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Mari (Stadt)

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Mari (Stadt) (Erde)
Mari (Stadt)
Mari (Stadt)
Erde
Statue aus Mari

Mari (heute Tel Hariri, Syrien) war als mesopotamischer Stadtstaat ein bedeutendes Kulturzentrum Vorderasiens, dessen Anfänge sehr weit zurückreichen. Angaben über die Gründung von Mari sind jedoch nicht bekannt. Bereits in vorsargonischer Zeit war Mari im Vergleich zu den größeren Städten Babyloniens ein ebenbürtiger Ort.[1]

Geschichte

Nach der sumerischen Königsliste errang Mari als siebte Stadt die Herrschaft über Sumer bzw. Mesopotamien nach der Flut. Sargon von Akkad setzte dieser Herrschaft ein Ende. Zur Zeit der Amurriter 1776 v. Chr. herrschte Zimrī-Lim, der zahlreiche Kriege führte. Sein Leben ist durch Briefe und ein Epos bekannt. Seine Herrschaft beendete Hammurapi, der die Stadt 1759 v. Chr. (nach der mittleren Chronologie) zerstörte.

Archäologie

Über 20.000 Tontafeln in akkadischer Sprache sind seit 1933 ausgegraben worden. In der Forschung wird deshalb oft von Tontafel-Archiven oder Mari-Archiven gesprochen. Daneben kamen Beterfiguren und Statuen aus Gips, Bronze und Lapislazuli, wie die des Sängers Ur-Nanše, ans Tageslicht. Mari ist Fundort des Schatzes von Ur, 4500 Jahre alten Figuren aus Gold, Lapislazuli, Bronze und Elfenbein. Außerdem entdeckte man den riesigen Palast von Mari. In der Bibliothek befanden sich königliche Erlasse, Rechnungen, Anweisungen für den Bau von Kanälen, Dämmen, Schleusen, und anderen Einrichtungen der Bewässerung, sowie Wirtschaftstexte und Diplomatenkorrespondenz. In den Texten kamen Namen wie Peleg, Serug, Nahor, Terach und Haran vor, die aus der Bibel als Verwandte Abrahams und Namen von nordmesopotamischen Städten bekannt sind (Gen 11,17–32 LUT).

Zu den archäologischen Befunden gehört der Tempel der Ištar. Große Bedeutung hatte auch die Prophetie, die sich beispielsweise der Leberschau und der Astrologie bediente. Mari verdankte seinen Reichtum vor allem den Zöllen aus dem Verkehr zwischen dem Persischen Golf und dem Mittelmeer. Zinn, Kupfer mit Harzprodukten, Hölzer, Olivenöl und Wein waren begehrte Handelsgüter.

Liste der Herrscher von Mari in der šakkanakku-Periode

Statthalter (šakkanakku) von Mari im 3. Jahrtausend v. Chr.
Statthalter Regierungszeit[2] Bemerkungen
Ididiš ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Šu-Dagan ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Išme-Dagan ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Nûr-Mêr ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Ištub-Ilum um 2150 v. Chr.
Išgum-Addu ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Apil-kīn ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Iddin-ilum ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Ili-Ištar ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Turam-Dagān ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Puzur-Ištar ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Hitlal-Erra um 2000 v. Chr.
Hanun-Dagan ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Ibbit-Lim um 1950 v. Chr.

Liste der Könige von Mari

Könige von Mari bis 1695 v. Chr.
Könige Regierungszeit[3] Bemerkungen
Iblul-il ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Itur-Šamagan ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Lamgi-Mari ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Ištup-ilum ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Idi-ilum ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Tura-Dagan ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Puzur-Ištar ?–? v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Milaga ?–1773 v. Chr. Regierungsdaten fehlen
Jaggid-Lim 1772–1752 v. Chr. 21 Jahre
Jaḫdun-Lim 1751–1735 v. Chr. 17 Jahre
Sumu-Adad 1734–1733 v. Chr. 2 Jahre
Jasmah-Adad 1732–1714 v. Chr. 19 Jahre, Sohn des Šamši-Adad I.
Zimri-Lim 1713–1695 v. Chr. 19 Jahre, Vater von Kirûm

Literatur

  • Die Ergebnisse der Grabungen werden publiziert in Mission Archéologique Française à Tell Hariri/Mari. Beirut 2010ff. (Bd. 1-4 als Publications de la mission archéologique de Mari, Paris 1956–1968; Bd. 5-6 als Mission archéologique de Mari, Beirut 1999–2003).
  • Die Keilschrifttexte werden in der Reihe Archives royales de Mari (ARM), Paris 1946ff. veröffentlicht. Eine gesonderte Edition und Übersetzung der Briefe legte Jean-Marie Durand in Les documents épistolaires du palais de Mari, 3 Bd. Paris 1998–2002 vor.
  • André Parrot: Mari. Archäologische Grabungs-Expedition von Mari. Reich, München 1953.
  • Hildegard Winkler: Untersuchungen zur Struktur und Baugeschichte des Palastes in Mari. Dissertation, Frankfurt (Main) 1974.
  • Abraham Malamat: Mari and the Bible. Brill, Leiden/Boston/Köln 1998. ISBN 90-04-10863-7.
  • Wolfgang Heimpel: Letters to the King of Mari: A New Translation, with Historical Introduction, Notes, and Commentary (= Mesopotamian Civilizations 12). Eisenbrauns, Winona Lake 2003, ISBN 1-57506-080-9.
  • Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander dem Großen. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51664-5.
  • Jean-Claude Margueron: Mari. Métropole de l’Euphrate au IIIe et au début du IIe millénaire av. J.-C. Picard, Paris 2004, ISBN 2-7084-0723-6; ISBN 2-86538-293-1.

Weblinks

 Commons: Mari – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. S. 116.
  2. Daten nach der mittleren Chronologie.
  3. Daten nach der kurzen Chronologie, die 64 Jahre von der mittleren Chronologie abweicht.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mari (Stadt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.