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Leopold Auerbach (Jurist)

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Leopold Auerbach (geb. 1847 in Breslau in Preußen (heute in Polen)[1]; gest. 1. Oktober 1925)[2][3] war ein deutscher Jurist und Historiker.

Leben

Obgleich Auerbachs Werk in der Wissenschaft international bis heute stark rezipiert wird, ist über sein Leben kaum etwas bekannt. Über seine Familie ist nichts überliefert, ebenso wenig über Kindheit und Jugend. Er studierte in Leipzig, wahrscheinlich Jura, Geschichte und Orientalistik, und wurde 1870 bei Heinrich Leberecht Fleischer [4] mit einer Arbeit über die Entwicklungsgeschichte des Jüdischen Rechts promoviert.

Später wirkte Auerbach als Rechtshistoriker in Berlin, wo er sich weiterhin besonders mit der Geschichte des Jüdischen Rechtes und dem Brückenschlag zum preußischen Recht befasste. Er gehörte neben Hirsch Baer Fassel, Zechariah Frankel, Joseph Levin Saalschütz, Max Samuel von Mayer, Moses Bloch und anderen zu den wichtigsten Gelehrten des 19. Jahrhunderts, die sich auf wissenschaftlicher Basis mit der Geschichte des jüdischen Rechtes befassten und damit den Weg bereiteten für das Recht des modernen Staates Israel.[5]

Auerbach war ein einflussreicher Vertreter der Reform bzw. Emanzipation des Judentums im 19. Jahrhundert und jüdischer Apologet, der nach Strategien suchte, dem deutschen Judentum den Weg in die Moderne zu bahnen und von jüdischer Seite dem Antisemitismus zu begegnen. So setzte er sich vehement dafür ein, dass Juden aktiv Konvertiten suchen und die Bedingungen für den Übertritt zum Judentum erleichtern sollten, um weitverbreiteten Argumenten zu widersprechen, dass das Judentum ein in sich geschlossenes, exklusives Volk sei.[6] 1890 veröffentlichte Auerbach einen leidenschaftlichen, aber auch kontroversen Aufruf, dass sich die deutschen Juden organisieren sollten. Darin sprach er sich auch für die «Mischehe» aus, d.h. für die Ehe zwischen jüdischen und nichtjüdischen Ehepartnern.[7]

Über sein spätes Leben ist nichts bekannt.

Werke

Einzelnachweise

  1. Leopold Auerbach; Abraham M. Fuss (Herausgeber): Das jüdische Obligationenrecht [Nachdruck der Ausgabe von 1870], Gedera (Israel) 1976.
  2. Leopold Auerbach im Katalog der Library of Congress.
  3. Leopold Auerbach im Online Books Katalog der University of Pennsylvania.
  4. Holger Preißler: Der Leipziger Orientalist Heinrich Leberecht Fleischer. In: Stephan Wendehorst (Hrsg.): Bausteine einer jüdischen Geschichte der Universität Leipzig. S. 266, Fußnote 82.
  5. Menachem Elon: The Sources and Nature of Jewish Law and its Application in the State of Israel, Part III. In: Israel Law Review, Volume 3, Issue 3, July 1968, p. 416.
  6. Kevin Macdonald: Toward an Evolutionary Theory of Anti-Semitism, Long Beach, 2004, p. 235. ISBN 1-4107-9260-9 (online by archive.org).
  7. Alan T. Levenson: Jewish reactions to intermarriage in nineteenth century Germany. U.M.I., Ann Arbor, 1990, S. 15–16 & S. 99–100. (online bei OHIOlink)
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