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Litoměřice
Litoměřice | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Ústecký kraj | |||
Bezirk: | Litoměřice | |||
Fläche: | 1799,61 ha | |||
Geographische Lage: | 50° 32′ N, 14° 8′ O50.53694444444414.129722222222136Koordinaten: 50° 32′ 13″ N, 14° 7′ 47″ O | |||
Höhe: | 136 m n.m. | |||
Einwohner: | 24.045 (1. Jan. 2018) [1] | |||
Postleitzahl: | 412 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | U | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | 072 Lysá n. L.–Ústí n. L. 087 Lovosice–Česká Lípa | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 4 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Ladislav Chlupáč (Stand: 2010) | |||
Adresse: | Mírové náměstí 15/7 412 01 Litoměřice | |||
Gemeindenummer: | 564567 | |||
Website: | radnice.litomerice.cz |
Litoměřice Tschechien und Sitz des Bistums Leitmeritz. Sie gehört zur Region Ústí nad Labem in Nordböhmen. Von 1852 bis 2002 hatte sie den Status Bezirksstadt des Okres Litoměřice. Die Innenstadt steht unter Denkmalschutz.
(deutsch Leitmeritz) ist eine Stadt inGeografie
Die Stadt liegt südlich des Böhmischen Mittelgebirges am rechten Elbufer gegenüber der Mündung der Eger.
Die Fläche der Stadt liegt aktuell bei 1799,61 ha, die Einwohnerzahl bei 25.517 Personen (2006).
Zu Zeiten der Habsburgermonarchie galt die Stadt als beliebtes Pensionisten-Paradies, da das Klima der Gegend das mildeste Böhmens ist. Dieses ermöglicht auch den Weinbau an den Elbhängen sowie die ertragreiche Landwirtschaft (u. a. Obstbau) der Umgebung.
Stadtteile
Litoměřice gliedert sich in vier Stadtteile[2]:
- Litoměřice-město (Leitmeritz-(Kern-)Stadt)
- Pokratice (Pokratitz)
- Předměstí (Leitmeritz-Vorstadt)
- Za nemocnicí
Blick vom Radobýl (Radebeule)
Geschichte
Mittelalter
Die verkehrsgünstige Lage an einer Fährstelle über die Elbe und das verhältnismäßig milde Klima ermöglichten eine zeitige Besiedlung der Gegend, wovon etliche Bodenfunde zeugen. Im frühen Mittelalter war Leitmeritz Zentrum der slawischen Lutomericii, von denen sich auch der Name der Stadt ableitet. Bereits im 10. Jahrhundert wurde der Ort in den Herrschaftsbereich der Přemysliden integriert und zu einem befestigten Verwaltungsmittelpunkt im Norden Böhmens ausgebaut. Um 1057 errichtete Herzog Spytihněv II. die steinerne St.-Stephans-Kirche auf dem Burgberg und gründete ein ihr zugehöriges Kollegiatstift, das er mit zahlreichen Besitzungen, Einkünften (v. a. aus dem Elb-Zoll) und Rechten bedachte.
Um 1225 wurde die Stadt formell gegründet und planmäßig um einen Marktplatz auf einem Hügel gegenüber dem Burgberg angelegt. Die ersten Bürger – dem Namen nach wahrscheinlich Deutsche – erhielten Autonomie und Freiheiten nach Magdeburger Recht, für das Leitmeritz zeitweise die Funktion eines Vororts in Böhmen innehatte. Anschließend begann die Erschließung der Umgebung, indem man Siedler aus dem Rheinland und von der Unterelbe anwarb.
Die Stadt entwickelte sich vor allem auf Grund des florierenden Getreidehandels und der günstigen klimatischen Bedingungen, die ertragreichen Obst- und Weinbau ermöglichten, außerordentlich rasch: Neben der Stadtkirche Allerheiligen (1235 erwähnt) und St. Laurentius (1297) entstanden klösterliche Niederlassungen der Minoriten (1233, St.-Jakobs-Kirche), der Dominikaner (1236, St.-Michaels-Kirche) und der Kreuzherren (1257, Marienkirche). Letztere unterhielten im 14. Jahrhundert auch ein Spital in Leitmeritz. Nachdem um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Bebauung auch den Burgberg erfasste, warf ein verheerender Brand 1296 die Stadt in ihrer Entwicklung zurück. Die böhmischen Könige unterstützten in den folgenden Jahren den Wiederaufbau unter anderem durch Steuererleichterungen und die Verleihung von Stapel- und Meilenrechten.
Eine städtische Schule wurde bereits 1298 erwähnt, eine Kapitelschule gab es Mitte des 14. Jahrhunderts. Ebenfalls Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung erweitert, wobei eine im 13. Jahrhundert erbaute königliche Burg als der Teil dieser Befestigung integriert wird. 1348 errichtete die Bürgerschaft einen Stadtturm an der Allerheiligenkirche, 1397 wurde ein neues Rathaus erbaut. Wirtschaftliche Einbußen brachte in dieser Zeit der Verlust des Stapelrechts im Getreidehandel infolgedessen Freigabe auf der Elbe durch König Wenzel IV.
Hussitenzeit und Reformation
In den Hussitenkriegen sympathisierte Leitmeritz anfangs mit König Sigismund: Die Hinrichtung von 17 Hussiten führte 1420 zur Belagerung der Stadt durch Jan Žižka. Um weiteren Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, aber auch um Veränderungen innerhalb der städtischen Bevölkerungsstruktur widerzuspiegeln – der tschechische Bevölkerungsanteil war ständig gestiegen und konnte sich letztlich gegen das deutsche Patriziat durchsetzen –, unterstellte man sich den gemäßigten utraquistischen Prager Städten. Der deutsch-tschechische Gegensatz zeigte sich ebenso in einem kurzzeitigen Verzicht auf den Rechtszug nach Magdeburg und in der Forderung, die Deutschen von allen öffentlichen Ämtern auszuschließen, was Sigismund schließlich 1436 genehmigte.
In der zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts erholte sich die Leitmeritz wirtschaftlich. Einnahmen brachte u. a. eine Maut, die für die Benutzung einer neu errichteten, hölzernen Elbbrücke erhoben wurde. Die wichtigen Stapel- und Meilenrechte wurden von den Königen Georg von Podiebrad und Vladislav II. bestätigt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung erneut verstärkt und umschloss jetzt 258 Häuser. Auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet konkurrierte Stadt nun vor allem mit benachbarten Adligen.
Die große Mehrheit der Bürgerschaft war in dieser Zeit utraquistisch eingestellt, wovon das Liederbuch der Literatenbruderschaft (1517) ein eindrucksvolles Frömmigkeitszeugnis gibt. Daneben gab es auch Katholiken und Juden. Das jüdische Viertel wurde allerdings 1541 geplündert und 1546 wurde Leitmeritz königlich privilegiert, Juden den Aufenthalt in der Stadt zu verbieten. Am Platz der jüdischen Schule errichtete man das städtische Spital.
Die ablehnende Haltung der Stadt gegenüber der prokatholisch-habsburgischen Politik König Ferdinands I. gipfelte in der Weigerung, am Schmalkaldischen Krieg teilzunehmen. Nach der für den König siegreichen Schlacht bei Mühlberg büßte Leitmeritz dafür mit hohen Geldstrafen, der Ablieferung von Waffen, dem Verlust von wichtigen Einnahmequellen und der Einschränkung der städtischen Autonomie. Seit 1548 war der Rechtszug an das protestantische, in Reichsacht stehende Magdeburg untersagt, zuständig wurden königliche Appellationsräte auf der Prager Burg („Prager Recht“). Dennoch zeugen zahlreiche Bauten aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (Schwarzer Adler [ca. 1560], Kelchhaus [1570–80]) sowie die Gründung einer Lateinschule und Verbindungen zum Wittenberger Reformationszentrum von Reichtum und Kultur der Stadt.
Dreißigjähriger Krieg, Rekatholisierung und Josephinische Aufklärung
Um die Wende zum 17. Jahrhundert war der Mehrheit der Leitmeritzer Bevölkerung lutherisch. Zusammen mit den Utraquisten und Böhmischen Brüdern stand man entschieden auf Seite der antihabsburgischen Opposition, was in die Teilnahme am Ständeaufstand 1618–1620 mündete. Die Niederlage der Protestanten in der Schlacht am Weißen Berg führte zum erneuten Verlust von zahlreichen Privilegien und städtischem Besitz. Viele Bürger wurden enteignet und, wenn sie den Übertritt zum Katholizismus ablehnten, aus der Stadt verwiesen.
Der Dreißigjährige Krieg brachte häufig wechselnde Besatzungen – u. a. schwedische und sächsische –, die alle mit katastrophalen Verheerungen einhergingen. Stadt und Umgebung erlitten dramatische Bevölkerungsverluste: 1640 zählte man nur noch 52 Bürger in Leitmeritz, in den städtischen Dörfern lediglich 8 Einwohner.
Nach dem Krieg setzte eine straffe Gegenreformation ein, deren wichtigster Träger, wie an vielen anderen Orten in Böhmen, die Jesuiten waren. 1655 wurde das Bistum Leitmeritz kanonisch errichtet, dessen ersten Bischof Maximilian Rudolf von Schleinitz – zuvor letzter Propst des Kollegiatstifts – bereits 1647 Kaiser Ferdinand III. nominiert hatte. 1649 wurde ein Kapuzinerkloster gestiftet, bei dem die Kirche St. Ludmilla entstand (1654–57). 1672–85 errichtete man den Neubau der Dominikanerkirche St. Michael.
Die katholische Reorganisation ging generell mit einer regen Bautätigkeit einher, für die zahlreiche Bauleute vor allem aus Italien engagiert wurden. Ab 1670 baute Giovanni Domenico Orsi de Orsini den neuen Dom St. Stephan, dem die alte Stephanskirche weichen musste. Die bischöfliche Residenz plante und realisierte Giulio Broggio 1683–1701, der auch die jesuitische Marienkirche (1689–1731, am Platz der mittelalterlichen Kreuzherrenkirche) projektierte, die sein Sohn Octavio Broggio vollendete. Das zugehörige Jesuitenkollegium wurde erst 1770 und damit nur drei Jahre vor Auflösung des Ordens fertiggestellt. Octavio Broggio zeichnete auch für den Bau der Wenzelskirche (1714–16) auf dem Domhügel und die Barockisierung der Stadtkirche (1716) verantwortlich.
Die Bevölkerung nahm seit 1650 vor allem durch Zuwanderung wieder zu, auch wenn eine Pestepidemie 1680 einen Rückschlag brachte (Pestsäule auf dem Marktplatz). Die Zahlenverhältnis zwischen deutschen und tschechischen Einwohnern in Leitmeritz verschob sich um die Jahrhundertwende zum 18. Jahrhundert immer mehr zugunsten der Deutschen, was sich u. a. darin widerspiegelte, dass die Ratsprotokolle ab 1738 in deutscher Sprache verfasst wurden.
In den kriegerischen Konflikten zwischen Preußen und Österreich im 18. Jahrhundert (u. a. im Gefolge der Schlacht bei Lobositz) litt Leitmeritz mehrfach unter militärischer Besetzung und wurde in seiner wirtschaftlichen Entwicklung beeinträchtigt. Wichtigste Einnahmequelle der Stadt blieb weiterhin der Getreidehandel nach Norden auf der Elbe. Ab 1780 brachte der Bau der nahen Festung Theresienstadt Anstöße für das Leitmeritzer Handwerk.
Die aufklärerischen Reformen Josephs II. verursachten tief greifende Änderungen in der Stadt. Bereits 1773 wurde der Jesuitenorden verboten, 1785 wurde das Minoritenkloster aufgelöst, dessen Gebäude nun die Dominikaner bezogen. Deren Gebäude wurden wiederum 1814–16 zum Bezirksamt umgebaut.
1777 musste Leitmeritz seinen Grundbesitz veräußern, ab 1778 fungierten ausgebildete Beamte in der Stadtverwaltung, deren Autonomie eingeschränkt wurde. Die Rückkehr von protestantischen Glaubensflüchtlingen sowie die Einwanderung von preußischen und sächsische Bürgern förderte man gezielt. Das Verbot für Juden, in den Mauern der Stadt zu übernachten, wurde aufgehoben.
Auf kulturellem und pädagogischem Gebiet setzten die Bischöfe Emmanuel Ernst von Waldstein, der eine von führende Gelehrten genutzte Bibliothek einrichtete, sowie Ferdinand Kindermann von Schulstein (1790–1801), der als Oberdirektor der böhmischen Normalschulen wirkte, wichtige Akzente, die weit über Leitmeritz hinaus strahlten.
19. Jahrhundert: deutsch-tschechischer Gegensatz
Nachdem die Koalitionskriege die wirtschaftliche Entwicklung von Leitmeritz Anfang des 19. Jahrhundert erneut beeinträchtigten, brachten die sogenannten Elbakte, die eine freie Schifffahrt auf dem Fluss gewährleisteten, der daraus resultierende regelmäßige Dampfverkehr nach Sachsen sowie die durch Abriss der Stadtbefestigung deutlich verbesserte Verkehrssituation einen lang anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung: Zwischen 1787 und 1854 verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Stadt.
Am Leitmeritzer Gymnasium wirkte 1800–1815 Josef Jungmann, der hier erstmals an böhmischen Schulen die Tschechische Sprache unterrichtete. Zu dessen Schülern gehörte später an der Prager Universität auch der junge Karel Hynek Mácha, der 1836 in Leitmeritz starb. Das 1822 gebaute Theater ist heute nach ihm benannt.
Die revolutionären Ereignisse von 1848/49 schürten einerseits die großdeutsche Stimmung der deutsch-böhmischen Einwohnerschaft, was sich in der Gründung von zahlreichen deutschen Vereinen und Zeitungen widerspiegelte; Leitmeritz stellte einen Abgeordneten in der Frankfurter Paulskirche. Andererseits gewannen auch die tschechisch-national gesinnten Bewohner Einfluss auf das kulturelle Leben der Stadt: 1860 traf man sich an Máchas Grab, 1848 und 1868 richtete man nationalen Feiern auf dem Říp aus, denen 1862 ein deutsches Turnfest zu Ehren von Joseph Emanuel Hilscher gegenüber stand. Diese Ausdrucksformen eines zunehmenden Gegeneinanderwirkens von Deutschen und Tschechen wiederholten sich 1898 anlässlich des Jubiläums der o.g. Ereignisse. Die deutsche Seite wandte sich 1880 sowohl gegen die Eröffnung einer tschechischen Schule als auch 1912 gegen deren öffentliche Anerkennung.
Von der stürmischen industriellen Entwicklung Böhmens blieb Leitmeritz weitgehend unberührt und verharrte als Standort von Handwerk, Verwaltung, Schulen und Garnisonen (Stab des K.u.K. IX. Armeekorps sowie Stab, I. u.II. Bataillon des K.k. Landwehr Infanterie Regiments Nr. 9). 1858/59 wurde eine hochwassersichere eiserne Brücke über die Elbe errichtet, 1874 erhielt die Stadt durch die Österreichische Nordwestbahn (ÖNWB) Anschluss an das entstehende Eisenbahnnetz.
20. Jahrhundert
Die mehrheitlich deutschböhmische Bevölkerung der Stadt antwortete auf die Proklamation der Tschechoslowakischen Republik mit einer Selbstständigkeitserklärung der Deutschen in Böhmen, die in Leitmeritz eine Nationalversammlung bildeten. Am 11. Dezember 1918 beendete das rasche militärische Vorgehen der tschechoslowakischen Volkswehr alle deutschen Ambitionen. Bei den Kommunalwahlen von 1919 errangen die deutschen bürgerlichen Parteien, die auch in der Folge den Bürgermeister stellten, die Mehrheit.
Das deutsch-tschechische Verhältnis blieb weiterhin angespannt und emotionalisierte sich ab 1930 zusehends, die tschechoslowakischen Behörden antworteten mit Entlassungen und Verboten. Auf deutschböhmischer Seite gewann die Sudetendeutsche Partei unter Konrad Henlein großen Einfluss, im Juni 1938 gewann sie bei der Kommunalwahl 24 von 36 Mandaten.
Nach dem Münchner Abkommen 1938 wurde Leitmeritz ins Deutsche Reich eingegliedert. Mehr als 5.000 Tschechen und tschechoslowakische Einrichtungen verließen die Stadt. Leitmeritz war von 1939 bis 1945 Sitz des Landkreises Leitmeritz. Während dieser Zeit gab es in der Nähe der Stadt ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg im Verlagerungsobjekt Richard. Es entstand eine unterirdische Rüstungsproduktion im Stollensystem eines aufgelassenen Kalksteinbergwerks. Viele der eingesetzten KZ-Häftlinge starben.
Den Krieg überstand der Gebäudebestand der Stadt fast unbeschadet. Auf Grund der Beneš-Dekrete wurden die meisten deutschböhmischen Einwohner der Stadt 1945 und in den Folgejahren enteignet und vertrieben.
Die sozialistische Verwaltung setzte in der traditionell bürgerlichen Stadt auf kleinere und mittelgroße staatliche Betriebe, die auf den landwirtschaftlichen Charakter der Umgebung ausgerichtet waren. Während einerseits moderne Siedlungsblöcke am Stadtrand entstanden, bewahrte man andererseits den denkmalgeschützten Stadtkern und renovierte dort auf vorbildliche Art und Weise zahlreiche Gebäude.
Einwohnerentwicklung
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Bemerkungen zur Fläche:
- 1) 2532 Joche 550 Klafter
- 2) Keine Angabe
- 3) 1463 ha
- 4) 1825 ha
- 5) 2881 ha
Wirtschaft
In Leitmeritz existierte von 1720 bis 2002 die Bürgerliche Brauerei. Die Elbschlossbrauerei, gegründet 1858, war schon 1939 aufgegeben und in ein Großkühlhaus für Gemüse umfunktioniert worden. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts entstand die Lederfabrik Plunder & Pollak in Eisendörfel.
Die Stollen des ehemaligen KZ-Außenlagers Richard werden heute als nukleares Endlager genutzt.
Verkehr
Eisenbahnverbindungen:
- 072 Lysá nad Labem–Litoměřice město–Ústí nad Labem západ (Bahnstrecke Kolín–Děčín)
- 087 Lovosice–Litoměřice cihelna–Litoměřice horní nádraží–Česká Lípa (ehem. Nordböhmische Transversalbahn)
Sehenswürdigkeiten
Der leicht unregelmäßige rechteckige Stadtplatz besitzt eine Größe von 1,8 ha (75-90 m x 180-195 m). Hier stehen die architektonisch bedeutsamsten Gebäude der Stadt: Das Rathaus im gotischen Stil, das Kelchhaus (Salzamt) mit dem Hussitenkelch auf dem Dach, der Stadtturm (ältestes Bauwerk) mit der Stadtkirche Allerheiligen, der Schwarze Adler und das Broggio-Haus. Zu den herausragenden Gebäuden der Stadt und weithin sichtbar, zählt auch der St. Stephansdom auf dem Domhügel. Im Dombezirk befindet sich der Bischofssitz für die Diözese Leitmeritz, die sich etwa von Liberec im Osten bis Klášterec nad Ohří im Westen erstreckt. Eine seltene mythologische Darstellung findet sich auf einer Säule am Rathaus: die Plastik eines wilden Mannes, irrtümlich als Roland-Figur gedeutet.
An Kirchen gibt es die Jesuitenkirche (Kunstgalerie), Dominikanerkirche, Kapuzinerkirche, Adalbertikirche und Wenzelskirche, sowie eine evangelische Kirche. Leitmeritz besitzt ein kleines Stadttheater, das im 19. Jahrhundert entstand. Die Synagoge stand einst in der Laurenzigasse. Das Gymnasium wurde von Josef Mocker projektiert.
Städtepartnerschaften
Litoměřice pflegt seit 2001 partnerschaftliche Beziehungen zu Fulda (Deutschland), eine Patenschaft besteht schon seit 1961. In Fulda hat auch der Heimatkreisverband Leitmeritz als Organisation der Vertriebenen seinen Sitz.
Außerdem bestehen Partnerschaften mit dem elbabwärts gelegenen Meißen (Deutschland) sowie mit Calamba City (Philippinen).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- René Andrle (* 1974), tschechischer Radrennfahrer
- Udo Arnold (* 1940), deutscher Historiker
- Wenzel Babinsky, (1796–1879), böhmischer Räuber
- Johann Josef Bernt (1770–1842), Mediziner
- Rudolf Buchbinder (* 1946), österreichischer Pianist
- Andreas Chrysogen Eichler (* 1762), Literat
- Walter Hauptmann (* 1898), Bakteriologe
- Joseph Emanuel Hilscher (1806–1837), österreichischer Dichter
- Jaromir Honzák (* 1959), tschechischer Jazzbassist
- Kurt Honolka (1913–1988), deutscher Musikwissenschaftler, Journalist, Musik- und Theaterkritiker
- Paul Illing (1904–1985), nationalsozialistischer sudetendeutscher Funktionär, Landrat des Kreises Leitmeritz 1939–1945
- Josef Alois Jüstel (1765–1858), Staatsmann, Theologe und Kanzelredner
- Josef Kern (1883–1945), Vorgeschichts- und Geschichtsforscher, Mundartdichter
- Alfred Knotz (1845–1906), Politiker und Advokat
- Franz Křepek (1855-1936), Bürgermeister von Leitmeritz (1933-1936)
- Alfred Kubin (1877–1959) österreichischer Schriftsteller und Grafiker
- Peter Lerche (* 1928), deutscher Rechtswissenschaftler
- Franz Marschner (* 1855), Musiker, Philosoph, Dichter
- Wenzel Marx (* 1711), Bildhauer
- Dietrich Mattausch (* 1940), deutscher Schauspieler
- Johann Moritz (* 1768), Lyriker
- Josef Pacher (1919–2007), Forstwissenschaftler
- Wenzel Pilsak Edler von Wellenau (1779–1855), österreichischer General u. Oberdirektor der Feuergewehrfabrik in Wien und Steyr
- Věra Pospíšilová-Cechlová (* 1978), tschechische Leichtathletin
- Václav Josef Bartoloměj Praupner (1745–1807), Komponist
- Anton Profes (1896–1976), Schlager- und Filmkomponist
- Antonio Rosetti (Rös[s]ler) (1750–1792), Komponist
- Jiří Růžek (* 1967), tschechischer Fotograf
- Josef Šilhavý (1891–1958), Maler
- Kurt Turba (1929–2007), Verleger, Politiker
- Rolf Werner (* 1887), Maler, Graphiker
Personen mit Beziehung zur Stadt
- Katharina von Altenbockum, Mätresse Augusts des Starken
- Rudolf Battěk, tschechischer Soziologe, Dissident und Politiker
- Armin Berg, österreichischer Kabarettist
- Ferdinand Blumentritt, sudetendeutscher Ethnograph, Lehrer und Gymnasialdirektor in Leitmeritz
- Vincent Alexander Bochdalek, tschechischer Anatom
- Octavio Broggio, böhmischer Architekt und Baumeister des Hochbarock
- Giulio Broggio, Architekt und Baumeister italienischer Herkunft
- Gustav Adolf von Fahrensbach, Böhmischer Adeliger
- Joseph Augustin Ginzel, österreichischer Theologe, Politiker und Autor
- Ernst Adalbert von Harrach, Prager Bischof und Kardinal
- Felix Holzmann, tschechischer Komiker
- Heinrich Jöckel, SS-Hauptsturmführer
- Gustav Leutelt, sudetendeutscher Dichter und Schriftsteller
- František Václav Lobkowicz, Bischof der Diözese Ostrava-Opava
- Martin Löwenberg, NS-Verfolgter und Zwangsarbeiter, siehe Richard (Tschechien)
- Karel Hynek Mácha, tschechischer Dichter der Romantik
- Josef Malinský, tschechischer Bildhauer und Schnitzer
- Antonín Marek, tschechischer Schriftsteller und Übersetzer
- Karl Rahm, von 1944 bis 1945 Lagerkommandant des Ghetto Theresienstadt
- Josef Schlegel, österreichischer Politiker der christlichsozialen Partei der ersten Republik
- Ludwig Schlesinger, deutschböhmischer Historiker und Politiker.
- Ferdinand Seibt, Historiker
- Friedrich Wilhelm Ladislaus Tarnowski, Schriftsteller und Journalist
- Richard Teschner, Künstler des Wiener Jugendstils
- Moritz Thausing, österreichischer Kunsthistoriker, Direktor der Grafischen Sammlung Albertina in Wien
- Štěpán Trochta, Bischof von Litoměřice
- Jakoubek z Vřesovic, mährischer Adeliger, Heerführer und Diplomat
- Konrad von Waldhausen, mittelalterlicher Prediger und einer der Vorläufer der Hussiten
- Otto Willmann, deutscher Philosoph und Pädagoge
Einzelnachweise
Literatur
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren. Stuttgart 1998. ISBN 3-520-32901-8
- Wilhelm Weizsäcker: Leitmeritz als Vorort des Magdeburger Rechts in Böhmen, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte [60], Dresden 1939. – Volltext im Angebot der SLUB
Weblinks
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