Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Hebe de Bonafini
Hebe Pastor de Bonafini (* 4. Dezember 1928 in La Plata; † 20. November 2022 ebenda[1]) war eine der Gründerinnen und ab 1979 Präsidentin der argentinischen Menschenrechtsorganisation Madres de Plaza de Mayo („Mütter des Platzes der Mairevolution“), in der sich Frauen organisieren, deren Kinder unter der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 unter zunächst ungeklärten Umständen „verschwanden“ (Desaparecidos).
Leben und Wirken
In den 1970er Jahren war Bonafini Hausfrau und Mutter. Nachdem zwei ihrer Söhne und ihre Schwiegertochter der Praxis des Verschwindenlassens der argentinischen Militärdiktatur zum Opfer gefallen waren,[2] begann sie, gemeinsam mit anderen Müttern verschwundener Kinder auf der Plaza de Mayo vor dem Präsidentenpalast zu protestieren. Ab 1979 war sie Präsidentin der „Madres de Plaza de Mayo“, die bis heute jeden Donnerstag protestieren.
Im Zuge ihres langjährigen Aktivismus konnte sie das Schicksal ihrer Kinder aufklären: Ihr älterer Sohn wurde gefoltert und ermordet, der jüngere starb im Konzentrationslager „La Cacha“ und die Schwiegertochter wurde erschossen. Die Täter wurden angezeigt und Bonafini hat deutlich gemacht, dass sie ihnen nie verzeihen werde.[3]
Auch aufgrund von Bonafinis Führungsstil spaltete sich die Organisation „Madres de Plaza de Mayo“ 1986[4] in die Línea Fundadora und die in der Öffentlichkeit bekanntere, von Bonafini geführte Asociación Madres de Plaza de Mayo.[5] Ulrich Brand schreibt:
„Die Madres der Asociación haben ein politischeres Verständnis von Geschichte, während die Gründerinnenlinie sich eher als „klassische“ Menschenrechtsgruppe versteht und ihre legitimen Rechte einklagt. Die Mütter der Asociación kämpfen nicht nur gegen das Vergessen, sondern gegen einen gesellschaftlichen Zustand, der das Vergessen zuläßt.“[6]
Bonafini war eine Vertraute der argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner (2003–2007) und Cristina Fernández de Kirchner (2007–2015). Unter deren Präsidentschaften wuchs der Einfluss der von Bonafini geführten Organisation stark an.
Kontroversen
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 sorgte Bonafini für Aufsehen, indem sie ihre Freude über den Anschlag ausdrückte und ihn als gerechtfertigte Rache verteidigte.[7][8] Sie ist außerdem Sympathisantin der baskischen Untergrundorganisation ETA und der kolumbianischen Guerilla FARC.
Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2005 sagte Bonafini, er werde aufgrund seiner vielen Sünden in die Hölle kommen.[9]
Bonafini wurde wegen Unregelmäßigkeiten bei der Finanzierung des Baus von Sozialwohnungen durch ein Programm der „Madres de Plaza de Mayo“ angeklagt; bei dem Projekt sollen Millionen unterschlagen worden sein.[10] Bei einem der wöchentlichen Proteste auf der Plaza de Mayo stellten sich zehntausende Anhänger vor Bonafini, woraufhin ein Haftbefehl gegen sie 2016 fallengelassen wurde.[11]
Auszeichnungen
- 1988 Ehrendoktorwürde der Nationale Universität Córdoba[12]
- 1996 Honoris causa der Universität von Kalifornien
- 1999 UNESCO-Preis für Friedenserziehung
- 2006 Orden Nacional al Mérito von Ecuador[13]
- 2007 Honoris causa der Universität von Bologna
- 2010 Honoris causa der Experimental National University of the Yaracuy[14]
- 2010 Menschenrechtspreis der Argentinischen Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Mai-Revolution[15]
- 2011 Rodolfo Walsh Menschenrechtspreis, Universidad Nacional de La Plata[16]
- 2013 Ehrenpreis des LRA Radio Nacional[17]
- 2013 Grifo d'Argento von Genoa[18]
Weblinks
- Interview „Ich wäre lieber Hausfrau geblieben“, in Der Tagesspiegel vom 10. August 2007
Einzelnachweise
- ↑ -: Murió Hebe de Bonafini. In: infobae.com. 20. November 2022, abgerufen am 20. November 2022 (esp).
- ↑ Interview „Ich wäre lieber Hausfrau geblieben“, in Der Tagesspiegel vom 10. August 2007
- ↑ Interview „Ich wäre lieber Hausfrau geblieben“, in Der Tagesspiegel vom 10. August 2007
- ↑ „Anklage gegen Hebe de Bonafini: Im Alter selbstherrlich“, Jürgen Vogt, taz
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ [3]
- ↑ Widerstand mit weißem Kopftuch SWR2 Glauben, Sendung vom 14. Mai 2017
- ↑ [4]
- ↑ „Die Mütter kämpfen“, Der Tagesspiegel
- ↑ Richter in Argentinien hebt Haftbefehl gegen 87-jährige Aktivistin Hebe de Bonafini auf, Harald Neuber, amerika21
- ↑ Hebe de Bonafini recibirá el Doctorado Honoris Causa (Memento vom 28. September 2011 im Internet Archive)
- ↑ [5]
- ↑ [6]
- ↑ La Presidenta anunció la creación del Ministerio de Seguridad, que estará a cargo de la Dra. Nilda Garré
- ↑ [7]
- ↑ Página/12:: espectaculos (es)
- ↑ Hebe de Bonafini condecorada en Italia.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bonafini, Hebe de |
ALTERNATIVNAMEN | Bonafini, Hebe Pastor de |
KURZBESCHREIBUNG | argentinische Aktivistin |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1928 |
GEBURTSORT | La Plata, Argentinien |
STERBEDATUM | 20. November 2022 |
STERBEORT | La Plata, Argentinien |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hebe de Bonafini aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |