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M. Conitzer & Söhne

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Stammhaus M. Conitzer & Söhne, Marienwerder, Provinz Westpreußen, 1880er Jahre

Die Firma M. Conitzer & Söhne war eine ursprünglich in Marienwerder, Pommern, Provinz Westpreußen, begründete Warenhaus-Kette der Bekleidungsbranche, ein Manufaktur- und Kurzwarengeschäft.[1] Sie expandierte in der Folge vom Osten des Deutschen Reiches nach Westen, von Königsberg in Ostpreußen bis Duisburg am Rhein sowie vom Norden nach Süden, von Schwerin bis Coburg. Die einzelnen Kaufhäuser wurden von Angehörigen und Nachfahren der weit verzweigten Gründerfamilie Conitzer betrieben. Ab 1927 bildeten 22 zusammengeschlossene Kaufhäuser des Konzerns einen gemeinsamen Zentraleinkauf mit 14 Kaufhäusern von Hermann Tietz.[2] Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Kaufhäuser von Mitte bis Ende der 1930er Jahre „entjudet“ bzw. zugunsten von nicht-jüdischen Deutschen „arisiert“, die jüdischen Anteilseigner diskriminiert, systematisch entrechtet, weitgehend ersatzlos enteignet, aus dem Land vertrieben, teilweise deportiert und ermordet. Dies betraf nach Recherchen eines US-amerikanischen Nachfahren der Familie insgesamt rund 400 Angehörige.[3]

Gründung

Die Firma M. Conitzer & Söhne wurde am 1. Februar 1882 durch Moses Juda Conitzer (geboren am 3. Februar 1822 in Zempelburg, Provinz Westpreußen; gestorben am 5. Februar 1902 in Marienwerder, Provinz Westpreußen) und seine Söhne Nathan (geboren am 27. Mai 1857 in Schwetz an der Weichsel, Kreis Schwetz, Provinz Westpreußen; gestorben am 27. Dezember 1933 in Berlin),[4] Alexander „Alex“ (geboren am 19. Oktober 1859 in Jeschewo; gestorben am 4. August 1951 in Los Angeles, Kalifornien, USA) und Hermann Conitzer (geboren am 1. Februar 1862 in Jeschewo; gestorben am 29. Oktober 1936 in Berlin) in Marienwerder, Provinz Westpreußen, gegründet.[5][6][1][7] Moses Conitzer hatte bereits seit 1848 mit seinen Brüdern Oser (1828–1889) und Alexander (1823–1898) in dem Ort Jeschewo an der Weichsel Handel betrieben.[8]

Das Geschäftsprinzip der Firma M. Conitzer & Söhne war ebenso simpel wie revolutionär: statt „auf Buch“ einzukaufen (Warenkredit), ergo „anschreiben zu lassen“, eine Gewohnheit, die sowohl für die Kunden als auch die Geschäftsleute Risiken barg, propagierte das junge Unternehmen den Barverkauf. Daran mussten sich sowohl die Kunden als auch die Mitbewerber erst gewöhnen. Letztere bezweifelten einen Erfolg dieses unerhörten Systems. Sowohl für die Kunden als auch das Unternehmen M. Conitzer & Söhne brachte es jedoch nur Vorteile: das Warenhaus konnte nun sehr viel preisgünstiger Ware in bar einkaufen und musste dafür keine Kredite mehr in Anspruch nehmen. Dadurch konnte es den erzielten Preisvorteil an seine Kunden weitergeben. Die Kunden behielten ihr Budget besser im Auge. Die bei M. Conitzer & Söhne gegenüber der Konkurrenz deutlich günstigeren Verkaufspreise zogen umgehend viele Kunden an und verkürzten die Gewöhnungsphase an das neue Barzahlungssystem enorm.[1] Die einzelnen Kaufhäuser des Konzerns waren zumeist das größte oder gar das einzige Kaufhaus am Ort.

Expansion durch Filialbetriebe

Rudolf Conitzer (1851–1932)

Schon bald reichten die Verkaufsräume nicht mehr aus, so dass in Marienwerder eine Filiale eröffnet werden musste, die Hermann Conitzer leitete. Er eröffnete im Jahr 1890 eine weitere Filiale in Brandenburg an der Havel.[3] 1895 wurde eine Filiale in Gotha eröffnet, die von zwei Neffen des Gründers, Julius Israelski (1864–1918) und Sally Israelski (1870–1949), geführt wurde. Im Jahr 1901 eröffnete ein Enkel des Gründers, Arnold Flatauer (1874–1966), eine Filiale in Marienburg (Westpr.). 1903 eröffneten zwei weitere Neffen des Gründers, Max Frank (1865–1938) und Adolf Friedländer (1876–1944), eine zusätzliche Filiale im bayerischen (präziser: oberfränkischen) Coburg.[9][10] Die Gründer-Enkel Raphael Flatauer (1877–1943) und Siegfried Flatauer (1878–1944) eröffneten 1905 eine Filiale in Osnabrück.[11][12][13] 1907 wurde eine Filiale in Allenstein (Masuren) eröffnet, die von Max Gabriel Berlowitz (1879–1944) und Frau S. Bennheim betrieben wurde.[14][15][16][17] 1910 eröffnete eine Filiale in Bromberg (Pommern), geleitet durch Rudolf Conitzer (1851–1932) und Martin Davis (1881–1943),[18][19] letzterer ein Schwiegersohn von Nathan Conitzer. Hermann Conitzer und dessen Neffe Alfred Conitzer eröffneten 1911 eine Filiale in Rathenow an der Havel.[20]

1908 hatten sich 12 Filialen des gebildeten Warenhauskonzerns M. Conitzer & Söhne darauf verständigt, ihren Direkteinkauf bei den Herstellern gemeinsam zu organisieren, um für ihre Kunden den Preisvorteil aufrechtzuerhalten und zu verbessern.[3] Als Standort wählte man dafür die Reichshauptstadt aus. Dort richtete man das „Engros- und Einkaufshaus für Textilwaren“ ein, das anfangs in der Poststraße 24/25 residierte,[21] ab April 1913 in der Wallstraße 76–79 (Gebäude erhalten, es beherbergte später den Dietz-Verlag,[22] heute die Australische Botschaft). Um Großhandelspreise in Anspruch nehmen zu können, wurde die Webwarenactiengesellschaft (WEBAG) gegründet.

Betriebsstätten des Konzerns

Ort Firmierung Lage Zeitraum Gründer/Teilhaber Zeitgenöss. Abb.
Allenstein, Ostpreußen M. Conitzer & Söhne Markt 7 1907 bis 1935 Max Berlowitz, Siegfried Bennheim (1873–1926), Alexander „Alex“ Conitzer (1859–1951), Nathan Conitzer (1857–1933)
M Conitzer + Soehne Allenstein.jpg
Aschersleben Conitzer & Co. Breitestraße 12–14 (Gebäude besteht noch [Fassade 1930 verändert], steht unter Denkmalschutz) 1911 bis 1938 Adolf Conitzer (1866–1943),[23][24][25] Arthur Grünbaum (1872–1938)
Conitzer + Co Aschersleben 1929.jpg
Brandenburg a. d. H. I M. Conitzer & Söhne Hauptstrasse 6 1890 bis ca. 1937 Alexander „Alex“ Conitzer (1859–1951), Alfred Conitzer (1881–1951), Hermann Conitzer (1862–1936), Ernst Wilhelm Boas (1906–1964)
M Conitzer + Soehne Brandenburg Havel.jpg
Brandenburg a. d. H. II M. Conitzer & Söhne 1890 bis ca. 1937 Hermann Conitzer (1862–1936), Ernst Wilhelm Boas (1906–1964)
M Conitzer + Soehne Brandenburg.jpg
Brandenburg a. d. H. Epege Einheitspreis-Ges.m.b.H. Alfred Conitzer (1881–1951)
Bromberg M. Conitzer & Söhne Danziger Strasse 10–13, Ecke Bahnhofstrasse 1910 bis ca. 1929 Alexander „Alex“ Conitzer (1859–1951), Nathan Conitzer (1857–1933), Rudolf Conitzer (1851–1932), Martin Davis (1881–1943), Alfred Conitzer (1881–1951)
Jedynak 1915 r.jpg
Calbe (Saale) Conitzer & Co.[26] Querstraße (Gebäude besteht noch; heute: Wilhelm-Loewe-Straße)
Conitzer + Co Calbe Saale.jpg
Coburg, Oberfranken M. Conitzer & Söhne[10] Spitalgasse 19 (Gebäude besteht noch, steht unter Denkmalschutz) 1898 bis ca. 1937 Max Frank (1865–1938), Julius Friedländer, Adolf Friedländer (1876–1944)
M Conitzer + Soehne Coburg.jpg
Eisleben A. Goldstein A. Goldstein
A Goldstein Eisleben.jpg
Gollub A. Conitzer 1903 – ca. 1918 Alexander Conitzer (1866–1931)
Goßlershausen M. Conitzer & Co. ca. 1902 bis 1919 Aron Arthur Conitzer (1874–1943),[27][28][29] Israel Conitzer (1864–1935), Sally Conitzer (1857–1938), Nathan Arendt (1868–1937)
Gotha, Thüringen M. Conitzer & Söhne[30] Erfurterstrasse 7 (Gebäude besteht noch, steht unter Denkmalschutz) 1885 bis 1938; 1948 bis ? Julius Israelski (1864–1918), Sally Israelski (1870–1949)
M Conitzer + Soehne Gotha.jpg
Hildesheim Löbenstein & Freudenthal[31] Hoher Weg 14 1914 bis Alfred Conitzer (1881–1951),[32] Hermann Conitzer (1862–1936), Rudolf Conitzer (1851–1932), Max Fleischner, A. Goldstein, Käthe Cohnberg, geb. Conitzer (1883–1987), Betty (Lotte) Jacoby, geb. Conitzer (1895–1990)[33]
Loebenstein + Freudenthal Hildesheim Hoher Weg 14.jpg
Insterburg, Ostpreußen Gebr. Jacoby Alexander „Alex“ Conitzer (1859–1951), Familie Naschelski
Gebr Jacoby Insterburg.jpg
Königsberg, Preußen Berliner Warenhaus A. Bennheim Adolf Bennheim (1864–1927)
Berliner Warenhaus A Bennheim Koenigsberg.jpg
Marienburg, Westpreußen M. Conitzer & Söhne 1901 bis 1937 Alexander „Alex“ Conitzer (1859–1951), Nathan Conitzer (1857–1933), Arnold Flatauer (1874–1966)
M Conitzer + Soehne Marienburg Westpreussen.jpg
Marienwerder I, Westpreußen (Stammhaus) M. Conitzer & Söhne Markt 44 1882 bis 1939 Moses Juda Conitzer (1822–1902), Alexander „Alex“ Conitzer (1859–1951), Hermann Conitzer (1862–1936), Nathan Conitzer (1857–1933)
Stammhaus M Conitzer & Soehne Marienwerder Westpreussen.jpg
Marienwerder (Westpreußen) II, Westpreußen M. Conitzer & Söhne Markt 66 u. 67 1886 bis 1939 Hermann Conitzer (1862–1936)
Filiale M Conitzer & Soehne Marienwerder Westpreussen.jpg
Merseburg Conitzer & Co. Weißenfelser Straße 1928[8] bis 193x Aron Arthur Conitzer (1874–1943), Arthur Grünberg
Conitzer + Co Merseburg.jpg
Nordhausen Modehaus Wilhelm Schönbeck Alfred Conitzer (1881–1951), Hermann Conitzer (1862–1936), Max Fleischner, Friedrich Wilhelm (Samson) Schönbeck (1855–1912)
Modehaus Wilhelm Schoenbeck Nordhausen.jpg
Osnabrück I M. Conitzer & Söhne Grosse Strasse 1905 bis 1935 Alexander „Alex“ Conitzer (1859–1951), Nathan Conitzer (1857–1933), Raphael Flatauer (1877–1943), Siegfried Flatauer (1878–1944)
M Conitzer + Soehne Osnabrueck.jpg
Osnabrück II Flatauer & Co. Möserstraße 26 1919 bis 1939 Raphael Flatauer (1877–1943), Siegfried Flatauer (1878–1944)
Rathenow, Havel M. Conitzer & Söhne[3][34] Berliner Straße 21/22 1911 bis ca. 1937 Hermann Conitzer (1862–1936), Alfred Conitzer (1881–1951), Richard Moses (1887–1951)
Schönebeck, Elbe Conitzer & Co. Salzerstraße 15 u. 17 bis 1938 Leo Conitzer (1872–1942)
Kaufhaus Conitzer + Co Schoenebeck cropped.jpg
Schwerin, Mecklenburg Epege Einheitspreis-Ges.m.b.H. Alfred Conitzer (1881–1951)
Epege Schwerin.jpg
Schwetz Rud. Conitzer[35][36] Breite Straße/Ecke Markt 1878 bis 1929 Rudolf Conitzer (1851–1932), Alfred Conitzer (1881–1951)
Kaufhaus Rud Conitzer Schwetz a W.jpg
Seehausen, Altmark Conitzer & Co. ab ca. 1919 Flora Blumenthal, geb. Arendt
Conitzer + Co Seehausen Altmark.jpg
Preußisch Stargard A. Arens bis ca. 1919 A. Arens
Stendal Epege Einheitspreis-Ges.m.b.H. Alfred Conitzer (1881–1951)
Epege Stendal.jpg
Stolp Epege Einheitspreis-Ges.m.b.H. Hans Jacoby (1891–1956), Manfred Conitzer (1904–)
Tangerhütte Conitzer & Co. Bismarckstraße 20 ca. 1919 bis 1937 Nathan Arendt (1868–1937), Hans Arendt (1903–1968)
Conitzer + Co Tangerhuette.jpg
Tangermünde, Elbe Conitzer & Co. ca. 1919 bis 1938 Aron Arthur Conitzer (1874–1943)
Conitzer + Co Tangermuende Elbe.jpg
Uelzen, Hann. S. Plaut bis 1936[37] Alfred Conitzer (1881–1951), Hermann Conitzer (1862–1936), Käthe Cohnberg, geb. Conitzer (1883–1987), S. Plaut
Modehaus S Plaut Uelzen Hannover.jpg

Conitzer-Kaufhäuser außerhalb des Konzerns

  • Jeschewo I – Firmierung: Conitzer, 1848 bis 1850, Alexander Conitzer (1823–1898), Moses Conitzer (1832–1902), Oser Conitzer (1828–1889)
  • Jeschewo I – Firmierung: Conitzer, 1850 bis 1856, Alexander Conitzer (1823–1898), Oser Conitzer (1828–1889)
  • Jeschewo II – Firmierung: Conitzer, 1850 bis 1882, Moses Conitzer (1832–1902)
  • Jeschewo III – Firmierung: Conitzer, 1856 bis ca. 1889, Oser Conitzer (1828–1889)
  • Jeschewo IV – Firmierung: Conitzer, 1856 bis ca. 1898, Alexander Conitzer (1823–1898), Oser Conitzer (1828–1889)
  • Berlin-Charlottenburg, Bismarckstraße 44 – Firmierung: Alexander Conitzer, Alexander Conitzer (1866–1931)
  • Berlin-Friedrichshagen, Friedrichstraße 114 – Firmierung: M. Conitzer & Söhne, ca. 1919 bis 1931, Alexander Conitzer (1866–1931)[38]
  • Duisburg – Firmierung: Paul Conitzer, ca. 1900 bis 1938, Paul Conitzer (1867–1919), Oscar Conitzer (1903–1942)[39][40]

Die in der Tabelle gelisteten Standorte Gollub, Goßlershausen und Preußisch Stargard schieden etwa 1920 aus dem Konzernverbund aus, da die bis dahin deutschen Ortschaften auf Basis des Friedensvertrages von Versailles an Polen fielen.

Architektur

M. Conitzer & Söhne, Gotha, Erfurterstrasse 7

Ein herausragendes Beispiel moderner Kaufhausarchitektur bietet das Gebäude, das für das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Gotha umgebaut wurde. Es war 1904 durch Planverfasser Richard Klepzig (18xx–1929) errichtet worden und wurde 1928 durch Bruno Tamme (1883–1964) im Stil der Neuen Sachlichkeit des Bauhauses umgebaut. Zur damaligen Zeit jedoch stand eine Vielzahl von Bürgern der Residenzstadt dem neumodischen Gebäude mit hoch aufragender Art-déco-Lichtsäule ablehnend gegenüber, ein Umstand, der sich auch auf den Geschäftsverlauf des „Moses-Kaufhauses“ auswirkte.[41][42][30] Die Lichtsäule des Kaufhauses M. Conitzer & Söhne bestand bis zum Jahr 1988 (zu DDR-Zeiten mit aufgesetztem Kürzel HO), ihre Wiedererrichtung wird als unwahrscheinlich eingeschätzt.[43]

Zentraleinkauf

Mit Wirkung zum 1. Januar 1927 traten die dem Berliner Konzern M. Conitzer & Söhne zu diesem Zeitpunkt angehörenden 22 Kaufhäuser zum Zweck des gemeinschaftlichen Einkaufs der Einkaufszentrale des Warenhausunternehmens Hermann Tietz bei.[2] Der Jahresumsatz des Konzerns M. Conitzer & Söhne lag zu dieser Zeit bei 30 Millionen Reichsmark, der von Hermann Tietz beim Zehnfachen dieses Betrages.[3] Mit dieser Änderung verbunden war ein Umzug des Engros- und Einkaufshauses M. Conitzer & Söhne in die Markgrafenstraße 28.[44]

Zeit des Nationalsozialismus

Nach der Machtabtretung an die Nationalsozialisten sahen sich die Kaufhäuser des Konzerns Boykottaufrufen und weiteren Schikanen ausgesetzt. Dokumentiert ist beispielsweise eine schriftliche Beschwerde von Rudolf Aron Conitzer für das Kaufhaus Conitzer & Co. in Schönebeck/Elbe vom 3. Oktober 1934 beim örtlichen Polizeiamt.[45] Das zentrale Büro des Konzerns M. Conitzer & Söhne wurde vom Dezember 1933 bis Ende 1938 in das Kaufhaus Hermann Tietz in Berlins Leipziger Straße 46–49 (am Dönhoffplatz) verlegt. In der Folge wurden die jeweiligen jüdischen Anteilseigner dazu genötigt, weit unter Wert an „arische“ Geschäftsleute zu verkaufen. Die Arisierungsabgabe, eine Steuer, die eigentlich vom Käufer zu leisten war, wurde teilweise den Verkäufern aufgebürdet, um diese weiter zu schröpfen. Der geringe verbleibende Erlös aus dem Verkauf musste auf ein Sperrkonto eingezahlt werden, von dem nur inländische Verbindlichkeiten beglichen werden durften. Vor der häufig erzwungenen Emigration der Juden mussten sie die erhebliche „Reichsfluchtsteuer“ und hohe Gebühren für auszuführende Wertsachen entrichten. Verbliebenes Vermögen expatriierter (ausgebürgerter) Juden fiel nach der Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 entschädigungslos an den NS-Staat.[3]

Literatur

  • Walter Waschu: Der Conitzer Konzern und seine Anschlusshäuser, Berlin, undatiert [um 1930], OCLC 990313861.
  • Hubert Fromm, Rainer Axmann, Gerhard Eckerlein, Hubertus Habel (Hrsg.): Die Coburger Juden – Geschichte und Schicksal. Evangelisches Bildungswerk, Coburg 1990, ISBN 978-3-9808006-0-0, S. 109.
  • Nils Busch-Petersen: Adolf Jandorf – Vom Volkswarenhaus zum KaDeWe, Hentrich & Hentrich, Berlin/Lepizig 2008, ISBN 978-3-938485-10-1, S. 18.
  • M. Conitzer: Das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Allenstein/Ostpreußen (Oktober 1907 bis 1935). In: Altpreußische Geschlechterkunde (= Blätter des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen), Neue Folge, 68. Jahrgang, Band 50, hrsgg. v. Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Selbstverlag, Hamburg 2020, S. 429–434.

Weblinks

 Commons: M. Conitzer & Söhne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Walter Waschu: Der Conitzer Konzern und seine Anschlusshäuser, Berlin 1930, OCLC 990313861, S. 2.
  2. 2,0 2,1 Frankfurter Zeitung, 71. Jahrgang, Nr. 839, 10. November 1926, S. 3, Sp. 4.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Kaufhaus Conitzer. In: Stadtmuseum Brandenburg, auf: stadtmuseum-brandenburg.de
  4. Conitzer Nathan. In: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 396.
  5. Conitzer Alexander. In: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 395.
  6. Conitzer Hermann. In: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 396.
  7. Nils Busch-Petersen: Adolf Jandorf – Vom Volkswarenhaus zum KaDeWe, Hentrich & Hentrich, Berlin/Leipzig 2008, ISBN 978-3-938485-10-1, S. 18.
  8. 8,0 8,1 Matthias Büdke, Claudia Andrae: Geschäftserfolg mit Bargeld. In: Mitteldeutsche Zeitung, 30. März 2005, auf: mz.de
  9. Hubert Fromm, Rainer Axmann, Gerhard Eckerlein, Hubertus Habel (Hrsg.): Die Coburger Juden – Geschichte und Schicksal. Evangelisches Bildungswerk, Coburg 1990, ISBN 978-3-9808006-0-0, S. 109.
  10. 10,0 10,1 Coburgs erstes Kaufhaus. In: Stadt Coburg, Digitales Stadtgedächtnis, auf: stadtgeschichte-coburg.de
  11. Flatauer, Raphael Rafael. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  12. Raphael Flatauer. In: Yad Vashem – Internationale Holocaust-Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  13. Peter Junk, Martina Sellmeyer: Stationen auf dem Weg nach Auschwitz, Entrechtung, Vertreibung, Vernichtung. Juden in Osnabrück 1900–1945, Rasch, Bramsche 2000, ISBN 978-3-922469-36-0.
  14. Berlowitz, Max Gabriel. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  15. Max Gabriel Berlowitz. In: Yad Vashem – Internationale Holocaust-Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  16. Max Gabriel Berlowitz. In: Stolpersteine in Berlin, auf: stolpersteine-berlin.de
  17. M. Conitzer: Das Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in Allenstein/Ostpreußen (Oktober 1907 bis 1935). In: Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen (Hrsg.): Altpreußische Geschlechterkunde (= Blätter des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen), Neue Folge, 68. Jahrgang, Band 50, Selbstverlag, Hamburg 2020, S. 429–434.
  18. Rudolf Conitzer wurde am 8. Mai 1851 als Robert Conitzer in Jeschewo in Schwetz an der Weichsel geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Moses Juda Conitzer (geboren am 3. Februar 1822 in Zempelburg, Pommern, Provinz Westpreußen; gestorben am 5. Februar 1902 in Marienwerder, Provinz Westpreußen) und dessen Ehefrau Ernestine, geborene Bennheim (geboren am 1. Juni 1824 in Schwetz an der Weichsel, Provinz Westpreußen; gestorben am 27. November 1902 in Marienwerder, Provinz Westpreußen). Der Kaufmann Rudolf Conitzer, der auch als Stadtverordneter, Mitglied des Magistrats und als Kreistagsabgeordneter fungierte, verstarb am 20. September 1932 in Berlin.
  19. Davis, Martin. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  20. M. Conitzer & Söhne GmbH, Rathenow. In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Signatur: 5E AG Rathenow 581.
  21. Berliner Adreßbuch 1910, August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 396, Sp. 3.
  22. Berliner Adreßbuch 1915, August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 440, Sp. 4.
  23. Conitzer, Adolf Adolph. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  24. Adolf Conitzer. In: United States Holocaust Momorial Museum, auf: ushmm.org
  25. Adolf Conitzer. In: Yad Vashem – Internationale Holocaust-Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  26. Hans-Eberhardt Gorges: Die Handelsorganisation (HO) in Calbe (PDF-Datei; 4,5 MB). In: Das Calbenser Blatt - Journal für die Städte Calbe, Barby und Umgebung, 29. Jahrgang, Nr. 3 (2019), S. 10, auf: cunodruck.de
  27. Conitzer, Aron Arthur. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  28. Aron Arthur Conitzer. In: Yad Vashem – Internationale Holocaust-Gedenkstätte, auf: yadvashem.org
  29. Gertrud und Arthur Aaron Conitzer, auf: siewarennachbarn.de
  30. 30,0 30,1 Wieland Fischer: Gothaer Kaufhaus‐Leuchtturm: Geschichte weist Lücken auf. In: Thüringer Allgemeine, 8. August 2019, auf: thueringer-allgemeine.de
  31. Christina Prauss: Vom Untergang bürgerlicher Lebenswelten – Der Kaufhausgründer Lehmann Löbenstein aus Datterode und seine Kinder (PDF-Datei; 1,8 MB). In: Eschweger Geschichtsblätter, Nr. 23 (2012), S. 59–84, auf: alemannia-judaica.de
  32. Conitzer Alfred. In: Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg, Berlin und Leipzig 1929, S. 395.
  33. Rückerstattung Grundstück/Kaufhaus. In: Niedersächsisches Landesarchiv, Abt. Hannover, Signatur: NLA HA Nds. 720 Hildesheim Acc. 2009/127 Nr. 97/1.
  34. Umbau der Ruine des ehemaligen Kaufhauses M. Conitzer & Söhne GmbH (seit 1938 Kaufhaus Bünger). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Signatur: 101 Fotos D205, D206, D354.
  35. Andreas Prause: Kaufhaus Conitzer in Schwetz an der Weichsel. In: Chełmno nad Wisłą. Culm an der Weichsel – Geschichte und Sehenswertes, 3. Januar 2021, auf: chelmno.info
  36. Domy towarowe M. Conitzer & Söhne - lokalizacja. In: Kwidzyn Muzeum, auf: kwidzyn-muzeum-lukasz.blogspot.com
  37. Das verschwundene jüdische Modehaus. In: Allgemeine Zeitung, 20. Oktober 2012, auf: az-online.de
  38. Berliner Adreßbuch 1926, August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 465, Sp. 3.
  39. Conitzer, Oscar Oskar. In: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  40. Die Geschichte der jüdischen Geschäfte an der Beekstraße. In: Rheinische Post, 11. August 2015, auf: rp-online.de
  41. Heiko Stasjulevics: Kaufhäuser sind stilbildend für die Baukultur in Gotha. In: Thüringer Allgemeine, 21. April 2023, auf: thueringer-allgemeine.de
  42. Susanne Weisheit: Feierliche Bildübergabe mit Fotograf Jean Molitor. In: KulTourStadt Gotha GmbH, Pressemitteilung vom 13. März 2020, auf: kultourstadt.de
  43. Heiko Stasjulevics: Absage an den Lichtturm. In: Thüringer Allgemeine, 15. Juli 2017, auf: pressreader.com
  44. Berliner Adreßbuch 1929, Verlag August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., Dritter Band, IV. Teil – Straßen und Häuser, S. 661, Sp. 6.
  45. Boykott jüdischer Firmen in Gardelegen und Schönebeck, 1934. In: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, auf: lha.sachsen-anhalt.de
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