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Korken

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Zwei verschiedene Korken (links: Sektkorken, rechts: Weinkorken)
Naturkorken (oben rechts: alte Korken)
Glasstopfen im Vergleich zum herkömmlichen Korken
Korken mit Kunststoffkappe
Veralteter manueller Verkorkungsapparat
Verkorkter Wasserkrug

Der Korken ist ein elastischer, wasser- und gasdichter Flaschenverschluss, primär für Wein-, Sekt- und Obstbrandflaschen. In Österreich wird der Korken auch als Stoppel (von zustoppeln), in der Schweiz als Zapfen bezeichnet.

Geschichte

Bereits im antiken Griechenland wurden Korkpfropfen in die Öffnungen schlanker Amphoren gedrückt, um Weingefäße zu verschließen. Bis ins späte 17. Jahrhundert wurden jedoch mehrheitlich in Öl getauchte und mit Hanf umwickelte Holzstopfen genutzt. Der Benediktiner Pierre Pérignon stellte um 1680 fest, dass diese Stopfen nach längerem Transport aus den Schaumwein-Flaschen sprangen. Er ersetzte sie durch Korkstopfen. Bekannte Champagnerhäuser übernahmen das Verschlusssystem bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wirkliche Bedeutung gewann Kork als Flaschenverschluss erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen weiteten sich aus, daher war es sinnvoll, Flaschen fest zu verschließen. Der große Aufschwung in der Korkproduktion setzte jedoch ab 1890 ein. Innerhalb der darauffolgenden 40 Jahre verfünffachte sich die Anzahl der in der Korkproduktion Tätigen.

Herstellung und Verwendung

Hergestellt werden Korken aus der Rinde der im mediterranen Raum verbreiteten Korkeiche. Ernten lässt sich die Rinde frühestens ab dem 25. Lebensjahr des Baums. Darauffolgend können Schälungen alle neun bis zehn Jahre erfolgen. Im Durchschnitt werden dann ca. 150 kg Kork pro Hektar Baumbestand geerntet. Portugal ist der weltweit größte Produzent von Korken.

Das Einsetzen eines Korken (Verkorken) erfolgt maschinell in der Weise, dass der Korken zunächst durch eine konische Presse so weit zusammengedrückt wird, dass sein Durchmesser etwas geringer ist als der Innendurchmesser des Flaschenhalses. Anschließend wird er mit hoher Geschwindigkeit in den Flaschenhals gestoßen. Durch den wegfallenden Pressdruck dehnt der Korken sich aus und presst sich an die Innenwand des Flaschenhalses (bei Sektkorken erfolgt die zusätzliche Befestigung durch die Agraffe). Ein guter Korken ist direkt aus der Rinde gestanzt, während die Presskorken aus den Stanzresten produziert werden.

Ein Durchschnittskorken hat eine Länge von 38 mm bis 60 mm. Entscheidend für die Qualität des Korkens ist, ob er die Flasche dicht hält. Gute Korken sind glatt, fest und lang.

Der Korken wird üblicherweise vom Verbraucher mittels Korkenzieher entfernt, das heißt der Wein wird geöffnet. Naturkork kann hierbei brechen, mit Kunstkork verschlossene Flaschen lassen sich teils nur schwer öffnen.

Nachteile des Naturkork

Korken aus Naturkork können beim Wein gelegentlich „Korkgeschmack“ erzeugen, was in Kauf genommen wird, da sie bei für Entwicklung durch Alterung vorgesehenen Weinen nach wie vor alternativlos sind. Einen Wein mit Korkgeschmack umschreibt man auch mit „Korkschmecker“, „er korkt“, in Österreich „er hat einen Stoppel“ und in der Schweiz mit „der Wein hat Zapfen“, er riecht muffig und hat einen unangenehm bitteren Geschmack, der von einer leichten Note, die von manchen Menschen nicht einmal wahrgenommen wird, bis zur völligen Ungenießbarkeit reichen kann. Verursacht wird dieser durch Spuren von 2,4,6-Trichloranisol. Laut einer umfassenden Studie des Fachbereichs für Kellerwirtschaft an der Forschungsanstalt Geisenheim in Hessen kann der Fehlton im Kork durch verunreinigte Naturkorken aufgrund fehlerhafter Lagerung auftreten. Demnach soll Holzgebälk und Holzpaletten früher intensiv mit einem Holzschutzmittel behandelt worden sein, welches die giftige Chemikalie Pentachlorphenol (PCP) enthält. In einem feuchten Milieu wandeln Schimmelpilze im Holz die Chemikalie in Trichloranisol (TCA) um, welche in die Raumluft entweicht und diese soweit kontaminiert, als dass sich TCA in dort befindlichem organischen Material, wie etwa Kork, anlagert.[1]

Nicht nur Presskorken sind anfällig für die Erzeugung dieses Weinfehlers. Auch bei hochwertigem Naturkork hat der Käufer keine Garantie für gleichbleibend hohe Qualität. Als eine Ursache dafür kann eine übermäßige Ausbeutung der Korkeichen zur Befriedigung der hohen Nachfrage betrachtet werden, was auch Einfluss auf die Streuung in der Güte der handelbaren Ware hat.[2]

Recycling

Naturkorken werden seit den 1990er Jahren vermehrt als wiederverwendbarer Rohstoff zum Recycling gesammelt. Die gesammelten und von Metallteilen bereinigten Korken werden zu Granulat zermahlen und als loser Füllstoff oder als gepresste Platten als Baustoff zur Wärmedämmung verwendet. Die meisten Flaschenkorken werden in der Schweiz gesammelt und wiederverwendet.

Alternative Materialien

Schraubverschluss

Während in Deutschland die meisten Verbraucher nicht auf ihr „Plopp“ beim Öffnen der Flasche verzichten wollen, werden in der Schweiz viele Weinflaschen inzwischen mit Schraubverschlüssen versehen. Für neuseeländische Weine ist dies sogar die vorherrschende Verschlussart. Seit den 1970er-Jahren ist ein Schraubverschluss erprobt, der auch für lagerfähige Weine geeignet ist. Ein neues System ist der Glaskorken mit PVDC-Dichtung, der seit Ende 2004 in Serienproduktion ist, etwa das gleiche kostet wie ein Naturkorken und ebenfalls für hochwertige Weine gedacht ist. Die Akzeptanz des Schraubverschlusses ist nicht besonders hoch, da mit solch billigen Verschlüssen eine ebensolche Weinqualität assoziiert wird. Hierzu muss man wissen, dass bei der Gärung im Wein eine Vielzahl von Aromen entstehen. Unter anderem auch sehr viele flüchtige Primär- oder Gäraromen, die den Wein sehr fruchtig erscheinen lassen. Diese Aromen erinnern im Duft oft an Bonbons oder Früchte. Schraubverschlüsse halten diese flüchtigen Gäraromen einige Monate länger in der Flasche, danach zeigt aber auch ein so verschlossener Wein seine wahre Identität. Bei schnell verkauften Weinen bringen diese Monate einen erheblichen Gewinn für den abfüllenden Betrieb.

Die Vorteile alternativer Flaschenverschlüsse führen langsam zur weiteren Verbreitung und zu einer Verbesserung der Akzeptanz.

Kunststoff und Metall

Statt Naturkork als Flaschenverschluss werden immer häufiger Stopfen aus Kunststoff, Kronkorken und Schraubverschlüsse verwendet, die wesentlich billiger sind. Schaum oder Folien bestimmen die Abdichtung des Flüssigkeitsvolumens und den Gasaustausch mit der Atmosphäre. Der Metalldeckel schützt vor mechanischer Beschädigung. Der Schaumkörper lässt eine dem Naturkork gleiche Handhabung zu.

Kunststoffstopfen

Kunststoffstopfen werden als homogener Schaumkörper mit einer dichten Haut oder als zweilagiger Schaumkörper mit einer zusätzlichen porenlosen Hülle an der Zylinderwand hergestellt. Der Schaum wird in einem Arbeitsgang aus dem Rohstoff gemischt, aufgeschmolzen und extrudiert, sodass ein langer Schaumstrang mit einer Außenhaut entsteht, der abgekühlt und geschnitten wird. Bei Koextrusion wird vor dem Schneiden eine flexible Außenschicht aufgebracht, die bessere physikalische Eigenschaften hat, als die Haut des Schaumkörpers[3]. Gegenüber den Naturkorken haben Kunststoffstopfen bislang den Nachteil einer schlechteren Abdichtung gegenüber Gasen. Zudem können Inhaltsstoffe des Kunststoffs in geringe Mengen in den Wein übergehen (siehe Migration (Chemie)).[4]

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Korken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Korken – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Korken aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.