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Ludwig XI.

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Der Dauphin und spätere französische König Ludwig XI. um 1450 (Hyghalmen Schriftrolle, Heralds’ College Manuscript)

Ludwig XI. der Kluge (frz. Louis XI, le prudent („der Vorsichtige“), le rusé („der Listige“) oder l’araignée („die Spinne“); geb. 3. Juli 1423 in Bourges; gest. 30. August 1483 auf Schloss Plessis-lès-Tours), König von Frankreich von 1461 bis 1483.

Leben

Ludwig XI. war der älteste Sohn König Karls VII. des Siegreichen von Frankreich und dessen Gemahlin Marie d’Anjou. Er wurde in der Kathedrale Saint-Etienne in Bourges von Wilhelm von Champeaux, Bischof von Laon getauft, sein Pate war Herzog Johann II. von Alençon [1].

Ludwig zeigte von Jugend an einen herrschsüchtigen, dabei tückischen Charakter, trat als erklärter Feind seines Vaters und dessen Geliebter, Agnès Sorel, auf und stellte sich 1440 sogar an die Spitze der Praguerie, einer Verbindung der Großen gegen die Günstlinge seines Vaters. Die Empörer wurden von Karl bald unterworfen, Ludwig aber begnadigt und 1442–1443 mit dem Kommando gegen die Engländer und Schweizer betraut. In den folgenden Kämpfen bewies er Tapferkeit und Klugheit. Auch die Teilnahme an einer neuen Verschwörung gegen den König wurde ihm von diesem verziehen; gleichwohl kam es 1456 wiederum zum Bruch zwischen Vater und Sohn, und Ludwig lebte fortan am Hof des Herzogs von Burgund. Als ihm nach dem Tod seines Vaters 1461 die Krone zufiel, traf die alten Räte schwere Verfolgung und die Großen rücksichtslose Demütigung, namentlich die Häuser Burgund und Bretagne, was 1465 zu einer Koalition des Adels (die Ligue du Bien public) führte, an deren Spitze sein Bruder Karl von Berry (Charles de Berry) und Karl der Kühne (Charles le Téméraire), der spätere Herzog von Burgund, standen. Nach der unentschiedenen Schlacht bei Montlhéry (südlich von Paris) musste Ludwig den Großen erhebliche Zugeständnisse machen.

Statue Ludwig XI. in betender Haltung

1468 kam Ludwig bei Peronne in die Gefangenschaft Karls des Kühnen und musste sich durch den demütigenden Vertrag von Péronne befreien und der blutigen Unterdrückung des Aufstandes von Lüttich, den er selbst angestiftet hatte, beiwohnen. Kaum wieder frei, erneuerte er mit dem Herzog von Burgund die Händel, die nun bis 1472 dauerten. In diesem Jahr trat Philippe de Commynes (Philippe Chevalier de Commynes (Commines), Seigneur d’Argenton, 1447–1511) in die Dienste des Königs und wurde fortan das Hauptwerkzeug von dessen Politik. Während Karl der Kühne mit Eduard IV. von England ein Bündnis zur Eroberung Frankreichs schloss, verband sich Ludwig mit den Schweizern und Renatus von Anjou, dem Herzog von Lothringen, Grafen von Provence und Titularkönig von Neapel. Nach dem Tod Karls des Kühnen (1477) nahm Ludwig die burgundischen Städte in der Picardie, Artois, Flandern, Hennegau und das Herzogtum Burgund als eröffnetes Mannslehen; die übrige Erbschaft entging ihm durch die Vermählung Marias von Burgund mit Maximilian. Einige andere wichtige Erwerbungen machte Ludwig, indem er Renatus von Anjou dazu brachte, den kinderlosen Grafen Karl II. von Maine zum Erben einzusetzen. Letzterer starb 1481, und nun nahm Ludwig die Grafschaft Provence und Forcalquier sowie Anjou und Maine als heimgefallene Lehen in Beschlag. In den letzten Jahren von schreckenden Phantasiegebilden und etlichen Schlagflüssen (1473, 1479 und 1481) gequält, schloss er sich in die Feste Plessis-lès-Tours ein und starb hier fünf Tage nach seinem vierten Schlaganfall am 30. August 1483. Beigesetzt wurde der König in Notre-Dame de Cléry bei Orléans.

Ludwig XI. und die Ritter vom Orden Saint-Michel

Ludwig war einer der bestunterrichteten Männer seines Jahrhunderts, klug und fest, unermüdlich tätig und gerecht, wo nicht die Interessen seiner Macht im Spiel waren, dann aber grausam. So sperrte er seinen des Verrats beschuldigten Minister, den Kardinal Jean de La Balue, elf Jahre in einem Schloss ein. Dabei war er jedoch im höchsten Grad misstrauisch und zynisch, was ihm den Beinamen l’araignée oder l’universelle araignée - „die Spinne“ oder die „universelle Spinne“ einbrachte. „Wer nicht heucheln kann, kann nicht herrschen“, pflegte er zu sagen. Er umgab sich, um sich von den Großen unabhängig zu machen, mit Vorliebe mit Dienern niederen Standes, wie Olivier le Daim (genannt Oliver le mauvais, „der Schlechte“, oder Oliver le Diable, „der Teufel“), seinem Barbier, seinem „Gevatter“ Tristan u. a. Seine Verdienste um Frankreich sind aber sehr bedeutend. Er vernichtete die großen Vasallenstaaten innerhalb des Reichs und dehnte die königliche Herrschaft bis zu den Pyrenäen, Alpen und dem Jura aus. Er förderte Handel und Industrie, insbesondere den Acker- und Bergbau, richtete regelmäßige Posten ein, berief zu den Sitzungen des Staatsrats einsichtsvolle Männer, ließ die Stände des Reichs in einer einzigen Versammlung, den dritten mit den beiden privilegierten vermischt, sich beraten, gab den Gemeinden die freie Wahl ihrer Vorsteher, war äußerst sparsam in der Verwendung der Staatsgelder und lebte sehr einfach. Unter seiner Regierung stiegen die Steuereinnahmen auf beinahe 5 Millionen Livres.

1461 setzte er die Aufhebung der von seinem Vater (zusammen mit Kardinal Jean de La Balue) 1438 verabschiedeten „Pragmatischen Sanktion von Bourges“ ohne die Zustimmung des Parlements durch. Dafür zeichnete ihn Papst Sixtus IV. (1471–1484) mit dem zu Weihnachten 1462 geweihtem Schwert und Hut aus.[2] Ludwig schloss mit Sixtus IV. ein Konkordat zur Bestimmung der Bischöfe durch den König von Frankreich. Er legte sich, mit päpstlichem Einverständnis, erstmals den Titel rex christianissimus (allerchristlichster König) zu und gründete 1469 den Ordre de Saint-Michel, den ersten französischen Ritterorden. Als Freund der Wissenschaften bekundete er sich durch Errichtung von Buchdruckereien, Reformation der Pariser Universität, Gründung anderer und Berufung griechischer Gelehrter. Außerdem gilt er als hauptverantwortlich für die Zerschlagung der Coquillards.
Ludwig XI. – ausgestattet mit klarem Blick für seine politischen Vorteile und dabei oft vom Glück begünstigt - wurde zum Wegbereiter des königlichen Absolutismus und Zentralismus in Frankreich.

Nachfahren

Er war in erster Ehe mit Margarethe von Schottland vermählt, in zweiter Ehe heiratete er am 14. November 1451 Charlotte von Savoyen, mit der er folgende Kinder hatte:

  • Louis (* 18. Oktober 1458/Mai 1467 in Genappe, Belgien; † 1460/Mai 1467)
  • Joachim (* 15. Juli 1459 in Genappe; † 29. November 1459 in Halle bei Brüssel)
  • Louise (* Mai 1460; † 1460)
  • Anne (* April 1461; † 14. November 1522)
  • Jeanne (* 23. April 1464; † 4. Februar 1505)
  • François (1) (*/† 4. Dezember 1466, lebte nur vier Stunden), Dauphin
  • Karl VIII. (* 30. Juni 1470; † 7. April 1498), Dauphin
  • François (2) (* 3. September 1472; † Juli 1473)

Zudem war er aus seinen Beziehungen zu Phélise Regnard und Marguerite de Sassenage noch Vater der unehelichen Töchter:

  • Guyette (1445–1502)
  • Jeanne (1447–1519)
  • Marie (1449–1469)
  • Isabelle

Literatur

Einzelnachweise

  1. Christian Bouyer: Dictionnaire des Reines de France, Paris, 1992, Librairie Académique Perrin, ISBN 2-262-00789-6, S. 228
  2. Flynn Warmington: The Ceremony of the Armed Man. In: Paula Marie Higgins (Hrsg.): „Antoine Busnoys: Method, Meaning, and Context in Late Medieval Music“. Oxford 1999, S. 111–112.

Weblinks

 Commons: Ludwig XI. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
Karl VII. Dauphin von Viennois
ab 1457 Dauphin von Frankreich

1423–1461
Franz
König von Frankreich
Blason France moderne.svg

1461–1483
Karl VIII.
Meyers Konversationslexikons logo.png Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ludwig XI. aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.