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Liste der Stolpersteine in Naumburg (Saale)
Die Liste der Stolpersteine in Naumburg (Saale) enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Naumburg (Saale) verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Naumburg lebten und wirkten. Zwischen 2009 und 2010 wurden in der Kernstadt Naumburg zehn Stolpersteine an sechs Adressen und im Ortsteil Schulpforte zwei Steine an einer Adresse verlegt.
Liste der Stolpersteine
Stadt Naumburg
Adresse | Datum der Verlegung | Person(en) | Bild | Bild des Hauses |
---|---|---|---|---|
Franz-Ludwig-Rasch-Straße 8 | [1] | 3. Juni 2010Gustav Gutkind (1860–1943) |
Annemarie Gutkind (1906–1942)||
Herrenstraße 16/17 | [4] | 18. August 2009Fritz Jonas (1889–1942) |
Lotte Jonas (1887–1942)||
Kösener Straße 27 | [1] | 3. Juni 2010Elly Landsberg stammte aus Berlin. In Naumburg lebte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Adolf, der 1940 starb. Im Juni 1942 musste sie in ein vermeintliches Altersheim in Halle (Saale) umziehen. Von dort wurde sie am 27. Februar 1943 zunächst ins Ghetto Theresienstadt und am 15. Mai 1944 weiter ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt.[6] |
Elly Landsberg geb. Mockrauer (Mockraner) (1873–1944)||
Parkstraße 21 | [1] | 3. Juni 2010Artur Samter wurde in Posen geboren. Von 1905 bis 1908 studierte er in Genf, München und Breslau Rechtswissenschaft. Danach trat er einen dreijähringen Militärdienst an. 1910 promovierte er und arbeitete anschließend an den Landgerichten in Posen und Berlin. Im Ersten Weltkrieg diente er an der Westfront und wurde 1917 verwundet. Nach dem Krieg arbeitete er als Rechtsanwalt, unter anderem für die Rote Hilfe Deutschlands. 1925 wirkte er als Verteidiger im Tscheka-Prozess. Im Oktober 1927 heiratete er Paula geb. Lienhardt. Nachdem er in Berlin nicht als Notar zugelassen wurde, zog er mit seiner Frau und den mittlerweile geborenen zwei Kindern nach Naumburg, wo er seit April 1932 als Rechtsanwalt am Oberlandesgericht tätig war. Am 3. März 1933 wurde er verhaftet und im KZ Lichtenburg inhaftiert. 1934 wurde er wegen Einrichtung eines illegalen Waffenlagers angeklagt. Der Prozess endete zwar mit einem Freispruch, Samter musste jedoch Namumburg verlassen und nach Berlin zurückkehren. Im November 1938 wurde ihm die Zulassung als Anwalt entzogen. Ab 1939 wurde er mehrfach verhaftet und 1942 schließlich nach Auschwitz deportiert, wo er laut Sterbeurkunde am 17. Februar 1943 den Tod fand.[7] Seine letzte Ruhe fand er auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf im Block Urnenhain II, Feld 12, Wahlstelle 34. |
Artur Samter (1886–1943)||
Salzstraße 40 (Ehemals Große Salzstraße) | [4] | 18. August 2009Eva Gross geb. Grossmann (1896–1943) |
Josef Gross (1889–1943)||
Spechsart 5 | [1] | 3. Juni 2010Johannes Hollaender (1928–1941) |
Peter Hollaender (1919–1942)
Ortsteil Schulpforte
Adresse | Datum der Verlegung | Person | Bild | Bild des Hauses |
---|---|---|---|---|
Schulstraße 12 | [4] | 17. August 2009Joachim Meichßner (1906–1944) Joachim Meichßner und Hellmut Späth waren Schüler an der Landesschule Pforta. Meichßner wurde als Sohn eines Pfarrers in Deutsch-Eylau geboren. 1924 legte er das Abitur ab und begann anschließend eine Offizierslaufbahn in der Reichswehr. Ab 1937 diente er im Oberkommando des Heeres. Er war am gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt und wurde am 29. September 1944 in Plötzensee hingerichtet. |
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Hellmut Ludwig Späth (1885–1945) Der in Paris geborene Hellmut Späth war Sohn des Botanikers und Baumschulbesitzers Franz Späth. In Berlin übernahm er das väterliche Geschäft. Wegen „Umgangs mit Juden und versteckter Hetz- und Wühlarbeit gegen Deutschland“ wurde er 1943 verhaftet und im KZ Sachsenhausen interniert, wo er im Februar 1945 den Tod fand. Ein weiterer Stolperstein für Hellmut Späth wurde in der Späthstraße 80/81 in Berlin-Baumschulenweg verlegt, siehe hierzu Liste der Stolpersteine in Berlin-Baumschulenweg. |
Literatur
- Martin Onnasch: Verfolgt – vertrieben – umbebracht. Naumburger Juden 1933–1945. In: Saale-Unstrut-Jahrbuch. Jahrbuch für Kulturgeschichte und Naturkunde der Saale-Unstrut-Region. 4. Jahrgang, 1999, S. 91–100 (PDF; 3,6 MB)
Weblinks
- stolpersteine.eu
- naumburg-geschichte.de – Juden in Naumburg
- www.gedenkbuch.halle.de: Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle – Gedenkbuch Umland
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Olaf Döring: Stolpersteine in Naumburg, myheimat.de, 10. Mai 2010. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ Gedenkbuch Halle – Gutkind, Annemarie. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ Gedenkbuch Halle – Gutkind, Gustav. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Stolpersteine: Gedenken in konkreter Gestalt, Naumburger Tageblatt, 19. August 2009. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ naumburg-geschichte.de – Juden in Naumburg. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ Gedenkbuch Halle – Landsberg, Elly. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ naumburg-geschichte.de – Rechtsanwalt Doktor Artur Samter. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ Gedenkbuch Halle – Gross, Josef. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ Gedenkbuch Halle – Gross, Eva. Abgerufen am 1. November 2013.
- ↑ naumburg-geschichte.de – Juden in Naumburg. Abgerufen am 1. November 2013.
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