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Ludwig Hirschfeld (Schriftsteller)

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Ludwig Hirschfeld (geb. 21. Mai 1882 in Wien; gest. zwischen 7. November 1942 und 4. Mai 1945 im KZ Auschwitz)[1] war ein österreichischer Schriftsteller, Journalist und Theatersekretär, der in Wien lebte.

Leben

Theaterprogramm: „Die Frau, die jeder sucht“ (1928)

Journalistisch arbeitete Ludwig Hirschfeld als Redakteur der Neuen Freien Presse und von 1918 bis 1925 als Chefredakteur der Wiener illustrierten Halbmonatsschrift für Kunst, Literatur und Mode „Moderne Welt“, die von 1918 bis 1939 erschienen war.[2]

1927 erschien in der Reihe des Piper Verlages „Was nicht im ‚Baedeker‘ steht“ sein alternativer Reiseführer „Das Buch von Wien und Budapest“, der 1929 unter dem Titel The Vienna, that's not in the Baedeker auch in einer englischen Übersetzung vorgelegt wurde. Hirschfeld verfasste darüber hinaus eine Vielzahl von Novellen, Schauspielen und Libretti und war auch als Übersetzer von Bühnenwerken und als Feuilletonist tätig.

Ab 1910 leitete er mit Ferdinand Grünecker das Wiener Possentheater „Max und Moritz“.

Am 6. November 1942 wurde er mit Transport 42 vom Sammellager Drancy, Frankreich nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[3]

Wirkung

Hirschfeld wird bei Karl Kraus in dessen Monumentaldrama „Die letzten Tage der Menschheit“ in Szene 5/30 (vor dem Hotel Imperial) erwähnt. Und in der Fackel schreibt Kraus kritisch: „Bezugnehmend auf den in der Nummer […] vom 12. August 1917 der ‚Neuen Freien Presse‘ unter der Aufschrift ‚Juliabend in Lemberg‘ erschienenen Artikel des Herrn Ludwig Hirschfeld erlaube ich mir im Interesse der Wahrheit um die Veröffentlichung nachstehender Zeilen höflichst zu ersuchen: Ich weiß nicht, wie lange Herr Ludwig Hirschfeld in Lemberg geweilt […] hat; das eine scheint jedoch sicher zu sein, daß die Prämissen, auf denen er seine Schlüsse aufgebaut hat, von Grund auf falsch sind.“ [Die Fackel 462, Oktober 1917, S. 124f]

Dagegen stellte Hermann Broch ihn bereits 1921 in eine Reihe mit den Lokalfeuilletonisten Eduard Pötzl und Daniel Spitzer. Felix Salten resümierte dann anlässlich des Erscheinen von Hirschfelds „Das Buch von Wien und Budapest“ im Jahr 1927, dass dieser sich „fast immer als Schriftsteller von ausgesprochen journalistischem Temperament“ zeige.[4]

Werke (Auswahl)

Prosa

  • Das Buch von Wien und Budapest. Reihe: „Was nicht im ‚Baedeker‘ steht“, Piper Verlag, München 1927 (2. Auflage nur noch: Das Buch von Wien)[5]
  • Die klingende Stadt. Skizzen aus dem lauten und aus dem stilleren Wien. Robert Mohr, Wien 1912
  • Tennis, Bridge und Eheglück. Die Geschichten von Manzi und Mully. Drei Masken Verlag, München 1927
  • The Vienna, that's not in the Baedeker. Reihe: „Was nicht im ‚Baedeker‘ steht“, Piper Verlag, München 1929 (Übersetzung: T. W. Mac Callum)
  • Wo sind die Zeiten... Zehn Jahre Wien in Skizzen. Wiener Literarische Anstalt, Wien 1921

Stücke und Libretti

  • Die steinerne Maske (Komödie). 1921
  • Spiel der Sinne. 6 Bilder (Schauspiel). Theaterverlag Otto Eirich, Wien 1923[6]
  • mit Paul Frank: Die silberne Tänzerin. Operette in 3 Akten. Eigenschütz & Berte, Leipzig 1924
  • mit Paul Frank: Stiefmama, Wien 1926[7]
  • Die Frau, die jeder sucht. Felix Bloch Erben, Berlin 1928
  • mit Paul Frank: Geschäft mit Amerika. Marton, Wien 1930
  • mit Rudolf Österreicher: Viel Liebe – wenig Geld! 5 Bilder von heute. Georg Marton, Wien London Berlin 1936
  • mit Rudolf Österreicher und Oscar Strauss: Zwei lachende Augen. Regie- und Soufflierbuch. Operette in 3 Akten (Musik von Oscar Straus). Karczag, Leipzig, Wien 1933

Weitere Werke sind auf der Internetseite des Österreichischen Bibliothekenverbundes zu finden.[8]

Literatur

  • Hans Giebisch, Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hollinek, Wien 1963
  • Harry Zohn: Österreichische Juden in der Literatur. Ein bio-bibliographisches Lexikon. Olamenu, Tel Aviv 1969

Weblinks

Anmerkungen

  1. Der 4. Mai 1945 ist das Datum der Todeserklärung laut Weblink des Österreichischen Musiklexikons. Vergleiche zum Todesdatum auch die Angaben auf der Website „A letter to the stars“ (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive).
  2. Die Ausgaben sind bei ANNO Online einsehbar.
  3. Ludwig Hirschfeld in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
  4. Vergleiche den Eintrag auf der Webseite ÖSTERREICHISCHE KULTUR UND LITERATUR DER 20er JAHRE - Ludwig Hirschfeld (Projekt der Universität Klagenfurt).
  5. Für Budapest und Ungarn wurde 1928 ein von seinem Freund Géza Herczeg verfasster separater Band aufgelegt, wozu Hirschfeld das Vorwort schrieb.
  6. Library of Congress: Catalogue of Copyright Entries for the year 1923. Government Printing Office, Washington 1924, S. 578 (Online)
  7. "Eigenkritik" in der Wiener Sonn- und Montags-Zeitung vom 27. Dezember 1926, S. 6 (ANNO-Digitalisat).
  8. Werke von Ludwig Hirschfeld beim Österreichischen Bibliothekenverbund: Online.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ludwig Hirschfeld (Schriftsteller) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.