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Ludwig Loeffler
Ludwig Loeffler (geb. 2. September 1906 in Hamburg; gest. 23. Mai 1989 ebenda) war ein deutscher Jurist, der in Hamburg das Amt für Wiedergutmachung leitete und dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde angehörte.
Leben und Wirken
Ludwig Loeffler besuchte in Hamburg die nach Anton Rée benannte Realschule am Zeughausmarkt sowie die Thaer-Oberrealschule am Holstentor, wo er 1925 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er sechs Semester Rechtswissenschaften an der Universität Genf, der Universität Freiburg im Breisgau sowie der Universität Hamburg. Nach dem ersten Staatsexamen in Hamburg im Juli 1928 wurde er fünf Jahre später bei Kurt Perels zum Dr. jur. promoviert. In seiner Dissertation befasste er sich mit Selbstverwaltung und Staatsaufsicht im hamburgischen Gemeinderecht. Nach einer Referendariarszeit in Hamburg legte er im Februar 1932 die Große juristische Staatsprüfung ab. Anschließend arbeitete er als Assessor in der Verwaltung der Hansestadt. Da Loeffler jüdischer Abstammung war, musste er die Tätigkeit aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums am 7. April 1933 aufgeben.
1934 übernahm Loeffler die Geschäftsführung der Firma Bruno Gätjens & Co., die Importe und Transite abwickelte. Nach den Pogromen im November 1938 inhaftierten die Nationalsozialisten etwa 1000 männliche Juden aus Hamburg für mehrere Wochen im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel. Zu den Häftlingen im Alter von 17 bis 70 Jahren gehörte auch Loeffler. Nach seiner Freilassung übernahm er ab 1939 eine Stelle als Justitiar in der Finanzabteilung der Deutsch-Israelitischen Gemeinde, die 1938 zwangsweise in Jüdischer Religionsverband in Hamburg umbenannt worden war. Zudem arbeitete er in der für Nordwestdeutschland zuständigen Bezirksstelle der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland.
Nachdem die Gestapo am 12. Juni 1943 die noch verbliebenen jüdischen Gemeinden aufgelöst hatte, deportierte sie zahlreiche Juden aus Hamburg. Gemeinsam mit nahezu allen Mitarbeitern der Jüdischen Gemeinde aus Hamburg wurde Loeffler in das Ghetto Theresienstadt gebracht. Dort starben seine Eltern und Verwandten. Loeffler verbrachte die Folgezeit neben dem Ghetto Theresienstadt im KZ Auschwitz-Birkenau und im Außenlager Friedland des KZ Groß-Rosen. Von hier konnte er Anfang 1945 noch vor der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee fliehen. Nach einem Fußmarsch erreichte Loeffler am 23. Juni 1945 seine Geburtsstadt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Loeffler im September 1945 erneut eine Stelle als Beamter. Anfangs arbeitete er bei der kurz nach Kriegsende gegründeten Beratungsstelle für Wiedergutmachungsansprüche, die dem Rechtsamt angegliedert war. 1946 ersetzte das Amt für Wiedergutmachung (und Flüchtlingshilfe) diese Institution. Loeffler übernahm im selben Jahr die Leitung des Amtes. Unter seiner Ägide als Senatsdirektor half das Amt zahlreichen Personen, ihr verlorgengeganges Vermögen zurückzuerhalten und und vermittelte Arbeitsplätze und Wohnräume. Loeffler erstellte einen Entwurf für ein weitreichendes Wiedergutmachungsgesetz. Der Zonenbeirat stimmte dem Entwurf mit geringfügigen Änderungen zu, die Britische Militärregierung lehnte das Gesetz jedoch ab.
1949 wurde das Amt für Wiedergutmachung aufgelöst. Loeffler wechselte zur Behörde für Wirtschaft und Verkehr. Hier arbeitete er von 1949 bis 1954 als leitender Fachbeamter. Bis zu seinem Ruhestand 1971 übernahm er auch eine Führungsposition in der Sozialbehörde.
Neben den beruflichen Tätigkeiten engagierte sich Loeffler für den Neuaufbau der Jüdischen Gemeinde in Hamburg. Er war seit der Neugründung Mitglied des Vorstands und hatte einen wichtigen Anteil an deren Reorganisation nach Kriegsende. Bis 1973 gehörte er dem Beirat der Gemeinde an. Loeffler übernahm den Vorsitz des Jüdischen Gemeindefonds Norddeutschland und engagierte sich in der Kinder- und Jugend-Alijah und war an mehreren Hilfs- und Solidaritätsaktionen, die einen Bezug zu Israel hatten, beteiligt. Über mehrere Jahrzehnte gehörte er dem Kuratorium des Israelitischen Krankenhauses an und übernahm in diesem Gremium den stellvertretenden Vorsitz.
1986 zeichnete der Hamburger Senat Ludwig Loeffler mit der Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes in Silber aus.
Literatur
- Nicola Graf: Loeffler, Ludwig. In: Hamburgische Biografie, Band 3, Wallstein, Göttingen 2006, S. 230–232.
Weblinks
- Ina Lore: Loeffler, Ludwig. In: Das Jüdische Hamburg. Ein historisches Nachschlagewerk. Herausgeber: Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Personendaten | |
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NAME | Loeffler, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, Leiter des Amtes für Wiedergutmachung in Hamburg und Vorstandsmitglied der dortigen jüdischen Gemeinde |
GEBURTSDATUM | 2. September 1906 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 23. Mai 1989 |
STERBEORT | Hamburg |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ludwig Loeffler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |