Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Madres de Plaza de Mayo
Die Madres de Plaza de Mayo („Mütter des Platzes der Mairevolution“) ist eine Organisation argentinischer Frauen, deren Kinder unter der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 unter zunächst ungeklärten Umständen „verschwanden“ (Desaparecidos). Erst nach und nach stellte sich heraus, dass das systematische, geheimgehaltene Verschwindenlassen politischer Gegner ein Teil des so genannten schmutzigen Krieges (Guerra Sucia) des Militärs war. Erst nach dem Übergang zur Demokratie zeigte sich unter anderem in offiziellen Untersuchungen, dass auf diese Weise bis zu 30.000 Menschen ermordet worden waren. Die Mütter gehörten zu den wenigen Menschen in Argentinien, die dagegen öffentlich protestierten. Sie gerieten dadurch selbst in Gefahr, so verschwand ihre erste Vorsitzende ebenfalls spurlos.
Übersicht
Der Name bezieht sich auf die Plaza de Mayo, den Platz vor dem Präsidentenpalast in Buenos Aires, auf dem sich die Frauen seit der Militärdiktatur trafen, um gegen das Unrecht des Verschwindenlassens zu protestieren, das ihre Familien auseinanderriss und um Aufklärung der Taten und Bestrafung der Schuldigen zu fordern. Jeden Donnerstag, erstmals am 30. April 1977, umrunden sie für eine halbe Stunde stumm den Platz, weil Proteste im Stehen seinerzeit verboten waren. Das aus Trauer und Protest getragene weiße Kopftuch der Madres wurde zum bekannten Symbol ihres Widerstands und Kampfes für Gerechtigkeit. Nélida Gómez de Navajas war eine der Initiatorinnen.
Die erste Anführerin der Madres war Azucena Villaflor de Vicenti, sie „verschwand“ wie viele andere Argentinier. Ihre Nachfolgerin und heutige Führerin ist Hebe de Bonafini.
Die Amnestiegesetze und Gnadenerlasse, insbesondere das Schlusspunktgesetz und das Gesetz über die Gehorsamspflicht, die die Militärs lange geschützt hatten, wurden während der Amtszeit des von 2003 bis 2007 regierenden Präsidenten Néstor Kirchner aufgehoben und durch das argentinische Verfassungsgericht[1] für verfassungs- und völkerrechtswidrig und somit für nichtig erklärt. Die Madres betreiben heute als nationale Institution eine eigene Zeitung, eine Buchhandlung, einen Radiosender und eine Universität. Am 30. Jahrestag wurden die mittlerweile betagten Mütter mit einem Festakt in Buenos Aires sowie mit zahlreichen Veranstaltungen geehrt.
Auszeichnungen
- 1992: Sacharow-Preis für geistige Freiheit
- 1999: UNESCO-Preis für Friedenserziehung
- 1999: Methodistischer Friedenspreis
Literatur
- Gisela Klemt-Kozinowski (Hrsg.): Die Frauen von der Plaza de Mayo. Lesebuch Menschenrechte. Baden-Baden 1984, ISBN 3-7971-0245-3
- Sara Eleanor Howe: The Madres de Plaza de Mayo: asserting motherhood, rejecting feminism? (PDF; 69 kB) In: Journal of International Women’s Studies. Band 7, 2006, S. 43–50.
- Andreas Fischer-Lescano: Globalverfassung. Die Geltungsbegründung der Menschenrechte. Weilerswist, Velbrück 2005, ISBN 3-934730-88-4
- Marguerite Guzman Bouvard: Revolutionizing Motherhood. The Mothers of the Plaza de Mayo. Wilmington 1994, ISBN 0-8420-2486-7
Siehe auch
Weblinks
- Madres de Plaza de Mayo – Línea Fundadora
- Madres de Plaza de Mayo - Hebe
- Abuelas de Plaza de Mayo
- MADRES - The Movie – (The story of Madres de Plaza de Mayo)
- Weltspiegel-Beitrag: Die Kinder der Verschwundenen (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) NDR, Sonntag, 12. Oktober 2008 (Video)
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Madres de Plaza de Mayo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |