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Lili Boulanger

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Lili Boulanger

Lili Boulanger (* 21. August 1893 in Paris; † 15. März 1918 in Mézy-sur-Seine (Yvelines) bei Paris), eigentlich Marie-Juliette Olga Boulanger, war eine französische Komponistin.

Lili Boulanger stammte aus einer traditionsreichen Musikerfamilie. Ihre Mutter Raïssa Mychetsky (1858–1935) war Sängerin, ihr Vater Ernest (1815–1900) Komponist und ihre ältere Schwester Nadia Komponistin, Dirigentin und Musikpädagogin.

Kindheit und Jugend

 
 
Ehemaliger Wohnsitz der Komponistinnen Nadia und Lili Boulanger, Paris

Die Boulangers hatten seit Ende des 18. Jahrhunderts einen hervorragenden Ruf in der Stadt Paris als eine exzellente Musikerfamilie. In ihrem offenen Haus hatten die Kinder von klein an die Gelegenheit, von Schauspielern, Musikern, Dichtern, Schriftstellern und bildenden Künstlern umgeben zu sein. Zu den engen Freunden der Familie gehörten u.a. Charles Gounod, Jules Massenet und Camille Saint-Saëns.

Trotz einer chronischen Bronchialpneumonie erhielt Lili Boulanger früh Unterricht in Orgel bei Louis Vierne, Klavier, Violoncello, Violine und Harfe. Sie war keine eingeschriebene Studentin, sondern begleitete ihre Schwester Nadia sporadisch – wenn es ihre Gesundheit erlaubte – ans Conservatoire de Paris. Ungefähr mit sieben Jahren probierte sie das dort Gehörte daheim am Klavier aus und begann dadurch, sich Vieles selbst beizubringen. Die musikalischen Gespräche mit ihren Eltern waren ebenso prägend. Am 14. April 1900 starb Ernest Boulanger überraschend im Gespräch mit Nadia – ein Schockmoment für die ganze Familie. Um diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten, komponierte Lili mit elf Jahren das Lied La Lettre de Mort für Sopran Solo, das sich allerdings nicht erhalten hat. Auch weitere Werke aus dieser frühen Phase vernichtete sie selbstkritisch.

Ihr erster öffentlicher Auftritt als Violinistin fand am 5. September 1901 statt. Um diese Zeit besuchte Lili auch den Kompositionsunterricht von Gabriel Fauré, traf in diesem Umfeld Charles Koechlin, Florent Schmitt und Maurice Ravel. Durch ihr Sprachtalent, das sie von ihrer Mutter geerbt hatte, sprach und verstand Lili auch Russisch, Deutsch und Italienisch. Da sie nicht regulär zur Schule gehen konnte, stellte sie sich selbst ein Literaturprogramm zusammen. Im weiteren Freundeskreis der Boulangers befand sich auch Raoul Pugno, der über Lilis musikalisches Talent dermaßen erstaunt war, dass er sie in ihrem Entschluss, Komponistin werden zu wollen, bedingungslos unterstützte. 1904 zogen die Boulangers in die Rue Ballu 36 unterhalb von Montmartre. Eine der Schlüsselpersonen in dieser Zeit war die fiktive Figur der Princesse Maleine aus dem gleichnamigen Stück des symbolistischen Dramatikers Maurice Maeterlinck: Maleine – mit der sich Lili am meisten identifizierte – war eine einsame Prinzessin, deren Reich zerstört war und deren Geliebter eine andere Prinzessin heiraten musste. Aus dieser Geschichte entwickelte sich nach und nach Lilis einzige Oper La Princesse Maleine, die unvollendet blieb.

Im Alter von sechzehn Jahren fasste Lili den Entschluss, Komponistin zu werden und, wie zuvor ihr Vater Ernest, den Grand Prix de Rome zu gewinnen. Zunächst befasste sie sich – aufgrund der Eindrücke in ihrem Umfeld – mit religiöser Musik, da sie auch durch die Arbeit ihrer Schwester Nadia als professionelle Orgelspielerin inspiriert wurde. 1904 erlebte Lili die Uraufführung des Psalm 47 von Florent Schmitt, das auch kompositorisches Vorbild für etliche ihrer späteren Kompositionen für Orgel, Orchester und v.a. Chor wurde. Das Ziel „Rom-Preis“ verfolgte sie trotz zahlreicher krankheitsbedingter Unterbrechungen, ebenso ihre weiterführenden kompositorischen Studien. Das 1912 verfasste Vokalquartett Renouveau wurde von der Kritik positiv aufgenommen[1].

Grand Prix de Rome

Bereits 1912 versuchte Lili Boulanger, am Grand Prix de Rome teilzunehmen, zog sich aber wegen gesundheitlicher Probleme aus dem Wettbewerb zurück. Da generell die musikalische Qualität der Mitstreiter zu wünschen übrig ließ, wurde der Wettbewerb für dieses Jahr dann ganz abgesagt, wie Lilis Biografin Léonie Rosenstiel anmerkte[2]. Dennoch hielt Lili nahezu nichts davon ab, weiter zu komponieren. Mitte August 1912 stellte sie eines ihrer bekanntesten Werke, die Hymne au Soleil für gemischten Chor, fertig.

Nach nur einem Jahr intensiver Studien nahm Lili nochmals am Wettbewerb 1913 um den "Rom-Preis" teil und gewann denselben als erste Frau überhaupt für ihre Komposition Faust et Hélène, eine Kantate für Tenor, Bariton, Mezzosopran und Orchester. Der Preis bestand in einem Aufenthalt in der Villa Medici in Rom und einem Stipendium. Außerdem schloss sie mit Ricordi einen Verlagsvertrag ab, der ihr künftig ein jährliches Gehalt sicherte[3].

Quasi über Nacht wurde Lili Boulanger so zu einer internationalen Berühmtheit. Die Zeitschrift Musica schrieb über ihren Erfolg:

"Vor mehreren Monaten warnte ich Musiker an dieser Stelle vor einer immanenten 'rosa Gefahr': die Tatsachen ließen nicht lange auf sich warten, um mir Recht zu geben. Mlle Lili Boulanger hat im diesjährigen Rom-Wettbewerb über alle ihre männlichen Konkurrenten triumphiert und gewann den Ersten Großen Rompreis auf Anhieb (das erste Mal in der Endrunde), mit Souveränität, Tempo und Leichtigkeit; was die übrigen Kandidaten einigermaßen verstört zurückgelassen hat, schwitzten sie doch seit Jahren Blut und Wasser, um sich dem Preis unverdrossen zu nähern. Damit kein Irrtum aufkommt: Der Sieg ist hart verdient. Es war nicht so, dass die Juroren ihr ritterlich den ersten Platz überließen. Im Gegenteil, sie verfuhren mit dem 19-jährigen Mädchen sogar noch strenger als mit den übrigen Bewerbern. Die Frauenfeindlichkeit der Jury war bekannt. Der Eintritt einer Eva in das irdische Paradies der Villa Medici wurde von gewissen Patriarchen als totale Katastrophe gefürchtet. Der Präzedenzfall bei den Bildhauern (Mlle Lucienne Heuvelmans, Bildhauerin, hat den Prix de Rome von 1911 gewonnen und lebt bereits in der Villa Medici) vermochte ihre Aufregung nicht im Mindesten zu lindern. Folglich wurde die weibliche Kantate mit gnadenloser Aufmerksamkeit gehört, was ihr in dieser Atmosphäre den Stellenwert einer beeindruckenden und bedrohlichen feministischen Präsentation gab. Und es bedurfte der überwältigenden und unbestreitbaren Überlegenheit dieses Werks einer Frau, um über die Hausaufgaben der Studenten, in deren Gesellschaft sie sich befand, zu triumphieren."

The Musical Leader (31. Juli 1913) kündigte Lili Boulanger so an:

"Eine Frau, Lilli (sic) Boulanger, die 19-jährige Tochter eines Gesangslehrers am Konservatorium, hat den Grand Prix de Rome gewonnen, wobei es das erste Mal in seiner 110-jährigen Geschichte ist, dass eine Frau den heißbegehrten Preis erhielt. Dass unter anderem so bemerkenswerte Komponisten wie Berlioz, Bizet, Gounod, Massenet, Debussy und Charpentier Rompreisträger waren, macht seinen Wert deutlich."

Wenige Wochen nach dem Triumph um den Rom-Preis wurde die Kantate Faust et Hélène in Paris erstmals aufgeführt. Le Monde Musical:

"Mlle Lili Boulanger zeigt bereits eine glückliche Vorliebe für durchsichtige Melodien, eine geradezu erstaunliche Ader für das Theater, eine bewundernswerte Natürlichkeit im Ausdruck leidenschaftlicher Gefühle und eine starke gestalterische Kraft, die sich nicht in belanglose oder nebensächliche Einzelheiten verliert, was sofort verraten hätte, dass eine Frau die Musik komponierte. (…) Das Alter (…) und die weitere Arbeit werden die schon jetzt nicht zu leugnende Begabung zur Erfüllung bringen, eine Begabung, die sich mit Anmut paart. Dieser Meinung schien auch das Publikum zu sein, das so lange klatschte, bis die tief bewegte Mlle Lili Boulanger zusammen mit ihren hervorragenden Interpreten (…) auf der Bühne erschien."[4]

Während sich die Komponisten in der Endrunde des Wettbewerbs stürmisch und erhitzt zeigten, brachte Lili Boulanger mit ihrem bescheidenen und klaren Auftreten, ihrer ruhigen Haltung ohne jegliche Forcierung ihre Musiker und Musikerinnen – darunter auch Nadia Boulanger, die 1908 den Zweiten Grand Prix gewonnen hatte – zu Höchstleistungen, die die Seite der Männer kindisch aussehen ließ[5]. Ihr Auftritt und ihre Leistung hatte eine Sensation ausgelöst, denn ab sofort durften in der Villa Medici auch Komponistinnen leben und arbeiten. 1913 gewann Lili somit nicht nur ein Arbeitsstipendium dort, sondern in Paris auch ein Stipendium der Stiftung Yvonne de Gouy d'Arsy und den Prix Lepaulle für ihre Kompositionen Renouveau und Pour les Funérailles d'un Soldat.

Krankheit und letzte Werke

Grab der Familie Boulanger, Montmartre, Paris, Winter 2009

Nach vielen weiteren Konzerten war Lilis Kraft allerdings schnell aufgebraucht: im Winter 1913 steckte sich Lili bei Nadia mit Masern an, sie erkrankte zusätzlich an einer bereits früher in Erscheinung getretenen Magen-Darm-Erkrankung und an einer schweren Lungenentzündung. In dieser Zeit erkannte Lili auch, wie sehr ihr Leben an einem seidenen Faden hing – fortan komponierte sie wie in fieberhafter Eile, weil sie das Gefühl hatte, nicht alt zu werden. Zwar konnte Lili ihr Stipendium in Rom noch antreten, ihr Leben dort aber infolge der gesundheitlichen Schwankungen nicht fortführen. Mit der Mobilmachung am 1. August 1914 zum Ersten Weltkrieg zerstreute sich die Schar der Studierenden in Rom im Oktober 1914 dann vollends.

Mit ihrer besten Freundin Miki Piré, die in Nizza im Hôpital du Grand-Hôtel Verwundete pflegte, arbeitete Lili karitativ, indem sie mit musikalischen Soldaten rege Briefkontakte führte oder ihre im Feld entstandenen Werke korrigierte. Als sie spürte, wie sehr die Soldaten diese Aufmerksamkeit und Hilfestellungen brauchten, gründete sie gemeinsam mit ihrer Schwester Nadia das Comité Franco-Americain du Conservatoire und überarbeitete nebenbei für Drucklegungen auch ihre älteren Werke. 1916 erfuhr Lili von ihrem Arzt, dass ihre Krankheit sehr weit fortgeschritten sei und sie wohl nur noch knapp zwei Jahre zu leben hatte. Immer wieder überfielen Lili große Schmerzen und Fieberschübe; eine Blinddarmoperation am 31. Juli 1917 sollte Linderung der Beschwerden bringen, aber das Gegenteil war der Fall: während der Operation stellten die Ärzte fest, dass Lilis Darm bereits zu zerstört sei[6].

Aus ihrer Korrespondenz mit Miki Piré haben sich einige Briefe erhalten, die Lilis Liebe, Dankbarkeit und tapfere Haltung ausdrücken:

"27. September 1917. Meine liebe kleine Miki, zum ersten Mal seit meiner Operation komme ich wieder zum Schreiben – und meine allerersten Zeilen sollen für Dich sein, sollen Dir sagen, wie leer es hier ist ohne Dich und wie groß Dein Platz in meinem Herzen ist. (…) Und dann sollst Du noch einmal wissen, meine liebe kleine Miki, wie tief Dein Vertrauen mich bewegt hat – wie alles, was Du mir eröffnet hast, mich mit Schmerz erfüllt und gerührt hat. Treuer denn je ist Dir mein Herz und mir scheint sogar, dass das Leben selbst – mehr noch als die innigen Gefühle, die ich schon immer für Dich empfunden habe – mich zu Dir hinführt. Ich habe gleichsam die Gewissheit, Dein Schicksal klar gesehen zu haben, und dass die Stunde Deines Glücks, die noch aussteht, kommen wird – und ich wünsche so, dass Du Dir bis dahin Deine ganze Unschuld bewahrst und auch die Freude, die Dir jetzt abhanden gekommen ist. So bitte ich Dich mit aller Kraft, nicht nachzulassen, sondern zu kämpfen – und in den traurigen Stunden ein bisschen Mut zu schöpfen aus unserer Liebe für Dich – Sei umarmt L.B."[7]

Nur noch mit größter Mühe konnte sie sich einigermaßen aufrecht halten. Während dieser Zeit vollendete sie eines ihrer größten und bedeutendsten Werke, das Pie Jesu – gleichsam ihr eigenes Requiem – für Sopran, Streichquartett, Harfe, Orgel und Orchester, ihre Lieblingsinstrumente. Lili war körperlich so schwach geworden, dass sie die letzten Zeilen ihrer Schwester Nadia nur noch diktieren konnte. Auf diese Weise entstanden auch noch D'un soir triste und kleine Teile von La Princesse Maleine. Da Paris zu dieser Zeit im Norden und Osten unter starkem Artilleriebeschuss stand, beschlossen die Boulangers, Lili nach Mézy-sur-Seine zu bringen, wo sie von Miki Piré und Nadia hingebungsvoll gepflegt wurde.

Lili Boulanger starb nach Schilderungen Nadias friedlich und gelöst am 15. März 1918. Am 19. März wurde sie auf dem Friedhof Montmartre bestattet[8]. Zu ihrer Beerdigung verfasste Nadia das Werk Lux aeterna für Sopran, Streichinstrumente, Harfe und Orgel, das sie zu jedem sich jährenden Todestag aufführen ließ. Nadia Boulanger setzte sich unermüdlich für eine Aufführung der Werke ihrer Schwester ein, doch erst in den 1960er-Jahren wurden Lilis Werke mit Hilfe von Schallplattenaufnahmen wieder öffentlich bekannt. Marc Blitzstein, Autor der Zeitschrift Saturday Review, äußerte sich am 28. Mai 1960 über die Weltureinspielungen einiger Werke Lili Boulangers folgender Maßen:

"Wann können wir die Werke von Lili Boulanger endlich regelmäßig in unseren Konzertsälen hören? (…) Ein Verkaufserfolg für Plattenaufnahmen solcher Art wird sich natürlich erst dann einstellen, wenn die Musik immer wieder im Konzertsaal gespielt wird und es eine große Anhängerschar gibt (zu der ich mich unbedingt dazurechne). (…) Eine Komponistin unseres Jahrhunderts, die keiner kennt, die nicht mehr lebt, wie gut kann sie sein? Gut ist gar kein Ausdruck. Sie ist außergewöhnlich. Ohne Wenn und Aber, sie ist eine ganz besondere Begabung (…) ihre Musik ist männlich in ihrem ausgeprägt kraftvollen Charakter und äußerst weiblich in ihrer Reinheit und lyrischen Sensitivität. Honegger, Poulenc, Roussel, um nur drei zu nennen, die sie überlebten, verdanken ihr viel (…) Wir möchten mehr von ihr hören. Wir möchten wissen, was uns entgangen ist."[9]

Würdigung

Nadia Boulanger führte die Werke ihrer Schwester 1962 unter ihrer Leitung mit dem New York Philharmonic Orchestra auf, das sie bereits 1939 als erste Frau überhaupt dirigiert hatte. 1965 gründete sich die Vereinigung Les Amis de Lili Boulanger mit der Aufgabe, deren Werke bekannt zu machen und Stipendien an junge Komponistinnen und Komponisten zu vergeben. Am 16. August 1971 erhielt diese Stiftung die offizielle Anerkennung der französischen Regierung, zu deren Ehrenmitgliedern u.a. Königin Elisabeth von Belgien, George Auric, Marc Chagall, Marcel Dupré, Yehudi Menuhin, Olivier Messiaen, Darius Milhaud, Arthur Rubinstein und Igor Strawinsky zählten. Yehudi Menuhin und Clifford Curzon spielten auch erstmals Lilis Nocturne, Cortège und D'un Matin de Printemps ein. 1968 organisierte der Freundeskreis eine Ausstellung und einige Konzerte in der Bibliothèque National in Paris, in der sich auch Lilis künstlerischer Nachlass sowie einige persönliche Gegenstände befinden. Am 15. Oktober 1970 wurde die Kreuzung der Rue Ballu mit der Rue Vintimille zum Place Lili-Boulanger benannt. Bereits zwei Jahre zuvor, am 17. Oktober 1968, war eine Gedenktafel am Wohnhaus der Boulangers angebracht worden, in dem Nadia Boulanger weiterlebte, unterrichtete und am 22. Oktober 1979 starb. Mittlerweile gilt Lili Boulanger als meistaufgeführte Komponistin und als eine der Hauptfiguren des französischen Impressionismus.

Der Asteroid (1181) Lilith wurde 1927 von seinem Entdecker Benjamin de Jekhowsky zu Ehren Lili Boulangers so benannt.[10]

Werke (Auswahl)

Vokalmusik

  • Renouveau (T: Armand Silvestre) für Chor und Klavier/Orchester (1911)
  • Les Sirènes (T: Ch. Grandmougin) für Mezzosopran, Chor und Klavier/Orchester (1911)
  • Reflets (T: Maurice Maeterlinck) für Stimme und Klavier (1911)
  • Sous-bois (T: Ph. Gilles) für Chor und Klavier/Orchester (1911)
  • Frédégonde (T: Ch. Morel), Kantate für 3 Stimmen und Klavier (1911)
  • Attente (T: Maurice Maeterlinck) für Stimme und Klavier (1912)
  • Hymne au soleil (T: Casimir Delavigne) für Alt, Chor und Klavier (1912), Rekonstruktion der Orchesterfassung von Oliver Korte (2003)
  • Pendant la tempête (T: Th. Gautier) für Männerchor und Klavier (1912)
  • Le Retour (T: G. Delaquys) für Stimme und Klavier (1912)
  • La Source (T: Charles-Marie-René Leconte de Lisle) für Chor und Klavier/Orchester (1912)
  • Pour les funérailles d'un soldat (T: A. de Musset) für Bariton, Chor und Klavier/Orchester (1912)
  • Soir sur la plaine (T: Albert Samain) für Sopran, Tenor, Bariton, Chor und Klavier (1913)
  • Faust et Hélène (T: Eugène Adenis), Kantate für Tenor, Bariton, Mezzosopran und Orchester (1913)
  • Clarières dans le ciel (T: Francis Jammes) für Stimme und Klavier (1914)
  • Psaume 24 für Chor, Orgel und Orchester (1916)
  • Psaume 129 für Bariton, Chor und Orchester (1916)
  • Dans l'immense tristesse (T: B. Galeron de Calone) für Stimme und Klavier (1916)
  • Psaume 130 Du fond de l'abîme für Alt und Tenor solo, Chor, Orgel und Orchester (1917)
  • Vieille Prière bouddhique für Tenor, Chor und Orchester (1917)
  • Pie Jesu für Stimme, Streichquartett, Harfe, Orgel und Orchester (1918)

Instrumentalmusik

  • Nocturne für Violine, Flöte und Klavier (1911)
  • Fugue (1912)
  • Fugue (1913)
  • D'un jardin clair für Klavier (1914), Bearbeitung für Orchester von Oliver Korte (1999)
  • D'un vieux jardin für Klavier (1914), Bearbeitung für Orchester von Oliver Korte (1999)
  • Cortège für Violine oder Flöte und Klavier (1914), Bearbeitung für Orchester von Oliver Korte (1999)
  • Thème et variations für Klavier (1915)
  • D'un matin de printemps für Violine oder Flöte und Klavier oder für Orchester, Nocturne (1918)
  • D'un soir triste für Violoncello und Klavier, für Trio oder Orchester (1918)

