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Münzkabinett Berlin
Bode-Museum (vormals Kaiser Friedrich Museum) auf der Museumsinsel in Berlin | |
Daten | |
---|---|
Ort | Berlin (Museumsinsel) |
Art | Numismatik |
Architekt | Ernst von Ihne, erbaut: 1897–1904 Enthalten sind in diesem Gebäude: das Münzkabinett, die Skulpturensammlung, das Museum für Byzantinische Kunst und Werke der Gemäldegalerie |
Eröffnung | 1904 |
Leitung | Bernd Kluge |
Website | http://www.smb.museum/mk und http://www.smb.museum/ikmk (Onlinekatalog) |
Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin ist die umfangreichste Sammlung ihrer Art in Deutschland und gehört neben den Sammlungen in London, Paris, Wien und St. Petersburg zu den größten Münzkabinetten weltweit. Ihr Standort ist das Bode-Museum.
Geschichte
Der Grundstock der Sammlung wurde bereits in der Kunstkammer der Kurfürsten von Brandenburg gelegt, deren frühe Sammeltätigkeit bis in die Jahre zwischen 1535 und 1571 zurückreicht. Das älteste erhaltene Inventarverzeichnis der Münzsammlung stammt aus dem Jahr 1649 und umfasste rund 5.000 überwiegend antike Münzen. Frühe wissenschaftliche Bearbeitungen des Bestandes erfolgten zwischen 1685 und 1705 durch Lorenz Beger und zwischen 1804 und 1810 durch Domenico Sestini. In den Kriegen 1745, 1757 und 1806 musste die Sammlung mehrmals verlagert werden, wobei es jedes Mal zu Verlusten kam.
Im 18. Jahrhundert wuchs der Wunsch, die Sammlung öffentlich zu machen, was in den Jahren zwischen 1735 und 1815 zu einem mehrfachen Trägerwechsel zwischen Königlicher Bibliothek, dem Münz-, Kunst- und Antiquitäten-Kabinett, der Akademie der Wissenschaften und der Berliner Universität führte. 1830 wurde die Sammlung dem Königlichen Museum übergeben, wo sie im Alten Museum ausgestellt wurde. Dort wurden ab den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts die antiken Münzen neu sortiert und umfassend wissenschaftlich untersucht. Ab 1868 erhielt die Münzsammlung den Status eines eigenständigen Museums innerhalb der Königlichen Museen. Um die Sammlung systematisch ausbauen zu können, wurden ihr bis etwa 1918 umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, um mehrere zum Verkauf stehende Privatsammlungen aus ganz Europa zu erwerben. Dazu kamen Münzfunde auf preußischem Staatsgebiet sowie zahlreiche Stiftungen und Schenkungen.
1904 wurde das Münzkabinett in das neu erbaute Kaiser-Friedrich-Museum überführt. Im Untergeschoss des Kupfergrabenflügels wurde ein annähernd sechzig Meter langer Tresor errichtet, in dem die Sammlung historisch-chronologisch aufbewahrt werden konnte. Um diese angemessene Unterbringung musste Richard Schöne gegen den Willen Bodes kämpfen[1], der 1904 das Museum auf der Museumsinsel gegründet hatte und ihm 1905 als Generaldirektor nachfolgte.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Sammlung größtenteils im Keller des Pergamonmuseums eingelagert. Während der russischen Besatzung wurden sowohl die numismatische Sammlung als auch die Bibliothek von der Roten Armee beschlagnahmt und in die Sowjetunion überführt. Eine neue Sammlung wurde angelegt und bereits 1954 (bis 1968) in dem Bode-Museum ausgestellt. 1958 kehrte die Sammlung ohne nennenswerte Verluste, allerdings in großer Unordnung und ohne die dazugehörige Bibliothek, nach Berlin zurück. Ab Januar 1959 waren die Aufbauarbeiten so weit gediehen, dass die Münzen den Interessenten ab Januar wieder in einem Studiensaal vorgelegt werden konnten. Während das Münzkabinett bis zur Ära Dressel-Menadier seine Sammlung hauptsächlich als europäisch verstand, wurden in der Nachkriegszeit die technischen Aspekte der Münzprägung einbezogen und der universale Gedanken stärker betont[2].
Erst nach den 2006 abgeschlossenen Sanierungsarbeiten am Bode-Museum erhielt die Sammlung vier Schauräume zugeteilt, in denen sie ca. 5.000 Münzen und Medaillen dauerhaft präsentiert. Die bis Anfang 2010 im Pergamonmuseum gezeigte Ausstellung der antiken Münzen ist jetzt im Alten Museum (Blaues Gewölbe) zu sehen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin, war das Münzkabinett nach Kriegsende nicht getrennt.
Direktoren des Münzkabinetts
- Julius Friedländer (1868–1884)
- Alfred von Sallet (1884–1897)
- Heinrich Dressel (1898–1919)
- Julius Menadier (1898–1921)
- Kurt Regling (1921–1935)
- Arthur Suhle (1935–1945 [kommissarisch]; 1945–1973)
- Heinz Fengler (1973–1988)
- Wolfgang Steguweit (1988–1991)
- Bernd Kluge (1992–2014)
- Bernhard Weisser (kommissarisch 2014; seit 1. Juni 2015)
Sammlung
Das Münzkabinett beherbergt heute einen Bestand von mehr als 500.000 originalen Objekten in meist vorzüglicher Qualität. Dazu kommt eine Sammlung von mehr als 300.000 Gipsabgüssen fremder Objekte und Geldscheindubletten.
Antike Münzen
Die Antikensammlung des Münzkabinetts gehört zu den umfangreichsten Kollektionen der Sammlung. Sie umfasst rund 102.000 griechische und rund 50.000 römische Münzen. Innerhalb der Sammlung befinden sich bedeutende Stücke von Weltrang, wie beispielsweise das Demareteion auf den Sieg König Gelons von Syrakus über die Karthager oder das einzigartige Dekadrachmon von Athen.[3]
Mittelalterliche und nachmittelalterliche Münzen
Die europäische Mittelaltersammlung, einschließlich der byzantinischen Prägungen, des Münzkabinetts bis etwa 1500 umfasst etwa 66.000 Münzen. Die nachmittelalterliche Sammlung mit weltweiten Prägungen bis in die Neuzeit umfasst etwa 103.000 Münzen. Dazu kommen noch rund 30.000 orientalische und asiatische Prägungen.
Medaillen
Die Medaillensammlung, in deren Zentrum die Bildnismedaillen der Renaissance stehen, umfasst rund 32.000 Medaillen und Medaillenmodelle.
Sonstige Bestände
Darüber hinaus besitzt die Sammlung noch 12.000 Münzen aus diversen nicht getrennten Schatzfunden, 95.000 Stück Geldscheine (inklusive Papiernotgeld) und Wertpapiere, 19.000 Stück Metallnotgeld, Marken, Jetons und Token, 7.000 Münzfälschungen, 3.300 Siegel und Petschafte, 1.000 Stück vormünzliche Geldformen, 1.000 Stück Münzgewichte und Barren sowie rund 20.000 Münzwerkzeuge (Abschläge, Modelle, Stempel usw.).
Mitarbeiter
- Antike: Bernhard Weisser
- Spätantike und Byzanz: Karsten Dahmen
- Mittelalter: Bernd Kluge
- Neuzeit: Elke Bannicke (deutschsprachige), Karsten Dahmen (übrige)
- Medaillen: Elke Bannicke (deutschsprachige), Karsten Dahmen (übrige)
- Papiergeld: Elke Bannicke
Einzelnachweise
- ↑ Kluge, Bernd: Das Münzkabinett - Museum und Wissenschaftsinstitut, Münzkabinett, Berlin 2004, S. 35
- ↑ Kluge, Bernd: Das Münzkabinett - Museum und Wissenschaftsinstitut, Münzkabinett, Berlin 2004, S. 61
- ↑ Das Demareteion auf den Sieg König Gelons von Syrakus über die Karthager und das Dekadrachmon von Athen im interaktiven Katalog des Münzkabinetts.
Literatur
- Gerhard Stelzer, Ursula Stelzer (Hrsg.): Bildhandbuch der Kunstsammlungen in der DDR. Seemann, Leipzig 1984, S. 186–193.
- Bernd Kluge: Das Münzkabinett - Museum und Wissenschaftsinstitut., Münzkabinett, Berlin 2004, ISBN 3-88609-494-4 (PDF-Datei; 3,87 MB).
- Bernd Kluge (Red.): Münzen und Medaillen. 100 Themen. Die Ausstellung des Münzkabinetts im Bode-Museum. Prestel, München/Berlin/London/New York 2006, ISBN 978-3-7913-3746-3.
Weblinks
- Staatliche Museen zu Berlin: Münzkabinett
- Der interaktive Katalog des Münzkabinetts
- Informationen zu Münzkabinett, Berlin im BAM-Portal
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Münzkabinett Berlin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |