kirche noch am gleichen Tage von der Geheimen Staatspolizei verboten. Die Kirchliche Hochschule in Wuppertal konnte zunächst unter dem Dach der Theologischen Schule Elberfeld e.V. als Abteilung B arbeiten. Doch wurde die Theologische Schule Elberfeld e.V., deren Trägerin die Ev.-reformierte Gemeinde Elberfeld war, am 14. Dezember 1936 von der Gestapo ebenfalls verboten und geschlossen. Durch Erlass Heinrich Himmlers vom 29. August 1937 wurde die theologische Ausbildung durch die Bekennende Kirche gänzlich verboten. Dennoch konnten bis etwa Mai 1941 an verschiedenen Orten, zunächst im Wuppertal, später in Köln und Essen Lehrveranstaltungen gehalten werden. Aber mit dem Zweiten Weltkrieg wurden die Studierenden und Teile der Lehrerschaft immer zahlreicher zum Kriegsdienst einberufen. Damit kam der Lehrbetrieb schließlich zum Erliegen.
Der Weg der Kirchlichen Hochschule nach 1945
Schon wenige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs bemühte sich vor allem der Wuppertaler Fabrikant Willy Halstenbach (Villa Halstenbach) um eine Neueröffnung der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal. Tatsächlich konnte die Theologische Schule Wuppertal zum Wintersemester 1945/46 den Lehrbetrieb wieder aufnehmen. Träger der Hochschule war zunächst der Altpreußische Bruderrat, dann der Verein Kirchliche Hochschule e.V. Mit der Neueröffnung war der Umzug der Schule aus dem Wuppertal auf den Hardtberg verbunden. Volkstümlich wird diese Anhöhe auch „Heiliger Berg“ genannt, da hier bereits die Barmer Mission ihre Heimat gehabt hatte.
Seit 1976 ist die Kirchliche Hochschule Wuppertal eine Einrichtung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie kooperiert mit der Bergischen Universität Wuppertal. 1999 wurde das Biblisch-Archäologische Institut gegründet, zu seinem Direktor wurde der Alttestamentler und Archäologe Dieter Vieweger berufen. Das Biblisch-Archäologische Institut ist an der Bergischen Universität Wuppertal beheimatet und führt seit 2001 ein vielbeachtetes Grabungsprojekt in Jordanien auf dem Tall Zira'a durch (Gadara Region Project).
Laut novellierter Fassung des Hochschulgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen vom 31. Oktober 2006 ist „die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel staatlich anerkannte Hochschule im Sinne dieses Gesetzes“ (§ 74 Abs. 1). Sie hat damit den gleichen Rang wie die entsprechenden Fakultäten oder Fachbereiche der staatlichen Universitäten und auch das Promotions- und Habilitationsrecht.
Der Weg der Kirchlichen Hochschule in die Zukunft
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat auf ihrer Tagung im Januar 2003 die Errichtung eines Theologischen Zentrums in Wuppertal (ThZW) beschlossen. So wurden die verschiedenen Institutionen der Evangelischen Kirche im Rheinland, in denen Pfarrerinnen und Pfarrer aus- und fortgebildet werden, miteinander verknüpft. Die Kirchliche Hochschule Wuppertal ist Teil dieses kooperativen Aus- und Fortbildungszentrums.
Mit Kirchenvertrag vom 17. November 2005 ist von der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Stiftung Anstalt Bethel die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel (Hochschule für Kirche und Diakonie) mit Sitz in Wuppertal gegründet worden. Sie trat zum 1. Januar 2007 an die Stelle der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und der Kirchlichen Hochschule Bethel.
Während sich der Arbeitsbereich Bethel auf Diakoniewissenschaften konzentriert, bildet der Arbeitsbereich Wuppertal auch weiterhin Pfarrerinnen und Pfarrer aus. Sieben der 17 Hochschullehrerstellen sollen in den nächsten Jahren wegfallen, zwei in Bethel und fünf in Wuppertal. In Bethel verbleiben dann vier Professuren mit dem Schwerpunkt Diakoniewissenschaft. Durch die Fusion soll der Haushalt der Evangelischen Kirche im Rheinland um eine Million Euro entlastet werden.
Zum Wintersemester 2007/08 trat eine neue Grundordnung der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel in Kraft. Die Grundordnung regelt auch die Besetzung des Kuratoriums neu, dem jetzt fünf Vertreter der Evangelischen Kirche im Rheinland, drei Vertreter der Evangelischen Kirche von Westfalen, ein Vertreter der Stiftung Anstalt Bethel sowie ein Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland angehören. Die Amtszeit des Kuratoriums beträgt vier Jahre. Zum Sommersemester 2008 wurde seitens des Kuratoriums die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 350 Euro beschlossen.
Die Gebäude wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts umfangreich saniert. Zudem wurde auf dem Campus eine neue Kapelle errichtet.
Studium
Der an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal angebotene Studiengang ist Evangelische Theologie mit den fünf klassischen Disziplinen Altes Testament, Neues Testament, Kirchen- und Dogmengeschichte, Systematische Theologie und Dogmatik sowie Praktische Theologie. In den letzten Jahrzehnten waren diese Fächer mit zwei vollen Professuren vertreten, außerdem gibt es einen Lehrstuhl für Missionswissenschaft, Religionswissenschaft und Ökumenik. Zukünftig wird jedes Fach nur noch mit einem Lehrstuhl vertreten sein.
Ein Studium an der Kirchlichen Hochschule ist einem Studium an einer staatlichen Universität gleichwertig. Die Studierenden der Kirchlichen Hochschule haben die gleichen Voraussetzungen wie für den Zugang zu einer staatlichen Hochschule zu erfüllen. Während das zum Pfarramt führende Erste Theologische Examen direkt von den evangelischen Landeskirchen abgenommen wird, lassen sich an der Kirchlichen Hochschule selbst der Magister der Theologie (Mag. theol.) und der Doktor der Theologie (Dr. theol.) erwerben. Die Kirchliche Hochschule Wuppertal besitzt außerdem das Habilitationsrecht.
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal ist seit Jahrzehnten besonders bei Studienanfängern wegen der Sprachkurse in Hebräisch und den Übungen zu den Kursen in Latein und Altgriechisch sowie bei Examenskandidaten der Rheinischen Landeskirche beliebt.
Persönlichkeiten
Siehe auch
- Augustana-Hochschule Neuendettelsau
- Kirchliche Hochschule Bethel
- Lutherische Theologische Hochschule Oberursel
- Liste deutscher Hochschulen
Literatur
- Hartmut Aschermann; Wolfgang Schneider: Studium im Auftrag der Kirche. Die Anfänge der Kirchlichen Hochschule Wuppertal 1935 bis 1945, Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte 83, Köln, 1985. ISBN 3-7927-0882-5
Weblinks
- Kirchliche Hochschule Wuppertal
- Theologisches Zentrum Wuppertal
- Allgemeiner Studierendenausschuss der Kirchlichen Hochschule Wuppertal
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