Literatur

  • Lili Boulanger zum 100. Geburtstag. Katalog der Bremer Lili Boulanger-Tage, 19.–22. August 1993. ISBN 3-924588-24-4
  • Léonie Rosenstiel: Lili Boulanger, Leben und Werk. Herausgegeben, überarbeitet und mit einem Nachwort versehen von Kathrin Mosler, aus dem Englischen von Sabine Gabriel und Rolf Wolle, Bremen/Worpswede: Zeichen und Spuren, 1995. ISBN 3-924588-22-8
  • Nicole Capgras: Lili Boulanger, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Sachteil und Personenteil in 28 Bänden, Personenteil: Bj-Cal, herausgegeben von Ludwig Finscher, Kassel und Stuttgart: Bärenreiter und J. B. Metzler, 2000, Sp. 527ff.
  • Eva Weissweiler: Komponistinnen aus 500 Jahren – Eine Kultur- und Wirkungsgeschichte in Biographien und Werkbeispielen, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1981. ISBN 3-596-23714-9
  • Jérôme Spycket: À la recherche de Lili Boulanger, Paris: Fayard, 2004.
  • Nadia Boulanger et Lili Boulanger. Témoignages et études. Herausgegeben von Alexandra Laederich, Paris: Symétrie 2007.
  • Susanne Wosnitzka: Die unvollendete Prinzessin. Lili Boulanger zum 120. Geburtstag, in: Archiv Frau und Musik Frankfurt/Main (Hg.): VivaVoce Nr. 96 (Sommer 2013), S. 2f.

Einspielungen (Auswahl)

  • Clarières dans le ciel (Text: Francis Jammes) Lieder. Sopran: Karin Ott, Klavier: Jean Lemaire, 1991, Studio RSI, Lugano, auf CD erschienen 1993.
  • Pie Jesu. Für Stimme, Streichquartett, Harfe und Orgel. Sopran: Karin Ott, Aufnahme 1991, Studio RSI, Lugano, auf CD erschienen 1993.
  • Lili Boulanger. 3 Psaumes. Timpani (Note 1).
  • In Memoriam Lili Boulanger, u.a. mit Cortège, Nocturne und Lux aeterna, gespielt u.a. von Emile Naoumoff, Schüler Nadia Boulangers. Marco Polo (Naxos Deutschland).
  • Lili Boulanger. Faust et Hélène, D'un soir triste u.a. Chandos Records.

Einzelnachweise

  1. Le Monde Musical (30. März 1912, S. 99): "Volles Haus bei Madame Boulanger! Madame Bathori gab ein Konzert mit Werken von Debussy und Ravel. Mademoiselle Nadia Boulanger spielte mit Raoul Pugno Stücke von Saint-Saëns, Nicolaieff und die Kleine Suite von Debussy (wirklich ziemlich klein). Die Orgel sprach in Person von Franck erhaben und würdig. Aber besonders gespannt war man auf das besondere Ereignis des Abends gewesen – die 'kleine Schwester' Lili debütierte als Komponistin. Ihr Sirenenchor beweist bereits eine solide Technik, und das Gesangsquartett Renouveau ist von außerordentlich frischer Inspiration." Vgl. Léonie Rosenstiel: Lili Boulanger. Leben und Werk. Zeichen und Spuren 1995, S. 66.
  2. Le Menestral (18. Mai 1912, Nr. 20, S. 158): "Die Juroren des Prix de Rome trafen sich am Dienstag im Konservatorium, um über die Vorrunde zu entscheiden. Trotz der außergewöhnlich hohen Zahl der Teilnehmer (…) waren die Ergebnisse so dürftig, dass die Prüfer nur vier Teilnehmer zur Endrunde zuließen." Vgl. Léonie Rosenstiel, S. 70.
  3. Dies stellte in dieser Zeit noch eine absolute Ausnahmeerscheinung dar, da Frauen in der Sparte der Berufskomponisten noch kaum eine Lobby hatten. Vgl. Susanne Wosnitzka: Die unvollendete Prinzessin. Lili Boulanger zum 120. Geburtstag, in: Archiv Frau und Musik Frankfurt/Main (Hg.): VivaVoce Nr. 96 (Sommer 2013), S. 2f.
  4. Vgl. Léonie Rosenstiel, S. 90.
  5. Vgl. Léonie Rosenstiel, S. 81.
  6. Möglicherweise litt sie u.a. an Morbus-Crohn.
  7. Vgl. Léonie Rosenstiel, S. 129.
  8. Südwestliche Ecke der Sektion 33, nahe der Kreuzung der Friedhofsstraße Avenue Saint-Charles und Chemin Billaud.
  9. Vgl. Léonie Rosenstiel, S. 231.
  10. Lutz D. Schmadel; Springer Science & Business Media (Hrsg.): Dictionary of Minor Planet Names. 10. Juni 2012, ISBN 9783642297182, S. 98.

Weblinks

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