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Lochplatte (Halbzeug)

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Lochbleche und Gitterroste am Tetraeder

Lochplatten sind gelochte Bleche, die als Halbzeug für eine breite Palette von Produkten und Objekten Form und Funktion geben. Beim Stanzprozess fallen die Lochfüllungen als Abfall (Butzen, Bunzen) an. Neben Kunststoffen werden in erster Linie Metalle verarbeitet, wobei vor allem Stahl, verzinkter Stahl, Aluminium und Edelstahl verwendet wird.

Definition

Der Begriff Lochplatte bezieht sich auf die DIN 4185-2 und DIN 24041, welche die Begriffe „Lochblech“ und „gelochtes Blech“ ablöste. Hersteller verwenden jedoch weiterhin vorrangig den Begriff „Lochblech“. Eine Lochplatte nach DIN bezeichnet eine Platte (Blech, Tafel, etc.), die durch Stanzen, Perforieren oder Bohren gleichartige Öffnungen (Löcher) in regelmäßiger Anordnung erhält.[1]

Herstellungsverfahren

Grundsätzlich werden Lochbleche entweder in Großserie vom Coil, aus Tafeln oder als Einzelauftrag mit Sonderabmessung gefertigt. Es werden im Wesentlichen folgende Herstellungsverfahren genutzt:

Breitpresse
Ein Werkzeug, das so breit wie die/das zu lochende Tafel/Band ist, locht mit einem Hub eine gesamte Lochreihe. Es gibt auch mehrreihige Werkzeuge, die mit einem Hub mehrere Reihen gleichzeitig lochen. Geeignet für große Stückzahlen mit gleichem Lochbild. Bei Werkzeugen mit Einzelstempelsteuerung ist auch die Erzeugung von Mustern und Konturen möglich.
Streifenpresse
Ein Werkzeug, das nur abschnittweise die Lochungen vornimmt. Das Werkzeug kann zwar mehrere Stempel aufweisen, locht aber nicht ganze Reihen, sondern im Normalfall nur einzelne Löcher (oder Lochgruppen). Geeignet für Sonderlochungen mit geringen Stückzahlen und für schwierige Lochungen, z. B. in dickem Material.
Stanzautomat
Ein Spezialwerkzeug übernimmt die computergesteuerte Lochung. Mit dieser Methode sind komplexe Lochbilder möglich. Geeignet für geringe Stückzahlen mit schwierigen Lochungen.
Walzenperforation
Heute nur selten genutzte Methode. Dabei drückt eine geformte Walze die Löcher in das Material. Geeignet für Mikroperforation.
Lasern/Wasserstrahl/Brennschneiden
Bei sehr harten oder sehr dicken Werkstoffen, die sich nicht mehr stanzen lassen, werden die Löcher mittels Laser usw. ins Material gebracht. Diese Methode ist die langsamste und teuerste Lösung. Geeignet für geringe Stückzahlen, wenn Stanzen nicht mehr möglich ist.

Weiterbearbeitungsverfahren

Nach dem Stanzprozess werden die einzelnen Bleche mit Hilfe einer Richtmaschine wieder plan. Danach gibt es laut DIN 8580 verschiedene Möglichkeiten von Bearbeitungsverfahren:

Lochformen

Logo des Deutschen Instituts für Normung DIN 24041
Bereich Halbzeuge
Titel Lochplatten - Maße
Kurzbeschreibung: Arten und Bezeichnung von Lochplatten
Letzte Ausgabe 2002-12
ISO -
Lochblech mit Lochung Rv5-8

In Deutschland sind Lochplatten nach DIN 24041 genormt. Die früheren Normen DIN 24041 (Rundlochungen), DIN 24042 (Quadratlochungen) und DIN 24043 (Langlochungen) wurden im Dezember 2002 durch die neue, alle Lochformen umfassende, DIN 24041:2002-12 ersetzt.

Das RAL-Gütezeichen RAL-GZ 615 definiert Anforderungen (Maße, Toleranzen, etc.) an Lochbleche und Coils aus warmgewalztem Stahl mit einer Zugfestigkeit bis zu 500 N/mm².[2]

Man unterscheidet folgende Lochformen (in Klammern die jeweilige Abkürzung aus DIN 24041):

  • Rundlochung in geraden Reihen (Rg), in diagonal versetzten Reihen (Rd) oder in 60° versetzten Reihen (Rv)
  • Quadratlochung in geraden Reihen (Qg), in diagonal-versetzen Reihen (Qd) oder in versetzen Reihen (Qv)
  • Langlochung in geraden Reihen (Lg), mit eckigen Löchern (Lge) oder in versetzen Reihen (Lv)

Daneben sind weitere Formen wie Sechsecklochung, Zierlochung und Sonderlochungen möglich (siehe auch Gitter).

Lochform und Anordnung der Löcher zueinander bestimmen den Wirkungsgrad. So besagt zum Beispiel „Lochung Rv5-8“, dass es sich um eine Rundlochung mit versetzter Anordnung handelt. Der Lochdurchmesser beträgt 5 mm und der Abstand von Lochmitte zu Lochmitte beträgt 8 mm (= 3 mm breiter Steg zwischen den Löchern).

Qualitätsmerkmale

Je nach Verwendungszweck ergeben sich unterschiedliche Qualitätsanforderungen an das Lochblech. Folgende Kriterien kommen in Betracht:

  • Einhaltung vorgegebener Toleranzen
  • Planheit der Lochplatte
  • Exaktheit des Lochmusters
  • Genauigkeit der Weiterverarbeitungsstufen

Grundsätzlich sind diese Qualitätsmerkmale durch DIN 24041 festgelegt.[3]

Anwendung

Lochbleche sind durch die Verbindung von direkt und indirekt einfallendem Licht transparent und dekorativ. Diese ästhetische Eigenschaft von Lochblechen findet in der Innen- und Außenarchitektur sowie im Kunstgewerbe Zuspruch. Als zeitloses, vielseitiges Bauelement lassen sich Lochbleche auch als Füllung im Treppengeländer einsetzen. Im Bereich der Möbelindustrie liegt der Vorteil von Sitzmöbeln mit Sitzschalen und Rückenlehnen aus gelochtem Stahl, Edelstahl oder Aluminium besonders in ihrer Eigenschaft als feuerhemmendes Material. Sitzmöbel aus Lochblech sieht man auf Flughäfen oder in Bahnhofshallen. Warenkörbe und Regale aus Lochblech werden im Einzelhandel eingesetzt, da die Stabilität des Materials eine lange Lebensdauer der Ladeneinrichtung garantiert.

In der Lagerwirtschaft kommen Lochbleche ebenfalls zum Einsatz, da in Hochregallagern stabile und maßgenaue Behälter gebraucht werden. Weiterhin übernehmen Lochbleche Funktionen wie Sieben, Klassieren, Filtern oder Dosieren. Als Siebe, Raster oder Schüttelböden trennen Lochbleche Trockenschüttgüter wie Kies, Straßenbaumaterial, Erz, Koks, Kartoffeln, Getreide, Saatgut, usw. nach Qualität und Größe. In Schleudern und Zentrifugen filtern und scheiden Lochbleche flüssige Produkte unterschiedlicher Konsistenz voneinander.

Weiterhin fungieren Lochbleche als Schallschutzwände etwa an Autobahnen, in Fabrikhallen oder Büros. Insbesondere finden Lochbleche als Lüftungsgitter Anwendung im Fahrzeug-, Maschinen- und Apparatebau. Durch das Lüftungsgitter wird ein Überhitzen des Motors oder der Maschinenteile verhindert, gleichzeitig dienen sie dem Schutz vor äußeren Einflüssen.[4]

Siehe auch

Streckmetall

Einzelnachweise

  1. [Stahl-Informations-Zentrum: Lochbleche aus Stahl. Merkblatt 317. Ausgabe 2006, ISSN 0175-2006, S. 4.]
  2. http://www.ral-guetezeichen.de/gutezeichen-einzelanzeige.html?&no_cache=1&gz_id=229 RAL-GZ 615
  3. [Stahl-Informations-Zentrum: Lochbleche aus Stahl. Merkblatt 317. Ausgabe 2006, ISSN 0175-2006, S. 5 f.]
  4. [Stahl-Informations-Zentrum: Lochbleche aus Stahl. Merkblatt 317. Ausgabe 2006, ISSN 0175-2006, S. 6 ff.]
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lochplatte (Halbzeug) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.